12.02.2013 Aufrufe

Arbeitsbericht 163 (HU Berlin): Quartiere neu denken - Arbeitskreis ...

Arbeitsbericht 163 (HU Berlin): Quartiere neu denken - Arbeitskreis ...

Arbeitsbericht 163 (HU Berlin): Quartiere neu denken - Arbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

SEMINAR<br />

BLOG<br />

quartiersforschung.de<br />

der reinen baulichen Aufwertung, über Sicherheit und Pflege bis zur<br />

Vermarktung (Imagekampagnen) des Gebiets erstrecken.<br />

Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieses Modell wirklich auf alle <strong>Quartiere</strong> übertragbar<br />

ist. Darüber hinaus erscheint es eher unwahrscheinlich, dass sich Eigentümer in einem<br />

eher schlecht gestellten Quartier auf freiwilliger Basis zusammenfinden, um eigenfinan-<br />

zierte Aufwertungen zu betreiben? Die Durchführbarkeit dieses Modells hängt allein von<br />

der Motivation und der Eigeninitiative der Eigentümer ab. Es ist fraglich, inwieweit die<br />

Eigentümer eine Eigeninvestition in schlecht entwickelten <strong>Quartiere</strong>n für sinnvoll bzw.<br />

gewinnbringend halten. Steckt man nicht lieber das Eigenkapital in ohnehin schon gut<br />

entwickelte Gebiete, um diese weiter voran zu bringen und das Risiko einer Fehlinvesti-<br />

tion zu umgehen? Demnach würde eine Vielzahl der privaten Investitionen in ohnehin<br />

schon gut entwickelte <strong>Quartiere</strong> fließen und eine Quartiersentwicklungspolitik nach<br />

dem Motto „Making good places better“ betrieben werden. Dies hätte letztendlich zur<br />

Folge, dass <strong>Quartiere</strong> immer stärker auseinanderdriften würden.<br />

Ein weiterer Diskussionspunkt war das Thema der Bewohnerbeteiligung und die Frage<br />

wer letztendlich für die Aufwertung des Gebietes zahlt. Da die Bewohner bei der<br />

Abstimmung über den Maßnahmenplan im Quorum der Eigentümer kein Stimmrecht<br />

besitzen, dürfen sie auch nicht zur finanziellen Beteiligung herangezogen werden. Die<br />

Bewohner ziehen im Gegensatz zu den Eigentümern keinen ökonomischen Nutzen aus<br />

der Aufwertung. Jedoch zieht eine Sanierung (Aufwertung) eines Wohngebietes meist<br />

Mietsteigerungen nach sich, die eventuell nicht für alle Mieter tragbar ist und <strong>neu</strong>e<br />

Mieterstrukturen anziehen soll. Dadurch kann ein Verdrängungsprozess eingeleitet<br />

werden. Die Mieterschaft, die dort wohnen bleibt, muss schlussendlich indirekt doch für<br />

die Aufwertung aufkommen, indem sie eine höhere Miete zahlen muss.<br />

Positiv an diesen <strong>neu</strong>en Steuerungsformen ist allerdings das koordinierte und wechsel-<br />

seitige Zusammenwirken zwischen privaten Akteuren und der öffentlichen Hand. Die<br />

Kommunen verfügen derzeit meist über unzureichende Ressourcen, um eine zukunfts-<br />

gerichtete und nachhaltige Stadtentwicklungspolitik zu betreiben. Die Beteiligung von<br />

privaten Akteuren ist daher für die Zielumsetzung meist unumgänglich. So wird die<br />

Zusammenarbeit einer Public-Private-Partnership, wie sie auch im BID Modell zu finden<br />

ist, immer bedeutsamer. Sie beschreibt das Zusammenwirken zwischen öffentlicher<br />

Rechtssetzungsbefugnis und privater Initiative.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!