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Stadtmagazin Ausgabe 11

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10 Rechtstipp<br />

Kostentragungspflicht bei AUGEN LASERN<br />

Eine „Nachrangigkeit“ gegenüber der Verwendung von Brillen und Kontaklinsen besteht nicht<br />

Private Krankenversicherungen sind<br />

meist nicht bereit, die Kosten für das<br />

Augenlasern (Lasik-OP) zu übernehmen.<br />

Sie sind dazu aber verpflichtet. Denn<br />

die Krankenversicherung muss die Kosten für<br />

eine Behandlung immer dann übernehmen,<br />

wenn ein Versicherungsfall vorliegt. Dieser<br />

ist in den Versicherungsbedingungen (MB/<br />

KK) definiert als „die medizinisch notwendige<br />

Heilbehandlung einer versicherten Person<br />

wegen Krankheit oder Unfallfolgen“, wobei<br />

Heilung die Wiederherstellung des natürlichen<br />

Zustandes ist. Diese Klausel muss nach<br />

dem Verständnis eines durchschnittlichen<br />

Versicherungsnehmers, ohne versicherungsrechtliche<br />

Spezialkenntnisse, bei verständiger<br />

Würdigung, aufmerksamer Durchsicht<br />

und Berücksichtigung des erkennbaren Sinnzusammenhangs<br />

ausgelegt werden (so der<br />

BGH, Urt. v. 17.12.2008, Az.: IV ZR 9/08).<br />

Ein Versicherungsnehmer kann danach davon<br />

ausgehen, dass er sich dann, wenn eine<br />

Heilung – also Sehen ohne Hilfsmittel – möglich<br />

ist, nicht auf Brille oder Kontaktlinsen verweisen<br />

lassen muss. Die Versicherung muss<br />

deshalb die Kosten für die Lasik-OP übernehmen.<br />

Einige Landgerichte meinten in der<br />

Vergangenheit die Lasik-OP sei zur Behebung<br />

der Kurzsichtigkeit nachrangig gegenüber<br />

der Versorgung mit Brille oder Kontaktlinsen.<br />

Für die Nachrangigkeit aber findet sich<br />

kein Anhaltspunkt in den Versicherungsbedingungen.<br />

Kostengesichtspunkte sind im<br />

Übrigen bei der Beurteilung der medizinischen<br />

Notwendigkeit unerheblich, wie der<br />

BGH schon vor Jahren festgestellt hat (Urt. v.<br />

12.03.2003, Az.: IV ZR 278/01). Eine „Nachrangigkeit”<br />

der Lasik-Operation gegenüber der<br />

Verwendung von Brillen oder Kontaktlinsen<br />

besteht nicht, so auch das LG Frankfurt in seinem<br />

Urteil vom 02.12.2012.<br />

Eine Entscheidung des BGH als höchstes<br />

Zivilgericht steht noch aus, allerdings sind<br />

dort anberaumte Termine immer in letzter<br />

Sekunde von Versicherern abgesagt worden<br />

um eine für sie ungünstige Entscheidung zu<br />

vermeiden. Folge war: Der Versicherer zahlte<br />

die Behandlungskosten zzgl. Zinsen, um ein<br />

für ihn nachteiliges Grundsatzurteil zu vermeiden.<br />

Wir haben bereits in mehreren Verfahren<br />

mit Erfolg den Standpunkt vertreten,<br />

dass die Lasik-OP keine Luxusbehandlung,<br />

sondern eine medizinisch notwendige Heilbehandlung<br />

darstellt, auf die privat Krankenversicherte<br />

ein Anrecht haben.<br />

Soweit wir uns nicht außergerichtlich für<br />

unsere Mandanten darauf verständigen<br />

können, bieten die Krankenversicherungen<br />

dann oft vor Gericht einen Vergleich an, um<br />

nicht verurteilt zu werden. Lassen Sie sich<br />

also nicht vorschnell abwimmeln, sondern<br />

beharren Sie auf Ihr Recht.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Jack Lützenrath<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

und Versicherungsrecht<br />

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