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Von der Paniglgasse zur - Löcker Verlag

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Nein, sein Leben musste <strong>der</strong> arme Janos Libényi nicht am Galgen<br />

auf <strong>der</strong> Simmeringer Had’ lassen, son<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Spinnerin<br />

am Kreuz, auf <strong>der</strong> heutigen Triester Straße, einem beliebten<br />

Hinrichtungsort über Jahrhun<strong>der</strong>te. Als in den Zwanzigerjahren<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> George-Washington-Hof errichtet<br />

wurde, hob man unzählige Skelette verscharrter Hingerichteter<br />

aus, wahrscheinlich auch jenes des unglückseligen Janos<br />

Libényi.<br />

Die Erretter Seiner Majestät hingegen wurden geehrt, <strong>der</strong><br />

bürgerliche Fleischhauer Ettenreich gar in den erblichen Adelsstand<br />

erhoben.<br />

Diesem missglückten Attentat verdankt Wien auch einen<br />

seiner scheußlichsten Sakralbauten, die Votivkirche unweit <strong>der</strong><br />

Universität. Sie steht in ihrer neugotischen Geschmacklosigkeit<br />

in <strong>der</strong>selben stilistischen Klasse wie die Bauwerke von Friedrich<br />

Schmidt. Der unmittelbare Anlass für ihre Errichtung: Die<br />

Wiener mussten auf Wunsch – o<strong>der</strong> Befehl – des Kaiserbru<strong>der</strong>s<br />

Ferdinand Maximilian aus Anlass <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Errettung<br />

des Kaisers Geld spenden, und mit diesen Spendenmitteln<br />

wurde die »Votivkirche« errichtet.<br />

Der Entwurf zu dieser neugotischen Scheußlichkeit stammt<br />

übrigens vom damals 26-jährigen Heinrich Ferstel.<br />

An den tapferen Fleischhacker hingegen erinnert eine Tafel<br />

auf dem Haus Margaretenstraße 9: »Joseph von Ettenreich hat<br />

das Haus zum Grauen Adler erneuert. Er rettete Kaiser Franz Joseph<br />

bei einem Anschlag im Jahre 1853«. Bleibt nur offen: Was<br />

rettete er dem Kaiser ? Sein Billasackerl ? O<strong>der</strong> sein Schnäuzquadrat<br />

? O<strong>der</strong> gar sein Leben ?<br />

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