mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut
mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut
mauer 1/05 korrigiert - Nordfriisk Instituut
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Braunschweig, Oelschlägern 14-15, Querschnitt.<br />
Aufmaß Erhard Preßler 1988<br />
Maßnahme. 1451(d) 16 stellte man unter das<br />
vorhandene Dachwerk eine zusätzliche Stuhlkonstruktion<br />
ein und schaffte damit ein für<br />
höhere Lasten ausgelegtes zweites Dachgeschoss.<br />
Vermutlich fand zu diesem Zeitpunkt<br />
auch die Verlagerung der obersten Geschossbalkenlage<br />
nach unten statt. Sämtliche Sparren<br />
des noch aus der Erbauungszeit stammenden<br />
zweifach gekehlten Dachwerks sind aus<br />
Edelkastanie (castanea sativa) gezimmert und<br />
daher für die Dendrochronologie bisher nicht<br />
auswertbar. Verzimmerungsart und Dachneigung<br />
lassen aber vermuten, dass die Datierung<br />
der Balkenlage auch auf den Ursprungsbau zutrifft.<br />
Die Ausbildung des Dachraums des städtischen<br />
Hauses mit Drempel, Balkenlage und<br />
Verankerung im Mauerwerk gibt, insbeson-<br />
28 DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 20<strong>05</strong><br />
dere was die effektive Warenlagerung<br />
betrifft, eine<br />
logische Vorbildfunktion<br />
für das bäuerliche Hallenhaus<br />
wieder. Hier liegt<br />
wohl die ideeliche Grundlage<br />
für die Entwicklung<br />
der Ankerbalkengerüste auf<br />
dem Lande, zumal die frühen<br />
städtischen Vorbilder<br />
statt Eisenanker Holzanker<br />
aufwiesen und damit eine<br />
noch nähere Verwandtschaft<br />
erkennen ließen.<br />
Auch in Deutschlands<br />
Städten des Mittelalters<br />
lässt sich an Geschossbauten<br />
die Ankerbalkenverbindung<br />
nachweisen. Das<br />
1349 (d) 17 erbaute Haus<br />
Oelschlägern 14-15 in<br />
Braunschweig zeigt zwar an<br />
der straßenseitigen Front<br />
Stockwerkszimmerung mit<br />
Vorkragung, aber in der abgewandten<br />
rückwärtigen<br />
Wand schießen die Ständer<br />
durch zwei Geschosse und<br />
einen Drempel bis zur<br />
Traufe durch. Es handelt<br />
sich bei diesem Bau um die<br />
kombinierte Ausführung von Stockwerk- und<br />
Geschossbau. Notwendigerweise sind die Geschossbalken<br />
teilweise in und durch die rückwärtigen<br />
Ständer durchgezapft, an den Zapfenohren<br />
mit Schlüsselstücken gesichert und<br />
bilden somit die notwendige Verankerung.<br />
Der bereits vielfach beschriebene und veröffentlichte<br />
Bau in Quedlinburg, Wordgasse 3<br />
stammt aus der Zeit um 1310 ( 14 C-datiert)<br />
und zeigt, genau wie das Haus in Braunschweig,<br />
eine Zweigeschossigkeit mit Ankerbalken<br />
und einer Drempelausbildung. Auch<br />
auf das jüngst durch die IGB untersuchte Ge-<br />
16 Dendrochronologische Untersuchung 1992 und 20<strong>05</strong><br />
durch Erhard Preßler<br />
17 Dendrochronologische Untersuchung durch Hans Tisje