2000 - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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4.2 Berichte<br />
- 11 -<br />
Dr.-Ing. A. Akbari Azirani, Dipl.-Ing. P. Werle<br />
"Hochfrequenzmodellierung von Transformatoren zur Berechnung der Übertragungsfunktionen<br />
zur Teilentladungsortung"<br />
Übertragungsfunktionen (UTF) eines Leistungstransformators im Hochfrequenzbereich<br />
werden in der Energietechnik z.B. für die Analyse von transienten Vorgängen oder zur<br />
Isolationskoordination verwendet. In den letzten Jahren wurden UTF zur Erkennung von<br />
Wicklungskurzschlüssen oder zur Diagnose mechanischer Deformation der aktiven Teile des<br />
Transformators eingesetzt. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Untersuchungen zur<br />
Entwicklung eines passenden Modells für Transformatorspulen durchgeführt, welches auch<br />
bis in den Hochfrequenzbereich hinreichend genau ist.<br />
Im ersten Schritt dieser Forschungsarbeit konnte gezeigt werden, dass die Teilübertragungsfunktionen<br />
(TUTF) von Transformatorspulen als Übertragungsfunktionen von Signalen aus<br />
z. B. inneren Fehlerstellen zur von außen zugänglichen Durchführung bzw. zum Sternpunkt,<br />
auch für die Auswertung und die Ortung von Teilentladungen verwendet werden können.<br />
Da am betriebsbereiten Transformator TUTF jedoch nicht messbar sind, ist eine passende<br />
Modellierung der Eigenschaften des Transformatoraktivteils erforderlich, um die TUTF<br />
entlang der Spule zu ermitteln.<br />
Es gibt verschiedene Verfahren, um die komplexe Anordnung eines Transformatoraktivteils<br />
zu modellieren, wobei hauptsächlich die zwei Ansätze: „Black-Box Modus und detailliertes<br />
Modell“ eingesetzt werden. Black-Box Modelle sind für die Isolationskoordination von<br />
Hochspannungssystemen besonders nützlich, weil kein Wissen vom internen Verhalten des<br />
Systems erforderlich ist. Beim detaillierten Modell werden die physikalischen und<br />
geometrischen Merkmale der Wicklung wie Kapazität, Selbst- und Gegeninduktivität sowie<br />
ohmsche- und dielektrische Verluste durch RLC Einheiten dargestellt, um das Verhalten der<br />
gesamten Transformatorspule durch Verbindung dieser Einheiten zu simulieren.<br />
Bei der TE-Ortung ist es normalerweise genügend, eine Auflösung des TE-Ortes bis zu einer<br />
Scheibeneinheit entlang der Spule zu erreichen. Deshalb wird jede Scheibe der Wicklung als<br />
eine RLC Einheit modelliert, wie in Bild 1 dargestellt. In Bild 1 stellt hierbei L die<br />
Selbstinduktivität der Wicklung pro Einheit, Cg die Kapazität zur Erde, Cs die<br />
Längskapazität, R die ohmschen Verluste und Rs bzw. Rg die dielektrischen Verluste in der<br />
Isolierung zwischen benachbarten Wicklungseinheiten bzw. zwischen Wicklungseinheit und<br />
Erdpotential dar. Die stromabhängige Spannungsquelle bildet den Einfluss der Gegeninduktivitäten<br />
aller anderen Wicklungseinheiten nach.<br />
Die angegebene Ersatzdarstellung kann im Zeit- und Frequenzbereich analysiert werden. Im<br />
Zeitbereich werden die Ströme und Spannungen als Zustandvariable betrachtet und der Zusammenhang<br />
zwischen Ein- und Ausgang wird durch die Lösung der Zustandsgleichungen<br />
berechnet. Im Frequenzbereich hingegen wird mit frequenzabhängigen Knotenadmittanzmatritzen<br />
und Maschenimpedanzmatritzen entsprechend der Kirchhoffschen Gesetze gerechnet.<br />
Die Bestimmung der Parameter kann anhand von Konstruktionsunterlagen der Wicklung<br />
unter Berücksichtigung der Geometrie und der verwendeten Materialien mit Hilfe von<br />
numerischen und analytischen Methoden erfolgen. Der wesentliche Nachteil dieses<br />
Verfahrens ist, dass die Parameter einzeln berechnet werden und somit der Einfluss der