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Nr. 30 Die Stadt der Bücher - Hotel Alt Connewitz
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im fokus<br />
Kalenderblatt – 18.5.1911<br />
100. Todestag von Gustav Mahler<br />
Gustav Mahler, am 7.7.1860 in<br />
Kalischt (Böhmen) geboren, gilt<br />
als einer der genialsten, aber<br />
auch umstrittensten Kom ponisten.<br />
Anlässlich seines 100.<br />
Todestages am 18.5.2011 wird<br />
Leipzig kurzzeitig das Zentrum<br />
der Mahler-Pflege weltweit: Nur<br />
im Gewandhaus sind innerhalb<br />
von vierzehn Tagen, vom 17.–<br />
29.5.2011, die weltweit besten<br />
Mahler-Interpreten und Mahler-<br />
Or ches ter zu erleben. Dass das<br />
Festival in Leipzig stattfindet,<br />
ist kein Zufall, denn die zwei<br />
Jahre, die Mahler hier verbrachte,<br />
sind ein Meilenstein in der<br />
Biografie des Komponisten. Hier<br />
wurde er zum Sinfoniker.<br />
Festivalprogramm:<br />
www.mahler-2011.de<br />
Schon 1884, als Mahler noch in<br />
Kassel tätig war, hatte er sich in<br />
Leipzig um eine vakante Stelle<br />
am Stadttheater beworben.<br />
Doch erst für die Spielzeit 1886<br />
wurde er engagiert. Zuvor hatte<br />
Mahler 1885 in Kassel gekündigt<br />
und war an das Deutsche<br />
Königliche Landestheater nach<br />
Prag gegangen. Es wurde für ihn<br />
ein erfolgreiches Jahr. Sein dortiger<br />
Intendant, Angelo Neumann,<br />
wollte Mahler zum<br />
Bleiben und zur Kündigung seines<br />
Vertrags in Leipzig bewegen.<br />
Doch zu diesem Zeitpunkt<br />
hatte Mahler bereits erfahren,<br />
dass Arthur Nikisch von Leipzig<br />
weg wollte und rechnete sich<br />
gute Aussichten aus, Generalmusikdirektor<br />
eines der größten<br />
deutschen Opernhäuser zu werden.<br />
Im Juli 1886 kam er nach Leipzig.<br />
Als er bemerkte, dass Nikisch<br />
doch in Leipzig blieb, wollte er<br />
am liebsten nach Prag zurückkehren.<br />
Der Intendant des<br />
Leipziger Stadttheaters, Max<br />
Stägemann, bestand jedoch auf<br />
die Erfüllung des Vertrags und<br />
Mahler wurde 2. Kapellmeister.<br />
Bei seinem Debüt am 3.8.1886<br />
dirigierte er den „Lohengrin“. Es<br />
gab jedoch bald einen Riva litätsstreit<br />
mit Arthur Nikisch,<br />
denn der 26-jährige Mahler<br />
wollte die Überordnung des nur<br />
fünf Jahre älteren Dirigenten<br />
nicht akzeptieren.<br />
Im Januar 1887 zog Mahler, der<br />
es liebte, so nah wie möglich an<br />
der Natur zu wohnen, von seiner<br />
ersten Wohnung (Gottschedstraße<br />
4) in die Gustav-Adolf-<br />
Straße 12. Begeistert schrieb er<br />
an Franz Löhr: „Gestern bin ich<br />
in eine neue Wohnung gezogen,<br />
welche wirklich beinahe zu<br />
prächtig für mich ist.“ Auf seinen<br />
Spaziergängen durch das<br />
Rosental ließ sich Mahler zu seiner<br />
1. Sinfonie inspirieren und<br />
schrieb diese in nur sechs<br />
Wochen nieder.<br />
Anlässlich des Internationalen Mahler-Festivals 2011<br />
steht das Gewandhaus zu Leipzig im Zentrum der Mahler-Pflege<br />
Doch die Konflikte mit Arthur<br />
Nikisch blieben bestehen. In<br />
einem Brief schrieb er, dass er<br />
sich nach seiner dominierenden<br />
Stellung in Prag nicht damit abfinden<br />
könne, „als blasser Mond<br />
hier das Gestirn Nikisch zu umkreisen“.<br />
Als Nikisch im Februar<br />
1887 erkrankte, übernahm<br />
Mahler die ganze Arbeit des<br />
Rivalen. So dirigierte er in der<br />
Saison 1887/88 insgesamt 214<br />
Theatervorstellungen und 54<br />
verschiedene Werke. Dabei ging<br />
er an die Grenze seiner physischen<br />
Leistungsfähigkeit. Mit<br />
der Uraufführung seiner Bearbeitung<br />
von Carl Maria von<br />
Webers Oper „Die drei Pintos“,<br />
die Mahler am 20.1.1888 an<br />
Leipzigs Neuem Theater dirigierte,<br />
präsentierte er sich erstmals<br />
einer größeren Öffentlichkeit als<br />
Komponist. Sogar das sächsische<br />
Königspaar war anwesend.<br />
Mahler wurde enthusiastisch<br />
gefeiert. Doch sein Streben nach<br />
perfekten Opernaufführungen<br />
führte zu Konflikten mit dem<br />
Orchester. Der Vorstand beklagte<br />
sich beim Rat der Stadt<br />
über die „unwürdige Behandlung“<br />
Mahlers, der „geradezu<br />
Unmögliches“ verlangte und ihnen<br />
„Böswilligkeit und Eigensinn“<br />
vorwarf. Zum Eklat kam es<br />
am 16.5.1888, als sich Mahler<br />
während einer Probe mit dem<br />
Oberregisseur Albert Goldberg<br />
heftig stritt und einen Tag später<br />
kündigte. Nach der Kündigung<br />
zeigte sich jedoch, dass Mahler<br />
seine Situation überschätzt hatte.<br />
Als er die lukrativen Angebote<br />
wirklich benötigte, blieben sie<br />
aus. Bis Mitte Juli war Mahler<br />
arbeitslos und komponierte in<br />
dieser Zeit u. a. Lieder zu des<br />
„Knaben Wunderhorn“.<br />
Gustav-Adolf-Straße 12: Hier wohnte Gustav Mahler<br />
von 1887 – 1888 und schrieb seine 1. Sinfonie<br />
Am 17.7.1888 ging Mahler als<br />
Erster Kapellmeister an die<br />
Budapester Oper. Ab 1891 war<br />
er in Hamburg tätig. In Bruno<br />
Walter, dem Chordirektor des<br />
Hamburger Theaters, fand er<br />
einen begeisterten Anhänger<br />
seines Werks, das u. a. 9 Sin -<br />
fonie – die 10. Sinfonie blieb<br />
unvollendet – umfasst. 1907<br />
unter schrieb Mahler einen<br />
Vertrag mit der Metropolitan<br />
Opera, der ihn nach New York<br />
führte. Im letzten Lebensjahrzehnt<br />
stürzten ihn der frühe Tod<br />
seiner ältesten Tochter, ein diagnostizierter<br />
Herzfehler sowie<br />
eine spannungsreiche Ehe mit<br />
seiner Frau Alma Mahler (später<br />
Alma Mahler-Gropius-Werfel)<br />
in eine schwere Lebenskrise.<br />
Der begnadete Komponist und<br />
Dirigent starb am 18.5.1911 in<br />
Wien.<br />
Andreas Schmidt<br />
Leipzig erleben<br />
und Mahler feiern<br />
Wer sich das Mahler-Festival<br />
nicht entgehen lassen möchte,<br />
kann dieses Reiseangebot<br />
buchen. Es beinhaltet u.a.<br />
zwei Übernachtungen in einem<br />
First-Class-Hotel in Leipzig,<br />
Eintrittskarte (Preiskategorie<br />
II) für ein Konzert<br />
im Gewandhaus und eine kulinarische<br />
Komposition nach<br />
Mahler (3-Gang-Menü) im<br />
Restaurant „Weinstock“.<br />
Preis: ab 299 Euro (pro Person<br />
im DZ).<br />
Tel.: +49 (0)341/7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/<br />
reiseangebote<br />
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