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Unsere Bauern - beim SonntagsWochenBlatt

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Swb torgau /Oschatz_bauernzeitung ausgabe 13 27. März ausgabe 2011 19 13. Mai 2012 S.4/S.4/S.4/S4 S. 14<br />

SonntagSWochenBlatt – <strong>Unsere</strong> <strong>Bauern</strong><br />

27 Seite März 4 – 2011 anzeigen – – anzeigen 13. Mai – Seite 2012 3<br />

Gemeinsame Agrarpolitik –<br />

Auslaufmodell oder Erfolgsgeschichte?<br />

zusätzliche Standards werden vom Markt weder honoriert noch vergütet<br />

Dr. Peter Jahn, Mitglied im Europäischen<br />

Parlament. Foto: PR<br />

Die geburtsstunde der europäischen<br />

agrarpolitik waren<br />

die nachkriegsjahre. Mit der<br />

gründung der Montanunion<br />

beginnt auch die wechselvolle<br />

geschichte der gemeinsamen<br />

agrarpolitik (gaP), dem bis<br />

heute einzigen vollends vergemeinschafteten<br />

und von brüssel<br />

aus gestalteten und finanzierten<br />

Politikbereich der europäischen<br />

Union. hauptgrund war nicht<br />

eine vermeintliche „agrarlobby“,<br />

sondern schlicht und ergreifend<br />

lebensmittelknappheit und die<br />

tatsache, dass sich die geschehnisse<br />

des Krieges nicht wiederholen<br />

durften. Die friedensstiftende<br />

wirkung der agrarpolitik<br />

war und ist ein wesentlicher bestandteil<br />

für den erfolgreichen<br />

zusammenschluss eines ganzen<br />

Kontinents.<br />

Luppa (cS). „wer hier in der region<br />

landwirtschaft betreibt, kann<br />

sich verantwortungslosen Umgang<br />

mit dem boden oder der Umwelt<br />

gar nicht leisten. böden, die kein<br />

gleichgewicht der nährstoffe haben,<br />

mindern gewaltig den ertrag!<br />

Das will kein landwirt“, stellt<br />

Dirk Paulsen vom biohof Paulsen<br />

& dem agrargut in Malkwitz fest.<br />

„egal ob konventionelle landwirtschaft<br />

oder ökologische, die<br />

grundlagen sind die gleichen! Da<br />

wir beide ausrichtungen haben<br />

(konventionell/ökologisch), können<br />

wir sehr gut vergleichen“, fügt Jana<br />

Paulsen hinzu, die sich stark in der<br />

Vereinigung Ökologischer landbau<br />

der gÄa engagiert.<br />

wo nun tatsächlich die großen<br />

Unterschiede liegen, können beide<br />

Nachgefragt<br />

es war also die erkenntnis, dass<br />

eine wirtschaftsunion in der<br />

lage sein muss, die bevölkerung<br />

mit ausreichend grundnahrungsmitteln<br />

versorgen zu können.<br />

eine erkenntnis, die heute<br />

noch gilt und die für mich die<br />

eigentliche begründung der notwendigkeit<br />

einer gemeinsamen<br />

agrarpolitik darstellt. ein offensiveres<br />

bekenntnis zu diesem argument<br />

– in europa werden 500<br />

Millionen Menschen mit lebensmitteln<br />

versorgt – würde die agrarpolitische<br />

Debatte von manchem<br />

schmückenden beiwerk<br />

entfernen und vom Kopf wieder<br />

auf die Füße stellen.<br />

Für Ostdeutschland ist die landund<br />

ernährungswirtschaft mittlerweile<br />

von enormer bedeutung.<br />

Sie beschäftigt 150.000<br />

Menschen in rund 26.000 betrieben<br />

und trägt damit mit rund<br />

3,5 Mrd. euro zur jährlichen<br />

wertschöpfung der ostdeutschen<br />

bundesländer bei.<br />

Selbstverständlich ist die Frage<br />

berechtigt, wie man dieses gesamtgesellschaftliche<br />

anliegen<br />

mit möglichst geringstem finanziellen<br />

ressourceneinsatz<br />

der gemeinschaft realisiert. ein<br />

erfolg der bisherigen gemeinsamen<br />

agrarpolitik ist, dass die<br />

bürger der europäischen Union<br />

für knapp 30 cent pro einwohner<br />

und tag eine unabhängige,<br />

hochwertige und qualitätsorientierte<br />

landwirtschaft bekommen.<br />

Dabei finden auch weitere berechtigte<br />

anliegen der gesellschaft,<br />

wie etwa anforderungen<br />

des Umwelt-, natur- und tierschutz,<br />

ihren Platz in der gaP,<br />

während übermäßige bürokratie<br />

natürlich bestens erklären: In der<br />

ökologischen landwirtschaft sind<br />

keine synthetischen Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmittel erlaubt, im<br />

Fachterminus spricht man von<br />

leicht löslichen nährstoffen (handelsdünger).<br />

Der einsatz von gentechnisch<br />

verändertem Saatgut ist<br />

verboten. Im agrargut in Malkwitz<br />

wird aber auch kein gentechnisch<br />

verändertes Saatgut eingesetzt.<br />

Folglich dürfen bei der Düngung<br />

eines für den biologischen anbau<br />

ausgezeichneten Feldes nur natürliche<br />

Produkte (Mist, flüssiger Mist,<br />

Kompost o. ä.) als Dünger genutzt<br />

werden. Mit 650 hektar anbaufläche<br />

wirtschaftet der biohof ausschließlich<br />

ökologisch und im agrargut<br />

in Malkwitz wird auf 1400<br />

ha konventionell gewirtschaftet.<br />

nicht nur für mich ein verzichtbarer<br />

bestandteil darstellt.<br />

In diesem Sinne unterstütze ich<br />

ausdrücklich die weitere unternehmerische<br />

ausrichtung der<br />

europäischen landwirtschaftspolitik.<br />

was erwartet die gesellschaft<br />

von der landwirtschaft?<br />

neben der Produktion von<br />

hochwertigen und bezahlbaren<br />

lebensmitteln und der Pflege<br />

der Kulturlandschaft werden zunehmend<br />

auch Produktions- und<br />

tierschutzstandards von der gesellschaft<br />

gefordert. gerade diese<br />

zusätzlichen Standards werden<br />

vom Markt aber weder honoriert<br />

geschweige denn vergütet. Unstrittig<br />

ist auch die essenzielle<br />

bedeutung der landwirtschaft<br />

für einen intakten ländlichen<br />

raum sowie die Pflege und den<br />

erhalt der Kulturlandschaft. Die<br />

landwirtschaft schafft und erhält<br />

flächendeckend arbeitsplätze<br />

und wirkt so effektiv abwanderungs-tendenzen<br />

entgegen.<br />

letztlich gilt es nun zu klären,<br />

was der gesellschaft zukünftig<br />

diese erfolgreiche landwirtschaft,<br />

eine sichere und dauerhafte<br />

Versorgung mit nahrungsmitteln<br />

und die erbringung von<br />

gesellschaftlich erwünschten<br />

leistungen – also der Mehrwert<br />

der heimischen landwirtschaft –<br />

„wert“ ist.<br />

Dabei haben die europäischen<br />

bauern in der Vergangenheit<br />

bereits eine große wandlungsfähigkeit<br />

bewiesen. Der nächste<br />

große Schritt der europäischen<br />

agrarwirtschaft wird aus meiner<br />

Sicht von der etablierung der<br />

landwirtschaft als energielieferant<br />

ausgehen. biomasse als eine<br />

Wichtige Nährstoffbilanz<br />

Unterhält man sich eine längere<br />

zeit mit dem ehepaar Paulsen,<br />

wird einem sehr schnell klar, dass<br />

man es mit Fachleuten zu tun hat,<br />

die ihr handwerk verstehen. Die<br />

heiße Diskussion rund um Umweltbelastungen<br />

und das biobauerntum<br />

lässt die landwirte dabei<br />

aber nicht erschauern. „In beiden<br />

landwirtschaftlichen ausrichtungen<br />

ist die jährliche erstellung einer<br />

nährstoffbilanz in der Pflanzenproduktion<br />

Pflicht“ erklären<br />

sie dem redakteur. Diese nährstoffbilanz<br />

sei unbestechlich und<br />

spreche eine eindeutige Sprache,<br />

so die Paulsens weiter. Man sehe<br />

genau, was der boden an Stoffen<br />

verloren habe und welche des-<br />

▼<br />

wichtige Form der erneuerbaren<br />

energien stellt nämlich den quantitativen<br />

aspekt der Produktion<br />

in den Vordergrund. biomasse<br />

ist dann nicht mehr im Überfluss<br />

vorhanden und muss nicht mehr<br />

mit exportsubventionen quasi<br />

gewaltsam verkauft werden.<br />

Für die landwirte tun sich daher<br />

zwei gleichwertige absatzmärkte<br />

auf:<br />

– biomasse für die lebensmittelindustrie;<br />

– biomasse für die energieproduktion,<br />

was letztendlich zu<br />

einer Stabilisierung der erzeugerpreise<br />

führen wird.<br />

Diese erneute Veränderung der<br />

landwirtschaft bedeutet auch für<br />

die gesellschaft neue Diskussionsfelder.<br />

So stellt sich beispielsweise<br />

die Frage, wie sich der<br />

neue biomassehunger mit extensivierungsstrategien,<br />

die letztendlich<br />

produktionsmindernd<br />

wirken, vertragen wird? Oder<br />

ob es eine gerechte Preisrelation<br />

zwischen energie und nahrungsmittelpflanzen<br />

gibt („tank oder<br />

teller“-Debatte)? Möglicherweise<br />

ist der energiepreis eines<br />

landwirtschaftlichen Produkts<br />

auch als dessen Mindestpreis zu<br />

betrachten. Ist es letztlich verantwortbar,<br />

in Deutschland täglich<br />

100 hektar landwirtschaftliche<br />

Fläche bei abnehmender bevölkerung<br />

für Infrastruktur- bzw.<br />

Umweltmaßnahmen aus der biomasseproduktion<br />

zu nehmen?<br />

Das sind also mindestens drei<br />

gesichtspunkte, die garantieren,<br />

dass die europäische agrarpolitik<br />

auch weiterhin spannend bleiben<br />

wird.<br />

Dr. Peter Jahr<br />

Biohof Paulsen & Agrargut Malkwitz KG<br />

Ökologische und konventionelle Landwirtschaft!<br />

luppaer landwirts-ehepaar Paulsen erfolgreich in beiden bereichen<br />

Im Luppaer Hofl aden stehen alle Zeichen auf Bio! Wer sich bewusst und regional ernähren will, fi ndet hier<br />

alles was das Herz begehrt. Fotos: Biohof Luppa<br />

Mit modernster Technik wird dafür gesorgt, dass auf den Äckern der<br />

beiden Luppaer Agrarbetriebe qualitativ hochwertiges Gemüse angebaut<br />

wird.<br />

halb wieder hinzugefügt werden<br />

müssten. „neben der Düngeverordnung<br />

gibt es noch zahlreiche<br />

weitere Verordnungen, die<br />

verhindern, dass den Pflanzen<br />

schädliche Stoffe zugeführt werden.<br />

wir wollen in beiden bereichen<br />

hochwertige lebensmittel<br />

herstellen!“, stellt Dirk Paulsen<br />

fest. „In der ökologischen landwirtschaft<br />

kommen sogar noch<br />

europäische richtlinien und gesetze<br />

hinzu, die stellenweise sehr<br />

hart für die umsetzenden landwirte<br />

sind, aber letztlich dem<br />

wohle der Verbraucher dienen.<br />

besonders in unseren breiten<br />

kann man daher beherzt in alles<br />

beißen, was hier angebaut wird“,<br />

ergänzte Jana Paulsen.<br />

Zweigleisig vorbildhaft<br />

auch wenn das zweigleisige<br />

landwirtschaftliche Modell der<br />

Gewässerschutz und<br />

Landwirtschaft<br />

(lps/Cb). In Deutschland ist die<br />

landwirtschaft für die nahrungsund<br />

Futtermittelindustrie unverzichtbarer<br />

lieferant zahlreicher<br />

rohstoffe. risiken bestehen für<br />

die Umwelt, denn nur ein teil<br />

der in der landwirtschaft eingesetzten<br />

Stoffe, vor allem Dünger<br />

und Pflanzenschutzmittel, werden<br />

in böden und Pflanzen genutzt,<br />

abgebaut und zurückgehalten.<br />

ein immer noch hoher<br />

anteil gelangt in gewässer und<br />

benachbarte Ökosysteme und<br />

kann dort substanzielle Schäden<br />

verursachen oder vergrößern.<br />

zwar konnten emissionen aus<br />

Produktionsanlagen in den letzten<br />

Dekaden vermindert werden,<br />

doch sind die erfolge in der<br />

landwirtschaft geringer. In 20<br />

Jahren haben etwa die einträge<br />

an Stickstoff um wenig mehr als<br />

20 Prozent abgenommen. bei<br />

Phosphorverbindungen ist so gut<br />

wie keine reduzierung erfolgt.<br />

gewässerschutz ist deshalb eine<br />

wichtige aufgabe, die nur mit<br />

Familie Paulsen nicht selbstverständlich,<br />

eher die ausnahme in<br />

unserer region ist, kann man es<br />

dennoch als vorbildhaft bezeichnen.<br />

Da der biohof sogar noch<br />

gÄa e.V. zertifiziert ist, und damit<br />

die höchsten ansprüche national<br />

und international erfüllt, ist<br />

es nicht verwunderlich, dass auch<br />

Marktriesen ( wie FrOSta oder<br />

alDI) auf das gemüse vom biohof<br />

Paulsen aufmerksam geworden<br />

sind und man es daher schon<br />

seit Jahren unter einer bekannten<br />

Marke in vielen Supermärkten der<br />

region findet!<br />

auch als arbeitgeber und Partner<br />

der gemeinde ist das Unternehmen<br />

aus der region nicht mehr<br />

wegzudenken. 25 fest angestellte<br />

Mitarbeiter und 25 vorwiegend<br />

deutsche (!) Saisonkräfte wissen<br />

um das faire Miteinander, dass<br />

,das landwirts-ehepaar mit Mitarbeitern<br />

und der region pflegt.<br />

anforderungen steigen<br />

der landwirtschaft, aber nicht<br />

gegen sie erfolgreich sein kann.<br />

ein zentrales Steuerungselement<br />

ist die wasserrahmenrichtlinie<br />

der eU. ziel ist ein „guter zustand“<br />

aller gewässer. Das gilt<br />

für Flüsse, bäche, Seen und Küstengewässer,<br />

aber auch für das<br />

grundwasser. wichtig sind dabei<br />

stoffliche, biologische und<br />

strukturelle eigenschaften <strong>beim</strong><br />

Oberflächenwasser.<br />

<strong>beim</strong> grundwasser bestehen<br />

auch quantitative Kriterien, denn<br />

der grundwasserstand soll langfristig<br />

stabil bleiben. Stärker zur<br />

geltung kommen soll der gedanke<br />

einer grenzüberschreitenden<br />

gewässerbewirtschaftung,<br />

denn viele europäische Flüsse<br />

durchfließen mehrere Mitgliedstaaten.<br />

gemäß der richtlinie<br />

müssen die Staaten einträge und<br />

eingriffe in gewässer steuern, um<br />

den „guten zustand“ bis 2015 zu<br />

erreichen. In Deutschland nimmt<br />

etwa die Düngeverordnung die<br />

landwirte in die Pflicht.<br />

Foto: Havelland-Tourismus<br />

Zahlen & Fakten<br />

Konventioneller<br />

Landwirtschaftsbereich:<br />

1350 ha gesamtfläche<br />

davon<br />

• ca. 100 ha Kartoffeln<br />

• ca. 30 ha zuckerrüben<br />

• 150 ha<br />

fürtiefkühlproduktion<br />

rest : Mais, raps, getreide<br />

Schwerpunkt ist der<br />

Gemüseanbau<br />

Ökologischer Anbau<br />

(Bio):<br />

650 ha alles ackerland,<br />

davon:<br />

• 60 ha Kartoffeln<br />

• 20 ha Möhren und<br />

zwiebeln<br />

• 130 ha für<br />

tiefkühlproduktion<br />

• rest: Klee, gras, getreide<br />

weitere Daten:<br />

• 5 große Kreisregner<br />

• hochmoderne gülletechnik<br />

(geruchsarm)<br />

• arbeitnehmer: 25<br />

+ 25 Saisonkräfte<br />

<strong>Unsere</strong> Landwirtschaft<br />

ÖKOLOGISCH<br />

Landwirtschaftsbetrieb Dirk<br />

Paulsen<br />

OT Luppa/Oberdorf 14<br />

04779 Wermsdorf , Tel. 034361 53711<br />

Biohof Paulsen GmbH<br />

OT Luppa/Oberdorf 12a<br />

04779 Wermsdorf , Tel. 034361 53711<br />

KONVENTIONELL<br />

Agrargut Malkwitz KG<br />

OT Malkwitz/Feldstraße 3<br />

04779 Wermsdorf , Tel. 034361 51650<br />

Getreidelager am Collm &<br />

Landwirtschaftliche<br />

Dienstleistungen GmbH<br />

OT Malkwitz/Feldstraße 3<br />

04779 Wermsdorf , Tel. 034361 51650<br />

Schwarz/cyan/Magenta/gelb Farbcode: 4c

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