Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER
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kostenintensiv. In Kombination mit einem keramischen Beschichtungsprozess stellen sie jedoch<br />
häufig nur einen geringen Mehraufwand dar [74, 75].<br />
Stehen niedrige Produktionskosten im Vordergrund, kommt das Einbrennen von Metall-Glas-<br />
Fritten zum Einsatz. Bei diesem Verfahren wird zunächst eine Dispersion aus einem Edelmetall,<br />
einer Glasfritte, einem organischen Binder und Lösungsmittel auf die Keramik aufgetragen. In<br />
einem angeschlossenen thermischen Prozessschritt bildet sich dann eine mechanisch in der<br />
Keramik verankerte Glasphase und eine darüber liegende Metalllage aus, die je nach<br />
angestrebter Fügungsqualität gereinigt werden muss und dann wiederum konventionell gelötet<br />
werden kann. [65, 74, 76].<br />
Eng mit diesem Verfahren verwandt, doch weitaus aufwändiger und technologisch hochwertiger<br />
sind die seit 1939 bekannten W-Mn- oder Mo-Mn-Metallisierungen. Analog zu dem Einbrennen<br />
von Glas-Fritten werden hier zunächst Refraktärmetalloxide sowie Mangan/Manganoxid mit Hilfe<br />
eines organischen Bindersystems auf die Keramik aufgetragen und dann bei 1000 - 1800°C in<br />
feuchter H 2 /N 2 -Atmosphäre gesintert, wobei eine Reduktion der Oxide stattfindet. Ein Teil der<br />
„in-situ“ erlangten Metalle reagiert mit der Keramik und bildet an der Grenzfläche eine wieder<br />
oxidische Glasphase <strong>als</strong> Verbindungsschicht aus, wobei der zur Reaktion benötigte Sauerstoff<br />
überwiegend aus der Keramik stammt. Der andere Teil der erlangten Metalle bildet eine darüber<br />
liegende metallische Sinterschicht. Durch das Abkühlen wirkt sich die im Vergleich zur Keramik<br />
größere thermische Schrumpfung der Glasphase positiv aus, wodurch die Keramik unter<br />
Druckspannungen gesetzt wird. Zur Verbesserung der Benetzbarkeit im finalen Metalllötprozess<br />
werden zuweilen zusätzlich Ni- und Cu-Schichten auf die Sintermetall-Oberfläche aufgebracht,<br />
die im Lötprozess schließlich in dem Metalllot auflegieren [65, 74, 77 - 82]. Während dieses<br />
Verfahren aufgrund seines Anbindungsmechanismus auf nahezu allen <strong>Oxidkeramik</strong>en<br />
anwendbar ist, existieren daneben eine Reihe von stoffspezifischen Metallisierungssystemen. Ein<br />
Beispiel ist das zur Herstellung von elektronischen Bauteilen eingesetzte direkte eutektische<br />
Fügen von Kupfer auf Al 2 O 3 -Keramik (1976). Dabei wird zunächst eine Kupferpaste aufgetragen<br />
und diese anschließend mit exakt eingestelltem Sauerstoffpartialdruck bis knapp unter ihre<br />
Schmelztemperatur erhitzt. Dabei bildet sich ein schmelzflüssiges Cu/O-Eutektikum aus, das an<br />
der Grenzfläche zum Al 2 O 3 zu Kupferaluminaten reagiert [76]. Darauf aufbauend publizierte J.<br />
Löttgers 1982 seine Forschungsarbeiten an Ag-CuO-Systemen, bei denen der<br />
Bindungsmechanismus auf dem gleichen Prinzip beruht [83]. Weitere Arbeiten mit den<br />
Systemen Ag-V 2 O 5 / Pt-Nb 2 O 5 [84], / Ag-PbO [85], / Cu-CuO [86] jeweils in Kombination mit<br />
Al 2 O 3 -Keramiken folgten. Dabei stellen weniger die diversen Werkstoffsysteme, sondern die<br />
Zusammenführung von Metallisierung und Lötprozess in einem Verfahrensschritt den<br />
bemerkenswerten Fortschritt dar. Ein Transfer dieser Technologie zur Fügung von<br />
Sauerstoffmembranen aus ZrO 2 /Y 2 O 3 wurde 2002 von K. S. Weil et al. veröffentlicht. Jedoch<br />
unterbleibt bei der Fügung von Zirkonoxid die Reaktion des Cu/CuO-Eutektikums mit der<br />
keramischen Grenzfläche, was die Eignung des Lotsystems für diese Anwendung prinzipiell in<br />
Frage stellt. Da auch bei Fügeversuchen von, durch Vakuum-Plasma-Spritzen (VPS)<br />
hergestellten, Al 2 MgO 4 -Beschichtungen <strong>als</strong> <strong>elektrisch</strong> isolierendes Dichtungselement in SOFC-<br />
APUs ähnliche Ergebnisse erzielt wurden, wird in aktuellen Arbeiten durch die Variation des<br />
Lotsystems versucht, das Lötergebnis zu verbessern [28].<br />
Quasi im Übergang hin zum Reaktivlöten ist schließlich das Metallisieren durch Ti-, Zr-, Hf-, V-,<br />
Nb- oder U- Reaktivmetallsalze und –hydride anzusiedeln [63, 74]. Dünn aufgetragen, reagieren<br />
diese unter stark reduzierender Atmosphäre mit der Keramik und bilden einen gradierten