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mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut

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Das Geesthardenhaus ist wie die jütischen Häuser quer geteilt.<br />

Haus Sönksen in Borsbüll kurz vor der Umsetzung in das schleswigholsteinische<br />

Freilichtmuseum Molfsee 1974.<br />

sprünglich entlang der deutschen und der holländischen<br />

Küste verfolgt werden, d.h. im gesamten<br />

friesischen Siedlungsgebiet ein Stück<br />

weiter nach Süden“. Im Gegensatz zu P. Lauridsen<br />

oder Claus Eskildsen z.B. könnte man<br />

deshalb, wenn man den Hofformen ethnische<br />

Stempel aufdrücken wollte, Bjarne Stoklund<br />

zufolge den schleswiger Hof genau so gut als<br />

„friesisch“ wie als „dänisch“ bezeichnen – es<br />

gibt aber, so folgert er, nur ganz wenig zu sagen<br />

über diese Hofform, „solange eine tief<br />

greifende Untersuchung fehlt, welche Peter<br />

Lauridsens alte Hypothese ablösen könnte,<br />

dass sie die ,Urform‘ des dänischen Bauernhofs<br />

darstellt“.<br />

In den letzten Jahren haben die Archäologen<br />

damit begonnen, sich dem vernachlässigten<br />

Mittelalterhof „von unten“ zu nähern, d.h.<br />

die immer zahlreicheren Ausgrabungen von<br />

Bauplatzstellen der Eisen- und der Wikingerzeit<br />

fortzuführen. Leider sind sich die Archäologen<br />

immer noch nicht bewusst, dass wir sowohl<br />

hierzulande als auch in Norddeutschland<br />

eine lange Tradition für die Erforschung der<br />

vorindustriellen Bautradition haben – die<br />

Hausforschung, die auf dem Hintergrund von<br />

noch erhaltenen Bauten sowie von Archivstudien<br />

in der Lage gewesen ist, die Linien auf jeden<br />

Fall bis ins 16. Jahrhundert zurückzuverfolgen.<br />

Mittelalterarchäologen haben jedoch<br />

34 DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 20<strong>05</strong><br />

in jüngster Zeit versucht,<br />

den Vierseithof zu finden –<br />

u. a. bei der Ausgrabung<br />

von Tårnby bei Kopenhagen,<br />

wo er sich erst im<br />

16. Jahrhundert deutlich zu<br />

etablieren scheint. Auch hat<br />

man Untersuchungen vorgenommen<br />

über „Dänemarks<br />

ältesten Bauernhof“,<br />

Vinkelgården bei Viborg,<br />

der sich heute im Freilichtmuseum<br />

Hjerl Hede befindet.<br />

In verblüffender Weise<br />

erinnert dieser mit seinem<br />

Stall-Wohnteil-Haus und<br />

seiner Ständerbaukonstruktion<br />

im Stall-Scheunenteil<br />

tatsächlich an einen schleswiger<br />

Hof und wird von Kennern in die wohlhabenden<br />

und innovativen ersten Jahrzehnte<br />

des 17. Jahrhunderts datiert.<br />

In dem kürzlich erschienenen Band von<br />

„Det sønderjyske landbrugs historie“ (Die Geschichte<br />

der nordschleswigschen Landwirtschaft,<br />

2/2003) werden die bisherigen Resultate<br />

der Ausgrabungen von Bauplatzstellen aus<br />

der Wikingerzeit und dem Mittelalter zusammengefasst<br />

– leider sind die Verfasser in<br />

nur geringem Umfang orientiert gewesen über<br />

den fachübergreifenden Charakter der Bauernhofforschung<br />

und ihre besondere Problematik<br />

im schleswigschen Raum. Man kann<br />

daher sagen, dass sie die Problematik eher unwissend<br />

streifen und einige interessante Blitze<br />

aussenden, die aber nicht weiter verfolgt werden.<br />

Die Archäologin Anne-Birgitte Sørensen<br />

kann auf Grund der allgemeinen Erfahrungen<br />

aus den Wikingerzeitgrabungen der letzten<br />

Jahre auf jeden Fall den Schluss ziehen, dass<br />

die Einführung des so genannten Trelleborghauses,<br />

der Halle oder des „Saalhauses“ der<br />

Wikingerzeit, „die Epoche des dreischiffigen<br />

Langhauses als Typenhaus der ländlichen Besiedelung<br />

abschloss“ und im Mittelalter „zur<br />

endgültigen Trennung von Menschen und<br />

Tieren“ führte. Damit steht fest, dass es im dänischen<br />

Gebiet in seiner Ganzheit keine unmittelbare<br />

Kontinuität zwischen dem Wohn-

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