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Nr. 30 Die Stadt der Bücher - Hotel Alt Connewitz
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im fokus<br />
Jedes Viertel hat seinen besonderen<br />
Charme und einzigartigen<br />
Charakter. In jeder<br />
Ausgabe stellen wir aus touristischer<br />
Sicht einen Leipziger<br />
Ortsteil vor.<br />
Kirche St. Albert Leipzig-Wahren<br />
Leipziger Ortsteile – Folge 24:<br />
Wahren<br />
Wahren ist einer der ältesten<br />
Ortsteile in Leipzig. Auf 4,61<br />
qkm leben hier rund 6.000<br />
Menschen.<br />
Zur Vorgeschichte<br />
Der Ortsname „Wahren“ wird<br />
von „vuarim“, später „Warin“<br />
hergeleitet und bedeutet „kochend,<br />
sprudelnd“. Dieser Name<br />
könnte vom Fluss Elster stammen,<br />
welcher an der Stelle des<br />
Ortskerns über Steine schnellte<br />
und daher einen „kochenden“<br />
Anblick erzeugte. Im Jahr 1004<br />
– und somit 11 Jahre vor der<br />
Ersterwähnung Leipzigs – wurde<br />
„vuarim“ erstmals urkundlich<br />
erwähnt. König Heinrich I. ließ,<br />
angrenzend an eine altslawische<br />
Siedlung, einen befestigten Hof<br />
auf dem heutigen Kirchberg errichten.<br />
Dieser wich im 11. Jh.<br />
zugunsten der Errichtung einer<br />
Kapelle. Im 12. Jh. wurde an<br />
ihrer Stelle die Gnadenkirche<br />
erbaut. Sie ist heute das älteste<br />
erhaltene Gebäude Wahrens.<br />
1815 wurde der Stadtteil im<br />
Zuge des Wiener Kongresses<br />
Haus Auensee<br />
aus dem Territorium des Stifts<br />
Merseburg herausgelöst und<br />
Leipzig zugeordnet. Nachdem<br />
die Personenhaltestelle 1884 an<br />
der Magdeburger Bahnstrecke<br />
eingerichtet wurde, siedelten<br />
sich zahlreiche Firmen an. Darunter<br />
waren zwei Rauchwarenzurichtereien,<br />
die Polyphon-Musikwerke<br />
AG und die<br />
Seifenfabrik von Freyberg & Co.<br />
Wahren wurde 1922 nach Leipzig<br />
eingemeindet.<br />
Ein Spaziergang<br />
Nach einer entspannten Nacht<br />
in einer der gemütlichen Blockhütten<br />
und einem ausgiebigen<br />
Frühstück im Restaurant „Waldaue“<br />
des Campingplatzes und<br />
Motel „Auensee“ starten wir<br />
unseren Spaziergang am Auensee.<br />
Im Jahr 1908 plante die<br />
Bank für Grundbesitz in Leipzig<br />
eine Wasseranlage mit Park zu<br />
Vergnügungszwecken zu errichten.<br />
Der durch die Ausbaggerung<br />
des Sees gewonnene Kies wurde<br />
für den Bau des Hauptbahnhofs<br />
verwendet. 1914 erfolgte die<br />
Eröffnung des Luna-Parks mit<br />
Badestrand und Vergnügungspark.<br />
Heute ist noch das Konzert-<br />
und Restau rant ge bäude<br />
„Haus Auensee“ erhalten. Besonders<br />
in den Sommermonaten<br />
ist der Auen see ein beliebtes<br />
Ausflugsziel und lädt zu Ruderund<br />
Tret bootfahrten ein. Um<br />
einen Gesamteindruck von der<br />
wunderschönen Anlage zu gewinnen,<br />
fahren wir mit der<br />
Leipziger Parkeisenbahn. Diese<br />
wurde 1914 als Luna-Express<br />
eröffnet und 1951 als Pioniereisenbahn<br />
wiedereröffnet. Nun<br />
verlassen wir das Areal und laufen<br />
die Straße am Hirtenhaus<br />
entlang, um dann links in die<br />
Ritter gutsstraße einzubiegen.<br />
Wir erblicken den Opferberg mit<br />
der Gnadenkirche, dem Wahrzeichen<br />
Wahrens. Weiter gelangen<br />
wir über den Opferweg auf<br />
die Stahmelner Straße. Hier sehen<br />
wir noch bauliche Reste aus<br />
dem ursprünglichen Ortskern.<br />
Wir kehren rechts wieder zurück<br />
zur Linkelstraße und gelangen<br />
zum Wahrener Rathaus, das<br />
1906 von Richard Lucht im Stil<br />
der Neorenaissance erbaut wurde.<br />
Entlang der Linkelstraße<br />
kommen wir an dem unter<br />
Denkmalschutz stehenden Verwaltungsbau<br />
der ehemaligen<br />
DUX-Automobilwerke vorbei,<br />
wo einst Militärfahrzeuge gefertigt<br />
wurden. Stadtauswärts<br />
in der Georg-Schumann-Straße<br />
336 stoßen wir auf die 1951 erbaute<br />
Kirche St. Albert mit dem<br />
Wohn gebäude der Dominikaner.<br />
Der schlichte Saalbau mit dem<br />
östlich angefügten Glockenturm<br />
wurde nach Plänen des Leipziger<br />
Architekten Andreas Marquart<br />
entworfen. Hier endet unsere<br />
Tour und wir entschließen uns,<br />
Eine Attraktion des Auensees ist die Parkeisenbahn, die ab 22.4.2011<br />
wieder fahrplanmäßig ihre 2 km langen Runden dreht<br />
mit der Straßenbahnlinie 11 zurückzufahren.<br />
Wenige Mi nuten<br />
später fahren wir durch das<br />
Viadukt, welches 1905 erstmals<br />
von einem Güterzug von<br />
Wahren nach Leutzsch befahren<br />
wurde.<br />
Jenny Schönherr<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Pro Leipzig e. V.<br />
Waldstr. 19, 04105 Leipzig<br />
Tel.: 0341/9801894<br />
www.proleipzig.eu<br />
Gnadenkirche<br />
28 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 30/Dezember 2010 – Februar 2011