Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag

ähnelnden Theaterbauten überschwemmte, genügend Platz, um
den ebenfalls theatralisch wirkenden Margaretenhof zu errichten.
Die beiden Architekten wollten einerseits Bezüge zum alten
Schloss herstellen – Vorgärten, Alleen. Auf der anderen Seite
forcierten sie bereits den Typus des städtischen Zinshauses. So
entstand diese merkwürdige Anlage, ein missing link zwischen
der Zinskaserne des sich neigenden 19. Jahrhunderts und der
fürstlichen oder erzbischöflichen Residenz des Spätbarock.
Natürlich braucht solch stolzes Vorhaben auch eine Statue:
Auf einer Verkehrsinsel vor dem Margaretenhof sehen wir die
heilige Margarete mit ihrem Drachen. Die Sache mit dem Drachen
ist leicht erklärt, heißt es doch in der Volksfrömmigkeit
wie folgt:
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»Barbara mit dem Turm, Margarete mit dem Wurm,
Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl.«
Die hl. drei Madln sind unter die Gesamtheit der stetig von
Region zu Region wechselnden vierzehn Nothelfer zu subsummieren.
Die heilige Margarete von Antiochien – und nur um
diese geht’s, denn mit der Tirolerin Margarete Maultasch hat
der fünfte Bezirk so gut wie nichts zu tun – wurde nach Folterungen
durch heidnische Folterknechte, wie sie sich nur ein
katholisches Gehirn ausdenken kann, vom Teufel in Gestalt
eines Drachens in Versuchung geführt. Aber vergebens: »Die
Jungfrau schlug das Kreuzeszeichen und setzte dem Untier unerschrocken
den Fuß auf den Nacken. Das Reptil verwandelte
sich in seine wahre Teufelsgestalt (? – die Autoren) und schrie:
Oh, ich bin besiegt. Hätte es ein Mann getan, so wäre es zu ertragen,
aber nun bin ich zu meiner Schande von einer Jungfrau