101 Augsburg - Süd 14.10.2015
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36 Jahre<br />
STADTZEITUNG Mittwoch, 14.Oktober 2015 Seite 17<br />
AUGSBURG/REGION<br />
Arbeitenimewigen Eis<br />
PORTRÄT / Abenteuerlust und Neugier: Markus Eser aus Gottmannshofen ist seit Dezember 2014 auf einerForschungsstation in der Antarktis tätig.<br />
Siegfried P. Rupprecht<br />
Wertingen. Mit der Antarktis<br />
assoziiert man gewaltige Eisberge,<br />
gleißendes Weiß, unheimliche<br />
Stilleund unendliche<br />
Weite. Doch dahinter versteckt<br />
sich viel mehr. Das riesige Gebiet<br />
um den <strong>Süd</strong>polist eine Region<br />
voller Extreme und harscher<br />
Lebensbedingungen mit<br />
Temperaturen bis zu 50 Grad<br />
minus. DaPolartag und Polarnacht<br />
herrschen, gibt es nur<br />
zwei Jahreszeiten: Sommer und<br />
Winter.<br />
Markus Eser lebt dortseit Dezember<br />
2014. Der Elektrotechniker<br />
aus dem Wertinger Stadtteil<br />
Gottmannshofen trägt zusammen<br />
mit zwei Kollegen für<br />
15 Monate dafür Sorge, dass der<br />
Forschungsbetriebauf der Neumayer-Station<br />
III im atlantischen<br />
Sektor der Antarktis reibungslos<br />
funktioniert. Die vom<br />
Alfred-Wegener-Institut betriebene<br />
Station liegt aufdem rund<br />
200 Meter dicken Ekström-<br />
Schelfeis und über 13 300 Kilometervon<br />
Wertingenentfernt.<br />
Einfach mal kurzerhand den<br />
Nachbarn besuchen – geht<br />
Markus Eser nennt die Antarktis den „unwirtlichsten Kontinent der Erde“.<br />
Typischsind diegigantischen Tafel-Eisberge.<br />
Fotos: Markus Eser/Alfred-Wegener-Institut<br />
nicht.Die südafrikanische Station<br />
liegt in rund 250 Kilometern<br />
Entfernung. Dennoch: Einsam<br />
und allein istMarkusEser nicht.<br />
Im antarktischen Sommer leben<br />
und arbeiten bis zu 40<br />
Menschen an der Station. Nur<br />
im Winter wird es leerer: Dann<br />
sind nurnochein Koch,dreiIngenieure,<br />
ein Arzt und vier Wissenschaftler<br />
vor Ort. Sie bilden<br />
das sogenannte Überwinterungsteam.<br />
Die Bedingungen sind beschwerlich.<br />
Dennoch fühlt sich<br />
Markus Eser nach eigenen Worten<br />
wohl inder Antarktis. Das<br />
kommt auch daher, dass esin<br />
der Station an nichts fehlt. Die<br />
rund 100 Container beherbergen<br />
unter anderem Wohn- und<br />
Schlafräume, Hospital, Küche,<br />
Messe, Funkraum und Sanitärräume.<br />
DerTagesablauf istfestterminiert.<br />
Um 8Uhr gibt es Frühstück.<br />
Danach geht es an den<br />
Arbeitsplatz. Mittagessenist um<br />
12 Uhr, Abendessenum18Uhr.<br />
In der Station arbeitendie Wissenschaftler<br />
in Büros und Laboren.<br />
In der Umgebung sind Observatorien<br />
für geophysikalische,<br />
hydroakustische und meteorologische<br />
Forschungsarbeiteninstalliert.<br />
Außerdem gibt es ein Spurenstoff-Observatorium.<br />
Hier messenWissenschaftler<br />
kontinuierlich<br />
die klimarelevanten Gase<br />
in der antarktischen Luft. Derzeit<br />
werden auch Untersuchungen<br />
angestellt, wie sich eine<br />
Langzeitisolation im Umfeld<br />
der Neumayer-Station auf das<br />
menschliche Immunsystem<br />
auswirkt. Das sei vor allem für<br />
die Raumfahrt wichtig, macht<br />
Eser aufmerksam.<br />
Die Infrastruktur der Station<br />
setzt auf moderne und robuste<br />
Technik. Hier ist Markus Eser<br />
zusammen mitdem Stationsingenieur<br />
und einem Elektroniker<br />
als Fachmann gefragt. „Alles in<br />
allem istunsereSchneeschmelze<br />
eine der wichtigsten Stationsanlagen<br />
und sichert uns einen<br />
großen Teil unseres Komforts“,<br />
verdeutlicht Eser. „Wir<br />
verbrauchen circa 15 000 Liter<br />
Wasser in der Woche. Davon<br />
sind etwa 5000 LiterWarmwasser.<br />
Ebenfalls verwenden wir<br />
das Schmelzwasser zum Trinken.<br />
Nachdem darin allerdings<br />
keine Mineralien enthalten<br />
sind, werden in unserer Wasseraufbereitung<br />
diese zugesetzt.<br />
Das Wasser schmeckt sehr gut<br />
und hat praktisch keinen Kalk.<br />
Das ist gut für Wasserkocher,<br />
unseren großen Warmwasserboiler<br />
und die Waschmaschinen.<br />
Entkalken ist hier nicht<br />
nötig.“ Das Essen kommt aus<br />
derTiefkühlzelle.<br />
Die Techniknimmtallerdings<br />
nicht alles ab. Eser: „Bei uns<br />
kommtman teilweise kräftigins<br />
Schwitzen, wenn bei starkem<br />
Sturm die nicht restlos geschmolzenen<br />
Eisbrocken an<br />
den Rändern abgestochen werden<br />
müssen, damit der<br />
Schmelzbehälter wieder neu<br />
befüllt werden kann.“<br />
Etliche<br />
Herausforderungen<br />
Herausforderungen gibt es<br />
genügend. Doch die hatMarkus<br />
Eser –der seine Stärken inder<br />
Organisation und im Finden<br />
von pragmatischen Lösungen<br />
sieht –gesucht. Abenteuerlust<br />
und Neugier waren seine Antriebsfedern,<br />
sich von seinem<br />
Arbeitgeber zwei Jahre für die<br />
Stationsarbeit freistellen zu lassen.<br />
Aspekte wie die ewige<br />
Dunkelheit oder der Zwang,<br />
überlängere Zeit mitdenselben<br />
Menschen aufengem Raum zusammen<br />
zu sein sind für ihn<br />
nicht wirklich ein Thema. Die<br />
Dunkelheit sei sehr gewöhnungsbedürftig<br />
gewesen und<br />
Lagerkoller habe er nicht bekommen,<br />
meinter. Familie und<br />
Freunde vermisse man natürlich.<br />
Doch hier tragen die digitalen<br />
Medien entscheidend zur<br />
Kommunikation bei. Und natürlich<br />
das Wissen, dass der<br />
Aufenthalt zeitlichnur begrenzt<br />
ist.<br />
Die Freizeit nutzen die Stationsmitarbeiter<br />
auf vielfältige<br />
Weise. Sportwirdgroßgeschrieben.<br />
Gern besucht werden die<br />
gemeinsamen Film- und Spieleabende.<br />
Darüber hinaus gibt<br />
es Sauna, Billardtisch und<br />
Tischkicker. Eser greift auch<br />
gerne zu seinen mitgebrachten<br />
Musikinstrumenten.<br />
In einigen Monaten ist sein<br />
Aufenthalt in der Polarstation<br />
beendet. AbAugust 2016 kehrt<br />
Markus Eser wieder zu seinem<br />
Arbeitgeber, den Lechwerken<br />
<strong>Augsburg</strong>,zurück. Dann hatihn<br />
wieder der normale Alltag…<br />
„Rechteund hetzerische Pseudo-Satire“<br />
KRITIK / PercyHoven ausBobingen warzweiJahrelang dieFigurDr. Alfons Proebstl,einePegida-Ikone. Jetzt hat er sichentschuldigt.Reichtdas?<br />
Marion Buk-Kluger<br />
<strong>Augsburg</strong>. Percy Hoven mimte<br />
fast zwei Jahre lang die „Kunstfigur“<br />
Dr. Alfons Proebstl, diezu<br />
einer Art Ikone der Pegida-Bewegung<br />
wurde. Seit 2014 charakterisierte<br />
der Ehemann von<br />
Lokal-TV-Moderatorin Silvia<br />
Laubenbacher und Ex-Big<br />
Brother-Moderator hinter einer<br />
Latexmaske den alten, ganz<br />
rechts außen orientierten<br />
Herrn. Nur wenige wussten,<br />
wer hinterder Maskesteckte.<br />
VorKurzem outete ihn allerdings<br />
BR-Radiomann und Comedian<br />
MatthiasMatuschik auf<br />
seiner Facebook-Seite öffentlich.<br />
Einige <strong>Augsburg</strong>er Freunde<br />
und Bekannte sollen schon<br />
länger gewusst haben, was Hoven<br />
neben seiner Tätigkeit als<br />
Portraitmaler noch so macht.<br />
Doch erst nach Hovens Bestätigung<br />
und seinem Bedauern via<br />
Pressemitteilung durch seine<br />
Agentur in der vergangenen<br />
Woche kam das Aus für ihn.<br />
Plötzlich wollte Hoven diese<br />
„Satirefigur“ nicht mehr sein.<br />
Dass für die meisten Beobachter<br />
dieseRolle und ihreAuftritte<br />
nicht wie von Hoven immer<br />
wieder gegenüber kritischen<br />
Freunden betont Satire<br />
Percy Hoven und Ehefrau Silvia<br />
Laubenbacher-Hoven auf dem<br />
Opernball 2015.<br />
Foto:Marion Buk-Kluger<br />
sei, sondern tatsächlich rechte<br />
Hetze, dieser Eindruck wurde<br />
nun durch das Bekanntwerden<br />
eines Auftritts von Dr. Proebstl<br />
alias Hoven bei der Pegida-Bewegung<br />
verstärkt. Auf Einladung<br />
des Pegida-Chefs Lutz<br />
Bachmann sprach er im Aprilin<br />
Dresden.<br />
Überhaupt erfuhr der Doktor<br />
jede MengeZuspruchvon rechten<br />
Gruppierungen, zu dessen<br />
Sprachrohr er sich gemachthabe,wie<br />
seine Kritiker unterstreichen.<br />
Dieser Vorwurf wurde<br />
noch verstärkt durch Hovens<br />
Erscheinen als Dr. Alfons<br />
Proebstl beieiner Veranstaltung<br />
der „Wissensmanufaktur“, einem<br />
selbst ernannten „unabhängigen<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
und Gesellschaftspolitik“,<br />
moderiert von<br />
der ebenso umstrittenenen Ex-<br />
Tagesschau-Sprecherin Eva<br />
Hermann im August in Kanada.<br />
Dort plauderte der 50-Jährige<br />
unter seiner Maske mit Wissensmanufaktur-Gründer<br />
Andreas<br />
Popp erneut in gewohnter<br />
Manier. Zudiesem Auftritt<br />
allerdings hat sich Hoven noch<br />
nicht distanziert.<br />
Bleibt die Frage: Wird Hetze<br />
salonfähig, nur weil man das<br />
Wort „Satire“ darauf klebt? Sicher<br />
nicht. „Percy Hovens Entschuldigung<br />
kamspätund istin<br />
Teilen unglaubwürdig, denn<br />
wer sich zwischen Lutz Bachmann<br />
und Eva Hermann sichtlich<br />
wohl fühlt, der kann sein<br />
Abdriften zur ’braunen Seite<br />
der Macht’ nur durch gegenteilige<br />
Taten, nicht aber durch<br />
spärliche Worte des Bedauerns<br />
entkräften“,sagtMatthiasMatuschik.<br />
Der DJ, Hörfunk- und<br />
Fernsehmoderator, der auch<br />
unter seinem Künstlernamen<br />
Matuschke bekannt ist und am<br />
„Rechte, unmenschliche, hetzerische und vor allem auf einem Haufen Lügen<br />
basierendePseudo-Satire“ aufYoutube. Foto:Screenshot Youtube<br />
31. Oktober mit seinem Bühnenprogramm<br />
„Entartete<br />
Gunst“ in die Kresslesmühle<br />
kommt, wird seitherimNetzallerdings<br />
aufs Übelste als Denunziant<br />
beschimpft.„Ichhabe<br />
rechte,unmenschliche,hetzerische<br />
und vor allem auf einem<br />
Haufen Lügen basierende Pseudo-Satire<br />
aus der Anonymität<br />
gehoben. Den jetzt beleidigten,<br />
Mit der<br />
3-Tagesreise <strong>Süd</strong>tirol mit Wellness<br />
Sa., 24.10.2015 bis So., 26.10.2015<br />
07.45 Uhr Meitingen Bahnhof,innerorts<br />
07.55 Uhr Langweid Haltestelle Waage<br />
08.05 Uhr Gersthofen Haltestelle Festplatz<br />
08.20 Uhr <strong>Augsburg</strong> Plärrer<br />
08.40 Uhr Königsbrunn Königstherme Parkplatz P2<br />
09.00 Uhr Schwabmünchen Volksfestplatz<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER 2015:<br />
NOVEMBER<br />
06.11.: Leonhardi-Ritt<br />
Bad Tölz<br />
18.11.: Dehner Blumenpark<br />
DEZEMBER<br />
15.12.: Dehner Blumenpark<br />
MEHRTAGESFAHRTEN<br />
24.–26.10.:<br />
Villanders/<strong>Süd</strong>tirol<br />
02.–03.12.:<br />
2-Tages-Adventsreise zum<br />
Striezelmarkt Dresden inkl.<br />
weihnachtlichem Kaffeegedeck<br />
und rustikalem Abendessen<br />
sowie Live-Musik<br />
ins Berglandhotel<br />
Untertheimerhof ****, Villanders<br />
Preis/Pers<br />
im DZ<br />
€239,-<br />
Leistungen: Busfahrt, Bordfrühstück, 2xÜbernachtung m. Frühstücksbüfett +Abendessen im 4*-Berghotel<br />
Untertheimerhof,Villanders, Benutzung der Wellness-Anlage m. Panorama-Hallenbad, Whirlpool,<br />
Kneippbecken, Dampfsauna und finnischer Sauna, 1-std. Klosterführung Neustift, Insolvenzversicherung<br />
Einzelzimmerzuschlag 40,– €<br />
12.–13.12.:<br />
2-Tages-Adventsreise nach<br />
Colmar +Riquewihr +<br />
Straßburg<br />
HEILIGER BIMBAM<br />
Weihnachtsmarkt-Busreisen<br />
2015<br />
Der neue Flyer ist da und<br />
kann jetzt angefordert<br />
werden!<br />
WUNDERBARE<br />
WINTERREISEN<br />
Winterprogramm 2015/2016<br />
Der neue Flyer ist da und<br />
kann jetzt angefordert<br />
werden!<br />
braunen ’Führerlosen’, denen<br />
ich dadurch den Gute-Nacht-<br />
Onkel genommen habe, bleibt<br />
gar nichts anderes übrig, als<br />
sich im alten Nazivokabular zu<br />
bedienen. Da kommt dann zur<br />
’Asylflut’ und dem ’Sturm’ auf<br />
die Demokratie eben auch der<br />
’Denunziant’“, sagt er. Und was<br />
machen die Proebstl-Anhänger<br />
aus der Pegida-Welt? Sie wittern<br />
entweder eine Verschwörung<br />
des „Systems“, oder beschimpfen<br />
Hovenjetzt als „charakterlos“,„ohneRückgrat“,<br />
und<br />
dass „er vor der Lügenpresse<br />
eingeknickt sei.“<br />
Auf der Internetseite „Politically<br />
Incorrect“ heißt es gar:<br />
„Nach dem unrühmlichen Abgang<br />
von Percy Hoven alias Dr.<br />
Proebstl, der sich für seine Darstellung<br />
der satirischen Figur<br />
linksdevot vor den Meinungsdiktatorendes<br />
Landes verneigte<br />
und untertänigstumVergebung<br />
winselte, sucht die Redaktion<br />
nun einen Ersatzmann. Vorzugsweise<br />
einen mit Rückgrat<br />
und Standfestigkeit.“ Den unsäglichenDr.<br />
Proebstl soll es also<br />
auch ohne Hoven weiterhin<br />
geben.<br />
die Region erleben:<br />
2-Tagesreise Dresden Striezelmarkt<br />
Mi., 02.12.2015 bis Do., 03.12.2015<br />
im Hotel Kyffhäuser,Großharthau<br />
inkl. weihnachtlichem Kaffeegedeck<br />
und rustikalem Abendessen<br />
sowie Live-Musik<br />
05.20 Uhr Schwabmünchen Volksfestplatz<br />
05.40 Uhr Königsbrunn Parkplatz P2 der Königstherme<br />
06.00 Uhr <strong>Augsburg</strong> Plärrer auf Möbelhausseite an der Straße<br />
06.15 Uhr Gersthofen Haltestelle Festplatz<br />
06.25 Uhr Langweid Haltestelle Waage<br />
06.35 Uhr Meitingen Bahnhof,innerorts<br />
Leistungen: Busfahrt, Bordfrühstück, 1x Übernachtung /Frühstücksbuffet, weihnachtliches<br />
Kaffeegedeck, rustikales Abendessen, musikalisches Nachmittagsprogramm,<br />
Insolvenzversicherung<br />
Einzelzimmerzuschlag 20,– €<br />
Jetzt anmelden:<br />
Preis/Pers<br />
im DZ<br />
€169,-