Bonusmaterial zu Jenseits des Horizonts - Uhrwerk-Verlag
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Seine letzten Worte hatten schärfer geklungen – fast so, als wollte<br />
er mir verbieten, den Alten noch einmal <strong>zu</strong> belästigen.<br />
„Und seine Flucht?“ fragte ich mit einem versöhnlichen Lächeln.<br />
„Weiß auch keiner was Genaues. Auf einmal isser wieder aufgetaucht,<br />
als keiner mehr mit ihm gerechnet hatte. Aber er war<br />
eben nich mehr er selbst. Hat <strong>zu</strong> saufen angefangen, vom ersten<br />
Tag an, und ich weiß nicht, ob er seither je wieder nüchtern<br />
war … Und diese Geschichten, die er erzählt … Die Leute hier<br />
lauern richtich darauf, dass er anfängt und sie ihren Spott mit<br />
ihm treiben können, dummes Pack! Vielleicht wär’s doch besser<br />
gewesen, Efferd hätte ihn <strong>zu</strong> sich genommen, damals … Naja,<br />
junger Herr, nichts für ungut. Ich werde Euch jetzt ma Euer<br />
Zimmer zeigen.“ Er gähnte herzhaft und wies mir dann den<br />
Weg hinauf <strong>zu</strong> meiner Kammer. Ich lag noch lange in düstere<br />
Gedanken versunken auf meinem Bett, bis mich endlich Borons<br />
Atem streifte.<br />
Als ich am nächsten Morgen in die Gaststube trat, berichtete<br />
mir der Wirt, dass der Kapitän – so wie er es immer tat – in aller<br />
Praiosfrühe verschwunden sei. Also ließ ich bei meinem Gastgeber<br />
einen Beutel mit ein paar Münzen für den alten Windock<br />
<strong>zu</strong>rück, holte mein frisch beschlagenes Pferd und machte mich<br />
auf den Weg <strong>zu</strong>m Tempel nach Kuslik, wo ich die ganze Geschichte<br />
niederschreiben wollte.<br />
Nachsatz:<br />
Hier, lieber Freund, endet mein Bericht. Ich hoffe, Du kannst etwas<br />
mit ihm anfangen. Die Akademie war damals <strong>zu</strong>nächst interessiert,<br />
doch kam man später <strong>zu</strong> dem Schluss, die Quelle als wenig<br />
glaubwürdig <strong>zu</strong> werten – <strong>zu</strong>mal der Alte bei einem zweiten Besuch<br />
seitens einer Gelehrten <strong>des</strong> Tempels nicht bereits war, auch nur ein<br />
Sterbenswörtchen über seine Erlebnisse <strong>zu</strong> berichten. Aber vielleicht<br />
siehst Du den Bericht ja in einem anderen Licht.<br />
Möge die Göttin Deine Gedanken erleuchten<br />
Parik<br />
Artikel aus dem Aventurischen Boten<br />
Im Aventurischen Boten gab es einige Berichte nach Harikas<br />
Rückkehr von ihrer ersten Weltumsegelung. Da diese Ausgaben<br />
nicht mehr erhältlich sind, haben wir sie ins <strong>Bonusmaterial</strong> für<br />
die Kampagne eingefügt.<br />
Hier finden sich neben den Artikeln bezüglich der ersten Expedition,<br />
auch Berichte die mit der Ausstattung und Rückkehr der<br />
zweiten Expedition <strong>zu</strong> tun haben.<br />
Verlorene Jade<br />
Nachdem die Kriege der letzten Jahre vor allem den Handel<br />
mit manchen Massengütern erheblich beeinträchtigt<br />
haben, klagen nun auch die Begüterten und Prunkvollen<br />
über den Verlust einer Schmuckware:<br />
Durch die Vernichtung Altaias hat Aventurien seine einzigen<br />
Minen für Jade und Nephrit verloren. Die grünen<br />
Halbedelsteine – die äußerst seltene rosa schimmernde Variante<br />
gilt als der Schönen Göttin heilig – stammen ansonsten<br />
aus dem Güldenland. Vor allem im Land der Ersten<br />
Sonne hat Jade eine hohe symbolische Bedeutung, so dass<br />
hier bereits horrende Preise geboten werden.<br />
An den westaventurischen Küsten wird bereits laut über<br />
weitere Expeditionen über das Meer der Sieben Winde<br />
nachgedacht (angeblich sei dies sogar lukrativer als im<br />
Dschungel Altoums erneut Steinbrüche <strong>zu</strong> errichten).<br />
Mutmaßlich ist in diesem Zusammenhang auch die Fertigung<br />
von zwei großen Karavellen der Pailos-Klasse, ein<br />
hochseefähiger Schiffstyp, durch die havenische Werft<br />
Maraiche <strong>zu</strong> sehen. Aus gutinformierten Seefahrerkreisen<br />
heißt es, Auftraggeber für die Schiffe sei ein nicht näher<br />
bekannter Südlicher Stadtstaat.<br />
Sondermeldung!<br />
„Rote Harika“ <strong>zu</strong>rückgekehrt?<br />
Grangor/Kuslik. Wie uns unser Redaktionshaus in Kuslik<br />
mitteilt, ist am 21. Peraine <strong>des</strong> Jahres die Schivonella<br />
Prinzessin Lamea, ein nach unseren Recherchen nicht im<br />
horasischen Schiffsregister geführtes Fahrzeug, in den Marinehafen<br />
in Grangor eingelaufen. Das Schiff war, so Augenzeugen,<br />
in erbarmungswürdigem Zustand, die Überlebenden<br />
der Besat<strong>zu</strong>ng von der Kerkersieche gezeichnet.<br />
Die Admiralität der Horas ließ jedoch praktisch im Handumdrehen,<br />
so als habe man auf diese Ankunft gewartet, der<br />
Pier, an der die Prinzessin Lamea festgemacht hatte, von<br />
Marinesoldaten absperren und alle Besat<strong>zu</strong>ngsmitglieder<br />
in geschlossenen Gondeln <strong>zu</strong>m Festland übersetzen.<br />
Besagte Augenzeugen beschwören, dass sie unter den<br />
Überlebenden auch die seit etlichen Jahren als tot geltende<br />
Kapitänin Harika von Bethana (Kennern der Charyptik<br />
auch als Kaperkapitänin ‚Rote Harika‘ bekannt) erblickt<br />
hätten.<br />
Ebenfalls unter schwerer Bedeckung wurde die Ladung<br />
<strong>des</strong> Schiffes von Bord gebracht und im Arsenal der Admiralität<br />
verschlossen. Es soll sich dabei in erster Linie um in<br />
Kisten verpacktes Einzelgut, jedoch nur um wenige übliche<br />
Gewürzsäcke oder Stoffballen gehandelt haben.<br />
In Vinsalt in diesem Zusammenhang aufkommende Gerüchte,<br />
dass das Bankhaus Bosparan von höchster Stelle<br />
angewiesen wurde, dem Kemi-Reich eine größere Summe<br />
<strong>zu</strong> Lasten <strong>des</strong> Horasiats <strong>zu</strong> überschreiben, konnten bislang<br />
weder verifiziert noch falsifiziert werden.<br />
Quelle: Seewind – Bethana, Ausgabe vom Tsa 1022 BF (AB 80) Quelle: Aventurischer Bote (Ausgabe 80), Peraine 1022 BF