04.11.2013 Views

A THEOLOGICAL JOURNAL XLIV 2002 Published by the Protestant ...

A THEOLOGICAL JOURNAL XLIV 2002 Published by the Protestant ...

A THEOLOGICAL JOURNAL XLIV 2002 Published by the Protestant ...

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

UWE F. W. BAUER<br />

F¸r noch ¸berzeugender halte ich die Deutung von Hermann<br />

Schult 12 , die auch den vermeintlichen Artikel vor Moriya erkl‰rt. 13<br />

Ausgehend von hry, Ñlehrenì, im Hifil versteht Schult hamoriya als<br />

ein nach dem seltenen Nominalschema maqtil mit der Femininendung†ñ<br />

a†gebildetes und nach den semitischen und massoretischen<br />

Regeln ver‰ndertes Nomen. Eine zu erwartende Dehnung des Vokals<br />

i†zu e zeige sich allerdings nicht. Dieses Nomen habe die Bedeutung<br />

Tora-Gebung oder wie ich lieber ¸bersetzen w¸rde: Unterweisung,<br />

Lehre.<br />

Dass die Bezeichnung Land Moriya als Land der Unterweisung<br />

oder Land der Lehre zu verstehen ist, ohne damit andere Konnotationen<br />

zu leugnen, legt sich auch aus dem weiteren Grund nahe, dass die<br />

Pr¸fung Abrahams eine Lehre impliziert, wie Karel Deurloo schreibt:<br />

ÑDie Pr¸fungÖ dient weder dazu, Bewunderung f¸r Abraham zu<br />

wecken, der die Pr¸fung besteht, noch dazu, Mitleid mit seiner Not<br />

hervorzurufenÖ; die Pr¸fung hat eine Lehre zum Ziel. Isaak ist der<br />

Sohn, der Gott gehˆrt, mit ihm hat Gott etwas vor.ì 14<br />

Der ‹berblick ¸ber die mˆglichen Bedeutungen der Bezeichnung<br />

Moriya hat gezeigt, dass es offensichtlich keine einlinige Interpretation<br />

dieser Bezeichnung gibt. Ich schliefle daraus, dass es sich bei<br />

Moriya um ein etymologisch kaum zu erkl‰rendes Kunstwort handelt,<br />

das f¸r seine spezielle Funktion in Gen 22 und im ¸brigen Abrahamzyklus<br />

kreiert worden ist. Mit anderen Worten, die Bezeichnung<br />

Moriya existiert nur wegen der Deutungen durch Wortspiele und Assoziationen,<br />

die sie ermˆglicht. 15 Fokkelman meint deshalb zu Recht,<br />

dass gar nicht erst versucht werden sollte, die Bezeichnung Moriya<br />

auf der Landkarte zu fixieren. ÑF¸r mich ist der Name in einem mythischen<br />

Sinn zu verstehen, und zwar mit der Intention sich gerade<br />

einer Lokalisierung zu widersetzen. Er deutet auf einen fiktionalen<br />

Raum, weil dies der einzig angemessene Raum f¸r so etwas Einzigararmm<br />

II nach M. Jastrow, A†Dictionary of <strong>the</strong> Targumim, <strong>the</strong> Talmud Babli and<br />

Yerushalmi, and <strong>the</strong> Midrashic Literature, o. O, o. J., 795, Ñan elder disregarding <strong>the</strong><br />

decision of <strong>the</strong> Supreme Court.ì<br />

12 H. Schult, ÑEine Glosse zu ÇMoriyaëì, DBAT 29 (1998), 56f.<br />

13 Siehe Anm. 5.<br />

14 Deurloo, ÑOmdat geì, 54.<br />

15 Jan Heller spricht in einem ‰hnlichen Zusammenhang von Reetymologisation.<br />

230

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!