22.09.2015 Views

Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER

Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER

Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

63<br />

welche schließlich zu optimierten symmetrischen (Chromferrit / Lot / MgO-Keramik-<br />

Substrat / Lot / Chromferrit ) beziehungsweise asymmetrischen (Chromferrit / MgO-Beschichtung<br />

/ Lot / Chromferrit) Fügungen führen.<br />

6.1.2 Interaktion Ni102+TiH 2 / ferritische Chromstähle<br />

Im Gegensatz zu der oxidischen Grenzfläche beim Fügen unter Luftatmosphäre stellt die<br />

Benetzung der Chromferrit-Oberfläche unter Hochvakuum oder stark reduzierenden<br />

Ofenatmosphären bei der Verwendung von Nickelbasisloten keine Herausforderung dar. Dies<br />

beruht auf der Eigenschaft von Cr 2 O 3 -oberflächenbildenden Legierungen, in stark<br />

reduzierenden, heißen Atmosphären ihre Passivierungsschicht zu verlieren und somit eine von<br />

Metallschmelzen ideal benetzbare metallische Oberfläche bereitzustellen [176, 177]. Verhindert<br />

oder zumindest erschwert wird die Benetzung, wenn die Substratlegierungen stabile Oxide wie<br />

beispielsweise Al 2 O 3 oder sehr dicke Passivierungsschichten besitzen. Häufig wird in diesen<br />

Fällen die „oxidschichtbrechende“ Wirkung von Nickelbasisloten genutzt, indem es an<br />

Passivierungsfehlstellen zum metallischen Kontakt und durch Lösungseffekte zur<br />

Unterwanderung der Oxide mit Schmelze kommt [91]. Bei dicken Passivierungen kommt<br />

erschwerend bei Al 2 O 3 -bildenden Legierungen jedoch hinzu, dass Al 2 O 3 ausschließlich ionische<br />

und keine kovalenten Bindungsanteile aufweist. Somit bleibt eine primäre Benetzung durch<br />

konventionelle Nickelbasislote grundsätzlich aus, die von <strong>Nickelreaktivlot</strong>en im Gegensatz dazu<br />

aber erfüllt werden kann. Folgerichtig wurden die eingesetzten Substratmaterialien<br />

Crofer 22 APU, Aluchrom YHf und Aluchrom HfAl zur direkten Fügung mit <strong>Nickelreaktivlot</strong>en<br />

grundsätzlich im unbehandelten, nicht oxidierten und alkalisch gereinigten Zustand verwendet,<br />

wodurch in keinem Versuch Benetzungsprobleme festzustellen waren.<br />

Die erheblichen Lösungs- und Diffusionseffekte zwischen dem Ni102 - Lot und den<br />

Crofer 22 APU – Substraten sind in Abbildung 6-8 in einem Querschliff (a) deutlich zu erkennen<br />

sowie durch eine GDOES-Messung (b) quantifiziert.<br />

Besonders auffällig ist dabei die Konzentration an Bor im Übergangsbereich mit der Bildung von<br />

bis zu 60 μm in das Stahlsubstrat reichenden Chromboriden entlang der Korngrenzen und<br />

Versetzungslinien des Substrats sowie ein dünner chromboridischer Saum durch transkristalline<br />

Bordiffusion. Die Diffusion von Silizium, Titan und Nickel in das Grundsubstrat ist gering.<br />

Indessen ist die Lösung von Eisen, Chrom und auch Mangan im Lot ausgeprägt, was auf ein<br />

Lösen des Substratwerkstoffs im Lot schließen lässt.<br />

Durch diese Auflegierung von Eisen, Chrom und Mangan in der Lotschmelze und die Verarmung<br />

an Bor verändert sich die Zusammensetzung der Schmelze signifikant. Infolgedessen ist von<br />

einer Anhebung der Loterstarrungstemperatur auszugehen. Da das betrachtete System eine<br />

sehr hohe Komplexität besitzt, ist eine exakte Berechnung der lokal vorliegenden<br />

Schmelztemperaturen nicht ohne weitere Versuche möglich. Eine unter anderem auf den<br />

Arbeiten von E. Lugscheider, K. Klöhn und H. Pelster [110- 112] basierende Abschätzung ist<br />

jedoch möglich und legt nahe, dass in der hier diskutierten Werkstoffkombination bei einer<br />

Löttemperatur von 1070°C und Haltezeit von 15 min von einer isothermen Loterstarrung bei der<br />

maximalen Löttemperatur ausgegangen werden kann. Ein Wiederaufschmelzen des Verbundes<br />

erfolgt schließlich in einem deutlich angehobenen Temperaturbereich, was durch Versuche an<br />

nur einseitig gehaltenen Fügeproben durch deren Unversehrtheit nach einer Auslagerung in<br />

einem erneuten Fügeprozess (Lötzyklus 3) belegt werden konnte.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!