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Auf das Erbe bauen<br />

Die chinesische Nationalbibliothek in Peking ist die<br />

drittgrößte Bibliothek der Welt und bietet Platz für zwölf<br />

Millionen Bücher. Die Verbindung von Tradition und<br />

Innovation ist Teil des Entwurfskonzepts: Im Sockelgebäude<br />

sind die historischen Schriften (Siku quanshu)<br />

untergebracht. Darüber, auf einer Höhe von 27 Metern,<br />

findet die Gegenwart Platz. Genauso wie die Vermittlung<br />

des historischen Erbes, das im Sockel gut geschützt ruht.<br />

Über allem schwebt ein Dach, das den großen Lesesaal<br />

ganz ohne Pfeiler und Stützen überspannt. Im obersten<br />

Bereich ist die digitale Bibliothek zu Hause. Das deutsche<br />

Architekturbüro KSP Jürgen Engel Architekten entwarf<br />

und realisierte den Bibliotheksneubau. Für 2000<br />

Menschen stehen im Lesesaal Arbeitsplätze zur Verfügung,<br />

stündlich benützen 12.000 Besucher das Gebäude.<br />

Der Neubau erweitert das bestehende Gebäude um eine<br />

Fläche von 80.000 Quadratmetern.<br />

12 Schaufenster<br />

Of fen wie ein Buch<br />

Die Technische Nationalbibliothek in Prag, auf dem Campusgelände<br />

der Technischen Universität, versucht selbst, ein<br />

Buch zu sein: zu erklären, Hintergründe freizulegen, Verständnis<br />

zu erzeugen. Leitungen und Installationen sind<br />

weitgehend sichtbar. Auf den Wänden werden Illustrationen<br />

als grafisches Konzept zum Erklärungsmuster. Wie ein<br />

begehbares „technisches Lehrbuch“ sollte die Architektur<br />

funktionieren und sich den Besuchern erschließen, sagt das<br />

Architekturbüro Projektil Architekten. Roher Beton dominiert<br />

die Innenbereiche, vor allem die zentrale Halle. Der<br />

Boden ist dagegen ein Patchwork aus Farben, das den grafischen<br />

Charakter eines dreidimensionalen Layouts unterstützt.<br />

Und darin will die Bibliothek auch ihre Offenheit<br />

demonstrieren, duch öffentliche Bereiche im Erdgeschoß,<br />

die auch den Dialog fördern sollen.<br />

Das schönste Leselicht Berlins<br />

Anfang März wird sich der riesige Raum auch mit Besuchern<br />

füllen. Zurzeit füllt er sich mit Büchern. Schlüsselfertig war<br />

der Neubau Anfang Dezember: der große Lesesall der<br />

Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin. HG Merz Architekten<br />

implantierten den historischen wilhelminischen Bibliotheksgebäuden<br />

ein neues Herz. Der alte Lesesaal war seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg eine Ruine. Der neue fügt sich in die<br />

Geschichte der Institution und in die Tradition der Bibliotheksbauten.<br />

Aus dem Foyer steigt man in den Hauptlesesaal<br />

hinauf, in Richtung Licht und Helligkeit. Die alte symbolische<br />

Ebene der Bibliotheksarchitektur, in der man, wenn<br />

man zur „Bildung“ will, hinaufsteigen muss. Eine Glashaube<br />

überspannt den Saal, der Stoff darunter zerstreut das Licht<br />

zu einem weiß schimmernden Äther, der die Augen sich auf<br />

das Wissen konzentrieren lässt.<br />

Library – Architecture and Design. In dem Band<br />

finden sich herausragende Beispiele moderner Bibliotheksarchitektur.<br />

National-, Universitäts-, Fakultäts-<br />

und Spezialbibliotheken. Baukunst, die<br />

versucht, sich vor dem Wissen angemessen zu<br />

verneigen. Erschienen bei Braun Publishing.<br />

Fotos: Andrea Thiel Lhotakova, Hans Schlupp, Staatsbibliothek Unter den Linden Berlin

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