InfoRetica ernina - Rhätische Bahn
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Erinnerungen an die Schrankenanlage Samedan<br />
Von Gian Brüngger<br />
<strong>Rhätische</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2010<br />
Ende April haben die Arbeiten zur Aufhebung des Niveauüberganges<br />
der RhB mit der Strasse Richtung Pontresina<br />
begonnen. Die <strong>Bahn</strong>linie nach Celerina/Schlarigna<br />
wird abgesenkt und die Strasse als Überführung<br />
gebaut.<br />
Dies bewog mich, einmal einen Blick zurück in die Geschichte<br />
dieses Überganges zu werfen. Seit Eröffnung<br />
der Albulabahn im Jahre 1903, kreuzt diese niveaugleich<br />
mit der B<strong>ernina</strong>strasse Richtung Pontresina. Um<br />
Kollisionen zwischen Zügen und dem damals schon regen<br />
Verkehr mit Pferdefuhrwerken zu vermeiden, erstellte<br />
die <strong>Rhätische</strong> <strong>Bahn</strong> an dieser Stelle eine Barriere.<br />
Bis zur Ablösung durch die jetzige automatische Schrankenanlage,<br />
hatte diese keine Abhängigkeiten von Signalen<br />
und Zugfahrstrassen. Barrierenwärter bedienten<br />
sie bei jeder Zugsdurchfahrt von früh Morgens bis spät<br />
Abends, weshalb wir hier von einem Barrierenposten<br />
sprechen.<br />
Um dem Barrierenwärter bei jeder Witterung die Ausübung<br />
seines Auftrages zu ermöglichen, stand auf der<br />
linken Seite des Gleises Richtung Celerina ein kleines,<br />
quadratisches Häuschen mit einem Giebeldach. Die Eingangstüre<br />
befand sich auf der Gleisseite. An allen drei<br />
übrigen Wänden hatte es je ein Fenster zur Beobachtung<br />
des <strong>Bahn</strong>hofes, wo die Züge herkamen, der Strasse nach<br />
Pontresina, welche kurz nach der Innbrücke die Gleise<br />
überquerte und des Streckengleises von Celerina. Im<br />
kleinen Raum hatte es eine Sitzbank, ein Stehpult mit<br />
Alte Barriere mit dem Wärterhäuschen -<br />
Foto Gian Brüngger Winter 1965<br />
Schrankenanlage in Samedan heute<br />
Telefon und einen kleinen Eskimoofen. Als Stations-<br />
und Streckentelefon diente ursprünglich ein Kurbeltelefon.<br />
Später wich dieses einem automatischen Telefon.<br />
Ein grafischer Fahrplan und eine Ein- und Ausfahrtentabelle<br />
schmückten die Wände.<br />
Der Schreibende kann sich noch gut an den kleinen, im<br />
Winter überhitzten und aufgrund des Rauchs stickigen<br />
Raum erinnern. Im Sommer liess der Wärter die Türe<br />
meist offen und er sass auf der Aussenbank auf der<br />
Strassenseite.<br />
Ein Glockensignal kündigte die Züge an; von Samedan<br />
mit einem Gruppenschlag und von Celerina mit zwei.<br />
Bei den vom <strong>Bahn</strong>hof kommenden Zügen wartete er bis<br />
sich diese in Bewegung setzten, dann schloss er langsam<br />
die Schranke. Dabei zog er am Gegengewicht der<br />
linken Schranke, welche den rechten Holmen über ein<br />
unter dem Gleis verlegtes Stahlseil parallel bewegte. Der<br />
Zug konnte vom <strong>Bahn</strong>hof bis zur Ausfahrweiche nur mit<br />
25 km/h verkehren, so dass er beim Passieren letzterer<br />
noch keine grosse Geschwindigkeit hatte. Dasselbe galt<br />
auch für einfahrende Züge. Diese mussten vor der Einfahrweiche<br />
auf 25 km/h herunterbremsen. Die Glocke<br />
kündigte die Abfahrt des Zuges in Celerina an. Der Wärter<br />
wartete, bis er den Zug durch das Gebüsch in der<br />
Chalchera vorbeifahren sah. Zeigte das Einfahrsignal,<br />
eine hippsche Wendescheibe, Halt an, wartete er mit<br />
dem Schliessen der Schranke. Er behielt jedoch das mechanische<br />
Einfahrsignal, das er nur von hinten sah, im