Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag
Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag
Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
öfter schmeckt man’s. Beim velko, das auch Jaroslav Hašeks<br />
Lieblingsbier war, ist es noch nicht ganz so arg.<br />
Herr Kozel kommt aus Břeclav, einer <strong>der</strong> mährischen Grenzstädte<br />
zu Österreich. Auf Deutsch wird <strong>der</strong> Ort Lundenburg<br />
genannt, auf die ehemalige Verwendung <strong>der</strong> deutschen Sprache<br />
verweist etwa <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e heute noch existierende<br />
Kanaldeckel. Aus Břeclav kam auch die Familie Kuffner, die<br />
1850 die Plank’sche Brauerei in Ottakring übernahm, aber davon<br />
später.<br />
Auch in Břeclav wurde gebraut. Bereits im Jahre 1522 gründeten<br />
die von Liechtenstein eine Brauerei. Die erfuhr das Schicksal<br />
so mancher tschechischer Brauereien, sie wurde von einer<br />
Aktiengesellschaft übernommen, nach 1948 verstaatlicht, nach<br />
1989 wie<strong>der</strong> privatisiert und 1996 zugesperrt. Die Bürger von<br />
Břeclav trauern ihrer Brauerei und ihrem Podlužan (»Podlužan<br />
je naše pivo –Podlužan ist unser Bier !«, hieß es damals) nach,<br />
das auch in die Slowakei exportiert worden war.<br />
Der noch im Juni 1995 eingeführte Břeclavský kanec, zu<br />
deutsch <strong>der</strong> Eber von Lundenburg, konnte die Brauerei auch<br />
nicht mehr retten, und so hat seit dem Jahre 1996 kein einziger<br />
Hektoliter Bier die Pforten <strong>der</strong> Brauerei von Břeclav verlassen.<br />
Ewig schade !<br />
Břeclavský kanec wurde die allerletzte Kreation deshalb genannt,<br />
weil sich gleich hinter <strong>der</strong> Brauerei ein Wildschweingehege<br />
befindet, die »kancí obora«, die auch als Landschaftsbezeichnung<br />
in Verwendung ist.<br />
Wir bitten Herrn Kozel um seine Meinung zu diesem nun<br />
doch schon fast 15 Jahre <strong>zur</strong>ückliegenden Ereignis:<br />
»Sicher ist es schade um das Podlužan«, sagt Herr Kozel. »Es<br />
war zwar nicht das allerbeste tschechische Bier, aber ich bin da-<br />
30