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Was ist aus den Menschen <strong>ge</strong>worden? <strong>Die</strong>ner und Knechte. Sie<br />
jubeln den Sie<strong>ge</strong>rn zu - auch wenn es unsere Feinde sind. Natürlich<br />
hätten sie auch uns zu<strong>ge</strong>jubelt, wenn wir als Sie<strong>ge</strong>r heim<strong>ge</strong>kehrt<br />
wären. Wir haben nicht <strong>ge</strong>siegt, weil wir verraten wurden. Heute<br />
sind die Verräter die Helden, und wir werden an<strong>ge</strong>spuckt.<br />
Deutschland, Heimat, wie tief bist du <strong>ge</strong>sunken. Aber dennoch, ich<br />
liebe dich und kann meinen Glauben an dich nicht auf<strong>ge</strong>ben, trotz<br />
allem, was <strong>ge</strong>schehen ist.<br />
Ein ehemali<strong>ge</strong>r Soldat der Waffen-SS<br />
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Bericht über meine persönlichen Eindrücke von dem KZ-La<strong>ge</strong>r<br />
<strong>Auschwitz</strong> im Jahre 1944.<br />
An<strong>ge</strong>regt durch die mir in diesem Jahr bekannt <strong>ge</strong>wordenen<br />
Berichte des Amts<strong>ge</strong>richtsrats Dr. von Briesen und des ehemali<strong>ge</strong>n<br />
Hauptmanns Nadolski über das KZ-La<strong>ge</strong>r Ber<strong>ge</strong>n-Belsen habe ich<br />
mich entschlossen, auch meine ei<strong>ge</strong>nen Eindrücke von dem KZ-<br />
La<strong>ge</strong>r <strong>Auschwitz</strong>, die ich bei mehreren Besuchen dieses La<strong>ge</strong>rs im<br />
Jahre 1944 <strong>ge</strong>wonnen habe, schriftlich niederzule<strong>ge</strong>n. Ich betone<br />
zuvor, dass ich diese Eindrücke nicht erst jetzt oder etwa auf Grund<br />
des sog. <strong>Auschwitz</strong>prozesses mir in Erinnerung zurück<strong>ge</strong>rufen<br />
habe, sondern dass ich über diese Din<strong>ge</strong> nach<strong>ge</strong>dacht habe,<br />
seitdem nach dem unglücklichen Ausgang des Krie<strong>ge</strong>s immer<br />
wieder die unglaublichsten Schilderun<strong>ge</strong>n über die deutschen KZ<br />
verbreitet wurden. Ich habe bei Gesprächen mit den<br />
verschiedensten Menschen über dieses Thema wiederholt diese<br />
meine Eindrücke im Wesentlichen so, wie ich sie hier aufzeichne,<br />
wieder<strong>ge</strong><strong>ge</strong>ben. Mehrere derarti<strong>ge</strong> Gespräche in meinem<br />
Kolle<strong>ge</strong>nkreis führten im Jahre 1965 dazu, dass einer der<br />
Teilnehmer mich bei der Justizbehörde als "Neofaschisten"<br />
denunzierte. Ich habe jedoch auch im Disziplinarverfahren meine<br />
Schilderung aufrechterhalten müssen, weil sie der Wahrheit<br />
entspricht. Geglaubt wurde mir allerdings nicht; mir wurde lediglich<br />
zu<strong>ge</strong>billigt, dass ich insoweit "<strong>ge</strong>täuscht worden war".<br />
Im Jahre 1944 war ich Ordonnanzoffizier im Stabe der Fallschirm-<br />
Flakabt. 12. Meine Einheit war von Mitte Juli bis etwa Mitte<br />
September in der Nähe des KZ-La<strong>ge</strong>rs <strong>Auschwitz</strong> zum Schutz von<br />
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