10 metalworking world Gianni Bordignon, Produktleiter, Rössl&Duso
nnn Im äußersten Nordosten Italiens unweit von Venedig und der schönen Stadt Padua liegt die Gemeinde Vedelago in der Provinz Treviso. In diesem industriellen Zentrum hat Rössl&Duso seinen Hauptsitz, ein Familienunternehmen, das als Auftragsfertiger für Hersteller von Präzisionsanlagen tätig ist. „Wir konstruieren unsere Maschinen selbst“, erklärt der Produktionsleiter, Gianni Bordignon. „Oft gibt es keine andere Alternative, wenn es auf Genauigkeit, Flexibilität und Schnelligkeit ankommt.“ Ein Blick auf Bordignons Hände verrät, dass er, wie so viele andere in dieser Region, sein Leben lang hart gearbeitet hat. Er war schon vor 42 Jahren dabei, als Rössl&Duso mit einer Handvoll Mitarbei- tern und einigen Aufträgen für die Lieferung von Bauteilen an die Schwerindustrie seine Tore öffnete, und war auch noch Jahre später mit von der Partie, als das Unternehmen einen strategischen Wandel vollzog und sich auf neue Sparten verlegte. DAs wAr AnfAng 2000. China und Indien entwickelten sich in rasendem Tempo zu industriellen Großmächten mit einem Energieverbrauch, der die vorhandenen Kapazitäten bei weitem überstieg. Ein kurzer Blick auf die Zeichnung vor der Programmierung einer Fräsmaschine. Halbschale einer Turbine „Wir kamen zu dem Schluss, dass wir uns auf das Energieerzeugungsgeschäft verlegen sollten, und diesen Schritt haben wir nicht bereut“, erinnert sich Bordignon, der zum Führungsteam des umstrukturierten Unternehmens gehörte. „In den letzten zehn Jahren sind wir trotz zwei Weltwirtschaftskrisen von 40 auf 150 Mitarbeiter gewachsen, aber jeder Tag war und ist eine neue Herausforderung“, sagt er. Rössl&Duso belieferte bereits die Schifffahrt- und Stahlindustrie. Jetzt galt es, sich mit Energieerzeugung und Turbinentechnik auseinanderzusetzen. Heute fertigt das Unternehmen Bauteile für die größten Gas-, Dampf- und Wasserturbinen der Welt, die Städte von 150.000 Einwohnern mit Strom versorgen können. rössl&Duso DAs itAlienisChe unternehmen rössl&duso befasst sich mit dem Bau von Präzisionsanlagen in verschiedenen sektoren – von der schwerindustrie bis zur energieerzeugung. der vor 42 Jahren gegründete familienbetrieb mit sitz in vedelago im nordosten italiens hat sich im laufe der Jahre zu einem Unternehmen mit 150 mitarbeitern und einem Zweitwerk in der westitalienischen region Piemonte sowie einem dritten Werk im kroatischen Pula entwickelt. rössl&duso ist als auftragsfertiger für internationale Giganten wie ansaldo energy, alstom Power systems, siemens, General electric und Bhel tätig, die in der energieerzeugung italiens, deutschlands und indiens führend sind. darüber hinaus bedient rössl&duso weltweit die schifffahrt-, stahl- und erdölindustrie. im Zuge des fortschreitenden rückgangs der europäischen schwerindustrie in den 1990er Jahren und des aufstiegs chinas zur industriemacht verlegte sich rössl&duso auf die fertigung von Bauteilen für Präzisionsanlagen, die den energiehunger der angehenden Wirtschaftsgroßmächte stillen konnten. das Unternehmen spezialisierte sich rasch auf Gas-, Wind-, dampf- und Wasserturbinen und setzte dabei auf ein qualitätsorientiertes konzept, das darauf abzielt, den Wünschen der kunden in einem anspruchsvollen und volatilen markt schnellstmöglich gerecht zu werden. solChe ungetüme zu bauen, ist kein leichtes Unterfangen. „Drehmaschinen für derartige Projekte kann man nicht kaufen“, meint Renzo Cecchetto, Leiter der Drehabteilung bei Rössl&Duso. „Die muss man selbst bauen. Es kann sein, dass wir ein 180 Tonnen schweres Stahlwerkstück von zehn Metern Länge und drei Metern Durchmesser bearbeiten, und der Rundlauffehler darf nur 0,02 Millimeter betragen.“ Die Werkzeuge müssen einer solchen Aufgabe gewachsen sein. „Wir mussten verschiedene Maschinenkonstruktionen ausprobieren, um herauszufinden, welche Werkzeuge wir brauchten“, erzählt Bordignon. „Von uns wurde verlangt, Maschinen zu bauen, die es bis dahin noch gar nicht gab. Das erfordert Vertrauen – sowohl in sich selbst als auch in seine Partner.“ Rössl&Duso wandte sich an <strong>Sandvik</strong> <strong>Coromant</strong>, einen Partner, mit dem das Unternehmen schon seit 25 Jahren zusammenarbeitet. Als es darum Ein CoroMill 390 Fräser bearbeitet eine Schulter an der Formhälfte eines Kompressors. metalworking world 11