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02_BR Lehrer - adhs-goettingen.de

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Verhaltenstherapie<br />

Von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen psychotherapeutischen Verfahren konnte insbeson<strong>de</strong>re<br />

für die Verhaltenstherapie nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass mit ihr<br />

eine Reduktion <strong>de</strong>r ADHS-typischen Symptome gelingt. In <strong>de</strong>r Verhaltenstherapie,<br />

die als Einzel-, aber auch als Gruppentherapie angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

kann, geht es um die gezielte Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s täglichen Verhaltens.<br />

So kann mit <strong>de</strong>m Kind herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, welche Verhaltensformen<br />

beson<strong>de</strong>rs gut und welche weniger gut zur Bewältigung einer bestimmten<br />

Situation geeignet sind. Die Therapie zielt darauf ab, das erwünschte Verhalten<br />

zu verstärken, also zu belohnen, so dass es häufiger angewen<strong>de</strong>t<br />

wird. Dazu ist die enge Kooperation mit <strong>de</strong>n Eltern, aber auch mit <strong>de</strong>r<br />

Schule notwendig. Die Verhaltensän<strong>de</strong>rungen können sich dabei auf die<br />

Mitarbeit im Unterricht o<strong>de</strong>r die Erledigung von Pflichten wie Hausaufgaben,<br />

aber auch auf <strong>de</strong>n Umgang mit Stress und Streit o<strong>de</strong>r negativen<br />

Gefühlen wie Angst, Wut o<strong>de</strong>r Selbstunsicherheit beziehen.<br />

Elterntraining<br />

Störungsspezifisch orientierte Elterntrainings sind eine Quelle <strong>de</strong>r Entlastung<br />

und Information zugleich. Wie bei an<strong>de</strong>ren Elterntrainings und<br />

Erziehungsberatungen auch, liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt auf <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

eines wohlwollen<strong>de</strong>n, aber konsequenten Erziehungsansatzes sowie von<br />

Sachwissen über die kindliche Entwicklung. Zu<strong>de</strong>m wird Eltern erläutert,<br />

wie sie auf die Beson<strong>de</strong>rheiten ihrer Kin<strong>de</strong>r mit ADHS eingehen können.<br />

Durch die Begegnung mit an<strong>de</strong>ren betroffenen Vätern und Müttern haben<br />

viele Eltern erstmals das Gefühl, mit ihren speziellen Problemen nicht<br />

allein zu stehen. In <strong>de</strong>r Gruppe wird auch <strong>de</strong>utlich, dass es keine Patentlösungen<br />

gibt – wohl aber Erfahrungen, von <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>re profitieren können.<br />

Schließlich wird <strong>de</strong>utlich gemacht, dass die Eltern mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

eigenen Verhaltens auch das Verhalten <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s beeinflussen können<br />

und so wesentlich zu seiner positiven Entwicklung beitragen können.<br />

Medikamente<br />

Die medikamentöse Behandlung ist eine <strong>de</strong>r Säulen <strong>de</strong>r Behandlung.<br />

Während es in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit immer wie<strong>de</strong>r Vorbehalte gibt, zeigen die<br />

Forschungsergebnisse aus mehreren Jahrzehnten, dass diese Therapie<br />

in <strong>de</strong>r Regel wirksam und gut verträglich ist. Die Behandlung sollte sich<br />

immer auf eine soli<strong>de</strong> Diagnose stützen. Eine Medikation vor <strong>de</strong>m sechsten<br />

Lebensjahr wird in <strong>de</strong>r Regel nicht empfohlen. Danach sollte die Wirksamkeit<br />

ebenso wie mögliche Nebenwirkungen – die sich meist in Grenzen<br />

halten – von Eltern und Lehrkräften gemeinsam beurteilt wer<strong>de</strong>n. Die zur<br />

Behandlung einer ADHS eingesetzten Medikamente unterschei<strong>de</strong>n sich<br />

zum einen in ihrem Wirkmechanismus (Psychostimulanzien und selektive<br />

Noradrenalin-Wie<strong>de</strong>raufnahmehemmer) und in ihrer Wirkdauer (von 2 bis<br />

4 Stun<strong>de</strong>n bis hin zu einer kontinuierlichen Wirkung). Dabei unterliegen die<br />

Psychostimulanzien <strong>de</strong>m Betäubungsmittelgesetzt, weshalb sie auf einem<br />

speziellen Rezept (<strong>de</strong>m sogenannten BtM-Rezept) verordnet wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

während selektive Noradrenalin-Wie<strong>de</strong>raufnahmehemmer auf einem<br />

normalen Rezept verordnet wer<strong>de</strong>n können. Neuere Medikamente erlauben<br />

eine Behandlung über <strong>de</strong>n ganzen Tag hinweg mit einer einmaligen<br />

morgendlichen Gabe.

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