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Die_Auschwitz_l__ge

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Sprin<strong>ge</strong>r wünscht keine Zeu<strong>ge</strong>n<br />

Am 23. Februar 1974 stand in dem "Hambur<strong>ge</strong>r Abendblatt"<br />

fol<strong>ge</strong>nde kleine Anzei<strong>ge</strong>: Suche KZ-Vergasungs-Au<strong>ge</strong>nzeu<strong>ge</strong>n.<br />

Carlus Baagoe, 2 Hamburg 39, Wessetyring 63.<br />

<strong>Die</strong> suchen wir auch. Weder wir - noch Herr Baagoe hat welche<br />

<strong>ge</strong>funden. Doch Herr Baagoe ließ nicht locker. Am 16.3. 1974 bat er<br />

das "Hambur<strong>ge</strong>r Abendblatt" fol<strong>ge</strong>nde Anzei<strong>ge</strong> zu veröffentlichen:<br />

Weitere Widerle<strong>ge</strong>r der Vergasungslü<strong>ge</strong>n <strong>ge</strong>sucht. C. Baagoe,<br />

Hamburg 36, Wesselyring 63.<br />

<strong>Die</strong> Antwort des Axel-Sprin<strong>ge</strong>r-Verla<strong>ge</strong>s darauf: <strong>Die</strong> Anzei<strong>ge</strong> vom<br />

23. Februar haben wir veröffentlicht, weil wir davon ausgin<strong>ge</strong>n, dass<br />

Sie für Entschädigungsansprüche an den Staat Au<strong>ge</strong>nzeu<strong>ge</strong>n<br />

benöti<strong>ge</strong>n. Aus dem neuen Anzei<strong>ge</strong>ntext erkennen wir aber, dass<br />

Sie eine ganz andere Absicht verfol<strong>ge</strong>n, und unser Verlag sieht sich<br />

deshalb außerstande, den neuen Anzei<strong>ge</strong>ntext erscheinen zu<br />

lassen.<br />

.......<strong>ge</strong>z. Janzen<br />

Warum nur ist der Axel-Sprin<strong>ge</strong>r-Verlag nicht daran interessiert,<br />

Au<strong>ge</strong>nzeu<strong>ge</strong>n der Massenvergasun<strong>ge</strong>n ausfindig zu machen. Wenn<br />

es solche Zeu<strong>ge</strong>n gibt, dann sollte doch <strong>ge</strong>rade dieser Verlag daran<br />

interessiert sein, dass die Berichte über Massenvergasun<strong>ge</strong>n auch<br />

durch Zeu<strong>ge</strong>n belegt werden.<br />

Wie recht hatte John Swaiton, langjähri<strong>ge</strong>r Heraus<strong>ge</strong>ber der "New<br />

York Times", mit seinem Trinkspruch: "Eine freie Presse gibt es<br />

nicht. Sie, liebe Freunde, wissen das, und ich weiß es gleichfalls.<br />

Nicht ein einzi<strong>ge</strong>r unter Ihnen würde es wa<strong>ge</strong>n, seine Meinung<br />

ehrlich und offen zu sa<strong>ge</strong>n. Das Gewerbe eines Publizisten ist es<br />

vielmehr: <strong>Die</strong> Wahrheit zu zerstören, <strong>ge</strong>radezu zu lü<strong>ge</strong>n, zu<br />

verdrehen, zu verleumden, zu Füßen des Mammon zu kuschen und<br />

sich und sein Land und seine Rasse um des täglichen Brotes willen<br />

wieder und wieder zu verkaufen. Wir sind Werkzeu<strong>ge</strong> und Höri<strong>ge</strong><br />

der Finanz<strong>ge</strong>walti<strong>ge</strong>n hinter den Kulissen. Wir sind die Marionetten,<br />

die hüpfen und tanzen, wenn sie am Draht ziehen. Unser Können,<br />

unsere Fähigkeiten und selbst unser Leben <strong>ge</strong>hören diesen<br />

Männern. Wir sind nichts als intellektuelle Prostituierte."<br />

Aus "Bauernschaft" Juni 1974<br />

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