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Stadtmagazin Ausgabe 11

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6 Geschichte<br />

Von Klaus Deux<br />

„Wenn Steine reden könnten …“<br />

Einladung zur Kirchenerkundung in der Dorfkirche<br />

St. Marien, Sevelten<br />

Geschichtliche Einbindung<br />

Sevelten ist ohne Zweifel eine alte Ortschaft,<br />

die schon um 1000 als „Swiveldon“<br />

(Stammwort „Feld“, altdeutsch<br />

„veld“ oder „veldan“) erwähnt wird. Der<br />

Name bedeutet so viel wie „ausgedehntes<br />

hohes Feld“. Dass Sevelten eine recht alte<br />

Siedlung sein muss, geht auch daraus hervor,<br />

dass in der Nähe des Ortes viele Überreste aus<br />

altheidnischer Zeit gefunden worden sind.<br />

Längs des alten „Götterweges“, der „Ossenträe“<br />

(amtlich heute „Herzog-Erich-Weg“), der<br />

unweit an Sevelten vorbeiführt, finden sich<br />

Bis 1400 Grenze Grafschaft Tecklenburg (Amt CLP) und Fürstbistum Münster (Amt Vechta)<br />

Detail Altarbild, Christus am Ölberg<br />

manche Spuren von Hügelgräberfeldern,<br />

die belegen, dass diese Gegend schon in der<br />

Eisenzeit (800 bis Chr. Geburt) sehr stark besiedelt<br />

war. Auch fand man entlang der „Ossenträe“<br />

Reste von Opfertischen der Sachsen<br />

zur Zeit der Christianisierung.<br />

Nach der Christianisierung unserer Heimat<br />

(im Lerigau), die von Visbek ausging, gehörte<br />

Sevelten mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst<br />

zur Pfarrei Krapendorf (gegr. 855). Als im<br />

Jahre <strong>11</strong>59 Cappeln von Emstek abgetrennt<br />

und zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben<br />

wurde, kam Sevelten zu Cappeln.<br />

In der Zeit von 1890 bis 1910 wurden im<br />

Oldenburger Münsterland 65 romanische<br />

Kirchen abgebrochen, das Innere dieser Kirchen<br />

ist größtenteils verschwunden. Man<br />

baute wegen der starken Bevölkerungsentwicklung<br />

neue große Kirchen im neugotischen<br />

Stil. Die Kirche in Sevelten blieb jedoch<br />

weitgehend verschont. Im Gegenteil: Da die<br />

Pfarrkirche in Cappeln auch neogotisch neu<br />

erbaut wurde, erhielt die Kapellengemeinde<br />

Sevelten den historischen Altar aus dieser<br />

Kirche.<br />

Beschreibung der St. Marien-Kirche<br />

Die Dorfkirche St. Marien in Sevelten ist ein<br />

Juwel mittelalterlicher Sakralbaukultur. Neben<br />

der renovierten Findlingskirche in Altenoythe<br />

besteht in Sevelten noch in ihrem<br />

Kern die alte romanische Findlingskirche, die<br />

aus der frühen Zeit vor <strong>11</strong>59 stammt. Sie ist<br />

aus unbearbeiteten, wuchtigen Feldsteinen<br />

erbaut. Die gr0ßen Fugen in der Mauer wurden<br />

mit kleinen Felssteinen, Ziegelbrocken<br />

oder Muschelkalk ausgefüllt. Es wurde „an-

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