mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut
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jekt „Ländliches Bauwesen im östlichen Schleswig-Holstein“<br />
als Sonderforschungprojekt aufgelegt<br />
wurde und die ersten Untersuchungen eines<br />
umfangreichen, repräsentativen Hallenhausbestandes<br />
aus der Zeit vor 1650 aufschlussreiche<br />
Ergebnisse zeitigten, wurde der Untersuchungsraum<br />
der Feldforschung regional auf Bereiche in<br />
Dithmarschen und Stapelholm ausgedehnt. Damit<br />
sollte aus anderen Gebieten synchrones Material<br />
zum Vergleich mit den ostholsteinischen Gebäuden<br />
gewonnen werden. Dr. Arnold Lühning<br />
als bester Kenner der Materie war Initiator des<br />
Sonderforschungsbereiches und des Untersuchungsprojektes.<br />
Durchgeführt wurden die Untersuchungen<br />
von Konrad Bedal, der 1977 einen Bericht mit<br />
dem Titel „Ländliche Ständerbauten des 15. bis<br />
17. Jahrhunderts in Holstein und im südlichen<br />
Schleswig“ herausgab (Neumünster 1977).<br />
Auch Bedal stieß über die Veröffentlichung<br />
Saeftels auf das Gebäude in Hemmingstedt und<br />
kam bei seinen Untersuchungen zu ähnlichen<br />
Ergebnissen. Ein großer Teil der von Bedal bearbeiteten<br />
Gebäude wurde dendrochronologisch<br />
auf das Alter hin untersucht. Das war in Hemmingstedt<br />
nicht der Fall.<br />
Bei der Suche nach Hallenhäusern auf der<br />
Dithmarscher Geest 2003 durch die IG Baupflege<br />
Nordfriesland kam natürlich auch das<br />
Haus in Hemmingstedt wieder in den Blickpunkt.<br />
Es zeigte sich, dass es auch die letzten drei<br />
Jahrzehnte nach der Bedalschen Untersuchung<br />
nur wenig verändert vorgefunden wurde. Es<br />
wurde als Wochenendhaus genutzt.<br />
Da die beiden Veröffentlichungen nicht ohne<br />
weiteres verfügbar sind, wollen wir sie unseren<br />
interessierten LeserInnen auf diesem Wege zugänglich<br />
machen. Dr. Konrad Bedal, Mitbegründer<br />
und Direktor des fränkischen Freilichtmuseums<br />
in Bad Windsheim, danken wir für die<br />
Zustimmung dafür.<br />
G. K.<br />
16 DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 20<strong>05</strong><br />
Speicherbauten<br />
in Dithmarschen<br />
Friedrich Saeftel<br />
Dem heutigen äußeren Erscheinungsbild<br />
nach gesehen kannte die Landschaft Dithmarschen<br />
keine besonderen Bauten, die zur Aufbewahrung<br />
des Hof-Gutes, etwa von Kleidern<br />
oder Leinen, oder an Vorräten dienen sollten,<br />
wie Saatgut, Korn, Honig, Flachs, Hopfen<br />
usw. Damit würde Dithmarschen sich dann<br />
bemerkenswerterweise jenen Gegenden nicht<br />
an die Seite stellen können, in denen solche<br />
„Speicherbauten“ noch heute anzutreffen sind:<br />
Von Nordschleswig an über Osthannover,<br />
Westfalen und Hessen bis in die Schweiz, sowie<br />
auch in Ostpreußen und auf finnischem<br />
und slawischem Gebiet. Über „Die alten<br />
Kornspeicher in der Propstei“ hat an gleicher<br />
Stelle 1 M. Henning in ausführlicher Weise Bericht<br />
abgelegt.<br />
Fast in allen Gegenden jetzt selten geworden<br />
und nur noch in wenigen alten Exemplaren<br />
vorhanden, sind diese Speicherbauten für<br />
uns sehr bedeutsam, denn an allen Stellen sind<br />
sie Ausläufer des alten, schon vor dem Jahre<br />
1000 nach der Zeitwende in Skandinavien<br />
vorhandenen „bur“ des nordgermanischen Gehöfts.<br />
Die Nordgermanen besaßen durchaus<br />
kein „Einhaus“, das Menschen, Tiere und die<br />
Wintervorräte zusammen barg, vielmehr war<br />
ihre Wohnform das Gehöft. Dieses bestand<br />
aus vielen Einzelbauten für das Wohnen,<br />
Schlafen, Kochen usw. und daneben aus vielerlei<br />
Korn-, Leinen-, Honig- usw. speichern, sowie<br />
aus dem Heu- und Kornberg. Das norwegische<br />
Österdal z. B. besaß noch im vorigen<br />
Jahrhundert Einzelhöfe, die aus vielen Häusern<br />
(bis zu 23) zusammengesetzt waren.<br />
Bei den „Vierrutenbergen“ als Nachfolger<br />
der alten „Heuberge“ steht Dithmarschen<br />
noch heut in der Reihe jener Gebiete, die an<br />
diesen letzten Zeugen der altgermanischen<br />
scheunenlosen Getreide- und Graswirtschaft<br />
bisher festgehalten haben 2 . Dies sind die Küstenstreifen<br />
an der Nordsee, Holland, Ostalpen,<br />
Lombardei und einige jetzt von Westsla-