Verein für wirtschaftshistorische Studien Jahresbericht - pioniere

Aktuelle Publikationen
Diese dramatisch wirkende Darstellung von
François Diday aus dem Jahre 1836 zeigt den
ersten Konkurrenten der «Guillaume Tell»,
die «Winkelried».
bahn fasste erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts
Stück um Stück Fuss in der Schweiz; zu
Beginn übrigens erneut aufgrund der Initiative
von privaten Gesellschaften.
Schiffe als wichtiges
Verkehrs- und Transportmittel
Die ersten Eisenbahnlinien führten auch nicht
entlang der Seeufer, sondern die Reisenden
stiegen um: Schiene und Schiff ergänzten sich
als Verkehrsmittel. Erst als die Bahntrassen
auch die Seen umschlossen und somit den
Wechsel überflüssig machten, verlor die
Schweizer Binnenschifffahrt ihre verkehrspolitische
Bedeutung.
Faszinierend: Die Schweizer Seen wurden in
der Mehrzahl von mutigen Pionierspersönlichkeiten
erschlossen, die aus eigenem Antrieb
und auf eigene Kosten – wenngleich in der
Regel von einem Kreis Geldgeber unterstützt
– Schiffe bauen liessen, in Betrieb setzten und
einen Kurs aufstellten.
Erstes Dampfschiff dank Amerikaner
Das erste Dampfschiff der Schweiz verkehrte
auf dem Genfersee. Pikanterweise war es der
amerikanische Konsul Edward Church, der
dieses in Betrieb setzte. Als dieses hölzerne,
mit 22 m Kiellänge noch recht kleine Schiff am
28. Mai 1823 in Genf vom Stapel lief, war der
Jubel in der gesamten Schweiz gross. Trotz
hoher Preise und eines recht langsamen Tempos
war das «Guillaume Tell» getaufte Schiff
auch kommerziell sehr erfolgreich. Im Spätsommer
1824 kehrte Church, der Begründer
der Schweizer Dampfschifffahrt, zurück auf
seinen Dienstsitz in Paris. Später betreute er
noch Dampfschiffprojekte am Bodensee, in
Bayern, am Comer See, auf der Rhône und
der Saône.
Als Reaktion auf das Genfer Meisterstück
engagierte sich auch Lausanne im Dampfschiffbau:
Auf Initiative des Waadtländer Offiziers
Sigismond de la Harpe wurde das Schiff
«Léman» gebaut und 1826 in Verkehr gesetzt.
Dieses Schiff war bereits deutlich grösser als
der Genfer Pionier. Gefallen fand vor allem
seine Bugfigur, eine üppige Meerjungfrau.
Das erste Dampfschiff der Schweiz, die
«Guillaume Tell», als Modell von Erich Liechti.