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A THEOLOGICAL JOURNAL XLIV 2002 Published by the Protestant ...

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UWE F. W. BAUER<br />

ve oder exklusive der Gemeinde der Samaritaner mit ihrem Tempel<br />

auf dem Berg Garizim. ÑWas ist ÇIsraelë? Wer gehˆrt dazu, wer muss<br />

exkommuniziert werden?†ñ Hier vertreten die drei Kanon-Teile wohl<br />

verschiedene Meinungen. Die TorahÖ ist die ÇBibelë sowohl der<br />

ÇZions-ë wie auch der ÇGarizim-Gemeindeë. Darum wird hier gem‰ss<br />

einer ÇSprachregelungë geschrieben, die es den Angehˆrigen beider<br />

Kultgemeinden erlaubt, sich im Text der Torah wiederzufinden. Man<br />

kˆnnte die TorahÖ als eine Art Ljkumenisches Dokumentë bezeichnen.<br />

In solchen Urkunden steht nichts, was exklusives Gut nur einer<br />

der Konsens-Gruppen ist. ÖUmgesetzt im Blick auf die hyr(w)m-Erw‰hnungen<br />

in Gen 22,2 resp. 2 Chr 3,1 bedeutet dies: In Gen 22 ist<br />

von einem unbenamten ÇBergë im benamten ÇLande Moriyahë die<br />

Rede, damit der konkrete Berg f¸r die Samaritaner ihr Garizim sein<br />

kann und f¸r die Jud‰er ihr Zion. Beide Berge liegen ja in dem ÇLande,<br />

das sich YHWH ausersehen hatë. Eine derartige Formulierung<br />

kˆnnen beide Konfessionen unterschreiben. Anders in der Chronik.<br />

Hier ist keine R¸cksichtnahme auf die Samaritaner nˆtig; denn die<br />

Schriften sind als Kanon-Teil exklusives Gut der Jerusalemer Kultgemeinde.<br />

Darum kann der Begriff ÇMoriyahë hier auf den Çheiligen<br />

Bergë in Jerusalem verengt werden†ñ und dies womˆglich und wahrscheinlich<br />

noch in polemischer Zuspitzung gegen die Samaritaner<br />

und ihren heiligen Garizim.ì 8<br />

Die Frage, weshalb es in Gen 22 ÑLand Moriyaì und nicht wie in<br />

2 Chr 3 ÑBerg Moriyaì heiflt, ist damit beantwortet. In Genesis steht<br />

ÑLand Moriyaì, um sowohl den Israeliten als auch den Samaritanern<br />

die Identifikation des besonderen Berges der Opferung Isaaks als Zion<br />

bzw. Garizim zu ermˆglichen. Die topografische Bezeichnung Land<br />

Moriya hat damit innerhalb von Gen 22 ausnahmsweise keine poetische,<br />

sondern eine ideologische Funktion.<br />

2.2.2 Die zweite Frage, die sich stellt, ist die nach der Bedeutung<br />

der Bezeichnung Moriya selbst. Sie ist schwieriger zu beantworten.<br />

Meist wird angenommen, Moriya bezeichne das Ñauserseheneì Land,<br />

da dem Begriff ein Wortspiel mit dem hebr‰ischen Verb har, Ñsehenì,<br />

zugrunde liege. F¸r diese Deutung spricht zweierlei: 1. Das Verb Ñsehenì<br />

funktioniert im gesamten Abrahamzyklus und speziell in Gen 22<br />

8 ÑWas sich auf dem Berge Moriyah abspielteì, 52f.<br />

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