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15EifelDie Macher und Förderer der aktuellen Fotoausstellung (v.l.n.r.): Dr. Nina Mika-Helfmeier, Roger Ballen,Dr. Ulrich Pohlmann, Helmut Etschenberg und Hans-Otto Runkler.Bester Fotograf des JahresRoger Ballen im Monschauer KuKMonschau.In der aktuellen Ausstellung „Retrospektive“,reiht sich der Fotograf Roger Ballen in die Riegevorzüglicher Fotografen wie Jürgen Klauke,Anton Corbijn, Jürgen Schadenberg undJack Goldstein, die das Kunst- und Kulturzentrumder StädteRegion Aachen in Monschau derÖffentlichkeit präsentiert, mit Nachdruck ein.Zahlreich waren dann auch Interessierte zurEröffnungsveranstaltung nach Monschaugekommen – sicher auch, weil es die selteneMöglichkeit gab, dem Künstler selbst zu begegnen.Der Ausstellungsparcours im KuK beginnt mitFotografi en, die zwischen 1969 und 1973entstanden sind. Sie verraten bereits Roger BallensFaszination für das Groteske und Abgründige undnehmen Merkmale späterer Serien wie ShadowChamber vorweg: In letzterer, erscheint der Menschoft nur noch in Fragmenten, während sich vomKünstler gefertigte Zeichnungen und Objekte ihrenPlatz erobern.Dr. Ulrich Pohlmann, Kurator, MünchnerStadtmuseum / Sammlung Fotografi e und Ballen-Experte, gab einen kurzen aber prägnantenEinblick in die Biografi e des Künstlers. „Trotz seinerinternationalen Anerkennung, wird seine Kunst inseinem Land Südafrika immer noch als Provokationwahrgenommen.“ Kurz und sehr informativ führteDr. Pohlmann durch das Leben und die Kunstvon Ballen. „Bereits in seiner Kindheit ging derFotografi e-Pionier, der bekannte Henri Cartier-Bresson in seinem Elternhaus ein und aus. Sichereine sehr inspirierende Begegnung für den jungenBallen.“ Während Roger Ballen in den 80er Jahrendes letzten Jahrhunderts seine Fotografi en in denso genannten Dorps (kleine, ländliche Ansiedlungenin Südafrika) durch vor allem architektonischeMotive der Häuser und Kirchen bewusst neutralhielt, zeigte er im Anschluss daran vor allem dieMenschen, die dort leben. Dabei zeigte er auchdie Abgründe des damaligen politischen Systemsder Apartheid auf. Diese Arbeiten zeigen eineMischung aus Aberglauben, Misstrauen undlatenter Gewaltbereitschaft. Ab den 90er Jahrenvermitteln Ballens BilderEinblicke in eine Welt, die selbstden Menschen in Südafrikamehrheitlich nicht bekanntsind. Sie zeigen InsassenPsychiatrischer Einrichtungen,Außenseiter und Ausgegrenzteoder Psychogramme in Formvon Familienbildern. BallensFotografi e begleitete undbeschrieb den Niedergangdes Apartheidsystems – nichtdurch politische, sondern durchpsychologische Bilder. Seinenachfolgenden Arbeiten seit2000 bestechen mit noch mehrpsychologischen Aussagen.Roger Ballen lässt in seinenaktuellen Arbeiten Gesichterimmer mehr verschwindenund konzentriert sich dafür aufKörperteile, die wie Symbolescheinen. Der Künstler selbst,gab in einer nachfolgendenGesprächsrunde kurze, wienachhaltige Antworten. Wases für ein Gefühl sei, wenn erarbeitet, so eine der Fragen. „Esist wie wenn man plötzlich einealles erhellende Sternschnuppeauftaucht. Sie strahlt underhellt und dann verschwindet sie wieder und manist wieder von der Dunkelheit umgeben. Dann mussman sich wieder auf seine eigene Suche konzentrieren“,antwortete Roger Ballen. „Warum arbeiteter so, wie er es tut?“, so eine weitere Frage. „Weilich es tue“, strahlt der ansonsten sehr zurückhaltendeKünstler, der kürzlich als bester Fotograf desJahres ausgezeichnet wurde.Die Ausstellung ist bis Sonntag, 22. Juni in denRäumen des Kunst- und Kulturzentrums inMonschau, Austraße 9 zu sehen. Der Eintritt ist frei.Öffnungszeiten sind: dienstags bis freitags von 14 bis17 Uhr und an den Wochenenden von 11 bis 17 Uhr.Weitere Informationen unter: www.kuk-monschau.de.

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