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Das Bett, in dem das Wasser fließt, ist der Profil- und Kurvenform nach ein negativer oder ein<br />
spiegelbildlicher Abdruck der im Wasserinneren wirkenden Kräfte. Ein Wasserstrom, der sich<br />
zu stark in die Kurve legt, Mäander bildet, oder gar Ufer frisst oder zerstört, ist krank. Wird<br />
ein solcher Wasserstrom vom Ufer aus roh und brutal reguliert, dann wird das ursprünglich<br />
‚gütige‘ Wasser immer kränker, immer böswilliger und gefährlich, bis es stirbt und scheinbar<br />
verschwindet, um in vielfach gesteigerter Masse und innerlich geladen mit Rache wiederzukommen,<br />
um den Menschen, der ihm seine Gesundheit genommen, ja sogar sein Dasein<br />
verhindert hat, rücksichtslos zu treffen.<br />
Woher kommt die unheimliche Kraft im Wasser? Was sind die ebenso gütigen, wie<br />
rücksichtslos strafenden Götter? Um diese nach verschiedenen Seiten hin wirkenden Kräfte<br />
kennen zu lernen, müssen wir genauestens beobachten lernen, das Farbenspiel und sogar die<br />
Ur-Sprache des Wassers verstehen. Es ist eine Lebewelt, von deren Macht/Kraft sich die<br />
Sachverständigen keine Vorstellung machen. Göttergleiche Gebilde oder Lebensenergien mit<br />
Rammpfählen, Zementmauern etc. im Zaum zu halten versuchen, können nur Menschen probieren,<br />
die keine Ahnung von einer Lebenskraft haben, die Berge versetzt und Dreck in gütige<br />
Nahrung wieder verwandelt.<br />
8.3 Schleppkraftbetrachtung<br />
Je geringer die Schleppkräfte eines Wassers sind, um so mehr fehlen solchen Wasserarten die<br />
inneren, sein Gefüge zusammenhaltenden Spannungen. Die Folge dieser Spannungsverluste<br />
ist der Aus- und der Abfall seines Geschiebes, das dem richtig geführten Wasserlauf die Wegzehrungsstoffe<br />
bietet. Was an diesen Geschiebestoffen seine innere Wertigkeit an seinen<br />
einstigen Erzeuger wieder abgegeben hat, wird am Ufer sorgfältig deponiert, von der Sonne<br />
sorgsam zerlegt und so wieder in das erneuernde Kreisen des Lebens geführt. In einem<br />
gesunden Wasser ziehen die Wasserfäden von den Ufern zur Mitte und zugleich in die Tiefe.<br />
Ruhig und glasklar ziehen solche im Normalprofil liegenden Flüsse dahin und wimmelndes<br />
Fischleben zeigt die Güte so gearteten Wassers an.<br />
Schwindet durch unrichtige Profilierung, durch eine sinnlose Begradigung oder zu direkte<br />
Sonnenbestrahlung die Schleppkraft durch die inneratomare Entspannung des Wassers, dann<br />
wächst das Geschiebe von unten nach oben und einer Vertiefung folgt eine Verflachung und<br />
Verbreiterung seiner Ufer, weshalb das seichte und warmwerdende Wasser die letzten inneren<br />
Haltstoffe verliert, schal und müde wird, dahin sich windet, dorthin sich schleppt, um wieder<br />
Stoffe zu finden, die ihm sein Dasein gestatten.