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Nickelreaktivlot / Oxidkeramik-Fügungen als elektrisch ... - JuSER

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heute noch eingesetzt – wobei die Herstellung von Pellets in der Regel nur in der<br />

Grundlagenforschung Verwendung findet.<br />

Als Lotbasiswerkstoff steht seit jeher Silber, legiert mit Kupfer und dem Reaktivelement Titan im<br />

Vordergrund. Wie von S. Mandal publiziert, kommt es in diesem Dreistoffsystem zu einer<br />

Entmischung der Schmelze in eine silber- sowie eine titan-kupfer-haltige Phase, wobei der<br />

titanreiche Anteil eine stark gesteigerte Reaktivität aufweist [93, 98]. Zur weiteren Verbesserung<br />

der Eigenschaften der Lotmatrix und des Fügeverbundes kommen zudem unter anderem Indium<br />

[99], Aluminium [100] sowie Palladium [101] zum Einsatz.<br />

Eine Reihe kupferbasierter Reaktivlote wurde wegen ihres geringeren Werkstoffpreises<br />

entwickelt [102, 103]. Aufgrund ihrer geringen Korrosionsbeständigkeit werden sie aber genauso<br />

wie zinn- und bleibasierte Weich-Reaktivlote nur für wenige spezielle Anwendungen eingesetzt.<br />

Letztere besitzen zwar nur eine maximale Einsatztemperatur von circa 250 – 400°C, müssen<br />

jedoch über 650°C verlötet werden, da sonst die Reaktivreaktion nicht stattfindet. Die späte<br />

Erstarrung und hohe Duktilität dieser Lote sorgt jedoch dafür, dass die kumulierten<br />

Eigenspannungen in der Fügung minimiert werden können [91].<br />

Im Gegensatz dazu decken die hochschmelzenden Edelmetalllote auf Basis von Gold mit in der<br />

Regel sehr guten Korrosionseigenschaften das andere Ende der Temperaturskala ab. Durch die<br />

gezielte Einstellung binärer und ternärer Eutektika wurden Legierungen entwickelt, die<br />

Verbindungen von Refraktär-, Eisen- und Nickelbasislegierungen mit Keramiken ermöglichen.<br />

Technisch eingesetzte Lote hierfür basieren überwiegend auf AuNi, AuNiPd oder AuCu<br />

[104, 105].<br />

Mit einer Schmelztemperatur von 942°C stellt das titanreiche Eutektikum Ni-72Ti (in Gew.-%)<br />

eine interessante alternative Legierung <strong>als</strong> potenzielles Reaktivlot dar [106]. In der technischen<br />

Umsetzung werden derzeit davon ausgehend zwei Ansätze verfolgt. Zum einen kann per<br />

Lichtbogen-Schmelzverfahren (30h, 900°C, Vakuum [107]) eine Folie mit einer in eine Ti 2 Ni-<br />

Matrix eingebettete titanreiche Phase hergestellt werden, die für den späteren Einsatz <strong>als</strong><br />

Reaktivlot geeignet ist. Ein anderer Ansatz nutzt Diffusionsvorgänge zwischen in den Lotspalt<br />

eingelegten Titan- und Nickelfolien. Zunächst bildet sich dann im Fügeprozess ab 942°C eine<br />

flüssige Phase im Bereich der Grenzfläche, die in der Folge dann die restlichen Folien löst. Im<br />

letzten Schritt werden die Substrate durch das „in-situ“ entstandene Reaktivlot benetzt<br />

(sogenanntes Transient Liquide Phase Bonding: TLP-Bonding). Basierend auf diesem Ansatz<br />

wurde von J. E. Indacochea et al. bereits die Anwendbarkeit dieses Verfahrens zur Fügung von<br />

ZrO 2 /Y 2 O 3 -Elektrolyten der SOFC an den Interkonnektor-Stahl untersucht [58, 59].<br />

Um die entstehenden sehr harten und spröden Ni-Ti-Verbindungen zu umgehen, wurden von<br />

Locatelli et al. durch die Aufbringung von Kupfer- und Gold-Beschichtungen auf die Substrate<br />

und die Zulegierung von Gold oder Kupfer erfolgreiche Möglichkeiten zur Optimierung<br />

aufgezeigt [108]. Dabei haben sich besonders die vergleichsweise kostengünstigen TiCuNi-<br />

Lotsysteme (Wesgo Inc.) zum Verbinden von hochlegierten Stählen, Wolfram, Zirkon- und<br />

Titanlegierungen mit Keramiken und Diamant inzwischen etabliert [109].<br />

Ausgehend von den zeitgleich entwickelten und evaluierten niedrigschmelzenden Nickel-<br />

Basislegierungen [110- 114] wurden 1984 von H. Mizuhara (Wesgo Inc. / USA) in einer<br />

Patentschrift erstm<strong>als</strong> technisch relevante Nickel-Titan-Reaktivlote mit den schmelzpunktsenkenden<br />

Elementen Bor und Silizium beschrieben, deren Löttemperaturen unter 1000°C<br />

liegen und die zum Fügen von Keramiken und schwer benetzbaren Metallen geeignet sind

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