Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER
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16<br />
2.2 Stoffschlüssiges Fügen von Metall und Keramik<br />
Die Entwicklung von Technologien, um Metalle und vorm<strong>als</strong> Steingut, Edelsteine, später<br />
Naturkeramiken und schließlich technische Keramiken fest miteinander verbinden zu können, ist<br />
seit jeher eine elementare Aufgabe bei der Herstellung von Schmuck und funktionsoptimierten<br />
Gebrauchsgütern. Dabei ist diese Verbindung nicht unproblematisch, da die sehr<br />
unterschiedlichen Oberflächenenergien der Materialien einfache stoffschlüssige Fügeverfahren,<br />
wie das Verlöten mit metallischen Schmelzen oder die Verwendung von Klebstoffen, nicht ohne<br />
weiteres zulassen. Folgerichtig stellten form- und kraftschlüssige Verbindungen, wie<br />
beispielsweise an Holzstangen gebundene Steinsplitter oder in Edelmetalllegierungen filigran<br />
eingearbeitete Edelsteine, in der frühen Zivilisationsgeschichte bedeutende Praktiken dar [62].<br />
Neuzeitliche technische Anwendungen, welche beispielsweise in der Turbinen- oder<br />
Reaktortechnik zu finden sind, erfordern jedoch oftm<strong>als</strong> zusätzlich eine technische Dichtigkeit<br />
gegenüber fluiden und gasförmigen Medien bei hohen Drücken oder hohe Resistenzen<br />
gegenüber mechanischen Belastungen. Da diese mit den herkömmlichen Technologien nicht<br />
erfüllt werden konnten, wurden im 20. Jahrhundert Verfahren entwickelt, um feste<br />
stoffschlüssige Fügungen zu realisieren. Deren Einteilung ergibt dabei folgende anschauliche<br />
Gliederung (in Anlehnung an [63 - 65]), wobei anzumerken ist, dass häufig erst die Kombination<br />
mehrerer Prinzipien zu technisch geeigneten Lösungen führt:<br />
Fügen von<br />
Metall und Keramik<br />
formschlüssig stoffschlüssig kraftschlüssig<br />
Glaslöten<br />
& Kleben<br />
Diffusionsschweißen<br />
Metallisierung der<br />
Keramik & Metalllöten<br />
Direktes Metalllöten<br />
(Reaktivlöten)<br />
Abb. 2-6: Systematische Einordnung der Prinzipien und Technologien zum Fügen von Metall und Keramik mit<br />
Schwerpunkt auf den stoffschlüssigen Verfahren (in Anlehnung an [63 - 65]).<br />
Die Auswahl der zum Anforderungsprofil und der Keramik passenden Verfahren ist in den<br />
meisten Fällen stark eingeschränkt. Im Folgenden werden die wesentlichen Ansätze vorgestellt<br />
und anhand von Beispielen deren Anwendungsgebiete erläutert. Der Schwerpunkt liegt aufgrund<br />
der Relevanz für die vorliegende Arbeit auf dem direkten Metalllöten (Reaktivlöten).<br />
Glaslöten und Kleben<br />
Das Verkleben von Metallen und Keramiken beruht auf der Ausbildung von Adhäsionskräften<br />
zwischen dem Klebstoff und den Substratoberflächen. Aufgrund der differierenden<br />
Oberflächenenergien muss die häufig jedoch unzureichende Benetzbarkeit der metallischen<br />
oder keramischen Oberflächen durch aufwändige Verfahren wie beispielsweise Beizen zuvor<br />
verbessert werden [66]. Überwiegend werden <strong>als</strong> Klebstoffe Cyanacrylate, Elastomere, Phenol-,<br />
Epoxid- oder Silikonharze eingesetzt, die wegen ihres organischen Aufbaus jedoch nur bis circa<br />
250°C einsetzbar sind [63]. Für Anwendungen mit höheren Einsatztemperaturen wurden zum