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36 Franz Riffert & Andreas Paschon<br />
dort sinnvoll und (relativ) angstfrei durchführen lassen, wo eine Kultur des<br />
‚Fehler machen(dürfen)s’ entwickelt worden ist und weiter kultiviert wird.<br />
Einen Fehler zu machen ist keine Katastrophe; aus einem gemachten Fehler<br />
nichts zu lernen schon eher. Solange das Aufdecken von Defiziten als Bloßstellung<br />
und Demütigung erlebt wird – und hier spielt das Gesamtklima an einer<br />
Schule sowie die Rolle der Schulleitung und -aufsicht eine entscheidende Rolle<br />
– wird Evaluation immer auf Abwehr und Ablehnung stoßen. Wird das Aufdecken<br />
von Defiziten hingegen als Chance zur Verbesserung begriffen, so wird<br />
die Evaluation fruchtbare Dynamiken in Gang setzen können.<br />
2.2 Evaluation im Schulentwicklungsprozess<br />
Um die Bedeutung der Evaluation im Rahmen der Schulentwicklung besser verstehen<br />
zu können, muss zunächst ganz kurz auf einige zentrale Begriffe eingegangen<br />
werden: Schulprogramm, Leitbild, Schulprofil und Entwicklungsplan.<br />
2.2.1 Das Schulprogramm<br />
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben den Schulen mehr Freiraum<br />
eröffnet (vgl. Abschnitt 1.2.3). Die Möglichkeit der Schwerpunktsetzung lässt<br />
Schulen in ihrem Angebot mehr als bisher individuelle Wege gehen. Begriffe<br />
wie ‚Schulprogramm’, ‚Schulleitbild’, ‚Schulprofil’ und ‚konkrete Entwicklungsplanung’<br />
spielen hier eine zentrale Rolle. Da diese Begriffe in der Literatur<br />
sehr unterschiedlich verwendet werden, ist es notwendig, diese Begriffe zu definieren:<br />
„Ein Schulprogramm umfasst im weiten Sinn (a) das Leitbild und das Schulprofil<br />
einer Schule sowie (b) in einem konkreten Entwicklungsplan den gegenwärtigen<br />
Entwicklungsstand bzw. die Ergebnisse bereits vorliegender Evaluationsergebnisse,<br />
die Ziele in den einzelnen Qualitätsbereichen, einen Katalog von Maßnahmen,<br />
die der Erreichung der ausverhandelten Ziele dienen sollen, und einen Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen und Verfahren, mit denen<br />
überprüft wird, inwieweit die Ziele und ggf. nicht beabsichtigte Nebenwirkungen<br />
erreicht worden sind. In einem engeren Sinne wird mit Schulprogramm bezeichnet,<br />
was unter (b) aufgelistet ist.“ (THONHAUSER 2002, S. 86).<br />
In der vorliegenden Arbeit wird daher der Begriff ‚Schulprogramm’ im oben<br />
unter (a) definierten Sinn verwendet und besteht demnach aus (1) Schulleitbild,<br />
(2) Schulprofil und (3) Entwicklungsplan (siehe Abbildung 3). Diese Begriffe<br />
werden im Folgenden näher erläutert.