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mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut

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Abb. 5 Ost- und Südansicht sowie Längs- und Querschnitt des Pastoratshaubargs in Poppenbüll.<br />

Skizzen aus: Hinze, Heuberge 1932 (wie Anm. 11), S. 6 und 7.<br />

für das alte Haus. Diese Tatsache kann man<br />

sich ein Stück weit aus der Konstruktion der<br />

Haubarge erklären: Ein tragendes Innengerüst<br />

von wenigen, kräftigen Hölzern erlaubt es, ein<br />

enormes Raumvolumen zu überspannen. Und<br />

die um den Gulf herum angeordneten Wohnräume<br />

und Ställe erfordern vergleichsweise geringen<br />

konstruktiven Aufwand. Natürlich<br />

wurden zudem die Baumaterialien des angekauften<br />

Haubargs zu einem Preis unter dem<br />

Gestehungswert erworben.<br />

Warum aber konnte ein fast neuer Haubarg<br />

auf Abbruch und zum Wiederaufbau gekauft<br />

werden? Um dies zu verstehen, muss<br />

man einen Blick in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

Eiderstedts werfen. Es<br />

heißt: „Der Kotzenbüller Heuberg war im<br />

Jahre 1815 neu erbaut worden, nachdem der<br />

alte Bau am 17.9.1814 durch eine Feuersbrunst<br />

eingeäschert worden war. Sein damaliger<br />

Besitzer war Remmer Clausen Stehr, der<br />

seinen Besitz bald darauf an Hanke Hanken<br />

abgetreten hatte.“ 9 Nur drei Jahre nach seiner<br />

Erstellung wurde ein teures großbäuerliches<br />

Haus zur Demontage veräußert, und in<br />

diesen drei Jahren hatte es zudem seinen Besitzer<br />

gewechselt. Ein solcher Vorgang war für<br />

Eiderstedt keineswegs ungewöhnlich, denn<br />

die großen Höfe waren schon im 17. und<br />

noch mehr im 18. Jahrhundert zum guten<br />

Teil reine Spekulationsobjekte: Vermögende<br />

einheimische Großbauern besaßen nicht selten<br />

mehrere Höfe 10 , die meistens von Verwaltern<br />

bewirtschaftet wurden. Auch Auswärtige<br />

kauften sich in die Landschaft ein – so<br />

versuchte beispielsweise ein Hamburger<br />

Kaufmann im 18. Jahrhundert einen Haubarg<br />

im Neu-Augustenkoog mit Hilfe von<br />

Strafgefangenen zu bewirtschaften. 11 Viele<br />

der großen Eiderstedter Höfe, meistens mit<br />

einem Haubarg als Hauptgebäude, wechselten<br />

als bloße Kapitalanlagen häufig den Besit-<br />

DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 20<strong>05</strong><br />

9

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