02_BR Lehrer - adhs-goettingen.de
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Ansprechpartner<br />
Die Diagnose sollte von Fachleuten gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n – dies sind Fachärzte für Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendpsychiatrie, aber auch erfahrene und entsprechend<br />
qualifizierte Fachärzte für Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendmedizin sowie Klinische Psychologen.<br />
Vorausgegangen sein sollte die körperliche und<br />
neurologische Untersuchung durch einen Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendarzt. Sinnvoll ist oft auch die<br />
Vorstellung bei HNO- und Augenärzten, um entsprechen<strong>de</strong><br />
Beeinträchtigungen nicht zu übersehen.<br />
Weitere mögliche Ansprechpartner sind<br />
sozialpädiatrische Zentren sowie <strong>de</strong>r Schulpsychologische<br />
Dienst.<br />
Untersuchung<br />
Um an<strong>de</strong>re Erkrankungen auszuschließen, gehört<br />
zur Basisdiagnostik eine eingehen<strong>de</strong> körperlich-neurologische<br />
Untersuchung, gegebenenfalls<br />
ergänzt durch Laboranalysen und ein<br />
EEG. Entschei<strong>de</strong>nd ist die ausführliche Erhebung<br />
<strong>de</strong>r Vorgeschichte <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s und seiner Familie,<br />
die durch Fragebögen und Angaben von Dritten<br />
ergänzt wird. Die Durchsicht <strong>de</strong>r Zeugnisse,<br />
aber auch aktuelle Situationsbeschreibungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Lehrer</strong> und von ihnen ausgefüllte Fragebögen<br />
sind unverzichtbarer Bestandteil <strong>de</strong>r Diagnostik.<br />
Standardmäßig wer<strong>de</strong>n darüber hinaus Intelligenz-<br />
und Aufmerksamkeitstest durchgeführt<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist: Keine<br />
Therapie ohne vorhergehen<strong>de</strong><br />
Diagnose!<br />
ADHS kann nicht durch<br />
eine „Blickdiagnose“<br />
o<strong>de</strong>r ein kurzes Gespräch<br />
festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n und erfor<strong>de</strong>rt<br />
viel fachliche Erfahrung.<br />
❮12❯<br />
und Teilfunktionen<br />
überprüft (Gedächtnis,<br />
Wahrnehmung).<br />
Psychologische Testverfahren<br />
können<br />
die Diagnostik ergänzen.<br />
Kein Teil<br />
dieser Untersuchung<br />
kann allein die Diagnose<br />
ADHS sichern.<br />
Differenzialdiagnose<br />
Die Symptome von ADHS können oberflächlich<br />
betrachtet mit <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer Probleme, Störungen<br />
o<strong>de</strong>r Krankheiten verwechselt wer<strong>de</strong>n. Für<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheilkun<strong>de</strong> sind dies zum<br />
Beispiel Schilddrüsenstörungen o<strong>de</strong>r Anfallslei<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>r- und jugendpsychiatrisch sollte<br />
die Problematik von Sozialverhaltensstörungen,<br />
Ängsten, Depressionen o<strong>de</strong>r autistischen Störungen<br />
abgegrenzt wer<strong>de</strong>n. Vor allem bei Jugendlichen<br />
muss auch an eine beginnen<strong>de</strong> Psychose<br />
o<strong>de</strong>r eine Persönlichkeitsentwicklungsstörung<br />
gedacht wer<strong>de</strong>n. Auch Kin<strong>de</strong>r mit einer Lernbehin<strong>de</strong>rung<br />
o<strong>de</strong>r, seltener, einer Hochbegabung<br />
können sich ähnlich auffällig verhalten. Gleiches<br />
gilt bei einer schulischen Überfor<strong>de</strong>rung – etwa<br />
an <strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n Schule – o<strong>de</strong>r bei an<strong>de</strong>ren<br />
Auslösern in <strong>de</strong>r aktuellen Lebenssituation<br />
<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s.<br />
Begleiterkrankungen<br />
Kin<strong>de</strong>r mit ADHS haben häufig noch an<strong>de</strong>re<br />
kin<strong>de</strong>r- und jugendpsychiatrische Erkrankungen.<br />
Neben einem trotzig-oppositionellen Verhalten<br />
o<strong>de</strong>r einer Sozialverhaltensstörung können dies<br />
auch Depressionen, Ängste o<strong>de</strong>r Zwänge sein.<br />
Auch Tics und das Tourette-Syndrom, also Erkrankungen<br />
mit unwillkürlichen Muskelzuckun-<br />
In mehr als <strong>de</strong>r Hälfte<br />
aller Fälle haben Kin<strong>de</strong>r<br />
mit ADHS eine Begleiterkrankung,<br />
eine<br />
sogenannte Komorbi<strong>de</strong><br />
Störung. Diese kann die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
zusätzlich erschweren.<br />
gen, vor allem im<br />
Gesichts- und<br />
Schulterbereich,<br />
o<strong>de</strong>r auch plötzlichen<br />
und ungewollten<br />
stimmlichen<br />
Äußerungen, treten<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn mit<br />
ADHS gehäuft auf.<br />
Oftmals fin<strong>de</strong>n sich<br />
außer<strong>de</strong>m umschriebene Entwicklungsstörungen<br />
und Teilleistungsschwächen wie Legasthenie und<br />
Dyskalkulie. Schließlich kann ADHS auch von<br />
einer Lernbehin<strong>de</strong>rung begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Therapie<br />
Die Therapie von ADHS sollte in <strong>de</strong>r Regel<br />
immer multimodal angelegt sein. Dabei ergänzen<br />
sich optimalerweise verschie<strong>de</strong>ne Behandlungsmetho<strong>de</strong>n,<br />
so dass mit ihrem Zusammenwirken<br />
<strong>de</strong>r bestmögliche Erfolg erzielt wird.<br />
Die Bausteine eines multimodalenTherapiekonzepts<br />
sind Beratung<br />
und Aufklärung, Verhaltenstherapie<br />
sowie<br />
medikamentöse Behandlung,<br />
die einzelfallabhängig<br />
kombiniert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Gleiches gilt für<br />
die Integration<br />
verschie<strong>de</strong>ner<br />
Ansprechpartner<br />
in die Behandlung.