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Arbeitsbericht 163 (HU Berlin): Quartiere neu denken - Arbeitskreis ...

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ßige Umsetzung der Maßnahmen trägt. Der Lenkungssauschuss hält weiterhin regelmä-<br />

ßig Sitzungen ab, um den Verlauf der Maßnahmen zu begleiten und zu kontrollieren.<br />

Die Laufzeit eines NIDs beträgt in der Regel bis zu fünf Jahre, kann jedoch nach Bedarf<br />

auch verlängert werden. (Gorgol 2007)<br />

Da das einzige NID (HID) in Deutschland derzeit in Hamburg durchgeführt wird,<br />

bestehen keine Vergleichsmöglichkeiten auf nationaler Ebene. Allerdings war in Ham-<br />

burg eine sehr lange Vorbereitungs- und Planphase beobachtbar, die sich knapp über<br />

zwei Jahre erstreckte. Dies zeigt, dass in der Praxis bei der Durchführung des Modells<br />

durchaus Komplikationen und daraus resultierende Verzögerungen auftreten können,<br />

die die so „simpel“ erscheinende Anwendung von vier Phasen, doch komplexer erschei-<br />

nen lässt.<br />

Potenziale des NIDs<br />

Ein deutlicher Vorteil dieses <strong>neu</strong>en Steuerungselementes ist, dass es sowohl reaktiv als<br />

auch präventiv einsetzbar ist. Während staatliche Instrumente (z. B. Instrumente des<br />

Besonderen Städtebaurechts) allein in ausgeschriebenen Problemquartieren zeitlich<br />

befristete Maßnahmen durchführen, können durch ein NID auch in (noch) stabilen<br />

<strong>Quartiere</strong>n der Bestand und das Wohnumfeld präventiv aufgebessert werden. Des<br />

Weiteren werden Kommunikationsstrukturen unter den betroffenen Eigentümern<br />

aufgebaut oder bereits bestehende Netzwerke weit verflochten, sodass sich eine Kollek-<br />

tivperspektive herausbilden kann. Diese hat das Ziel der Quartierstabilität im Fokus und<br />

bündelt für deren Umsetzung die gemeinsamen Interessen. Somit hat sich ein Wandel<br />

von der Einzelorientierung eines Eigentümers hin zur Quartiersorientierung vollzogen.<br />

Das Quartier wird nun mit all seinen sozialen, kulturellen und ethnischen Faktoren als<br />

„Ganzes“ wahrgenommen. Ein NID regt daher zur selbstständigen und kollektiven<br />

Arbeit auf Quartiersebene an (Kreutz 2009b).<br />

Ein weiterer positiver Effekt dieses <strong>neu</strong>en Instruments ist das wechselseitige Handeln<br />

von Eigentümern und Kommune. Da die öffentliche Hand zunehmend auf privatwirt-<br />

schaftliche Akteure bei der Realisierung von Projekten angewiesen ist, fördert dieses<br />

Modell den gegenseitigen Austausch beider Seiten und kann die Zusammenarbeit in<br />

einem Quartier erleichtern und zu so genannten Synergie-Effekten führen. Hinzu<br />

kommt, dass die Maßnahmen nicht mehr „top down“ geschehen, sondern sich dem<br />

Prinzip des „bottom up“ annähern. Allerdings muss er<strong>neu</strong>t betont werden, dass dies nur<br />

für die Eigentümer gilt und die Bewohner davon ausgeschlossen sind. Dennoch liegt die<br />

Organisation der Verbesserungsmaßnahmen nicht mehr nur in staatlicher Hand,<br />

sondern auch in der Hand der lokalen Akteure vor Ort, wodurch ein zivilgesellschaftli-<br />

ches Engagement im Quartierskontext gefördert werden kann.<br />

Auch die Vermeidung von Trittbrettfahrern wird allgemein als positives Element dieses<br />

Modells angesehen, da auf diese Weise eine gerechte Finanzierung gewährt wird.

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