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Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag

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tian Ettenreich nicht geschenkt zum Dank für die Errettung vor<br />

einer möglicherweise tödlichen Gnackwatschn des ungarischen<br />

Schnei<strong>der</strong>s Janos Libényi. Nein, dieses Haus stand bereits vor<br />

dem 18. Februar 1853. Der bürgerliche Fleischhauer, Sohn eines<br />

Gastwirts in <strong>der</strong> Siebensterngasse am Spittelberg, ließ sich<br />

das Haus bereits gute zehn Jahre zuvor errichten, baute und bastelte<br />

daran herum, und wenn <strong>der</strong> Abend seine langen Schatten<br />

warf, zog es ihn <strong>zur</strong> nahe gelegenen Bastei, wo er dem Lustwandel<br />

frönte. Just am Abend des 18. Februar 1853 frönte dort<br />

auch <strong>der</strong> junge Kaiser Franz Joseph in Begleitung seines Adjutanten<br />

Maximilian Karl Lamoral Graf von Tyrconell (die heutige<br />

irische Grafschaft Donegal) O’Donnell <strong>der</strong> Lust. Dann trat<br />

<strong>der</strong> ungarische Schnei<strong>der</strong> Janos Libényi in Aktion, insultierte<br />

mit einem Messer Seine Kaiserliche Hoheit am Hinterhaupt,<br />

wurde allerdings von den Herren Ettenreich und O’Donnell<br />

an <strong>der</strong> Finalisierung seines Vorhabens beträchtlich behin<strong>der</strong>t.<br />

Er wurde mittels Säbel und an<strong>der</strong>wärtiger körperlicher Gewalt<br />

unschädlich gemacht, festgenommen und nach kurzem Prozess<br />

eine Woche später bereits hingerichtet. Allerdings keineswegs<br />

auf <strong>der</strong> Simmeringer Had’, wie ein auch heute noch populäres<br />

Lied weiszumachen versucht:<br />

»Auf <strong>der</strong> Simmeringer Had’ hot’s an Schnei<strong>der</strong> verwaht,<br />

und es gschiecht eam schon recht, warum sticht er so schlecht.<br />

Auf <strong>der</strong> Simmeringer Had’ hot’s an Schnei<strong>der</strong> verwaht,<br />

mit <strong>der</strong> Nodl saumt dem Öhr, saumtm Zwirn und <strong>der</strong> Scher’.<br />

Auf <strong>der</strong> Simmeringer Had’ hot’s an Schnei<strong>der</strong> verwaht,<br />

allen sei es a Lehr’, er lebt heut’nimmermehr.«<br />

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