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Arbeitsbericht 163 (HU Berlin): Quartiere neu denken - Arbeitskreis ...

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Dazu wird sich zunächst mit einer diskurstheoretischen Perspektive dem Begriff Integra-<br />

tion genähert, sowie Positionen im Integrationsdiskurs und die Verräumlichung des<br />

Diskurses umrissen. Danach wird die lokale Ebene vor dem Hintergrund dieser Diskurse<br />

betrachtet. Nachdem eine Möglichkeit angeboten wird, diskursive Ebenen konzeptionell<br />

zu fassen, sollen anhand des Stadtteils Nord-Neukölln und dem Projekt der Stadtteil-<br />

mütter Thesen darüber entwickelt werden, welche Wechselwirkungen zwischen diesen<br />

Ebenen entstehen.<br />

2. DISKURSE DER INTEGRATION<br />

Wenn es um das „Fremde“ geht, um „AusländerInnen“, „MigrantInnen“ oder „Menschen<br />

mit Migrationshintergrund“ ist der Begriff der „Integration“ nicht weit. Inflationär wird<br />

der Terminus mit allem in Verbindung gebracht, was mit Migration und Einwanderung<br />

zu tun hat (Hess/Binder/Moser 2009, S. 11). In diesem Kapitel wird das Thema zu-<br />

nächst inhaltlich umrissen, um danach eine diskurstheoretische Sicht auf „Integration“<br />

zu entwerfen. Die Diskussion der Verräumlichung des Integrationsdiskurses als „Ghetto-<br />

Diskurs“ wird diese Positionsbestimmung zu dem Thema abrunden.<br />

Integration: Zwischen analytischem und politischem Begriff<br />

Integration, das wird in diesem Abschnitt deutlich werden, ist ein offener Begriff, der<br />

mit unterschiedlichsten Bedeutungen und Konzepten aufgeladen werden kann. In aller<br />

Kürze soll also aufgezeigt werden, mit welcher inhaltlichen Breite der Begriff der<br />

Integration verknüpft wird.<br />

Schon in der Migrationssoziologie ist das Konzept umstritten. Es ist innerhalb der<br />

Theorien angesiedelt, die nicht die Wanderung selbst betrachten, sondern das Verhält-<br />

nis von Migrierenden zu Ankunftsgesellschaften. Dabei steht er im zaghaften Kontrast<br />

zum Begriff der Assimilation. Assimilation – in den frühen Theorien als funktionales<br />

Endstadium eines Ankunftsprozesses gedacht – bezeichnet eine „Anpassung (von<br />

Zuwanderern und Minderheiten) an eine bestehende Kultur mit ihren spezifischen<br />

Werten“ (Oswald 2007, S. 93), also das vollständige Aufgehen der Individuen in der<br />

„Mehrheitskultur“. Dem gegenüber bezeichnet Integration die „Eingliederung in die<br />

Teilbereiche einer Gesellschaft“ (ebd.). Menschen können also auch teilweise integriert<br />

sein, ohne eine vollständige Assimilation. Differenzierte Integrationstheorien untersu-<br />

chen die Einbindung in die Aufnahmegesellschaft anhand von Stufen der Integration<br />

(siehe hierzu die Theorien von Esser und Hoffmann-Nowotny in Oswald 2009, S.<br />

109ff). Diese umfassenden Integrationsmodelle sind jedoch seit langem Gegenstand<br />

methodischer und inhaltlicher Kritik. Andere Theorien betrachten eher einzelne Dimen-<br />

sionen einer ganzheitlichen Integration: die Einbindung in den Arbeitsmarkt, soziale<br />

Segregation und ethnische Gemeinden oder politikwissenschaftlich-soziologische Fragen

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