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094 // clauDia empfiehlt kinozeug<br />
Welche WAHRHEIT ÜBER MÄNNER hättet Ihr denn gern?<br />
Anstrengender Film: GNADE mit Jürgen Vogel<br />
Wenn Engel reisen: ANGELS’ SHARE<br />
Begnadete Körper: LEAVE IT ON THE FLOOR<br />
Die wahrheit über männer habe ich auf Dänisch gesehen<br />
mit englischen untertiteln. Die Neugier schürte die Konzentration<br />
und, tatsächlich, ein echter Spaß, weil viel Bekanntes neu<br />
gezeigt wird. Von Beziehungen, die eingestaubt sind. Dann<br />
trennt man sich, um die Frau seiner früheren Träume wiederzusehen.<br />
Wie traurig ist das eigentlich, wenn selbst unglücklich<br />
ist. Schnelle Lösungen gibt es hier nicht. Also eiert Drehbuchautor<br />
Mads mit seinen 30 Jahren verzweifelt durch die Stadt,<br />
will keine Frauen mehr kennen lernen, die nur fernsehschauen<br />
und Kinder kriegen wollen. Das ist deprimierend genug, wird<br />
aber gesteigert. Ich sag nichts, nur so viel: Frag ihn nie, was er<br />
gerade denkt. In diesem Film kann man es hören. und daher<br />
sage ich: Frag´ nie. CINECITTA<br />
gnaDe Harter Tobak, sagt man da. „Der freie Wille“ und<br />
„This Is Love“ waren schmerzhaft. GNADE ist es auch. Ein<br />
Mann (Jürgen Vogel) und eine Frau (Birigt Minichmayr) ziehen<br />
nach Norwegen, um anderswo ihre Ehe aufzuschütteln.<br />
Klappt nicht, er fickt weiter fremd. Sie suhlt sich in der Opferrolle.<br />
Doch dann passiert ein Höllenunglück. Matthias Glasner<br />
treibt es sehr weit, will weh tun. In der schneernen Weite der<br />
Landschaft sprechen die beiden sehr langsam und nerven. Ich<br />
mag sie nicht und ich tu mich erstmals mit einem Glasner-Film<br />
schwer. Er spielt mit uns, führt uns auf falsche Fährten und will<br />
trotzdem, dass wir folgen. Obwohl er so umständlich erzählt.<br />
Es dauert diesmal, aber: guter Film. METROPOLIS<br />
// 095<br />
angels' share Das ist der Schluck der Engel, hübscher<br />
Begriff. Denn er benennt den Anteil im Whiskyfass, der verdunstet,<br />
also haben ihn wohl die Süßen da oben genippt.<br />
Eine tröstliche Vorstellung, und Trost braucht man in Ken-<br />
Loach-Filmen. Sie sind rau und grau, erzählen von ganz<br />
unten, den Plätzen, an denen man eben keine Chance<br />
bekommt, nur weil man sie braucht. Obwohl: Der Richter<br />
drückt für Robbie ein letztes Mal das Auge zu und so begibt<br />
sich der harte Junge auf schrägem Weg Richtung Whiskykenner,<br />
natürlich nicht ohne seine kriminelle Ader zu vernachlässigen.<br />
ungewöhnlich humorvoll für den Meister des<br />
Sozialdramas. PS: Ich weiß, was Ihr nach dem Kino trinken<br />
wollt. METROPOLIS/BABYLON FÜRTH<br />
leave it on the floor Was ist das? Ein Muscial, ein Tanzfilm,<br />
so in der Art. Hier prallt die Weisheit vom König der Löwen auf<br />
wirklich erbauliche Männerkörper. Wenige feiern den Moment<br />
so wie diese Jungs der Ballrooms. Dort tanzen Prinzessinnen<br />
und Außenseiter den Laufsteg entlang, um zu überzeugen.<br />
Rolläden zu, es gibt kein Morgen und vor allem kein Gestern.<br />
Da wohnte Brad noch bei seiner Mutter, jetzt hat er sich eine<br />
neue Familie gesucht mit schrägen Leuten. Die Gay-Parade<br />
liebt und betrügt und verletzt sich. Aber sie gibt auch Geborgenheit.<br />
Das James-Dean-Feeling gekoppelt mit einer Selbstmitleidsparty<br />
und den unvermittelten Gesangseinlagen ist ein<br />
echt ungewöhnliches Kinoerlebnis. KOMM KINO [cn]