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DNS Ausgabe Dezember 2013

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12. <strong>2013</strong><br />

Verdammt lang her ...<br />

Oma, wie war das denn damals?! (Teil 59)<br />

So lief das tägliche Leben und Wirken seinen geregelten<br />

und sparsamen Gang. Inzwischen hatte<br />

ich meinen späteren Ehemann Hans schon so gut<br />

kennengelernt, dass wir Pläne für unsere Zukunft<br />

machten, das hiess: Von dem bisschen, das uns<br />

am Monatsende blieb — wir gaben ja noch unsere<br />

Einkünfte zu Hause ab — wurde gespart. Jeder<br />

hatte ein Postsparbuch und brachte alles, was übrig<br />

war, zur Post. Hierbei waren die Sparheftchen,<br />

in die man Briefmarken aller Wertstufen einklebte.<br />

sehr behilflich. Die vollgeklebten Heftchen ließen<br />

wir dann auf den Postsparbüchern gutschreiben.<br />

Unsere „Lambretta- verführte uns jedoch dazu, im<br />

Sommer einmal Tante Maria und Onkel Christian<br />

auf unserer Reise mit dem Zweimannzelt in Unterfranken<br />

zu besuchen. Wir fuhren dann auch mit<br />

gut berechneter nicht gerade üppiger Reisekasse<br />

durch den schönen Odenwald und die romantische<br />

Strasse über Miltenberg, Creglingen mit<br />

dem wunderschönen Lindenholzaltar von Tilmann<br />

Riemenschneider. durch die alten und vom Kriege<br />

nicht zerstörten Städtchen Nördlingen. Rotenburg<br />

o.d.T. und Dinkelsbühl nach Gunzenhausen<br />

und hatten dort viel zu erzählen und eine schöne<br />

Übernachtung, bevor es durch das Allgäu über<br />

Oberammergau und natürlich Schloss Linderhof<br />

nach Bayern ging.<br />

Am Tegernsee in Bad Wiessee hatten wir einen<br />

sehr idyllischen Campingplatz befunden. Der Tag<br />

war sehr sonnig gewesen und der Abend vor dem<br />

Zelt klang mit Spiritus-Kocher. einer Büchse Ravioli<br />

und einer Flasche Coca Cola ruhig aus, bevor<br />

wir es uns in unserem Zelt auf den Luftmatratzen<br />

möglichst gemütlich machten.<br />

Dafür war morgens der Schrecken gross. als wir<br />

merkten, dass es<br />

regnete! Sogar die<br />

Schnecken hatten<br />

sich draußen in den<br />

leichten Aluminiumtopf<br />

unter den<br />

Deckel verkrochen<br />

— Mahlzeit! Also,<br />

nichts wie weg und<br />

erst einmal die<br />

nassen Klamotten<br />

zusammen packen.<br />

Das war also die<br />

Kehrseite des Campings.<br />

Und los ging es dann zum Rheinfall von<br />

Schaffhausen, an dem ein frischer Wind wehte,<br />

die herrliche Aussicht uns aber wieder versöhnte.<br />

Auf der Schweizer Seite des Bodensees ließ sich<br />

die Sonne wieder blicken und brachte uns über<br />

Konstanz am See entlang bis hinauf nach Emmental<br />

und an den Fuß des Sentis. dann wieder runter<br />

bis Lindau und wieder rauf nach Bregenz. Von da<br />

aus ging es in flotter Fahrt auf die deutsche Seite<br />

des Bodensees und möglichst bald nach Hause. da<br />

unsere Reisekasse dieses anmahnte. Es war<br />

eine herrliche und sehenswerte Reise gewesen.<br />

und in Euskirchen hatten wir gerade noch<br />

5 DM und ein Postsparbuch mit einem Restbestand<br />

zum ev. Nachtanken übrig — aber in<br />

dieser kurzen Zeit hatten wir so viel gesehen<br />

und erlebt, dass ich mich noch heute darüber<br />

freuen kann. Wir brauchten also kein Chillen<br />

und Komasaufen um glücklich zu sein. Eine<br />

vernünftige und dem Einkommen angepasste<br />

Lebensweise. Liebe zur Natur, Musik und<br />

Kunst sowie Offenheit für die Belange anderer<br />

Menschen. denen es nicht so gut geht und<br />

denen man helfen kann, sind da schon das<br />

bessere Rezept.<br />

Oma wie war das...? Die<br />

komplette Serie erhalten<br />

Sie zu Weihnachten in den<br />

Dürener Buchhandlungen<br />

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