12.04.2019 Aufrufe

ocean7 3/2019

Britische Jungferninseln. Painkiller, Palmenstrand, Paradies für Yachties. Istrien. Petticoat statt Windbreaker, Städtetrip vom Wasser aus. Sun Odyssey 319. Die kleinste Segelyacht von Jeanneau mit Kielschwert im Test am Bodensee. Greenline 39. Der grüne Star (Hybrid oder rein Elektro) aus Slowenien, probegefahren vor Portorož. Klassik-Boote. Die Lebensgeschichte der ältesten noch existierenden 10-m2-Rennjolle. Zweite Chancen. Ein Boesch-Wrack und 96 benachteiligte Jugendliche – eine Schicksals-Symbiose. Das macht Schule. Österreichische Segelschulen mit außergewöhnlichen Angeboten. 100 Jahre Hans Hass. Der bedeutendste Meeresforscher Österreichs im Porträt.

Britische Jungferninseln. Painkiller, Palmenstrand, Paradies für Yachties.
Istrien. Petticoat statt Windbreaker, Städtetrip vom Wasser aus.
Sun Odyssey 319. Die kleinste Segelyacht von Jeanneau mit Kielschwert im Test am Bodensee.
Greenline 39. Der grüne Star (Hybrid oder rein Elektro) aus Slowenien, probegefahren vor Portorož.
Klassik-Boote. Die Lebensgeschichte der ältesten noch existierenden 10-m2-Rennjolle.
Zweite Chancen. Ein Boesch-Wrack und 96 benachteiligte Jugendliche – eine Schicksals-Symbiose.
Das macht Schule. Österreichische Segelschulen mit außergewöhnlichen Angeboten.
100 Jahre Hans Hass. Der bedeutendste Meeresforscher Österreichs im Porträt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Yachting, reisen und Meer<br />

3/<strong>2019</strong> Mai/Juni<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Rum-<br />

Segeln<br />

Painkiller, Palmenstrand, Paradies<br />

für Yachties: So cruist man auf<br />

den Britischen Jungferninseln.<br />

Segeln<br />

Gegen<br />

den Strom<br />

Segelschulen mit etwas<br />

anderen Angeboten.<br />

Greenline 39<br />

Yacht fürs<br />

Grüne<br />

Hybrid-Antrieb als<br />

starker Verkaufsmotor.<br />

sun Odyssey 319<br />

Mission<br />

Kielschwert<br />

Die Kleine von Jeanneau<br />

im Test am Bodensee.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


KROATIEN<br />

Die größte Marina-Kette<br />

im Mittelmeer<br />

ACI Marina<br />

ACI Ankerplätze<br />

ACI Golf Range<br />

Tesla Destination Charging<br />

Flughafen<br />

Werden Sie Mitglied des ACI Clubs<br />

indem Sie einen Jahresliegeplatzvertrag in einer ACI Marina abschließen<br />

Vorteile für Mitglieder des ACI Clubs:<br />

• 30% Ermäßigung für einen Tagesliegeplatz in<br />

der Vor- und Nachsaison*<br />

• 20% Ermäßigung für einen Tagesliegeplatz in<br />

der Hauptsaison**<br />

• 15% Ermäßigung auf die Jahresliegeplatzgebühr<br />

für das erste Jahr für Neueinsteiger in das ACI<br />

System in den ACI Marinas Umag, Pula, Cres,<br />

Supetarska Draga, Milna, Vrboska und Korčula;<br />

dieselbe Ermäßigung gilt für die bestehenden<br />

ACI Kunden für ihr zweites und jedes folgende<br />

Wasserfahrzeug<br />

• Kostenlose Reservierung eines Tagesliegeplatzes<br />

während des ganzen Jahres<br />

*Vor- und Nachsaison: 1.1. – 31.5.<strong>2019</strong> und 1.10. – 31.12.<strong>2019</strong><br />

**Hauptsaison: 1.6. – 30-9.<strong>2019</strong>


NEUE ACI MARINA<br />

ROVINJ<br />

Kostenlose Reservierung eines Tagesliegeplatzes<br />

in der Vor- und Nachsaison*<br />

ACI APP und<br />

ACI ONLINE BOOKING<br />

Kostenlose Reservierung eines<br />

Tagesliegeplatzes in der<br />

Vor- und Nachsaison*<br />

www.aci-marinas.com


Editorial<br />

Fotos: Offene Jugendarbeit Dornbirn<br />

Pro Zukunft<br />

Jugendliche im<br />

OJAD-Qualifizierungs -<br />

programm „Job Ahoi“.<br />

In so manchen Institutionen und Betrieben findet eine Wüste, wer nach Nachwuchs Ausschau hält.<br />

Wer aber der Jugend nicht Tür und Tor öffnet, wird früher oder später ganz zusperren müssen.<br />

Von einem namhaften Vertreter<br />

des Deutschen Bootsund<br />

Schiffbauer-Verbands<br />

erfuhr ich während einer Pressekonferenz,<br />

dass es zwar wieder gut<br />

um die Auftragslage stehe, es nun<br />

aber dramatisch an Facharbeitern<br />

fehle. Auf meine Frage, warum<br />

man denn die Gelegenheit nicht<br />

nutze, um (jugendliche) Asylwerber<br />

auszubilden, erhielt ich keine<br />

konkrete Antwort.<br />

Wenig später beschließt die<br />

österreichische Regierung, dass<br />

jugendliche Lehrlinge mit negativem<br />

Asylbescheid vor Abschluss<br />

der Lehre abzuschieben sind …<br />

Im Zuge der Vorrecherchen zu<br />

unserem Bericht „Das macht<br />

Schule“ (ab Seite 40) hatte ich auch<br />

Kontakt zu verschiedenen Segelclubs.<br />

Auf die Frage nach deren<br />

Aktivitäten zur Förderung der<br />

Jugend erntete ich da und dort<br />

nur Achselzucken, sogar ein „Wir<br />

bleiben lieber unter uns …“ wurde<br />

vermeldet.<br />

Zum Heulen, nicht wahr? Doch<br />

gerade als ich nach den Taschen ­<br />

tüchern greifen wollte, erreichte<br />

mich die Meldung von der Offenen<br />

Jugendarbeit Dornbirn „96 Jugendliche<br />

mit geringen Job-Perspektiven<br />

haben eine Boesch – mehr<br />

Wrack als Boot – unter fachkundiger<br />

Anleitung zweier Bootsbauer in<br />

vielen mühsamen Arbeitsstunden<br />

restauriert“ (ab Seite 16).<br />

Wenig später Nachricht aus Rust,<br />

die Jugendausbildung betreffend:<br />

„Wir von boats2sail verstehen uns<br />

als Coaches, das klassische Lehrer-<br />

Schüler-Modell wird unserem<br />

Anspruch definitiv nicht gerecht“,<br />

so Michael Grimm, der als Leiter<br />

der Academy klar auf individuelle<br />

Betreung (je nach Stärken und<br />

Schwächen des Einzelnen) setzt.<br />

Lichtblicke am Horizont? Ja,<br />

aber zu wenige, um eine strahlende<br />

Zukunft erkennen zu lassen. Auf<br />

gängige Sager wie „Die Jugendlichen<br />

heutzutage sind doch total<br />

desinteressiert“ muss die Gegenfrage<br />

„Worin zeigt sich denn euer<br />

Interesse an der Jugend, woran<br />

erkennt man euer Engagement?“<br />

gestattet sein.<br />

Zur Zeit findet in vielen Insti ­<br />

tu tionen und Unternehmen ein<br />

Generationenwechsel statt. Bleibt<br />

nur zu hoffen, dass man dabei den<br />

Anschluss an die Zukunft wiederfindet.<br />

Bei Boote Schmalzl ist das<br />

gelungen: Der junge Paul Schmalzl<br />

– nun in der Geschäftsführung –<br />

hat kürzlich den dritten Lehrling<br />

zur Ausbildung im Familienbetrieb<br />

aufgenommen. Großes Lob an<br />

ihn und an alle, die in die Jugend<br />

investieren.<br />

Tahsin Özen<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

„ Wer die Jugend für sich hat,<br />

dem gehört die Zukunft.“<br />

Deutsches Sprichwort<br />

4 3/<strong>2019</strong>


Cartoon<br />

Illustration: Inga Beitz, www.ingabeitz.Jimdo.com<br />

3/<strong>2019</strong> 5


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

xxxxx xxxx<br />

Istrien<br />

Städtetrip vom Wasser aus,<br />

im Bild Poreč, ab Seite 28<br />

inhalt<br />

rubriken<br />

4 Editorial<br />

8 Schaufenster<br />

Devaulx, der Lotse des Königs.<br />

10 Kolumne Bobby Schenk<br />

Wage die Halse!<br />

15 Kolumne Ocean Woman<br />

Klassiker – alt, aber gut!<br />

38 Kolumne Wolfgang Hausner<br />

Steuersegel selbst gebaut.<br />

45 Kolumne Gottfried Titzl Rieser<br />

Sicherheitsmuffel an Bord?<br />

56 Kolumne Friedrich Schöchl<br />

Skipper, Straftäter?<br />

77 Kolumne Horst Kainz<br />

Insektenschutz für Luken und<br />

Steckschott selbst gemacht.<br />

82 Kolumne Alfred Zellinger<br />

Sailing Poetry: In vino veritas,<br />

bei Penelope in Biograd.<br />

reisen & meer<br />

20 Sailway to heaven<br />

Wenn es einen Himmel auf Erden<br />

für Freizeitskipper gibt, dann sind<br />

es die Britischen Jung ferninseln.<br />

28 Petticoat statt Windbreaker<br />

Istrien und sein ausgeflipptes<br />

internationales Rockabilly-<br />

Festival.<br />

Features<br />

16 Zweite Chancen<br />

In Dornbirn wurde eine über<br />

50 Jahre alte Boesch restauriert.<br />

Am Werk: 96 Jugendliche.<br />

34 Ich, Pan<br />

Die älteste noch existierende<br />

10-m 2 -Rennjolle erzählt ihre<br />

bewegte Lebensgeschichte.<br />

40 Das macht Schule<br />

Ein Streifzug durch die rot-weißrote<br />

Welt der Segelschulen mit<br />

besonderem Angebot.<br />

46 Festmacher<br />

Dieses Tauwerk ist mehr als<br />

einfach nur „Fancywork“.<br />

Fotos: Jeanneau-Werft, Hans Hass, Shutterstock<br />

Foto: Tahsin Özen<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

RUM-<br />

SEGELN<br />

Painkiller, Palmenstrand, Paradies<br />

für Yachties: So cruist man auf<br />

den Britischen Jungferninseln.<br />

SEGELN<br />

Gegen<br />

den Strom<br />

Segelschulen mit etwas<br />

anderen Angeboten.<br />

GREENLINE 39<br />

Yacht fürs<br />

Grüne<br />

Hybrid-Antrieb als<br />

starker Verkaufsmotor.<br />

SUN ODYSSEY 319<br />

Mission<br />

Kielschwert<br />

Die Kleine von Jeanneau<br />

im Test am Bodensee.<br />

White Bay, Jost van Dyke,<br />

Britische Jungferninseln.<br />

3/<strong>2019</strong> Mai/Juni € 4,90<br />

Impressum<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at3/<strong>2019</strong><br />

GmbH<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · Geschäftsführer:<br />

Wolfgang Forobosko · Chef redaktion: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · Art-Direktion:<br />

Catharina Pichler · Grafisches Konzept: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · Mitarbeiter dieser Ausgabe: Inga Beitz,<br />

Anette Bengelsdorf, Barbara Gärtner, Mag. Wolfgang Gemünd, Wolfgang Hausner, Paul Hirsch, Bernd Hofstätter, Horst Kainz,<br />

Dr. Reinhard Kikinger, Bernd Ölsner, Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra<br />

Schöler-Haring, Artur Vlasaty, Max Wagner, Christian Wiederer, Dr. Alfred Zellinger · Produktion und Druck: Satzund<br />

Druck-Team GmbH · Anzeigen: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · Einzelverkaufspreis:<br />

Österreich € 4,90 · Abo-Preise: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · Abo- bestellung: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

· Vertrieb: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und<br />

alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />

des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist<br />

möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach<br />

§ 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-<br />

Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Jury-Mitglied<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at


offizieller Händler Österreich<br />

Jeanneau<br />

Sun Odyssey 319, getestet mit<br />

Kielschwert auf dem Bodensee,<br />

ab Seite 58<br />

Wir laden Sie ein<br />

alle Modelle Galeon<br />

und Greenline in der<br />

Adria zu besuchen<br />

Yachten<br />

58 Sun Odyssey 319<br />

Auch das Einsteigermodell reiht<br />

sich nun optisch und konstruktiv<br />

in die neue Linie von Jeanneau<br />

ein. Fahrbericht vom Bodensee.<br />

64 Sealine C390<br />

Auf der boot Düsseldorf feierte<br />

die Sealine C390 Weltpremiere,<br />

wir sind sie in Flensburg nahe<br />

der Grenze probegefahren.<br />

66 Greenline 39<br />

Slowenischer Trawler mit<br />

220 PS-Motor und Hybrid-<br />

Antrieb, getestet in Portorož.<br />

Sport<br />

70 Alle miteinander<br />

Para-EM am Traunsee.<br />

71 Sport-Panorama<br />

News national/international.<br />

im verband<br />

72 YCA<br />

News vom Yacht Club Austria.<br />

76 Sail Austria<br />

News von Sail Austria.<br />

78 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich.<br />

Greenline 39<br />

Galeon 500 Fly<br />

50<br />

100 Jahre<br />

Hans Hass<br />

„Es gibt wohl weltweit keinen anderen Binnen länder,<br />

der im Zusammenhang mit dem Meer bekannter ist<br />

als der Österreicher Hans Hass.“ Ein Porträt von<br />

Reinhard Kikinger über den Wiener Zoologen und<br />

Meeresforscher, der die Welt verändert hat und heuer<br />

100 Jahre alt geworden wäre.<br />

Galeon 420 Fly<br />

Atal Nautica<br />

Karl Luger Platz 5<br />

1010 Wien<br />

sales@atal.at<br />

+43 660 785 8302<br />

+43 664 914 7229<br />

www.atal.si


Schaufenster<br />

Der Lotse des<br />

Text Tahsin Özen | Illustration Bibliothèque nationale de France<br />

Le Havre, 1583. Das Meisterwerk<br />

ist vollbracht. Jacques<br />

Devaulx (1557–1597), Seefahrer,<br />

Hydrograf, Kosmograf und<br />

„Lotse des Königs“ hat in seiner fantastisch<br />

illustrierten Handschrift all<br />

das zusammen getragen, was seine<br />

an Neuent deckungen so reiche Zeit<br />

über die Weite der Kontinente und<br />

Ozeane, über Nautik und Naviga ­<br />

tionskunst wusste. Im Dienste seiner<br />

königlichen Auftraggeber offenbart<br />

er darin den Aufbau und die<br />

Funktionsweise nautischer Instrumente<br />

wie Astrolab und Jakobsstab<br />

und Methoden der Gezeitenrechnung,<br />

zeigt detaillierte Weltkarten<br />

und Karten des Atlantischen Ozeans<br />

sowie astrologische Tabellen<br />

und Messungen des Sonnenstandes.<br />

Im kürzlich erschienenen, opulenten<br />

Nachdruck wird die aus 31<br />

Folioblättern bestehende Handschrift<br />

vollständig wiedergegeben –<br />

mit den kunstvollen Illustrationen,<br />

die beeindruckend vor Augen führen,<br />

wie hoch (angesehen) das nautische<br />

Wissen im 16. Jh. bereits war.<br />

Jacques Devaulx. Nautische Werke.<br />

Erschienen im Verlag Taschen.<br />

Prachtband mit 264 Seiten im<br />

Format 27,6 x 39,5 cm, € 100,–.<br />

è www.taschen.com<br />

8 3/<strong>2019</strong>


Königs<br />

verlost unter allen Teilnehmern ein<br />

Exemplar des neuen Prachtbandes „Jacques Devaulx.<br />

Nautische Werke“, erschienen im Verlag Taschen (264<br />

Seiten, Hardcover, 27,6 x 39,5 cm), im Wert von € 100,–.<br />

Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Lotse des Königs“<br />

an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas Glück gewinnen!<br />

Einsendeschluss: 31. Mai <strong>2019</strong>, der Gewinner wird per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

-News letter<br />

(unverbindlich, jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten. Ihre Daten werden nicht<br />

an Dritte weitergegeben. Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist aus geschlossen.


In den Wind gesprochen<br />

Wahrschau<br />

Halse! Teil 1<br />

Foto: Wikimedia/Schorschi2<br />

Der Spruch gefällt mir nicht, mit dem der Segeleleve oft traktiert<br />

wird: „Ehe man auf Langfahrt geht, muss man das Segeln von<br />

Grund auf lernen, und man sollte mit der Jolle beginnen.“<br />

Halsen? Ja! Vor einer unkontrollierten<br />

Halse aber schützt ein Bullenstander.<br />

Beim Jollensegeln lernt man<br />

nämlich auch zwei Weisheiten,<br />

die beim Segeln mit einer<br />

schweren Yacht gar nichts zu suchen<br />

haben. Das eine ist der berühmte<br />

Aufschießer an den Steg, den man<br />

in einer vernünftigen Jollen-Lektion<br />

Dutzende Male üben muss, bis man<br />

genug Augenmaß verinnerlicht hat,<br />

um ihn nicht zu kurz zu fahren, weil<br />

dann Anlegemanöver misslungen,<br />

aber auch nicht zu lange, weil dann<br />

zu mühsam, um mit den Händen<br />

abzuhalten. Mit einer schweren<br />

Yacht, einer, die geeignet ist, Ozeane<br />

zu bezwingen, macht man einen<br />

Aufschießer senkrecht zum Steg<br />

nämlich nur zweimal: das erste und<br />

das letzte Mal!<br />

Das andere ist der Respekt, ja die<br />

Furcht vor einer gefährlichen Halse.<br />

Was vielleicht für Jollen wegen der<br />

Kentergefahr gilt, nicht jedoch für<br />

unkenterbare Kielyachten. Dieser<br />

Respekt, der sich bis in die Diskussionstiefen<br />

der vielen „sachverständigen“<br />

Segel-Foren fortsetzt, ist bei<br />

trägen Ozeanyachten nicht angebracht.<br />

So musste ich vor einiger<br />

Zeit bei Abhandlungen über das<br />

rechte Sturmverhalten von Yachten<br />

lesen, das Gefährlichste beim Ablaufen<br />

vor dem Sturm sei, dass es zu<br />

einer Halse kommen könne. Der<br />

Verfasser vermittelte den Eindruck,<br />

dass es sich um den worst case<br />

handle, der unmittelbar den Schiffbruch,<br />

ja den Untergang des Schiffes<br />

einleiten würde.<br />

Dabei wird es auf dem offenen<br />

Ozean erst dann gefährlich, wenn<br />

man dieser Logik folgen wollte.<br />

Denn man würde die Halse als ein<br />

Übel ansehen, das es unter allen<br />

Umständen zu meiden gilt.<br />

Das Gegenteil ist richtig! Wobei<br />

festzuhalten ist, dass hier von einer<br />

ordnungsgemäßen Halse, also letztlich<br />

vom Schiften des Großbaums,<br />

die Rede ist und nicht von einer Patenthalse.<br />

Aber auch letztere dürfte<br />

keine ernsthaften Konsequenzen<br />

haben, wenn man, was auf einer<br />

Langfahrtyacht die Regel sein sollte,<br />

den Großbaum mittels Bullenstander<br />

gesichert hat. Dann würde die<br />

Folge bei einer unbeabsichtigten<br />

Halse nämlich nur sein, dass halt<br />

das Groß back steht, während die<br />

Fock noch ziehen möchte. Nichts<br />

anderes als beim Beidrehen.<br />

Nochmals – um Missverständnisse<br />

zu vermeiden – diese Ausführungen<br />

sind für den Ozeanwanderer<br />

gedacht! Ich habe anfangs den Bullenstander<br />

auch als überflüssig angesehen,<br />

wenn ich hoch am Wind,<br />

auch bei raumem Wind, dahingebrettert<br />

bin. Bis dann eines Tages<br />

unter Selbststeueranlage der Wind<br />

plötzlich weggeblieben ist und der<br />

Großbaum beim haltlosen Rollen<br />

in der Dünung erbarmungslos in<br />

die nunmehr lose Großschot reingehauen<br />

hat, bis der teure Block am<br />

Traveller davongeflogen ist und der<br />

Baum, kaum einzufangen, nunmehr<br />

versucht hat, sein zerstörerisches<br />

Werk mit wildem Umherschlagen<br />

zu vollenden.<br />

Ab da wurde immer, mein ganzes<br />

Leben lang, der Bullenstander ständig<br />

gefahren, egal auf welchem<br />

Kurs. Was ja bei entsprechender<br />

Ausrüstung keine nennenswerte<br />

Mehrarbeit ist. Nach dem Wenden<br />

Bobby Schenk<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

(oder Halsen) den Großbaum etwas<br />

fieren, dann den Bullenstander (für<br />

diesen Job ist jede ausrangierte<br />

Schot geeignet) so gut es geht<br />

durchsetzen und die Großschot<br />

dichtholen, so dass die Großbaumnock<br />

in einem eisernen Griff von<br />

Schot, Bullen und Dirk verharrt.<br />

So kann gar nichts mehr passieren,<br />

selbst wenn die Windsteueranlage<br />

wieder mal ein wenig aus dem<br />

gewünschten Kurs – fast vor dem<br />

Wind – läuft und das Groß back<br />

setzt. Man merkt, auch in der Koje,<br />

dass nunmehr Ruhe im Schiff eingekehrt<br />

ist. Kein Wunder, man „liegt“<br />

bei. Nebenbei: Selbstverständlich<br />

wird jetzt nicht mühsam Bullenstander<br />

gefiert, gar eine Wende gefahren,<br />

um auf den alten Kurs zu<br />

kommen. Schoten und Stander bleiben<br />

vielmehr so, wie sie sind, das<br />

Ruder wird hart gelegt, bis bei wenig<br />

Fahrt das Groß zurückschwappt<br />

und weiter gehts mit zunehmender<br />

Fahrt auf dem alten Kurs.<br />

Sicher, ein paar hundert Meter<br />

haben wir so verloren (was ja bei einem<br />

Tausend-Meilen-Törn unheimlich<br />

ins Gewicht fällt). Der<br />

Vorteil: Jede Rumturnerei auf dem<br />

Vorschiff entfällt, selbst wenn man<br />

keine Rollfock hat, alles, was ja nicht<br />

mehr ist als ein gemütliches Ruderlegen,<br />

kann bequem vom Cockpit<br />

aus erledigt werden.<br />

Ich in den Wind gesprochen? <br />

Lesen Sie im zweiten Teil in der<br />

nächsten Ausgabe, wie ich Wendemanöver<br />

auf meinem Katamaran<br />

fuhr und was es mit dem „Downwind-Sailing“<br />

auf sich hat.<br />

10 3/<strong>2019</strong>


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Foto: Claudia Ziegler<br />

Segeln als Therapie<br />

Petra Thaller,<br />

Gründerin von „Outdoor<br />

against Cancer“.<br />

Segeltörn against Cancer.<br />

Wie wichtig Sport bei Krebserkrankungen<br />

ist, belegen weltweit<br />

über 2.000 Studien. Be wegung im<br />

Freien aktiviert das Immunsystem,<br />

reguliert den Stoffwechsel und<br />

sorgt für ein besseres Körper ­<br />

bewusstsein. Diese Erfahrung<br />

machte auch die Journalistin Petra<br />

Thaller, als sie Anfang 2015 mit der<br />

Diagnose Brustkrebs konfrontiert<br />

wurde. Aber schon kurz nach der<br />

ersten Chemotherapie war die<br />

Münchnerin wieder<br />

auf Skitour und merkte,<br />

wie ihr die Be we ­<br />

gung guttat. Aus der<br />

Selbsterfahrung wurde<br />

die Initiative Outdoor<br />

against<br />

Cancer. „Ich wollte<br />

Menschen motivieren,<br />

ihnen zeigen, dass das<br />

Leben mit der Diagnose nicht<br />

zu Ende ist“, erzählt Thaller, die<br />

nicht nur ein Buch zum Thema<br />

geschrieben hat, sondern auch<br />

Kurse und Reisen organisiert –<br />

z. B. vom 11. bis 18. Mai <strong>2019</strong><br />

einen Segeltörn in Griechenland.<br />

Krebspatienten, Familienmit ­<br />

glieder und Freunde haben die<br />

Gelegenheit, ab Lefkas das Ionische<br />

Meer zu erkunden und von einem<br />

erfahrenen Skipper die Segel basics<br />

zu erlernen. Da die gesamte Segelyacht<br />

von Pitter Yachtcharter<br />

gesponsert wird,<br />

halten sich die Kosten für<br />

die Teilnehmer in angenehmen<br />

Grenzen (Törn:<br />

€ 450,–, Bordkasse<br />

€ 200,–). Information:<br />

è saskia.roesch@<br />

outdooragainstcancer.com<br />

è www.outdooragainstcancer.de<br />

Pitter Yachtcharter sponsert für den Törn rund um Lefkas die Yacht.<br />

Segeln um<br />

die Serenissima<br />

Jetzt aber schnell Jetzt aber aufs schnell Wasser? aufs Yachtcharter ab Venedig.<br />

Ab Juni verfügt Dream Yacht<br />

Charter mit der Marina Certosa<br />

auch in Venedig über eine<br />

Basis. Vorteil: „Mit einer slowenischen<br />

oder kroatischen<br />

Charter yacht darf man nur eine<br />

italienische Destination anlaufen.<br />

Von italienischer Seite aus<br />

kann der Charterkunde die gesamte<br />

Adria, also auch die kroatische<br />

Küste, uneingeschränkt<br />

erkunden“, so Ayşegül Inceören<br />

von Argos Yacht charter. Das<br />

Angebot auf Certosa umfasst<br />

Segelyachten wie eine Bavaria<br />

46 (ab € 1.850,–/Woche) oder<br />

Katamarane wie die Bali 4.0<br />

(ab € 2.550,–/Woche).<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

AUT19063 / 0319<br />

AUT19063 / 0319<br />

Bei aller Vorfreude auf die Bei neue aller Vorfreude Saison auf die kann neue Saison es beim kann es beim Slippen<br />

und Kranen schon mal zu und Missgeschicken Kranen schon mal zu Missgeschicken kommen. kommen. Damit Damit sich<br />

Ihre Träume nicht plötzlich Ihre Träume im freien nicht plötzlich Fall im befinden, freien Fall befinden, braucht<br />

es den richtigen Versicherungspartner es den richtigen Versicherungspartner an Ihrer an Seite. Ihrer Seite.<br />

Pantaenius – kommen Sie Pantaenius zu uns! – kommen Sie zu uns!<br />

Ab Jänner auch Dream Yacht Charterstützpunkt:<br />

die Marina Certosa in Venedig.<br />

Wien · Tel. +43 1 710 92 Wien 22 · Tel. · pantaenius.at<br />

+43 1 710 92 22 · pantaenius.at


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Zwei Herzen<br />

in einer Brust<br />

Hochsee-Racer. Einen Blick in die<br />

Zukunft wirft Dehler und kehrt dabei<br />

zu den eigenen Wurzeln zurück:<br />

Mit der ab nächstem Jahr erhältlichen<br />

Dehler 30 one design stellt man<br />

eine leichte, schnelle Hochsee-Einheitsklasse<br />

für den Regattaeinsatz<br />

her, ohne auf Wohnkomfort für<br />

Urlaubstörns zu verzichten – ein<br />

Konzept, das die deutsche Werft<br />

schon mit der Sprinta Sport und der<br />

DB1 in der Vergangenheit im Programm<br />

hatte. Der Sportsegler wird<br />

standardmäßig mit Kohlefasermast,<br />

Kiel mit Alu-Finne und Bleibombe,<br />

Wasserballast, Bugspriet und Inneneinrichtung<br />

ausgeliefert. Im Tourenmodus<br />

sollen bis zu sechs Personen<br />

an Bord Platz haben. Der Preis ist<br />

ähnlich ambitioniert wie das Projekt:<br />

€ 108.900,– sind ohne MwSt. und<br />

Segel zu zahlen, wer sich bis zum<br />

30. Juni <strong>2019</strong> für die Yacht entscheidet,<br />

kommt sogar auf nur € 99.900,–.<br />

è www.dehler.com<br />

Dehler 30 one design:<br />

Innen und außen<br />

sportlich, dabei aber<br />

tourentauglich.<br />

Wochenend und Sonnenschein<br />

Invictus 320 GT<br />

mit Hardtop.<br />

Luxus-Weekender. Die von Invictus<br />

letzten September in Cannes vorgestellte<br />

320 GT kann jetzt auch erworben werden.<br />

Die Preise für die Standardausstattung be ­<br />

ginnen bei ca. € 231.000,– für die Motorisierung<br />

mit 2 x 240 PS, wer mit zweimal<br />

350 PS unterwegs sein möchte, zahlt<br />

ca. € 10.000,– mehr. Dafür erhält man ein<br />

sehr edles Sportboot italienischer Provenienz,<br />

das dank kleiner Küche hinter dem<br />

Steuerstand und alltagstauglicher Nass ­<br />

zelle durchaus auch Weekender-Qualität<br />

für bis zu vier Personen aufweist. Probefahren<br />

und/oder die lange Extraliste studieren<br />

lässt es sich am Besten beim am<br />

Lago d’Iseo beheimateten Invictus-Händler<br />

Nautica Bertelli, dem offiziellen italienischen<br />

Händler für den österreichischen<br />

Markt.<br />

è www.nauticabertelli.it<br />

„ Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch<br />

dafür werden Schiffe nicht gebaut.“<br />

John A. Shedd (1859–1928), amerikanischer Schriftsteller<br />

Palmetshofer<br />

Nautic<br />

Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />

Installation, Service und Vertretungen von:<br />

• UK Segel, Riggs, Drahtseilverpressungen, Reffanlagen usw.<br />

• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine und Mastervolt Center, Sterling,<br />

Victron, Philippi, Votronic …<br />

• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen<br />

• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.<br />

• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,<br />

Heizungen und Klimaanlagen<br />

Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden<br />

Weltweite Organisation und Montageservice<br />

Tel. +43 7237 37360 • www.palmetshofer-nautic.at<br />

Porträt einer Bärbeißigen<br />

Die Nordsee. Landschaften,<br />

Menschen und Geschichte einer<br />

rauen Küste – so lautet der Untertitel<br />

der Sammlung von Reiseberichten<br />

des englischen Journalisten<br />

Tom Blass, die im Frühjahr<br />

in deutscher Übersetzung erschienen<br />

ist. Die Geschichten ergeben<br />

ein facettenreiches Porträt<br />

der Nordsee, das uns dieses vermeintlich<br />

unversöhnliche Meer<br />

in einem neuen Licht Weltweite zeigt. Installation<br />

• Yachtelektronik, Tom Blass: autorisiertes Die Aussteiger, Nordsee. Raymarine- Neueinsteiger,<br />

Center, Simrad, B&G, Lowrance, Sterling,<br />

Mare Verlag, Selbstbauer, 352 Seiten, € 28,–.<br />

Victron, Philippi, Waeco, Votronic, Restaurierer …<br />

Mastervolt è www.mare.de …<br />

• Solartechnik-Windgeneratoren Alle Marken, mit Know-how und persönliche Beratung –<br />

MPP-Ladetechnologie die samt optimalste und günstigste Lösung beim<br />

System-Montagelösungen<br />

Spezialisten für Langfahrtsegler!


Den Helfern<br />

helfen<br />

Soziales Engagement. Die<br />

gemeinnützige Hilfsorganisation<br />

sailing4handicaps wurde 2012<br />

von Wojtek Czyz und Elena Brambilla-Czyz<br />

gegründet. Die beiden ehemals<br />

sehr erfolgreichen Leichtathleten<br />

umsegeln auf ihrem Katamaran Imagine<br />

die Welt und leisten beinamputierten<br />

Menschen in entwicklungsschwachen<br />

Regionen direkte und<br />

unbürokratische Hilfe – so wurden<br />

z. B. bereits 39 hochwertige Prothesen<br />

gefertigt. Zu den Unterstützern<br />

des Projektes zählt Fischer Panda,<br />

das einen leistungsstarken Generator<br />

gesponsert hat, mit dem die schwimmende<br />

Werkstatt auf der Imagine<br />

auch in jenen Häfen arbeiten kann, in<br />

denen kein Landstrom verfügbar ist.<br />

è www.sailing4handicaps.de<br />

è www.fischerpanda.de<br />

Wojtek Czyz und Elena<br />

Brambilla-Czyz segeln<br />

ihren Kat mit Prothesen.<br />

Unterwasserdrohne<br />

Schwimmende Actioncam.<br />

PowerDolphin nennt der chinesische<br />

Hersteller PowerVision<br />

seine neue Unterwasserkamera,<br />

deren futuris tisches Gehäuse<br />

von einem Elektromotor angetrieben<br />

wird. Mit 5 m/s Höchstgeschwindigkeit<br />

kommt die<br />

Drohne mit einer Akkulaufzeit<br />

von bis zu zwei Stunden ca. 1.000<br />

Meter weit und kann von dort<br />

ihre 4K-Aufnahmen kabellos an<br />

ein Mobilgerät senden. Als Ein ­<br />

satz zwecke werden u. a. auch<br />

Angeln und See rettung erwähnt.<br />

è www.waterloft.de<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018<br />

PowerDolphin<br />

16:55<br />

im natürlichen<br />

Seite 1<br />

Habitat.<br />

Bayern am Wörthersee<br />

Bavaria in Klagenfurt. Österreich hat ab sofort einen<br />

neuen Händler für Bavaria-Motor bo ote: Die langjährigen<br />

Geschäftspartner Alexander Riedl und René<br />

Mureny mit den Stützpunkten in Klagenfurt und Reifnitz<br />

am Wörthersee übernehmen unter dem Namen Boote<br />

Riedl den Verkauf der bayrischen Yachten. Praktisch:<br />

Da Boote Riedl auch über Niederlassungen an der kroatischen<br />

Küste verfügt, hat Bavaria nicht nur einen neuen<br />

Standort am Wörthersee, sondern auch gleich neue Motorboot-Servicestellen<br />

in Umag, Novigrad und Trogir.<br />

è www.boote-riedl.at<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Telefon: + 49 89 / 74 67 34 80 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

YACHT-POOL Österreich | Telefon: + 43 5356 / 20433 00 | Email: skipper@yacht-pool.at<br />

www.yacht-pool.com


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Bali wirft<br />

den Motor an<br />

Erster Motorkat. Fünf Jahre<br />

nachdem die Catana-Group mit Bali<br />

Catamarans eine eigene Marke präsentierte,<br />

die sich rein auf Fahrten ­<br />

katamarane spezialisiert, bringen die<br />

Franzosen nun mit dem Bali 4.3 MY<br />

ihren ersten Motorkat auf den Markt.<br />

Das neue, auf der International<br />

Multihull Show in La Grande Motte<br />

(24. bis 28. April) vorgestellte Modell<br />

ist einerseits ein ganz typischer, andererseits<br />

aber auch ganz untypischer<br />

Bali-Katamaran. Typisch sind etwa<br />

das große, in die Plattform integrierte<br />

Front-Cockpit mit dem barrierefreien<br />

Lounge-Bereich, dessen Glastüren<br />

achtern und Fenster vorne in Sekundenschnelle<br />

versenkt werden können.<br />

Untypisch sind natürlich nicht nur<br />

die fehlenden Segel, deren Vortrieb<br />

durch zwei 250 PS starke Yanmar-<br />

Motoren ersetzt wurden, sondern<br />

auch die große Fly bridge mit Steuerstand<br />

und Salon. Erhältlich wird das<br />

13,10 Meter lange und 7,12 Meter<br />

breite Modell mit zwei, drei oder vier<br />

Kabinen sein.<br />

è www.bali-catamarans.com<br />

MY wie Motoryacht:<br />

Balis erster Powercat.<br />

Segeln<br />

mit Lenker<br />

Segeleinstieg. Für ganz, ganz<br />

junge Segelnovizen bietet der niederländische<br />

Optimist-Hersteller<br />

World Wide Sailor eine pfiffige Erweiterung<br />

seiner Boote an. Statt<br />

mit Leinen wird der Optiscooter<br />

mit einem Lenker – nicht unähnlich<br />

jenen, die man an Fahrrädern<br />

sieht – gesteuert. Damit sollen Kinder<br />

ab 3 Jahren auf intuitive Weise<br />

das Segeln lernen. Die mittige Sitzposition<br />

und ein gepolsterter Baum<br />

sorgen dabei für Sicherheit. Der<br />

Preis des Ausbaus beträgt € 599,–<br />

inkl. USt., erhältlich ist er bei<br />

S.A.Y.L in Linz.<br />

è www.sayl.at<br />

So lenkt und lernt<br />

sich‘s leichter!<br />

Meergenuss<br />

Unterwasser-Restaurant.<br />

„Under“ heißt auf Norwegisch nicht<br />

nur „unter“, sondern auch „Wunder“,<br />

und damit ist das Konzept des im<br />

nor wegischen Lindesnes liegenden<br />

Restaurants Under auch schon schön<br />

erklärt. Im ersten Unterwasser-Restaurant<br />

Europas speist man fünf Meter<br />

unter dem Meeresspiegel und genießt<br />

dort nicht nur am Teller Fisch<br />

und Meeresfrüchte – durch ein großes,<br />

25 Zentimeter dickes Panoramafenster<br />

aus Acrylglas erblickt man<br />

auch die Fauna und Flora der Nordsee.<br />

Die Kosten für den aufwendigen<br />

Betonbau betrugen € 7,2 Mio.; klar,<br />

dass man damit etwas mehr als einen<br />

Würstelstand errichten wollte. Gourmets<br />

dürfen sich auf ein 17-Gänge-<br />

Menü freuen, das pro Gast rund<br />

230 Euro kostet. Den Gästen scheint‘s<br />

zu schmecken: Bis Oktober ist das<br />

„Under“ ausgebucht.<br />

è www.under.no<br />

Die Betonhülle des „Under“ ragt diagonal ins Meer.<br />

Im Speisesaal haben 40 Gäste Platz.<br />

14 3/<strong>2019</strong>


Ocean Woman<br />

Klassiker – alt, aber gut!<br />

Ich mag klassische Holzboote. Natürlich mag ich nicht darauf arbeiten, schleifen,<br />

polieren! Zur Genüge tue ich das ja auf unserer 35 Jahre alten Risho Maru.<br />

Ich weiß, dass aus mir keine<br />

Bootsbauerin werden wird –<br />

niemals auch nicht im nächsten<br />

Seglerinnen-Leben. Aber trotzdem,<br />

immer wenn irgendwo Mahagoni-<br />

Glänzendes mit klassischen Linien,<br />

hohen Masten und weiß geblähtem<br />

Segeltuch am Horizont auftaucht,<br />

schlägt mein Herz höher. In sämtlichen<br />

Marinas und Werften der<br />

Welt bleibt mein Blick an polierten<br />

Winschen, Teakdecks, verspielten<br />

Bügen, geschnitzten Hecks, Schiffsglocken,<br />

knubbeligen Bullaugen,<br />

schimmernden Beschlägen, Spanten<br />

aus Esche, perfekter Handwerkskunst<br />

oder einem eleganten<br />

Riss hängen. Und immer erzählen<br />

diese klassischen Schiffe fantastische<br />

Geschichten.<br />

Die Eigener/innen zumeist ein<br />

bisschen verwittert, romantisch,<br />

elegant. Ähnlich ihren Schiffen<br />

voller Geschichten und Abenteuer.<br />

Ein Segler schreibt über seinen<br />

heißgeliebten Jollenkreuzer aus<br />

dem Jahre 1958: „Sie ist 65 Jahre alt<br />

und, Pardon, man sieht es ihr an.<br />

Sie hat Altersflecken, Narben und<br />

sie wirkt ein wenig wie aus der Zeit<br />

gefallen. Aber sie bekommt trotzdem<br />

ständig Komplimente, sie sei<br />

wunderschön. Das stimmt. Sie hat<br />

Charakter, Stil, sie strahlt einen gewissen<br />

Stolz aus, vielleicht sogar<br />

Weisheit.“ (Zitat: Jens Wiegmann,<br />

https://www.welt.de/debatte/artic­<br />

le115877345/Warum-ich-ein-altes-<br />

Holzboot-liebe.html).<br />

Wenn ich’s mir überlege, ist es ja<br />

auch mit Seglern und Seglerinnen<br />

so. Alter ist lang kein Grund, um<br />

Segeln aufzugeben. Oder nicht damit<br />

anzufangen. Man ist körperlich<br />

aktiv, baut Muskeln und Kondition<br />

auf, bleibt beweglich und ist ständig<br />

an der frischen Luft. Vielleicht<br />

Alexandra Schöler<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Foto: Stefan Haring<br />

„Wharram? Legend!“<br />

Die Risho Maru der<br />

Weltumseglerfamilie<br />

Schöler aus Wien.<br />

lässt die Gesundheit das Segeln<br />

wirklich einmal nicht mehr zu,<br />

aber das ist definitiv nicht an eine<br />

Zahl gebunden.<br />

Selbstverantwortung, Organisationstalent<br />

und Flexibilität halten<br />

einen auf Trab. Und dick wird man<br />

nur, wenn der Marina-Aufenthalt<br />

zum Schrebergarten-Domizil mutiert.<br />

Hat man nicht beschlossen,<br />

Einhandsegler zu sein, arbeitet<br />

man im Team, trifft Leute, ist Teil<br />

einer Community.<br />

Angeblich wirkt das Leben auf<br />

dem Wasser auf den Serotonin-<br />

Level, sorgt für gute Gefühlslage<br />

und weniger Stress. Außer der<br />

Anker geht mitten in der Nacht<br />

durch. Aber jeder kennt das schöne<br />

Gefühl, wenn es überstanden ist<br />

und man eine tolle Story zum<br />

Besten geben kann, oder?<br />

Und egal, ob man auf fernen<br />

Meeren segelt, den Pazifik bezwingt,<br />

einen gewundenen Fluss<br />

entlang tuckert, den Neusiedlersee<br />

erobert, den Atlantik im Kielwasser<br />

hat oder die Bora in der Kvarner<br />

pitschnass überwindet: mit einem<br />

Boot erblickt man die Welt von<br />

einem anderen Standpunkt und<br />

immer mit ganz anderen Augen.<br />

Der Gewinner des Golden Globe<br />

Race 2018 heiß Jean Luc Van den<br />

Heede und ist 75. Sir Robin Knox<br />

Johnston (80) beschreibt seinen Favoriten<br />

so: „Ich dachte von Anfang<br />

an, dass er gewinnen würde, da ich<br />

seinen Erfahrungsschatz kenne“<br />

(Zitat Yacht 5/<strong>2019</strong>).<br />

Die Britin Jeanne Sokrates umsegelte<br />

mit 70 als erste Frau solo<br />

Nonstop die Welt, Wolfgang Hausner,<br />

verchartert mit 79 auf den<br />

Philippinen und ist oft auf seinem<br />

Mast zu sehen.<br />

Und natürlich Bobby Schenk,<br />

der charmant, agil und fit seine Erfahrungen<br />

an die Seglergemeinde<br />

weitergibt, wenn er nicht gerade irgendwo<br />

auf der Welt unterwegs ist.<br />

Er wird dieses Jahr 80 und beweist,<br />

es gibt kein „zu alt“ zum Segeln.<br />

Unsere „klassische“ Risho Maru<br />

wurde diesen Sommer in einer<br />

schönen Bucht auf der kroatischen<br />

Insel Ist mit einem wunderschönen<br />

Kompliment bedacht. Ein Franzose<br />

paddelte mit seinem Kajak vorbei<br />

und rief „Wharram? Legend!“.<br />

Segelschiffe sind oft Legenden.<br />

Und Segler/innen auch!<br />

In diesem Sinne: Gratulation,<br />

lieber Bobby!<br />

<br />

3/<strong>2019</strong> 15


Jugend am Werk<br />

Zweite<br />

Chancen<br />

In Dornbirn wurde in tausenden Arbeitsstunden eine über 50 Jahre alte Boesch<br />

restauriert. Am Werk waren zwei Bootsbauer – und 96 Jugendliche, die durch die<br />

Arbeit an der Lemania 560 gelernt haben, sich für die Stürme des Lebens zu rüsten.<br />

Text Barbara Gärtner | Fotos OJAD<br />

Es braucht Zeit und Geduld,<br />

um wahre Stärken zu erkennen<br />

und freizulegen.<br />

Die innere Schönheit<br />

kommt oft erst durchs Schleifen<br />

zum Vorschein.“ Wenn Martin<br />

Hagen Sätze wie diese sagt, ist<br />

nie ganz klar, von welchen seiner<br />

Schützlinge er gerade spricht: den<br />

Booten, die in der Werkstatt der<br />

Offenen Jugendarbeit Dornbirn<br />

(OJAD) Instand gesetzt werden.<br />

Oder doch von den Jugendlichen,<br />

die unter der Anleitung der Bootsbauer<br />

Herbert Lutz und Philipp<br />

Lunardon an der Restaurierung<br />

von Planken, Armaturenbrettern,<br />

Scheuerleisten und Co. arbeiten.<br />

Missverstehen kann man den<br />

langjährigen Geschäftsführer<br />

dennoch nicht. Denn so wie das<br />

OJAD-Qualifizierungsprogramm<br />

„Job Ahoi“ Burschen und Mädels<br />

zwischen 15 und 25 Jahren, die keinen<br />

Schulabschluss, kaum Job-Perspektiven<br />

und oft eine schwierige<br />

Vita haben, für die Stürme des (Arbeits-)Lebens<br />

rüstet und ihnen das<br />

Schwimmen im Teich der Möglichkeiten<br />

beibringt, werden im Ländle<br />

auch vermeintliche Wracks wieder<br />

seetüchtig gemacht.<br />

Oft dauert das Wochen oder Monate,<br />

manchmal auch Jahre. So wie<br />

im Falle einer Karweel beplankten<br />

Boesch Lemania 560. Ganze sechs<br />

Jahre lang haben 96 Jugendliche in<br />

akribischer Teamarbeit an ihr geschliffen<br />

und gehobelt, gestrichen<br />

und lackiert. In tausenden Stunden<br />

filigraner Bootsbaukunst wurde<br />

das Kleinod zurückgebaut und<br />

restauriert.<br />

Als größte Herausforderung erwies<br />

sich dabei – neben den Fräsarbeiten<br />

an den Ahornleisten für<br />

die Deckverstabung – das Biegen<br />

der neuen Windschutzscheibe aus<br />

einem speziellen UV-beständigen<br />

Polycarbonat. „Es brauchte mehrere<br />

Anläufe. Ist das Plexiglas zu<br />

kühl, lässt es sich nicht formen.<br />

Ist es zu heiß, entstehen Bläschen“,<br />

erinnert sich Bootsbauer Philipp<br />

Lunardon. „Die Lernkurve war<br />

sehr steil.“<br />

Seit September 2018 erstrahlt die<br />

Boesch endlich wieder in neuem,<br />

alten Mahagoniglanz. Am 3. Mai<br />

wird dieser Rolls-Royce der Wasserstraßen<br />

nun meistbietend verkauft.<br />

Die ersten Gebote für die Boesch<br />

mit Bodenseezulassung liegen bereits<br />

vor. „Der Erlös fließt in die<br />

OJAD – unter anderem sollen auch<br />

Werkzeuge und Maschinenausstattung<br />

in der Bootswerkstatt verbessert<br />

werden“, so Martin Hagen.<br />

Job Ahoi!<br />

Die Bootswerkstatt gibt es seit<br />

2005. Damals hatte Martin Hagen<br />

die Idee, seine Schützlinge eine alte<br />

Holzgundel flottmachen zu lassen.<br />

Dabei erkannte er schnell, dass die<br />

anspruchsvolle, manuelle Arbeit<br />

mit teuren Materialien und unter<br />

16 3/<strong>2019</strong>


fachkundiger Anleitung vielmehr<br />

war, als den jobsuchenden Jugendlichen<br />

Fach- und Sozialkompetenz<br />

für den Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />

„Viele der Burschen und Mädels<br />

hatten bis dahin immer wieder gehört,<br />

was sie alles nicht schaffen<br />

und nicht können – angefangen<br />

beim Elternhaus über die Schule<br />

bis hin zu Ausbildungsbetrieben“,<br />

erinnert sich der OJAD-Geschäftsführer.<br />

„Den Jugendlichen zu zei­<br />

gen, dass sie gemeinsam etwas<br />

Großartiges schaffen können, hat<br />

ihnen Selbstvertrauen gegeben und<br />

das Gefühl, gebraucht zu werden.<br />

Sie wurden sich plötzlich ihrer<br />

Fähig keiten bewusst und ent ­<br />

wickelten eigene Perspektiven<br />

für ihre Zukunft.“<br />

„ Wir setzen auf Chancengerechtigkeit<br />

statt Vorver urteilung. Und siehe da:<br />

Alle blühen sie durch die Arbeit an den<br />

Booten auf …“ Martin Hagen, OJAD-Geschäftsführer<br />

3/<strong>2019</strong> 17


Jugend am Werk<br />

„ Ich war ein Wrack wie die Boesch. Aber<br />

ihr habt nicht nur an sie geglaubt und<br />

sie repariert, sondern auch an mich.“<br />

Ein Schützling, der von Anfang an bei der Boesch-Restauration mitwerkte,<br />

inzwischen zwei Lehrberufe absolviert hat und mitten im Leben steht.<br />

2012: Im Sommer ist das Boot in die Obhut<br />

der Offenen Jugendarbeit (OJAD) gegangen.<br />

„Job Ahoi“ war geboren. Bis heute<br />

basiert das Projekt – anders als<br />

viele andere Qualifizierungsprogramme<br />

– auf freiwilliger Teilnahme.<br />

„Um die Eigenverantwortung<br />

der Jugendlichen zu steigern und<br />

sie zu Akteuren ihrer eigenen Situation<br />

zu machen, werden ihnen<br />

nur jene Stunden ausbezahlt, die<br />

sie auch wirklich geleistet haben“,<br />

erklärt Martin Hagen.<br />

Anmut unter dem Lack<br />

Die Aufträge für die Werkstatt lagen<br />

und liegen am Bodensee quasi<br />

vor der Tür. Anfangs kamen sie<br />

zögerlich, erinnert sich Martin<br />

Der alte Bug.<br />

Das Armaturenbrett ist fertig.<br />

Hagen. Inzwischen hat die OJAD-<br />

Werft bereits mehrere Dutzend<br />

Privat-Boote überholt und ist<br />

für ihre konstant hohe Qualität<br />

bekannt. Mit der Restauration<br />

der Boesch dürften nun auch<br />

die letzten Skeptiker überzeugt<br />

worden sein.<br />

Allen voran übrigens der<br />

Seniorchef der Schweizer Traditionsfirma<br />

Boesch: „Nach eingehender<br />

Prüfung vor Ort hat Klaus<br />

Boesch unserem Boot nicht nur<br />

seinen Segen gegeben, sondern<br />

überraschte uns auch mit dem<br />

originalen Kaufvertrag in der<br />

Hand“, erzählt Hagen.<br />

Das neue Heck.<br />

2018: Endlich! Die restaurierte Boesch<br />

fährt ihre erste Runde auf dem Bodensee.<br />

Die Boesch Lemania 560 wurde von Dezember 2012 bis 2018 komplett restauriert. Es wurden<br />

nur defekte Spanten und Teile vom Grundgerüst ausgetauscht. Die Außenhaut wurde<br />

neu mit zweimal 5-mm-Mahagonischwarten, kreuzbeplankt. Das Deck wurde mit einem<br />

10-mm-Mahagonisperrholz ersetzt. Sämtliche Holzteile wurden gebeizt, mit Epoxi grundiert<br />

und zum Schluss mit einem Zweikomponenten-Klarlack lackiert. Der Motor ist original, es<br />

wurden alle Schläuche und die Verkabelungen erneuert. Die Armaturen, das Schalt- und das<br />

Lenkgestänge konnten wieder restauriert und eingebaut werden.<br />

Für viele Jugendliche ist „Job<br />

Ahoi“ die beste Chance, die sie<br />

be kommen. Für die Boesch war<br />

es definitiv die letzte Chance – sie<br />

wäre sonst wohl abgewrackt worden.<br />

„Für den Vorbesitzer ist die<br />

Lemania 560 ein Gebrauchsgegenstand<br />

gewesen: Die Mechanik<br />

musste funktionieren, die Optik<br />

jedoch war nebensächlich“, erklärt<br />

Bootsbauer und OJAD-Werkstattleiter<br />

Herbert Lutz. So war die<br />

Boesch zwar in ihren Einzelteilen<br />

ziemlich original erhalten. Man<br />

musste sich aber schon sehr viel<br />

Mühe geben, um die Schönheit,<br />

Anmut und Eleganz des Bootes<br />

zu erahnen, die unter dicken Lackund<br />

Farbschichten in Türkis verborgen<br />

lagen.<br />

Er, Sie, Es Repariert<br />

Doch die OJAD ist seit fast 30 Jahren<br />

bekannt dafür, die Schätze hervorzuholen,<br />

die unter der Oberfläche<br />

schlummern. Nicht nur was<br />

Boote betrifft, sondern vor allem,<br />

wenn es um Jugendliche geht. „Immer<br />

wieder kommen junge Menschen<br />

zu uns, denen bescheinigt<br />

wurde, nicht schul- oder lehrstellenfähig<br />

zu sein. Wir setzen auf<br />

Chancengerechtigkeit statt Vor ­<br />

18 3/<strong>2019</strong>


Traumberuf Bootsbauer?<br />

Glänzende<br />

Lackarbeit.<br />

Projekt- und Werkstattleiter Herbert Lutz<br />

bei der Arbeit an Boot und Jugend.<br />

Junge Damen<br />

packen mit an.<br />

Das (Jugend-)Werk ist vollbracht,<br />

die Boesch wird zu Wasser gelassen.<br />

ver urteilung. Und siehe da: Alle<br />

blühen sie durch die Arbeit an<br />

den Booten auf – besonders dann,<br />

wenn es sich um so hochwertige<br />

Exemplare handelt wie die Boesch“,<br />

weiß Martin Hagen zu berichten.<br />

So hat ein Schützling, der von<br />

Anfang an bei der Boesch mitwerkte,<br />

inzwischen zwei Lehrberufe absolviert<br />

und steht mitten im Leben.<br />

„Wenn er uns heute besucht, sagt er<br />

immer: ,Ich war ein Wrack wie die<br />

Boesch. Aber ihr habt nicht nur an<br />

sie geglaubt und sie repariert, sondern<br />

auch an mich.’“<br />

<br />

Die Boesch Lemania 560 steht zum Verkauf!<br />

Die im Rahmen des Qualifizierungsprogrammes „Job Ahoi“<br />

der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) restaurierte<br />

Boesch Lemania 560 wird am 3. Mai ab 17 Uhr verkauft.<br />

Der Erlös fließt in das Projekt. Bei der Präsentation von<br />

Boot und Projekt wird u.a. Seniorchef Klaus Boesch anwesend<br />

sein, der das Traditionsunternehmen in dritter<br />

Generation von 1971 bis 2000 geleitet hat. Die beiden<br />

Bootsbauer Herbert Lutz und Philipp Lunardon stehen an<br />

diesem Abend für Fragen zur Verfügung, ebenso wie einige<br />

Jugendliche, die ihre Geschichte erzählen und von ihren<br />

Erfahrungen mit der Boesch-Restau ration berichten.<br />

Ort: OJAD Bootswerkstatt, Schlachthausstraße 11,<br />

6850 Dornbirn.<br />

Information: Für Rückfragen zur Boesch und zum Verkaufsabend<br />

steht Ihnen bei der OJAD Margit Beer unter<br />

Tel. 05572/365 08 zur Verfügung. Gebote können bei Frau<br />

Beer bis zum 3. Mai eingereicht oder auch noch am Präsentationsabend<br />

abgegeben werden. Für Musik, Fingerfood<br />

und Getränke ist gesorgt.<br />

è office@ojad.at<br />

è www.ojad.at<br />

Bootsbauer Philipp Lunardon auf Testfahrt.<br />

3/<strong>2019</strong> 19


Britische Jungferninseln<br />

Sailway t<br />

Wenn es einen Himmel auf Erden für Freizeitskipper gibt, dann sind es die Britischen Jungferninseln.<br />

Angenehme Winde, beschauliche See und moderate Distanzen zwischen den vier<br />

Haupt- und den vielen kleineren Inseln lassen keinen anderen Schluss zu. Und wer Karibik in<br />

Form weißer Palmenstrände, türkisem Badewasser und eisgekühlter Rum-Cocktails sucht,<br />

wird sie hier finden wie das Amen im Gebet.<br />

Text und Fotos Tahsin Özen<br />

20 3/<strong>2019</strong>


o heaven<br />

In der Devil‘s Bay auf Virgin<br />

Gorda erwartet den Ankömmling<br />

nicht die Hölle,<br />

sondern das Paradies.<br />

Da brutzelt er, der Lobster,<br />

neben uns auf dem Grill,<br />

während wir unsere Füße<br />

unter dem Tisch im noch<br />

warmen Sandstrand vergraben.<br />

Dresscode oder Tisch- und Serviettentücher,<br />

wie man sich das für den<br />

Genuss einer solchen Delikatesse<br />

erwarten würde, sind hier im Lobster<br />

Trap fehl am Platz. Hummer<br />

ist auf Anageda Hausmannskost,<br />

der tagsüber im Norden gefangen<br />

und abends im Süden serviert<br />

wird. Das Strandbeisl zeugt von<br />

demselben einfachen Charme wie<br />

das Eiland selbst, mit gerade einmal<br />

20 Seemeilen Distanz zu unserer<br />

Basismarina auf Scrub Island<br />

die ent legendste Insel der BVI‘s.<br />

Den Verdauungsspaziergang<br />

haben wir vor dem Dinner noch<br />

bei Tageslicht gemacht, denn die<br />

einzige Koralleninsel des Landes<br />

offenbart ihren Schimmer als<br />

naturbelassener Rohdiamant bei<br />

Sonnenschein. Nachts fordern<br />

Mücken ihren Tribut, die aber so<br />

klein sind, dass sie uns nicht auf<br />

das Bojenfeld vor Setting Point<br />

folgen können. Somit bleibt der<br />

Blick vom „upper Deck“ unserer<br />

Inagua, eines nagelneuen Bali 4.0,<br />

in die Milchstraße ungetrübt.<br />

3/<strong>2019</strong> 21


Britische Jungferninseln<br />

Blick auf die White Bay,<br />

Insel Jost van Dyke.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Der Lobster wird auf der Koralleninsel Anageda<br />

als typische Hausmannskost gegrillt serviert.<br />

tern reiht sich hier ein „Saloon“ neben<br />

den anderen, und wie Cowboys<br />

scharen sich dutzende US-Amerikaner<br />

(sie stellen die Mehrheit der<br />

Yachttouristen auf den BVI‘s) um<br />

die Bars. Wer einen Drink erhascht<br />

hat, eilt einer frisch geschlüpften<br />

Schildkröte gleich zu den Strandstühlen<br />

direkt am Wasser.<br />

Warum auffallen? Wir mischen<br />

uns unter sie und lassen uns in<br />

der Soggy Dollar Bar das mixen,<br />

wofür sie weltberühmt ist: den<br />

hier erfundenen Painkiller. Dieser<br />

macht seinem Namen alle Ehre –<br />

die Überdosis an dunklem Rum<br />

veranlasst uns, über Nacht hier zu<br />

bleiben, während fast alle anderen<br />

vor Sonnenuntergang in die Nachbarbucht<br />

Great Harbour wechseln.<br />

Wir wählen den Landweg über<br />

den Hügel (25 Minuten zu Fuß<br />

<<br />

<<br />

Anegada<br />

SEtting Point<br />

Wild, wild west<br />

Vom hohen Norden bis in den wilden<br />

Westen der BVI‘s reiten wir auf<br />

sanfter Welle und Wind aus Ost in<br />

nur fünf Stunden – unser längster<br />

Schlag (29 Seemeilen) auf diesem<br />

Törn. Der Himmel ist mit uns, sodass<br />

wir in der White Bay der Insel<br />

Jost van Dyke die Zügel unserer<br />

Inagua an die letzte noch freie Boje<br />

legen können. Wie in einem Wesentlang<br />

der Straße), um in der<br />

nicht weniger angesagten Foxy‘s<br />

Tamarind Bar zu Abend zu essen.<br />

Tipp: die hausgemachten Conch<br />

Fritters aus Muschelfleisch mit<br />

zweierlei Dips! Die Kalorien sind<br />

unter der Disco kugel bei Rock und<br />

Reggae schnell wieder abgetanzt,<br />

sodass wir ohne schlechtes Gewissen<br />

per Taxi in die White<br />

Bay zurückkehren. Am<br />

Strand läuft uns noch der<br />

Einheimische Dale über<br />

den Weg – ein Segen,<br />

wie sich am nächsten Tag<br />

herausstellen sollte (siehe Kasten<br />

auf der rechten Seite).<br />

Bei den Indianern<br />

„Um Himmels Willen, da vorn …“,<br />

ertönt es vom Vordeck (das auf unserem<br />

luxuriösen Bali-Katamaran<br />

<<br />

<<br />

0 sm 5<br />

18° 28’ N<br />

Great<br />

Tobago<br />

Jost Van Dyke<br />

<<br />

<<br />

Guana Island<br />

Green Cay<br />

Tortola<br />

Sandy Cay<br />

Sir-Francis-Drake-Kanal<br />

<<br />

Great<br />

Camanoe<br />

Scrub Island<br />

Marina Cay<br />

Beef Island<br />

<<br />

<<br />

Spanish town<br />

Ginger Island<br />

Cooper Island<br />

Virgin Gorda<br />

„ Für Yachties sind die<br />

BVI‘s ein Paradies,<br />

unser Ocean Spa auch.“<br />

Dale Mapp, Betreiber des Ocean Spa<br />

22<br />

Saint John (USA)<br />

3/<strong>2019</strong><br />

<<br />

The Indians<br />

Peter Island<br />

Norman Island<br />

64° 24’ W


Eine typisches Bild<br />

auf den Jungferninseln.<br />

Die Traumstrände sind<br />

gut besucht – von Yachties,<br />

Hotels gibt es nur wenige.<br />

Wiege des Painkillers:<br />

die Soggy Dollar Bar.<br />

Foto: BVI Tourist Board<br />

The Indians, das Tor ins<br />

Unterwasserparadies.<br />

Fantastische Welten,<br />

auch unter Wasser.<br />

nicht mit schnöden Netzen<br />

bespannt ist, sondern zur XXL-<br />

Terrasse mit Tischen, Bänken und<br />

Sonnenliegen ausgebaut wurde)<br />

durch die geöffnete (weil voll<br />

absenkbare) Frontscheibe. Tatsächlich<br />

wirken die paar finsteren<br />

Wolken recht voraus bedrohlich,<br />

bringen aber maximal eine kurze<br />

Dusche und sind in der Karibik<br />

nichts Ungewöhnliches.<br />

Dieser Kelch zieht überhaupt an<br />

uns vorbei, sodass wir trockenen<br />

Tuches die Meerenge zwischen<br />

der Hauptinsel Tortola und den<br />

beiden Inseln Great Thatch und<br />

Little Thatch passieren. Mit Kurs<br />

auf Pelican Island – und nach Indianern<br />

Ausschau haltend. Ob die<br />

rund 100 Meter der Insel vorgelagerten<br />

drei Felsen aufgrund ihres<br />

Rot-Tons so benannt wurden?<br />

Mit Indianergebrüll stürzen wir<br />

uns über die (absenkbare) Badeplattform<br />

am Heck unserer Inagua<br />

ins Wasser – und tauchen ein in die<br />

Stille einer faszinierenden Unterwasserwelt.<br />

Dass wir hier sehr gut<br />

schnorcheln könnten, hatte uns<br />

Isabelle Rouma bereits beim Einchecken<br />

in der Dream Yacht Charter-Basis<br />

auf Scrub Island verraten.<br />

Aber das Bild, das sich uns hier in<br />

nur ein bis fünf Metern Wassertiefe<br />

Ocean Spa – Massage auf dem Wasser<br />

Wer auf den BVI‘s Rum-segelt, kommt spätestens auf Jost van Dyke voll in den Genuss<br />

des Nationalgetränks – pur on the Rocks oder in Form verschiedener Cocktails. Hat man<br />

einen über den Durst getrunken, so schleppe man seinen Kater am nächsten Morgen mit<br />

dem Dinghi einfach zu Dale Map‘s Ocean Spa, ein Hausboot mit zwei Massageräumen an<br />

Bord mitten in der White Bay. Über ein Bullauge im Boden kann man die Fische im Wasser<br />

beobachten, während der Rücken ordentlich durchgeknetet wird („Ocean Oasis Massage“,<br />

30/60/90 Minuten, 65/120/160 Dollar). Will die Liebste auch mit, dann gibt es beispielsweise<br />

das 60-Minuten-Treatment „Couples Massages“ um 220 Dollar. Die Nachfrage ist<br />

morgens und abends groß, eine Terminvereinbarung daher von Vorteil.<br />

è wwww.oceanspabvi.com<br />

3/<strong>2019</strong> 23


Britische Jungferninseln<br />

Postkarteninsel Marina<br />

Cay mit Tankstelle und The<br />

Pusser‘s Bar-Restaurant.<br />

Keith Dawson<br />

ist Public Relations<br />

Manager des British<br />

Virgin Tourism Board.<br />

5 Fragen an K. Dawson eröffnet, ist nicht einfach nur ein<br />

1. Drei gute Gründe, um einen<br />

Törn auf den BVI‘s zu planen?<br />

• Die BVI‘s sind das schönste<br />

Segler- und Taucherparadies<br />

der Karibik.<br />

• Die BVI‘s sind ein angenehmes<br />

Segelrevier mit milden<br />

Winden, die konstant wehen.<br />

• Und nicht zuletzt sind die<br />

BVI‘s eine absolut sichere<br />

Destination mit moderner<br />

Infrastruktur.<br />

2. September 2017 ist lange her.<br />

Was ist neu für Segler?<br />

Die meisten Yachten auf den<br />

BVI‘s sind neu. Auch neue<br />

Marinas wie das Scrub Island<br />

Resort oder die Oil Nut Bay<br />

Marina haben kürzlich Ihre<br />

Tore geöffnet. Viele weitere<br />

Marinas haben im Zuge des<br />

Wiederaufbaus modernisiert.<br />

3. Die drei must-see-Places<br />

auf den BVI‘s?<br />

Ich könnte Ihnen aus dem<br />

Stand 30 aufzählen, aber gut:<br />

• Ein Tagesausflug zu „The<br />

Baths“ auf Virgin Gorda ist<br />

Pflicht. Wer den Pfad zwischen<br />

den Granitblöcken entlang der<br />

Küste nicht gegangen ist, hat<br />

die BVI‘s nicht gesehen.<br />

• Der Besuch der Insel Jost Van<br />

Dyke für mindestens einen Tag<br />

und eine Nacht. Wer hier vor<br />

der Soggy Dollar Bar an der<br />

White Bay keinen Painkiller gekostet<br />

und danach in Foxy’s Tamarind<br />

Bar im Great Harbour<br />

den Klängen des Foxy Callwood<br />

gelauscht hat, hat die<br />

BVI‘s nicht erlebt.<br />

• Der Abstecher nach Anegada<br />

für mindestens einen Tag und<br />

eine Nacht. Wer auf der einzigen<br />

Koralleninsel der BVI‘s<br />

nicht wenigstens eine Stunde<br />

entlang eines weißen Sandstrands<br />

spaziert und abends<br />

einen typischen Anageda-Lob ­<br />

ster in einem der open-air-<br />

Strandlokale genossen hat, hat<br />

die BVI‘s nicht geschmeckt.<br />

4. Die beste Zeit, um die<br />

BVI‘s zu entdecken?<br />

Nun, wir messen das ganze Jahr<br />

über karibische Temperaturen<br />

zwischen 24 und 32 °C. Die<br />

Hochsaison zieht sich von Mitte<br />

Dezember bis Mitte April. In<br />

der Nebensaison hat man zahlreiche<br />

Gelegenheiten, um kulturelle<br />

Events mitzuerleben. Im<br />

November beispielsweise werden<br />

die „BVI Food Fete“ und<br />

das „Anageda Lobster Festival“<br />

gefeiert.<br />

5. Ihr Geheimtipp?<br />

Die private Insel Guana mit<br />

traumhafter Fauna und Flora –<br />

und einem Luxus-Resort für<br />

nicht mehr als 35 Gäste.<br />

nettes Plätzchen zum Schnorcheln.<br />

Es ist ein farbenprächtiges Bilderbuch<br />

der wohl schönsten Korallen<br />

und buntesten Fische der Karibik.<br />

Schweren Herzens ziehen wir<br />

hier wieder ab. Selbst Norman Island,<br />

Ort der Handlung in Robert<br />

Louis Stevensons Roman „Die<br />

Schatzinsel“, wird rechts liegen gelassen,<br />

wir bahnen uns den Weg<br />

durch den Sir-Francis-Drake-Kanal<br />

nun wieder nach Nordost. Wie<br />

Glitzerperlen sind die Inseln Peter,<br />

Salt, Cooper und Ginger Island<br />

entlang dieser Passage aufgefädelt –<br />

wir haben Cooper Island als Bleibe<br />

für die Nacht im Visier.<br />

zwei tode dem Red Snapper<br />

Das große Bojenfeld in der Manchioneel<br />

Bay ist prall gefüllt, auch<br />

einen Tisch fürs Dinner im Cooper<br />

Island Beach Club können wir erst<br />

für eine späte Stunde ergattern<br />

(Reservierung erforderlich). Zwar<br />

wird der Öko-Betrieb hoch gelobt,<br />

aber das selbstgebraute Bier (als<br />

Gut besucht: Cooper Island Beach Club. Das<br />

selbstgebraute Bier ist nicht zu empfehlen.<br />

24 3/<strong>2019</strong>


JAHRE<br />

1979 – <strong>2019</strong><br />

The Baths, ein über dimen -<br />

sio naler Granitmurmelhaufen<br />

mit vielen kleinen Pools, der<br />

über einen mit Tauen und<br />

Treppen ver sehenen Pfad zu<br />

entdecken ist. Der weitere<br />

Weg führt in die Devils Bay,<br />

siehe Foto Seiten 22–23.<br />

einzig erhältliches) wird im Plastikbecher<br />

serviert und schmeckt fahl. Und der aufgetischte<br />

Red Snapper musste gleich zweimal<br />

sterben: einmal im Fischernetz und<br />

dann noch länger auf dem viel zu heißen<br />

Grill. Wir über leben die uns dafür<br />

präsentierte Rechnung nur knapp und<br />

suchen im Morgengrauen das Weite.<br />

Na gut, wirklich weit müssen wir nicht<br />

und weil Flaute, motoren wir bis in die<br />

Spring Bay am Südzipfel der Insel Virgin<br />

Gorda – leicht zu erkennen an den bunt<br />

verstreuten Granitblöcken am Strand.<br />

Himmel und Hölle<br />

Da Anlanden mit dem Dinghi verboten,<br />

müssen wir von der Boje weg zum Strand<br />

schwimmen. Flossen sind Pflicht, da es<br />

gegen die vorherrschende Strömung (2<br />

Kn aus NO) anzukommen gilt. Ächzend<br />

erreichen wir die Poor Man‘s Bar und<br />

gönnen uns erst einmal eine Verschnaufpause,<br />

ehe wir rechterhand durch einen<br />

schmalen Spalt zwischen den Felsen in<br />

„The Baths“ und somit in ein Indiana-<br />

Jones-Abenteuer eintauchen. Ein mit<br />

Tauen und Treppen ver sehener Pfad<br />

15.000 Yachten<br />

100 Segelreviere<br />

40 Jahre Erfahrung<br />

Exklusive Angebote<br />

Premium Service<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


Britische Jungferninseln<br />

Perfekt für die BVI‘s:<br />

Bali 4.0 Katamaran, Bj. 2018.<br />

Dream Yacht Charter-<br />

Basis auf Scrub Island.<br />

Relax-Bereich<br />

vorschiffs …<br />

und Chill-Area auf<br />

dem upper Deck.<br />

führt durch diesen über dimen ­<br />

sio nalen Granit-Murmelhaufen<br />

mit vielen kleinen Pools, die von<br />

sanft hereinplätschernden Wellen<br />

gespeist und beharrlich einfallenden<br />

Lichtstrahlen in magisches<br />

Licht gerückt werden.<br />

Nach rund 15 Minuten gelangt<br />

man wieder ins Freie und sollte<br />

dem Wegweiser „Devils Bay“ unbeirrt<br />

weiter folgen. Denn wer gewandert<br />

ist über Stock und Stein,<br />

den erwartet am Ende des Pfades<br />

nicht die Hölle, sondern einer der<br />

wohl schönsten Strände dieser<br />

Hemisphäre.<br />

Last exit Marina Cay<br />

Von Virgin Gorda ist es nur mehr<br />

noch ein Katzensprung zurück zur<br />

Basismarina, ein letzter Stopp auf<br />

der fast schon kitschigen Karibikinsel<br />

Marina Cay ist jedoch Pflicht.<br />

Nicht nur der pittoresken Tankstelle,<br />

sondern auch des legendären<br />

Pusser‘s Bar-Restaurants wegen.<br />

Pusser‘s kann hier sogar mit<br />

einem Souvenierladen aufwarten<br />

(das Haus auf dem Hügel mit dem<br />

traumhaftem Panoramablick) –<br />

schließlich haben sich auch die<br />

Liebsten daheim ein Stück vom<br />

Paradies verdient, nicht war? <br />

Foto: Dream Yacht Charter<br />

Britische Jungferninseln – das Paradies für Segler und Yachties<br />

Ankommen. Zum Beispiel mit Condor von Frankfurt nach<br />

San Juan/Puerto Rico (Achtung, ESTA-Pflicht) und mit<br />

Intercaribbean nach Tortola, der Hauptinsel der BVI‘s.<br />

Nur wenige Gehminuten (5 Taxi-Minuten) vom Flughafen<br />

entfernt legt die Fähre (kostenlos) Richtung Scrub Island<br />

ab und hält auch direkt am Hauptsteg der Marina.<br />

Das Revier. Die BVI‘s sind wahrhaft das Paradies für<br />

Segler und Yachties – nicht Hoteltourismus, sondern<br />

Yachtcharter ist der mit Abstand größte Tourismuszweig.<br />

Die Temperaturen liegen übers Jahr zwischen 25 und 32<br />

Grad Celsius, die Wassertemperatur durchgehend bei ca.<br />

25 Grad Celsius. Der Passat weht meist mit 10 bis 25 kn<br />

aus Nordost. Währung: Dollar, nützlich: Kreditkarte. Kompetente<br />

deutschsprachige Beratung: British Virgin Islands<br />

Tourist Board c/o Travel Marketing Romberg TMR GmbH<br />

è www.britishvirginislands.de<br />

Die Marina. Scrub Island Resort, Spa & Marina ist eine<br />

komplett neu errichtete Anlage mit allem erdenk lichen<br />

Komfort auf 5-Sterne-Niveau. Ein Shop mit überschaubarem<br />

Sortiment ist ebenfalls vorhanden, der Großeinkauf<br />

für den Törn sollte aber unbedingt vor Anreise online bestellt<br />

werden und wird von der Hauptinsel Tortola direkt<br />

auf die Yacht geliefert (Info und Kontakt folgt mit den<br />

Dream Yacht Charter Base-Infos).<br />

è www.scrubisland.com<br />

Die Basis. Dream Yacht Charter verfügt in der Scrub<br />

Island Marina über eine Bareboat-Flotte von Segelyachten<br />

und Katamaranen von 34 bis 52 Fuß sowie zahlreiche<br />

Crewed-Katamaranen bis 62 Fuß. Der ausführliche Törnführer<br />

„The Cruising Guide to the Virgin Islands“ von<br />

Nancy und Simon Scott (englisch) ist Standard auf jeder<br />

Yacht. Schnorchelausrüstung wird beigestellt, mehrere<br />

Boxen an den Stegen bieten eine große Auswahl. Basemanager:<br />

Thierry Ote, thierry.ote@dreamyachtcharter.com<br />

Das Angebot. Individuelle Beratung, Betreuung und<br />

maßgeschneiderte Charterangebote – auf Wunsch auch<br />

inkl. Flüge und Transfers – bietet das auf weltweiten<br />

Charter spezia lisierte Team von Argos Yachtcharter an.<br />

Die von uns gesegelte Bali 4.0 (Bj. 2018) mit vier Kabinen,<br />

vier Nasszellen, Wasser macher, absenkbarer Badeplattform<br />

u. v. m. ist buchbar ab € 3.875,– (1 Woche) bzw.<br />

€ 7.365,– (2 Wochen).<br />

Eine Oceanis 41.1 (Bj. <strong>2019</strong>) ist buchbar ab € 2.395,–<br />

(1 Woche) bzw. € 4.550,– (2 Wochen).<br />

Eine Sun Odyssey 519 (Bj. 2018) ist buchbar ab € 2.530,–<br />

(1 Woche) bzw. ab € 6.710,– (2 Wochen).<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Gefahrene Route. Scrub Island – Anageda – Jost van<br />

Dyke – Pelican Island – Cooper Island – Virgin Gorda –<br />

Marina Cay – Scrub Island. Gesamt 92 sm in sechs Tagen.<br />

„ Die neue Scrub Island Marina bietet<br />

ein luxuriöses Umfeld, das den Anforderun<br />

gen von Dream Yacht Charter<br />

voll und ganz gerecht wird. Unseren<br />

Gästen stehen alle Annehmlich keiten<br />

des 5-Sterne-Resorts zur Verfügung.“<br />

Loïc Bonnet, Gründer und CEO von Dream Yacht Charter<br />

26 3/<strong>2019</strong>


Puristisch, pfeilschnell: Grace Yachts.<br />

Venedig präsentiert sich nautisch<br />

Anmut sei ihr Name<br />

Bootsausstellung. Venedigs internationale<br />

Bootsmesse ist zumindest<br />

für die nächsten drei Jahre gesichert.<br />

Die Premiere des Salone<br />

Nautico di Venezia findet vom 18. bis<br />

23. Juni <strong>2019</strong> im Arsenal statt, der<br />

historischen Flottenbasis der ehemaligen<br />

Republik Venedig.<br />

Im Hafen haben Yachten bis 35<br />

Meter Länge Platz, die Hallen bieten<br />

rund 6.000 m² Ausstellungsfläche.<br />

Auch das Rahmenprogramm ist<br />

ein Besuch wert: Eine historische<br />

Bootsausstellung, die Basis der italienischen<br />

Marine und ein U-Boot der<br />

Toti-Klasse können besichtigt werden,<br />

es gibt diverse Rennen und ein<br />

Auftritt der Flugstaffel Frecce Tricolori<br />

ist auch geplant.<br />

è www.salonenautico.venezia.it<br />

Pump up the Board<br />

Aufgeblasen. Schon seit fünf<br />

Jahren versorgt Stemax Boarding<br />

von Seekirchen am Wallersee<br />

aus Stand-Up-Paddler mit<br />

einer großen Palette an Boards.<br />

Das Know-how, das sich in dieser<br />

Zeit angesammelt hat, wird<br />

nun auch genutzt, um andere<br />

Sportarten zu beglücken. Für<br />

Grace Yachts. Wenn<br />

Marc (Schinerl, Aichfeld<br />

Yachting) und Harry<br />

(Miesbauer Yacht Design)<br />

seit einem Jahr die Köpfe<br />

zusammenstecken, dann<br />

kann nur etwas Großes<br />

dahinterstecken. Noch<br />

Studie, verbirgt sich hinter<br />

dem gemeinsamen Projekt<br />

Grace Yachts tatsächlich<br />

ein actionreicher<br />

42-Fuß-Transformer, der<br />

auf dem Wasser zu schweben<br />

scheint. „Heute mit<br />

der Familie segeln, morgen<br />

das Segelkleid wechseln<br />

und eine Profi-Regatta<br />

gewinnen“, so stellt sich<br />

Marc Schinerl die Performance-Yacht<br />

der Zukunft<br />

vor. Bericht folgt.<br />

<strong>2019</strong> stellen die Salzburger mit<br />

The Wave 7,0’ beispielsweise<br />

ein aufblasbares Board zum<br />

Wellenreiten und Kitesurfen<br />

vor, das den Eigenschaften eines<br />

Hardboards um nichts nachstehen<br />

soll. Erhältlich ist das<br />

5,6 kg leichte Brett um € 496,–.<br />

è www.stemax-boarding.com<br />

Yachtcharter<br />

auf allen Meeren<br />

Ich war ein Jahr in der Karibik,<br />

habe alle karibischen Inseln<br />

besegelt und berate Sie gerne!<br />

Ihre Karibik-Spezialistin<br />

Margit Grassl-Desfour<br />

Karibik-Preisbeispiele<br />

Mai <strong>2019</strong> oder 2020<br />

Jetzt buchen zu Bestpreisen!<br />

Karibik – Grenada – St. Vincent<br />

Sun Odyssey 349, Bj. 18, 2 Kab., 2 Wo. € 2.740,–<br />

Sun Odyssey 449, Bj. 17, 4 Kab., 2 Wo. € 3.730,–<br />

Cat Lagoon 380, Bj. 18, 4 Kab., 2 Wo. € 5.690,–<br />

Cat Bali 4.0, Bj. 17, 4 Kab., 2 Wo. € 6.640,–<br />

Martinique – alle Yachten Bj. 19, täglich Flüge<br />

Oceanis 41.1., 3 Kab., 2 Wo. € 3.030,–<br />

Lagoon 380, 4 Kab. 2 Wo. € 3.610,–<br />

Lagoon 40, 4+2 Kab. 2 Wo. € 4.330,–<br />

Lagoon 450, 4+2 Kab. 2 Wo. € 5.770,–<br />

Lagoon 50, 6+2 kab. 2 Wo. € 6.930,–<br />

St. Martin – alle Yachten Bj. 18–19<br />

Dufour 390, 3 Kab. 3NZ, 2 Wo. € 2.990,–<br />

S.Odyssey 449, 4 Kab. 2 Wo. € 3.710,–<br />

Bali 4.1, mit Wassermacher, 2 Wo. € 5.030,–<br />

Kuba – Cuba Libre und mehr …<br />

Oceanis 41.1., 3 Kab. 2 Wo. € 3.390,–<br />

Lagoon 380, 4 Kab. 2 Wo. € 4.930,--<br />

Bali 4.5 (mit Wassermacher € 7.400,--<br />

und Klimaanlage), 2 Wo.<br />

Andere Termine oder Reviere wie Bahamas etc.<br />

gerne auf Anfrage! Viele andere Specials<br />

www.trend-travel-yachting.com, Margit@trend-travelyachting.com,<br />

T +43(0)5332/74291-10<br />

Yachtverkauf – Kauf-Charter<br />

Neu- und Gebrauchtyachten<br />

Vertragshändler für<br />

Sun Odyssey 319 – die perfekte<br />

Familienyacht – JETZT zum Sonderpreis,<br />

bei uns zu besichtigen!<br />

Auf 7,0’ Luft reiten: Aufblasbares Kiteund<br />

Wellenreitboard aus Salzburg.<br />

Kataloge, Infos und Angebote:<br />

+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


Istrien<br />

Petticoat statt<br />

Istrien: Erfrischendes Inselhopping, bummeln durchs Weltkulturerbe,<br />

abwechslungsreiche Segeltörns und am Abend ein ausgeflipptes,<br />

internationales Rockabilly-Festival – das ist genau der<br />

richtige Mix wonach Segler suchen, um kostbare Urlaubszeit<br />

mit Familie oder Segelfreunden zu genießen.<br />

Text Christian A. Wiederer<br />

Fotos: Shutterstock<br />

28 3/<strong>2019</strong>


Windbreaker<br />

Wir schlendern entlang<br />

der Hafenpromenade<br />

des kleinen, verwunschenen<br />

Küstenörtchens<br />

Medulin entlang – zehn<br />

Kilometer Luftline nach Pula und<br />

einen kurzen Schlag entfernt von<br />

der kleinen, modernen ACI Marina<br />

Pomer an der Südspitze Istriens.<br />

Unsere Dufour 520 GL liegt in der<br />

glasklaren Bucht vor Anker, die<br />

Wasserqualität in dieser Region ist<br />

herausragend, befinden sich doch<br />

hier neben dem Limski-Fjord die<br />

letzten kommerziellen Muschelbänke<br />

der Region. Die Extraportion<br />

der sensationellen Spaghetti<br />

vongole konnten wir bei Sonnenuntergang<br />

heute ohne schlechtes<br />

Gewissen genießen, denn die Kalorien<br />

werden in den nächsten Stunden<br />

gleich mehrfach abgetanzt.<br />

Das einstige Fischerdorf lässt die<br />

Herzen seiner Besucher nämlich<br />

seit einigen Jahren nicht nur mit<br />

Blaue-Flagge-Stränden an der<br />

„Riviera von Medulin“ und urigen<br />

Tavernen höherschlagen, sondern<br />

lockt mit dem internationalen<br />

Rockabilly-Festival „Tear it up“ seit<br />

mehr als zehn Jahren auch junge<br />

und junggebliebene Fans heißer<br />

Rhythmen an die Südspitze Istriens.<br />

<strong>2019</strong> geben sich bekannte<br />

DJs und Livebands vom 30. Mai<br />

bis 3. Juni die Klinkenstecker ihrer<br />

Marshall-Verstärker in die Hand,<br />

die erfahrenen Vintage-Fans lassen<br />

sich natürlich auch die Pre-Party<br />

am Mittwoch, den 29. Mai, nicht<br />

entgehen.<br />

Die Jungs mit ihren wild gegelten<br />

Haartollen singen auf der Bühne<br />

von Surfer Girls, von Fun, Fun,<br />

Fun am Beach, von Wellen, Wind<br />

und Weinlaune. Bonbonfarbene<br />

Cadillacs mit viel Chrom stehen an<br />

der Marina, es wird getanzt, gefeiert<br />

und gelacht. Einige Stunden<br />

später, Mitternacht ist längst vorüber,<br />

wiegen uns Beach-Boy-Klänge<br />

und Eddie-Cochran-Hits sanft in<br />

den Schlaf: der traumhafte Beginn<br />

einer unvergesslichen Zeitreise unter<br />

Segeln.<br />

Städtetrip unter Segeln<br />

Unser Törnplan für die kommenden<br />

Tage ist eher ungewöhnlicher.<br />

Wir folgen nicht der großen Schar<br />

der Segler, die Pula oder Pomer als<br />

Start- oder Durchgangshafen auf<br />

dem Weg Richtung Kvarner Bucht<br />

und Kornaten mit all ihren verträumten<br />

Inselchen, Buchten und<br />

Stränden schätzen. Nein, uns zieht<br />

es in den Norden, zum Städtetrip<br />

unter Segeln. Wunderbare Restaurants<br />

statt einfache Bordküche, historische<br />

Altstadtgassen statt einfache<br />

Taverne am Strand, perfekt<br />

gemixte Cocktails statt ein einfaches<br />

Manöverbier.<br />

Wie an einer Perlenkette<br />

auf gereiht liegen die idyllischen<br />

Küstenörtchen auf der istrischen<br />

Halb insel. Ganz im Norden Umag,<br />

darunter Novigrad, Crvar, Poreč,<br />

Rovinj, dessen Stadbild die<br />

Turmspitze der auf einem<br />

Hügel gelegenen Kirche prägt.<br />

Foto: Bernd Oelsner<br />

Medulin gibt die Kulisse für<br />

das Croatian Rockabilly-<br />

Festival (30. 5.–3. 6. <strong>2019</strong>).<br />

3/<strong>2019</strong> 29


Istrien<br />

Piran<br />

Koper<br />

44° 49’ N<br />

Slowenien<br />

Umag<br />

Funtana, Vrsar, Rovinj, Fažana<br />

und das bereits angesprochene<br />

Pula mit seinem wunderbaren<br />

römischen Amphitheater.<br />

Neben seinen malerischen<br />

Städtchen ist Istrien auch für seine<br />

zahlreichen Wein- und Olivenölstraßen<br />

berühmt. Ein faszinierender<br />

Landstrich, der selbst erfahrenen<br />

Seebären viele Gründe für<br />

ausgedehnte Landgänge bietet.<br />

Am Morgen nach der Petticoat-<br />

Party in Medulin genießt unsere<br />

Crew – fünf Männer, eine Frau –<br />

die entspannte Atmosphäre an<br />

Bord, Skipperin Ema macht bei<br />

Flaute und einem Tässchen Kaffee<br />

Vorschläge für den Törn. Wie alle<br />

„Locals“ schwärmt sie von der<br />

Inselwelt im Süden mit Dörfchen<br />

wie Unije, Susak oder Mali Losinj.<br />

Aber sie verspricht uns im gleichen<br />

Atemzug unvergessliche Eindrücke<br />

im Schatten von Glockentürmchen,<br />

kulinarische Höhepunkte,<br />

geschichtsträchtige Bauwerke,<br />

moderne Marinas und eine besondere<br />

Überraschung zum Abschluss<br />

unserer Segelreise.<br />

Von einem Besuch Umags rät<br />

uns die erfahrene „Seefrau“ mit<br />

einem Blick auf ihre Wetter-App<br />

jedoch ab. Natürlich sei alles machbar,<br />

aber einige Gewitter vom Festland,<br />

im Süden und aus Richtung<br />

Venedig kommend könnten uns<br />

alle Träume vom gemütlichen<br />

„Sightseeing unter Segeln“ schnell<br />

zunichte machen.<br />

Bora bringt Fischeintopf<br />

Wir passieren das vorgelagerte<br />

Inselchen Sveti Nikola mit seinen<br />

Hotelanlagen und nehmen direkten<br />

Kurs auf die Altstadt-Riva von<br />

Sveti<br />

Nikola<br />

Novigrad<br />

Črvar<br />

PoreČ<br />

Funtana<br />

Vrsar<br />

Limski-Kanal<br />

Rovinj<br />

Veli<br />

Brijun<br />

Adriatisches<br />

Meer<br />

Fažana<br />

Istrien<br />

Pula<br />

Pomer<br />

Medulin<br />

Kvarner<br />

Bucht<br />

Cres<br />

13° 54’ O<br />

Poreč. Das Anlegemanöver mit<br />

unserer 52-Fuß-Yacht in dem doch<br />

etwas engen Pier bewältigt Ema<br />

mit links, einige hilfreiche Hände<br />

auf den Nachbarbooten erleichtern<br />

das Einparken zusätzlich in den<br />

doch sehr schmalen Slot. Uns empfängt<br />

eine wunderbare Kulisse mit<br />

weitgereisten Segelbooten, modernen<br />

Yachten und bunten Fischerbooten.<br />

Zwischen all den hohen<br />

Segelmasten noch die Euphrasius-<br />

Basilika, von deren Glockenturm<br />

man einen einzigartigen Blick auf<br />

die azurblaue Adria und die Anfang<br />

Juni noch leuchtend grüne<br />

Hügellandschaft im Hinterland<br />

von Poreč genießen kann.<br />

Was wir bei unserer anschließenden<br />

Stadtbummel durch das Weltkulturstädtchen<br />

noch nicht wissen<br />

können: Das Wetter am nächsten<br />

Morgen wechselt in Sekundenschnelle.<br />

Noch schlimmer als befürchtet.<br />

Segeln erscheint unter<br />

diesen Umständen völlig sinnlos,<br />

der „sichere Hafen“ bekommt<br />

da plötzlich vieles von seiner ursprünglichen<br />

Bedeutung zurück.<br />

Fernsehen in Rovinj.<br />

Für uns kein Problem, Poreč hat<br />

ja viel zu bieten und das Kochen in<br />

der ruhigen Kajüte ohne Zwei-Meter-Wellen<br />

hat ja auch seinen Reiz.<br />

Beim Fischeintopf an Bord gibt<br />

Ema uns einige Tipps für einen<br />

möglichen eigenen Törn in dieser<br />

Region. „Immer die Seekarten genau<br />

anschauen, es gibt hier viele<br />

gefährliche und heimtückische Untiefen.<br />

Außerdem kenne ich kein<br />

Revier, in dem das Wetter derart<br />

schnell von Null auf Hundert<br />

„ Pomer ist für mich wie ein kleines Paradies. Die ACI-Marina verfügt<br />

über alle Annehmlichkeiten, die Wasserqualität ist hervorragend.<br />

Und direkt neben dem Limski-Kanal ist auch die einzige Region, in<br />

der eine Muschelfarm erfolgreich betrieben wird.“<br />

Davor Grbac, Base-Manager bei Dream Yacht Charter in der ACI Marina Pomer<br />

Fotos: Christian Wiederer (1), Shutterstock (5)<br />

30 3/<strong>2019</strong>


Eingang zur Euphrasius-Basilika in Poreč.<br />

Lustwandeln in der historischen Altstadt von Poreč.<br />

Amphitheater in Pula.<br />

Abendessen an Bord, Otok Unije.<br />

Fažana, farbenfroh.<br />

wechselt. Eben noch Flaute und<br />

plötzlich Starkwind aus der entgegengesetzten<br />

Richtung. Die Wetter-Apps<br />

werden ja immer besser,<br />

aber ich empfehle jedem, die Augen<br />

immer offenzuhalten, die Wolken<br />

genau zu beobachten und auf<br />

das eigene Bauchgefühl zu hören.<br />

Und im Zweifel lieber mal eine<br />

Bucht oder einen Hafen etwas früher<br />

als geplant anlaufen.“ Das Marina-Hopping<br />

in Istrien, also der<br />

Stadtbummel auf dem Seeweg,<br />

heute Poreč, morgen Rovinj und<br />

Fažana, übermorgen Pula, lässt unsere<br />

Herzen höherschlagen. Es ist<br />

das Gegenteil von Blauwasser-Segeln,<br />

gemütlich – zumindest ohne<br />

Bora (starker und trockener Wind<br />

aus Nordosten) oder Jugo (warmer<br />

und feuchter südöstlicher Wind) –<br />

und die Seekrankheit hat so gar<br />

keine Chance. <br />

bei den oberen zehntausend<br />

Ach ja, die angekündigte Überraschung<br />

zum Törnabschluss ist uns<br />

Ema ja noch schuldig. Am vorletzten<br />

Segeltag laufen wir die gut geschützte<br />

Hafenbucht Sveti Mikula<br />

500 m 2 Verkaufsfl äche<br />

PERSÖNLICHE BERATUNG<br />

wird bei uns großgeschrieben<br />

Ihr Partner für<br />

Bootszubehör<br />

2102 Bisamberg, Gewerbestraße 16<br />

Tel. 0043 (0) 1 330 78 24<br />

Besuchen Sie<br />

unsere Homepage<br />

www.maritimo.at<br />

LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR MAI & JUNI<br />

AUCH FÜR UNSERE SALONA 380!<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Chartermanagement<br />

Ausbildung<br />

www.aichfeld-yachting.at


Istrien<br />

Hotelkomplexe Neptun und<br />

Karmen auf Veli Brijun.<br />

auf Veli Brijun an. Direkt gegenüber<br />

der sozialistisch anmutenden<br />

Hotelkomplexe Neptun und Karmen<br />

genießen wir nach der Abfahrt<br />

der letzten Fähre nach Pula<br />

und Fažana die unbeschreibliche<br />

Ruhe dieser Trauminsel. Am<br />

Abend taucht die untergehende<br />

Sonne den gesamten Nationalpark<br />

in ein glänzend-goldenes Licht, die<br />

historischen Villen zeugen von der<br />

Blütezeit dieser Trauminsel, als sich<br />

„ Segeln bei Bora – das<br />

ist purer Rock ’n’ Roll.“<br />

Ema Resetar, Skipperin<br />

die oberen Zehntausend der Gesellschaft<br />

auf dem damals längsten<br />

und angeblich auch schwersten<br />

Golfplatz Europas vergnügten.<br />

Ein bisschen Feuchte Augen<br />

Unter dem Sternenzelt sitzt die<br />

Crew schweigsam und andächtig<br />

an der kleinen Mole mit Blick auf<br />

die filmreife Kulisse aus in die<br />

Jahre gekommenen Villen und<br />

spiegelglatter, orangeleuchtender<br />

Adria, als ein einziger Satz die<br />

Stimmung auf den Punkt bringt:<br />

„Schade, morgen geht‘s wieder<br />

heim. Ich hab echt ein bisschen<br />

feuchte Augen“, sagt Tanja. Und da<br />

ist er wieder, unser bereits erwähnter<br />

Rock-’n’-Roll-Star vom ersten<br />

Abend. Eddie Cochran und sein<br />

Summertime-Blues!<br />

Die Augen von Skipperin Ema<br />

glänzen, während ihr Blick über den<br />

wolkenverhangenen Abendhimmel<br />

über Medulin schweift. Von Kindheit<br />

an träumte Ema nach eigenen Aussagen<br />

vom Meer. Von Piraten, von<br />

Wellen und Wind. Doch das Segeln<br />

wurde ihr nicht in die Wiege gelegt,<br />

die Eltern hatten keinerlei Verbindung<br />

zum Wassersport. So studierte<br />

sie Textildesign, machte sich selbstständig<br />

und schneiderte erfolgreich<br />

außergewöhnliche Kostüme: hauptsächlich<br />

schrille Bühnenoutfits für<br />

Rockstars. <br />

<br />

Tanzen und Cruisen in Istrien<br />

Tear it up!! Croatian Rockabilly-Festival,<br />

Medulin, 30. Mai bis 3. Juni <strong>2019</strong><br />

è www.tearitupfestival.com<br />

ACI-Marina Pomer.<br />

Schöne Aussichten.<br />

Törn-Ausgangsbasis. ACI-Marina Pomer<br />

Veranstalter: Dream Yacht Charter<br />

Yacht Dufour 520 Grand Large, Baujahr 2018<br />

4 Doppelkabinen, 1 Stockbettkabine, 3 Nasszellen9<br />

è www.aci-marinas.com<br />

Charter. Als Bareboat (ohne Skipper) eine<br />

Woche ab € 2.350,–, Verlängerungswoche –5 %.<br />

Zzgl. Nebenkosten € 275,– inkl. Starterpaket,<br />

Bettwäsche, Handtücher und Endreinigung<br />

Optional: Skipper € 160,–/Tag<br />

Stand-Up-Paddle € 100,–/Woche<br />

Wifi/Internet an Bord € 30,–/Woche<br />

Buchungskontakt: ARGOS Yachtcharter<br />

Storchenalle 5, 65201 Wiesbaden<br />

Tel. +49(0)611-66051<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Fotos: Bernd Oelsner (3), Shutterstock (1), ACI-Marina Pomer (1), Paul Hirsch (1)<br />

32 3/<strong>2019</strong><br />

Skipperin Ema hat die<br />

Wolken stets im Blick.<br />

Das Domizil: Dufour 520 GL.<br />

Törnplanung vor dem Auslaufen.


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Kanalsanierung<br />

Hausbooteln auf dem Canal du Midi.<br />

Saisoneröffnung. Der von Toulouse<br />

ins Mittelmeer führende Canal<br />

du Midi kann nach den Überschwemmungen<br />

im Oktober 2018 wieder befahren<br />

werden. Das Hochwasser hatte<br />

den zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden<br />

Schiffskanal an einigen Streckenabschnitten<br />

beschädigt, die über<br />

den Winter wiederhergestellt wurden.<br />

Kosten: € 4 Mio. Euro! Betroffen war<br />

von den Überschwemmungen auch die<br />

Basis des Hausbootanbieters Le Boat<br />

in Trèbes, die ebenfalls bis zum Start<br />

der Saison Ende März wieder in Stand<br />

gesetzt werden konnte. Le Boat betreibt<br />

am Canal du Midi fünf Abfahrtsbasen<br />

mit mehreren Hundert Booten.<br />

è www.leboat.at<br />

Kultmarke geangelt<br />

Crestliner-Importeur. TopYacht,<br />

Importeur von Sea Ray, Boston Whaler,<br />

Cranchi, Black Fin, hat nun auch den<br />

Generalvertrieb der Aluminium-<br />

Fischer boote von Crestliner übernommen.<br />

Die Linzer sind ab sofort für alle<br />

Belange der US-amerikanischen Kultmarke<br />

nicht nur in Österreich, sondern<br />

auch in Süddeutschland, Tschechien,<br />

Slowakei, Slowenien und Ungarn zuständig.<br />

Als Pro Staffer werden sie dabei<br />

von Andreas Zachbauer unterstützt,<br />

einer der aktivsten und engagiertesten<br />

Raubfischangler der deutschsprachigen<br />

Szene.<br />

è www.topyacht.eu<br />

Andreas Zachbauer in einer Crestliner 1650<br />

Pro Tiller Platinum Edition.<br />

Neo Emedyl<br />

Sturm, wer haftet?<br />

Naturgewalten. Bricht trotz<br />

aller guten Seemannschaft z. B.<br />

der Mast, so greift die Yacht-<br />

Kaskoversicherung – im<br />

Idealfall mit einer Allgefahrendeckung.<br />

Diese deckt auch Schäden<br />

in der Ankerbucht, wenn<br />

sich die Yacht z. B. losreißt.<br />

Was aber, wenn im Sturm am<br />

(Winter-)Liegeplatz ein anderes<br />

Schiff durch das eigene Schaden<br />

nimmt? Grundsätzlich gelten<br />

Stürme als höhere Gewalt – es<br />

haftet nur, wer z. B. zu dünne<br />

Festmacher oder zu wenige<br />

Fender ausgebracht hat, was die<br />

Bedeutung der Yacht-Haftpflichtversicherung<br />

in den<br />

Fokus rückt. Die Hamburger<br />

Yacht-Versicherung berät auch<br />

telefonisch: +49/40-369 84 90.<br />

è www.schomacker.de<br />

Bei Reisekrankheit<br />

gegen Schwindel,<br />

Übelkeit und Erbrechen<br />

rezeptfrei in Ihrer Apotheke<br />

MADE IN<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

A U S T R I A<br />

www.montavit.com


Klassik-Rennjollen<br />

Ich, Pan<br />

Die älteste noch existierende 10-m 2 -Rennjolle,<br />

geschaffen im Jahre 1924, erzählt uns ihre<br />

bewegte und bewegende Lebensgeschichte.<br />

Text Artur Vlasaty | Fotos Archiv Vlasaty<br />

Es muss um 1923 gewesen<br />

sein, als ich dem Geiste des<br />

Seglers und Hobbybootskonstrukteurs<br />

Ing. Rudolf<br />

Schlenk aus Wien vom Union<br />

Yacht Club Stammverein entsprang.<br />

Jene Zeit, wo gerade in<br />

Deutschland und Österreich ein<br />

Wettrüsten in den Jollenrennklassen<br />

um den Bau des schnellsten<br />

Segelschiffs entbrannte.<br />

Die Segelfläche für einen Rennzehner<br />

war mit 10 m 2 Segelfläche<br />

sozusagen in Stein gemeiselt, aber<br />

nahezu alles andere war in dieser<br />

freien Konstruktionsklasse die<br />

reinste Spielwiese für Yachtdesigner.<br />

Aerodynamik und Hydrodynamik<br />

waren die Wissenschaftsgebiete,<br />

die es nicht nur für meinen<br />

Erschaffer zu bändigen galt.<br />

Ich, Der Prototyp<br />

Seinem Willen nach sollte mein<br />

Rumpf eine aerodynamische, negative<br />

Deckskrümmung erhalten, der<br />

drehbare Profilmast in Peitschenform,<br />

ähnlich einem aufgestellten<br />

Flügel eines Vogels, mein durchgelattetes<br />

Großsegel auf einem Schienensystem<br />

mit Rutschern halten.<br />

Mein Vorsegelfußpunkt musste mit<br />

einer Konstruktion versehen werden,<br />

sodass dieser durch die jeweilige<br />

Stellung des Großsegels nach<br />

Luv wandern kann, um eine ideale<br />

An strömung zu erhalten. Mein<br />

Schwert, damals bei Jollen stets<br />

eine dünne Eisenplatte, musste nun<br />

34 3/<strong>2019</strong>


Alte Donau, 1924.<br />

Hamburg Alster, 1929.<br />

Alte Donau 2016, Pans erste<br />

ausfahrt nach der Restaurierung.<br />

Wörthersee, 1931.<br />

35 Millimeter stark, profiliert und<br />

aus Holz gebaut sein, um hydrodynamische<br />

Vorteile zu generieren.<br />

So stand ich für viele neue Ideen,<br />

die erst fünf Jahre später durch den<br />

berühmt gewordenen Jollensegler<br />

Manfred Curry in seinen Büchern<br />

publik wurden. Einige wurden<br />

noch viel später zum technischen<br />

Standard an Jollen.<br />

Die Bootswerft Valentin Feinig<br />

am Wörthersee bekam den Auftrag<br />

zu meinem Bau und so wurde ich<br />

als Pan im Jahre 1924, aus Okoume-Holz<br />

auf Eichenspanten gefertigt,<br />

mit einem weißen Leinendeck<br />

aus der Taufe gehoben. Und ich<br />

musste nicht lange warten, um bei<br />

Regatten das konstruktive Ergebnis<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Ich, die Siegerin<br />

Während ich mich bei meiner ersten<br />

Regatta an der Alten Donau im<br />

Mai 1924 mit einem sechsten Platz<br />

zufrieden geben musste, folgte der<br />

erste Sieg ebendort bereits im Juni<br />

1924 in einem Regattafeld von<br />

19 Booten. Zahlreiche Siege auf<br />

verschiedenen österreichischen<br />

Seen folgten bis ins Jahr 1932.<br />

Nach meinen ersten Siegeszügen<br />

( Donaupokal 1929, Wörtherseewoche<br />

1931, Preis von Dellach<br />

1932), zog es mich einmal auch<br />

nach Hamburg zum NRV und<br />

HSV an die Alster. Dort konnte<br />

ich bei den Verbandswettfahrten<br />

1929 in einem Feld von zwanzig<br />

3/<strong>2019</strong> 35


Klassik-Rennjollen<br />

Foto: Gernot Weiler<br />

Artur Vlasaty<br />

ist Experte und selbst<br />

stolzer Besitzer<br />

mehrerer klassischer<br />

Rennjollen.<br />

è www.n-rennjolle.org<br />

10-m 2 -Rennjollen ebenfalls einen<br />

Sieg mit nach Hause nehmen.<br />

In der Seglerzeitung „Die Yacht“<br />

werde ich 1928 als „schnellster<br />

Zehner Österreichs“ und als „Vorgänger<br />

Curry‘scher Ideen“ gepriesen.<br />

In dieser Zeit wurden auch<br />

laufend Veränderungen an meinen<br />

technischen Einrichtungen vorgenommen.<br />

So war mein verschiebbarer<br />

Vorsegelfußpunkt durch das<br />

Klassenreglement bald verboten.<br />

In meinem Schwertkasten wurde<br />

ein Klappverschluss angebracht, da<br />

dort bei rasanter Fahrt zu viel Wasser<br />

eindrang, und vieles mehr …<br />

Ich, Die Vergessene<br />

Ab 1932, im Alter von acht Jahren,<br />

verschwand ich von der Bildfläche<br />

des Regattasports und war nur<br />

noch im Yachtregister von 1936 im<br />

UYC Stammverein in Wien zu finden.<br />

Es folgten jene Jahre in Europa,<br />

wo man als kleines Boot froh<br />

sein konnte, wenn man nicht als<br />

Brennholz im Ofen landete.<br />

1951 finde ich mich im Yachtregister<br />

der Union Yacht Club<br />

Wolfgangsee wieder, da mein<br />

Schöpfer von 1946 bis 1950 dort<br />

als Oberbootsmann aktiv war, wie<br />

auch 1946 als Mitbegründer des<br />

Österreichischen Segelverbandes.<br />

Irgendwie landete ich im Dämmerzustand<br />

wieder am Wörthersee<br />

– und schlummerte in einer Blechhalle<br />

eines Sammlers von ausgedienten,<br />

erfolgreichen Holzbooten<br />

für Jahrzehnte.<br />

Der Eigner verstarb, das mangelnde<br />

Interesse seines Sohnes<br />

an mir und den anderen edelholzbeplankten<br />

Rümpfen, die mein<br />

Schicksal im Dunklen teilten, führte<br />

eines Tages dazu, dass ich 2014,<br />

als ich mit meinem Leben bereits<br />

abgeschlossen hatte (ich sollte zersägt<br />

werden), plötzlich verladen<br />

und in die Bootswerft Friedl in<br />

Langenzersdorf verfrachtet wurde.<br />

Jetzt erst sah ich, wie mein einst<br />

stolzes Erscheinungsbild über die<br />

Jahre, es müssen über 50 gewesen<br />

sein, nur noch ein jämmerliches<br />

Häufchen Elend war.<br />

Ich, Die Neugeborene<br />

Mein neuer Eigner und der Bootsbauer<br />

Friedl, beide Experten in<br />

Sachen Rennjollen, machten sich<br />

2015 an die Arbeit, um alles aus<br />

mir rauszuholen, was heute technisch<br />

möglich ist. Zuerst wurde<br />

ein grässlicher Bitumenanstrich an<br />

meinem Unterwasserschiff durch<br />

2015, Werft Friedl: alles<br />

was „rott“ ist muss raus.<br />

2014, Tag der Befreiung aus<br />

einer Halle am Wörthersee.<br />

2015, am Rand neu eingezogene<br />

Wegerung zur Rumpfstabilisierung.<br />

2015, Blick in das Innere des Rumpfes<br />

nach etwa 500 Arbeitsstunden.<br />

36 3/<strong>2019</strong>


Strahlen mit Trockeneis entfernt,<br />

die Öllackschichten händisch mit<br />

Klingen abgetragen. Mein Deck<br />

war auch nicht mehr zu retten, die<br />

Plankengänge wurden fein ausgeleistet,<br />

der verzogene Mast der<br />

Länge nach aufgeschnitten und mit<br />

„List und Tücke“ in die originale<br />

Form gebracht. Mit einem Mal waren<br />

mir über tausend Stunden gewidmet<br />

– und ich erstrahlte voller<br />

Stolz wieder im neuen Glanz …<br />

in einem Feld von zehn Booten, die<br />

alle mindestens zehn Jahre jünger<br />

sind als ich. Erbaut um 1935, also<br />

zu jener Zeit, als ich bereits in Vergessenheit<br />

geraten war.<br />

In den Regattaeinsätzen der folgenden<br />

Jahre konnte ich schnell an<br />

meine alte Form anschließen und<br />

landete meist auf dem Siegerpodest.<br />

2017 konnte ich in meinem<br />

heutigen Heimatrevier den Mondsee<br />

Cup gewinnen. 2018 errang ich<br />

den Titel zum Internationalen<br />

Klassenmeister.<br />

In fünf Jahren feiere ich meinen<br />

100. Geburtstag und hoffe, dass ich<br />

bis dahin noch viele Abenteuer erleben<br />

werde. Ich werde berichten.<br />

Danke für Ihr Interesse und liebe<br />

Grüße, PAN, N 17.<br />

<br />

è www.n-rennjolle.org<br />

è www.fky.org<br />

Ich, der klassiker<br />

Am 2. September 2016 wurde ich in<br />

Bestform im Wiener Yachtclub zu<br />

Wasser gebracht und schnurstracks<br />

über die Startlinie auf die Regattakurse<br />

der Internationalen Klassenmeisterschaft<br />

der 10-m 2 -Rennjollenklasse<br />

gejagt, die ich mit einem<br />

zweiten Platz absolvierte – und das<br />

Regattakalender <strong>2019</strong> in Österreich für klassische Segelboote aller Klassen (Yardstick)<br />

18. bis 19. Mai : BMW-Denzel-Classic Holzboot-Regatta (UYC Wörthersee) è www.uycwoe.at<br />

2. bis 4. August: Atterseewoche – Austrian Classics, inkl. Lange Wettfahrt (3. 8.) è www.uycas.at<br />

3. bis 4. August: „Sherryfass“ – Holzbootregatta (UYC Traunsee) è www.uyct.at<br />

24. bis 25. August: Traditionssegeltage „Princessanpokal“ (UYC Wolfgangsee) è www.uyc-wolfgangsee.at<br />

31. August bis 1. September: „13. Holzbootregatta Salzburger Seenland“ (UYC Mattsee) è www.uyc-mattsee.at<br />

Z-Schnuppersegeln mit alten 20-m 2 -Rennjollen im UYC Mondsee<br />

22. Juni, 6. u. 20. Juli, 24. August u. 14. September, jeweils um 14 Uhr, è www.uyc-mondsee.at<br />

Internationale Klassik-Regatten auf einen Blick: è www.fky.org/news/kalender-<strong>2019</strong>.htm<br />

Die Pan im neuen Glanz<br />

auf der Boot Tulln <strong>2019</strong>.<br />

Die Beschläge?<br />

Alle original!<br />

2017, Mattsee, Pan belegt Platz 2<br />

bei der Int. Klassenmeisterschaft.<br />

Der erneuerte Schwertkasten<br />

im eigenwilligen Design.<br />

Auch die Pinne konnte<br />

original erhalten bleiben.<br />

3/<strong>2019</strong> 37


Hausners Backskiste<br />

Das Steuersegel auf Taboo III<br />

Auf einem rezenten Segeltörn über die Sulu See nach Borneo und zurück nach<br />

den Philippinen hatte ich Gelegenheit, mein neues Steuersegel auszuprobieren.<br />

Es war eine Weiterentwicklung<br />

einer Idee, die ich schon auf<br />

meinem ersten Kat Taboo in<br />

den späten 1960er-Jahren verwirklicht<br />

hatte. Später übernahm ich<br />

das System auf Taboo III.<br />

Es ist im Prinzip eine winzige<br />

Fock, die auf windseitigen Achterstag<br />

angeschlagen und mit einem<br />

Bambusrohr ausgebaumt wird.<br />

Von dem Bambusstab wird die<br />

Kraft über Blöcke auf die Verbindungsstange<br />

zwischen den beiden<br />

Pinnen übertragen.<br />

Für das neue System verwendete<br />

ich jetzt allerdings ein Windsurfsegel,<br />

das aufgrund der größeren<br />

Fläche und durchgehenden Latten<br />

bedeutend mehr Kraft entwickelt.<br />

Deshalb kann ich es jetzt auch bei<br />

achterlichen Winden verwenden,<br />

was vorher nur begrenzt möglich<br />

war. Allerdings musste das leicht<br />

runde Vorliek begradigt werden,<br />

da es in meiner Version mit Stagreitern<br />

angeschlagen wird. Mit<br />

Hilfe eines Blockes am Achterstag<br />

wird das Segel hochgezogen. Der<br />

Block ist nur mit einem Prusik-<br />

Knoten an dem glatten Nirodrahtseil<br />

befestigt.<br />

Benannt ist dieser Klemmknoten<br />

nach Dr. Karl Prusik, dem österreichischen<br />

Musiker und Bergsteiger,<br />

der ihn 1931 erfand. Unter Belastung<br />

zieht sich dieser Knoten,<br />

auch Prusikschlinge genannt, zu<br />

und hält ohne zu rutschen. Bei<br />

Entlastung lockert er sich wieder.<br />

Ich habe ihn mit einem Kabelbinder<br />

arretiert, damit das nicht passieren<br />

kann.<br />

Obwohl dieser Knoten hauptsächlich<br />

von Bergsteigern verwendet<br />

wird, um mittels zweier dieser<br />

Schlingen an einem Seil hochklettern<br />

zu können, sah ich keinen<br />

Grund, warum das nicht auch auf<br />

einer Nirowante funktionieren sollte.<br />

Allerdings fand ich raus, dass<br />

Das neue Steuersegel im Einsatz.<br />

Wolfgang Hausner<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

in Indonesien.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

Das neue<br />

Steuersegel<br />

im Einsatz.<br />

Der Prusik-<br />

Knoten.<br />

Die Kraftübertragung<br />

vom<br />

Segel zu den<br />

Rudern.<br />

nicht jedes 5- oder 6-mm-Seil<br />

rutschfest ist, ich musste erst herumkramen,<br />

bis ich das geeignete<br />

Material fand. Danach konnte ich<br />

mich mit meinem ganzen Gewicht<br />

(72 kg) dranhängen, es hielt eisern.<br />

So funktioniert es<br />

Auf einem raumen Kurs würde<br />

sich der Kat ohne Eingreifen immer<br />

höher in den Wind schrauben.<br />

Verkürzt man jetzt die Leine vom<br />

Steuersegel zu den Pinnen (man<br />

leitet also den Druck des Segels auf<br />

die Ruder um), gleichen sich bald<br />

die Kräfte aus und das Schiff hält<br />

den Kurs. Mit minimaler Veränderung<br />

der Leine lässt sich dann jeder<br />

Kurs steuern: von hart am Wind<br />

bis 30 ° von achtern. Platt vor dem<br />

Wind kann das natürlich nicht<br />

klappen, aber da fahre ich einen<br />

Schmetterling und der elektrische<br />

Autopilot kommt zum Einsatz. Auf<br />

Taboo III genügt eine leichte Brise<br />

von fünf Knoten, um den Kat problemlos<br />

mit dem Steuersegel am<br />

Kurs innerhalb von 5 ° zu halten.<br />

Um nicht jedes Mal für eine<br />

Kurs änderung zur Belegklampe auf<br />

der Verbindungsstange ins achterliche<br />

Cockpit steigen zu müssen,<br />

habe ich einen der Blöcke nicht fix<br />

montiert, sondern mit einer Leine<br />

auf eine Winsch umgeleitet. So lässt<br />

sich eine Adjustierung, bei der es<br />

oft nur um einen Zentimeter geht,<br />

bequem im Cockpit durchführen.<br />

Hart am Wind folgt der Kat der<br />

Brise und bei stärkerem Wind und<br />

Welle schräg von achtern, was den<br />

Autopiloten zum Ächzen und<br />

Stöhnen bringen würde, arbeitet<br />

das System besonders verlässlich.<br />

Auch verbraucht es keinen Strom,<br />

was heute im Zeitalter der Solarpanele<br />

kein Thema mehr ist, aber vor<br />

40 Jahren sehr wohl eines war. <br />

38 3/<strong>2019</strong>


Foto: Shutterstock<br />

Possierliches Positano.<br />

Tor zur Amalfiküste<br />

Neuer Yachthafen.<br />

Amalfi, Positano, aber<br />

auch Elba oder Ischia:<br />

Die östlich von Salerno<br />

liegende Marina<br />

d’Arechi ist eine ideale<br />

Ausgangsbasis für Törns<br />

im Tyrrhenischen Meer.<br />

Die mit 1.000 Liegeplätzen<br />

bestückte Marina,<br />

aufgrund der vielen hier<br />

liegenden Superyachten<br />

selbst ein beliebtes Ausflugsziel,<br />

ist erst 2017 fertig<br />

gestellt worden und<br />

wurde heuer mit einer<br />

Champagnerbar, neuen<br />

Shops und einem rund<br />

um die Uhr besetzten<br />

Wachturm weiter aufgerüstet.<br />

è www.marinadarechi.com<br />

BEWUSSTSEINS-<br />

ERWEITERUNG<br />

MIT CHIRP RADAR UND<br />

DOPPLER-ZIELERFASSUNG<br />

Viel Platz und<br />

viel Power<br />

Neuheit. Mit dem Ausflugsboot T11<br />

hat Nimbus das erste Boot seiner<br />

11er-Serie vorgestellt, dem noch<br />

einen Weekender (W11) und einen<br />

Pendler (C11) folgen werden. Die<br />

T11 besitzt einen großen Loungebereich<br />

mit verstellbaren Sitzgelegenheiten,<br />

mehreren Sonnenliegen, einer<br />

Outdoorküche, Gyro-Stabilisation<br />

und viel Stauraum. Unter Deck finden<br />

sich ein Bad und vier Kojen zum<br />

Übernachten. Bei Tagesaus flügen haben<br />

zwölf Personen an Bord Platz,<br />

für die rasche Fahrt zum Ziel sorgen<br />

in der Basisversion zwei Mercury-<br />

Verado-V8-Motoren mit je 300 PS.<br />

è www.bootepolch.de<br />

Schwedischer Day -<br />

cruiser: Nimbus T11.<br />

Axiom ® und das neue Quantum 2<br />

2<br />

mit mit Axiom Doppler ® und machen das neue Ihre Quantum Navigation<br />

2<br />

smarter. mit Axiom Axiom<br />

Doppler ®<br />

® Objekte, ® und und<br />

machen das das<br />

neue neue<br />

die Ihre auf Quantum Quantum<br />

Navigation Sie Sie zukom-<br />

2<br />

2<br />

smarter. mit Doppler Objekte, machen die auf Ihre<br />

Sie Navigation<br />

mit men, Doppler werden machen rot, Objekte, Ihre Navigation die zukom-<br />

die sich<br />

sich<br />

smarter. men, werden Objekte, rot, Objekte, die grün auf markiert. Sie die sich zukommen,<br />

entfernen, Damit werden wird werden es rot, noch Objekte, grün einfacher,<br />

Damit wird es noch einfacher,<br />

markiert.<br />

die sich<br />

smarter. entfernen, Objekte, werden die grün auf Sie markiert. zukommen,<br />

werden rot, Objekte, die sich<br />

fahrende entfernen, Damit wird Objekte werden es noch bei grün einfacher, viel markiert. Verkehr<br />

fahrende entfernen, fahrende Radar<br />

Objekte werden Objekte zu identifizieren.<br />

bei grün<br />

Damit wird es noch<br />

viel markiert. Verkehr<br />

bei viel einfacher,<br />

Damit Verkehr<br />

fahrende am Radar wird es<br />

Radar Objekte zu zu noch<br />

identifizieren. identifizieren. einfacher,<br />

bei viel Verkehr<br />

fahrende Objekte bei viel Verkehr<br />

am Radar zu identifizieren.<br />

am Radar zu identifizieren.<br />

Bunt ist das neue Weiß<br />

6.5ft<br />

6ft<br />

5.5ft<br />

5ft<br />

4.5ft<br />

4ft<br />

3.5ft<br />

Farbenfrohes Festmachen.<br />

Der US-amerikanische Hersteller<br />

Polyform US bringt Vielfalt in die<br />

Fenderfarben. Neben dem klassischen<br />

Weiß werden 17 weitere<br />

Farben angeboten, allein fünf verschiedene<br />

Blau! Dazu können noch<br />

die farblich abgesetzten Enden in<br />

drei Farben – blau, schwarz und<br />

grau – bestellt werden. Damit hat die<br />

Qual der Wahl aber kein Ende: Allein<br />

der klassische europäische Doppelaugenfender<br />

ist in zwölf verschiedenen<br />

Größen erhältlich, von 7,1 bis<br />

mannshohe 600,4 Liter. Der deutsche<br />

Importeur verspricht, alle Farben<br />

und Größen zu liefern, räumt<br />

sich aber gewisse Liefer fristen ein<br />

– schließlich werden die Fender im<br />

Bundesstaat Washington am Pazifik<br />

gefertigt.<br />

è www.lindemann-kg.de<br />

1.95m<br />

1.8m<br />

1.65m<br />

1.5m<br />

1.35m<br />

1.2m<br />

1.05m<br />

Mit der vollautomatischen MARPA-<br />

Mit Zielverfolgung der vollautomatischen und den TrueTrail- MARPA-<br />

Mit Zielverfolgung Zielspuren der vollautomatischen erleben und den Sie TrueTrail- von MARPA-<br />

Axiom<br />

und Zielverfolgung Zielspuren Mit der vollautomatischen<br />

Quantum<br />

erleben 2 eine und Sie<br />

neue den Sie von von TrueTrail-<br />

Dimension<br />

Axiom MARPA-<br />

Mit der vollautomatischen MARPA-<br />

und Zielspuren Zielverfolgung Quantum der Radarüberwachung!<br />

erleben 2 eine und neue Sie neue den von Dimension<br />

TrueTrail-<br />

Zielverfolgung und den TrueTrail-<br />

Axiom<br />

der Radarüberwachung!<br />

und Zielspuren<br />

Quantum erleben eine neue<br />

Sie von<br />

Dimension<br />

Axiom<br />

Zielspuren erleben Sie von Axiom<br />

und Quantum<br />

der Werner Ober GmbH & Co KG<br />

Werner Radarüberwachung!<br />

2 eine neue Dimension<br />

und Quantum 2 eine<br />

Reichsstrasse Werner<br />

Ober neue<br />

Ober 38, GmbH Dimension<br />

der Radarüberwachung!<br />

6890 GmbH Lustenau &<br />

&<br />

Co<br />

Co<br />

KG<br />

KG<br />

der Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau<br />

Tel Reichsstrasse<br />

Radarüberwachung!<br />

05577 8241938, Fax 6890 05577 Lustenau 86061<br />

Werner Tel 05577 82419 Fax 05577 86061<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

Ober GmbH Co KG<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

Tel 05577 82419 Fax 05577 86061<br />

Reichsstrasse www.yachtelektronik.at<br />

Werner Ober<br />

38, 6890<br />

GmbH Lustenau<br />

& Co KG<br />

Werner<br />

www.yachtelektronik.at<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

Tel Reichsstrasse Ober 38, GmbH 6890 Lustenau & Co KG<br />

Reichsstrasse www.yachtelektronik.at<br />

05577 82419 Fax 05577 86061<br />

Tel<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

Tel 05577 82419 38, 6890 Fax 05577 Lustenau<br />

86061<br />

Tel werner.ober@yachtelektronik.at<br />

05577 82419 Fax 05577 86061<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

Photo: iStockphoto<br />

Photo: iStockphoto<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

Photo: iStockphoto<br />

Bilder<br />

Bilder<br />

nur<br />

nur<br />

zur<br />

zur<br />

Illustration<br />

Illustration<br />

Bilder Bilder nur nur zur zur Illustration<br />

Photo:<br />

Photo:<br />

iStockphoto<br />

iStockphoto<br />

Bilder Photo: Photo: nur zur iStockphoto Illustration<br />

Photo: iStockphoto<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

www.yachtelektronik.at<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Erfahren Sie mehr auf raymarine.eu/quantum2<br />

Erfahren Sie mehr auf raymarine.eu/quantum2<br />

Erfahren Sie mehr auf raymarine.eu/quantum2<br />

auf Erfahren Sie Sie mehr auf auf raymarine.eu/quantum2<br />

Erfahren Sie mehr auf raymarine.eu/quantum2<br />

3ft<br />

2.5ft<br />

2ft<br />

0.90m<br />

0.75m<br />

0.60m<br />

1.5ft 0.45m<br />

1ft<br />

0.30m<br />

.5ft<br />

0.15m<br />

0ft<br />

F-1<br />

Black<br />

F-2<br />

Navy<br />

F-02<br />

Blue<br />

F-3<br />

Green<br />

F-4<br />

Burgundy<br />

F-5<br />

Red<br />

F-6<br />

Orange<br />

F-7<br />

Yellow<br />

F-8<br />

Saturn<br />

Yellow<br />

F-9<br />

Sand<br />

F-11<br />

Grey<br />

F-13<br />

White<br />

0m


Foto: boats2sail<br />

Das macht<br />

Schule<br />

Es tut sich was in Österreichs Segelszene. Auch und vor allem im Bereich<br />

Aus- und Fortbildung. Ein Streifzug durch die rot-weiß-rote Welt der<br />

Segelschulen mit besonderem Angebot, ohne Anspruch auf Vollstän digkeit.<br />

Abwechslung und sachdienliche Hinweise dafür garantiert.<br />

Text Roland Regnemer<br />

40 3/<strong>2019</strong>


Sorglos<br />

und frei<br />

Neusiedler see. Modernes Segeln<br />

verdient moderne Konzepte, so das<br />

Motto von boats2sail, einem der<br />

jüngsten Anbieter im Bereich Segeln<br />

am Neusiedler See. „Wir verstehen uns<br />

als Coaches, das klassische Lehrer-<br />

Schüler-Modell wird unserem Anspruch<br />

definitv nicht gerecht“, so<br />

Grimm und Hiebeler unisono. Egal,<br />

ob die allererste Segelstunde oder die<br />

Suche nach den entscheidenden Metern<br />

und Sekunden im Regattafeld,<br />

passende Boote und entsprechende<br />

Trainer stehen in der Ruster Bucht bereit.<br />

„Dem Ansatz folgend wird auf<br />

wettkampftauglichen Performance-<br />

Booten wie dem Nacra 18, der Lago 26<br />

und der Sprinto unterrichtet. In den<br />

Kursen und Trainingsmodulen setzen<br />

wir immer mehr als nur eine Bootsklasse<br />

ein“, erklärt Michael Grimm.<br />

Dazu besteht – wie aus Fahrsicherheitstrainings<br />

bekannt – ständige<br />

Funk verbindung von jedem Boot<br />

zum Trainer, es wird auch „personal<br />

Coaching“ am eigenen Boot ange ­<br />

boten. Die Boote sind, sofern es die<br />

Klassenbestimmungen erlauben, mit<br />

Hightech-Segeln und Gennaker ausgerüstet.<br />

Coachen, nicht schulmeistern<br />

ist das Motto.<br />

Benutzen ohne zu besitzen<br />

Immer am neuesten Stand, gut gepflegt<br />

und in Schuss gehalten, natürlich<br />

sind anfallende Services und<br />

kleine Reparaturen aus dem Gebrauch<br />

heraus erledigt. Was nach einem<br />

All-in-Leasing-Modell eines<br />

Autohauses klingt, ist der aktuelle<br />

Trend auch im Binnensegelbereich.<br />

Die „Sharing-Economy“ in Kombination<br />

mit dem Zeitgeist haben auch<br />

vor dem Yacht- und Bootssektor<br />

nicht halt gemacht.<br />

So bietet boats2sail seine gesamte<br />

Flotte zur stunden- und tageweisen<br />

Vermietung, auch für den Regattaeinsatz,<br />

an. Dazu sind einige weitere<br />

Eigneryachten ebenfalls im „Sharing-<br />

Betrieb“. „Man kennt das aus dem<br />

Charter, im Binnenbereich und vor<br />

allem in Österreich sind wir damit<br />

aber unter den Pionieren“, so Markus<br />

Hiebeler. Ein dreistündiger Kurs<br />

dient als Lizenzierung für die Teils<br />

äußerst anspruchsvoll zu segelnden<br />

Yachten. Dann steht dem eigenen Segelvergnügen<br />

am Neusiedler See<br />

nichts mehr im Wege.<br />

„Die Vorteile liegen klar auf der<br />

Hand: Die Angebotspalette passt für<br />

den Familienausflug am Samstag und<br />

die Regattateilnahme am Sonntag<br />

gleichermaßen. Wir haben sechs<br />

verschiedene Typen von Yachten &<br />

Booten. Damit bist du nicht an einen<br />

Bootstyp gebunden wie bei einem eigenen<br />

Boot, sondern kannst je nach<br />

deinen Bedürfnissen wählen“, bringt<br />

es Hiebeler auf den Punkt.<br />

è www.boats2sail.com<br />

Binnen-Charter<br />

Attersee. Als Freigeist hat Jahn<br />

Liehman ein Herz ebenso für Regattasegler<br />

wie für Fahrtensegler und<br />

schafft mit seiner Segelschule<br />

Attersee den Spagat zwischen Binnen-,<br />

Meer- und Hochseeseglern.<br />

Wenig überraschend daher, dass<br />

Liehmann zugleich auch Generalimporteur<br />

für Bente Yachts ist.<br />

Beider Philosophie: gegen den Strom<br />

schwimmen! Dass der gelernte Segelmacher<br />

und Sohn eines Bootsbauers<br />

nun tatsächlich auch Charter auf seinem<br />

heimat lichen Binnensee abseits<br />

der Meere anbietet, ist da wohl nur<br />

noch das Tüpfelchen auf dem „i“.<br />

Die Bente 24 (mit Hubkiel) ist für<br />

ausgedehnte Törns auf dem Attersee<br />

buchbar (ein Tag 230 Euro, ab zwei<br />

Tagen je 195 Euro) und vereint<br />

schnelles Segeln mit dem Komfort<br />

der großen Meeresyachten. Natürlich<br />

werden auch dement sprechende Vorkenntnisse<br />

verlangt. Wer diese noch<br />

nicht hat, kann ja zunächst einmal in<br />

der Segelschule Attersee die Schulbank<br />

drücken.<br />

è www.segelschule.atl<br />

Bente 24, Charteryacht auf dem Attersee.<br />

3/<strong>2019</strong> 41


Segelschulen<br />

50-hours-Offshore Challenge<br />

Langenzersdorf. Mit der Segel ­<br />

ausbildung der „Royal Yachting Association“<br />

in der Tasche und jeder<br />

Menge neuer Ideen im Kopf gründeten<br />

Vater Alex und Sohn Klemens<br />

die Seefahrtsschule b3onwater.<br />

„Wir vermitteln den gesamten Unterricht<br />

in Theorie und Praxis ausschließlich<br />

auf dem Schiff, durch<br />

diese kompromisslos direkte Ausbildung<br />

lernt man sehr schnell und vor<br />

allem nachhaltig“, so Alex Bayr.<br />

Ein besonderes Highlight <strong>2019</strong>: die<br />

„FB3 – 50-hours-Offshore Challenge“<br />

vom 27. Juli bis zum 3. August <strong>2019</strong>.<br />

In dieser Woche führen wir den<br />

zwei tägigen Theoriekurs, die Prüfung<br />

für den FB3 und den für die Praxis<br />

notwendigen 50-Stunden-Nonstop-<br />

Törn – z. B. zum Palagruža-Felsen –<br />

durch“, so Klemens Bayr.<br />

è www.b3-onwater.at<br />

b3onwater,<br />

learning by doing.<br />

Anschlussstelle<br />

Leistungssport<br />

In Tracht,<br />

mit Würde<br />

Lateiner segeln<br />

am Mattsee.<br />

AUT/HU/ESP. Er war vier Mal bei<br />

den Paralympics, davon drei Mal als<br />

Segler, und hat parallel zu seiner<br />

Sportkarriere eine Segelschule sowie<br />

einen Bootshandel aufgebaut. Stützpunkte<br />

gibt es am Neusiedler See<br />

am österreichischen sowie auch am<br />

ungarischen Ufer, dazu noch am<br />

Stubenbergsee. In den Wintermonaten<br />

wird auch eine Expositur im<br />

nordspanischen Palamós betrieben.<br />

„Ich habe das Revier dort im Rahmen<br />

meiner Vorbereitungen auf die<br />

paralympischen Spiele kennen und<br />

lieben gelernt, es war für viele Wochen,<br />

ja Monate, meine zweite Heimat.<br />

Nüchtern betrachtet ist es für<br />

all jene, die in der kalten Jahreszeit<br />

zu einem guten Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis viele Trainingsstunden<br />

am Wasser haben möchten, einfach<br />

ein super Revier“, so Sven Reiger.<br />

Genutzt wird dieses Spezialangebot<br />

vor allem von Kindern und Jugendlichen,<br />

entweder mit dem eigenen<br />

Boot oder zu mietenden Optimisten,<br />

Zoom8 sowie der Flotte der<br />

RS Werft, für die Reiger auch den<br />

Vertrieb in Österreich über hat.<br />

è www.watersport.at<br />

Mattsee. Es geht um das Gleiten, über<br />

die kleinen Wellen des Mattsees. In einem<br />

Boot, dass so und in dieser Form bereits<br />

seit über 100 Jahren gebaut wird. Natürlich<br />

gibt es alle Arten von Kursen für Windsurfen<br />

und Segeln, Sportwochen und den<br />

Bootsverleih. Einzigartig jedoch das Angebot<br />

der Segelschule Mattsee, mit einem<br />

echten „Lateiner“ in die Vergangenheit<br />

zu reisen. „Wer ein gutes G‘spür hat,<br />

kann einmal so auf dem Mattsee segeln,<br />

wie es unsere Väter und Großväter seinerzeit<br />

zelebrierten“, bringt es Hermann Steiner<br />

herzlichst auf den Punkt.<br />

è www.segelschule-mattsee.at<br />

Grenzenloses Segelvergnügen – für Anfänger<br />

und speziell auch jugendliche Regattasegler.<br />

42 3/<strong>2019</strong>


Skyline-Segeln mitten in der City<br />

Alte Donau. Seit 1898 ist Familie<br />

Irzl mit der Bootswirtschaft in Wien<br />

verbunden. Anfangs wurden in der<br />

Bootswerft am Ufer der Alten Donau<br />

Ruder- und Segelboote, später auch<br />

Motorboote gefertigt. Dann folgte der<br />

Einstieg in die Bootsvermietung, nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg der Aufbau<br />

der Segelschule Wien.<br />

„Zu uns kommt man einfach mit<br />

der U-Bahn zum Segeln(lernen) auf<br />

klassischen Holzbooten – vor der<br />

modernen Skyline Wiens. Und unser<br />

Wochenprogramm für Kinder in den<br />

Sommerferien erfreut sich bei Kids<br />

und Teens ebenso größter Beliebtheit<br />

wie bei den berufstätigen Eltern“,<br />

schildert Juniorchef Andreas Irzl die<br />

Besonderheiten des in fünfter Generation<br />

geführten Familienbetriebs.<br />

è www.segelschule-wien.at<br />

Segeln mit klassischen Holzbooten –<br />

vor der modernen (UNO-)Skyline Wiens.<br />

Foto: Tahsin Özen<br />

Hafenmanöver reell & virtuell<br />

Real, digital. Neben dem Angebot<br />

für den österreichischen Fahrtenbereich<br />

(FB2/FB3), bietet die Blue-2<br />

The Sailing Academy vor allem<br />

ein reines Hafenmanövertraining für<br />

Mono- und Multihull-Yachten an.<br />

Damit wird gezielt jener wichtige Bereich<br />

abgedeckt, der im Rahmen der<br />

klassischen Aussbildung leider viel zu<br />

kurz kommt. CEO Michael Menard<br />

ist zudem Herausgeber der interaktiven<br />

Lernunterlagen für den Segler<br />

und des Videoportals „Skipper 360“<br />

mit über 200 Lernvideos. Damit werden<br />

alle Segler während ihrer Ausbildung,<br />

aber auch danach unterstützt.<br />

Viele Segelschulen haben „Skipper<br />

360“ inzwischen in ihr Ausbildungsprogramm<br />

übernommen – und<br />

schon hat Michael Menard einen weiteren<br />

Meilenstein gesetzt: Das neueste<br />

Programm „Hafenmanöver für Skipper<br />

und Crew“ mit integriertem<br />

Boots-Simulator eröffnet der Virtual<br />

Reality des Hafenmanöverfahrens Tür<br />

und Tor. Man kann alle Manöver selber<br />

fahren und ausprobieren – oder<br />

mit dem Autopiloten ein Manöver automatisch<br />

fahren lassen.<br />

è www.blue-2.at è www.skipper360.at<br />

Lernportal Skipper 360.<br />

Havenmanöver-<br />

Simulationsprogramm.<br />

Hafenmanöver-Training<br />

in der Marina Punat, Krk.


Segelschulen international<br />

Blick über die Grenzen<br />

Gardasee. Es ist so etwas wie die<br />

Mitfahrgelegenheit in einem Rallyeoder<br />

Formel-Rennwagen, nur mit<br />

der Hand am Lenkrad oder dem Fuß<br />

am Gaspedal.<br />

Wer einen Ausflug an den Gardasee<br />

plant und eine Leidenschaft für<br />

Segeln besitzt, der sollte einen Abstecher<br />

zur Super Sail Academy nach<br />

Malcesine machen. Ob im Alleingang<br />

oder als Gruppe: es gibt die<br />

Möglichkeit, mit einem der beiden<br />

X40-Katamaranen aus der Extreme<br />

Sailing Series (verwendet bis zur Saison<br />

2015, Anm.) über den Lago zu<br />

jagen.<br />

Als Segler, ein gebunden in die Arbeit<br />

am 40-Fuß-Geschoss, und nicht<br />

nur als Gast.<br />

è www.supersailacademy.it<br />

Groß, schnell, extrem:<br />

Extreme 40-Segeln auf<br />

dem Gardasee.<br />

Neuer Trend: Bootesharing<br />

auf Seen<br />

Vom Doppeltrapez unter Gennaker …<br />

… zum Sundowner direkt am Neusiedler See.<br />

CH/AUT. Angefangen hat alles mit<br />

dem Sharing-Modell der Schweizer<br />

Sailbox – binnen weniger Jahre wurde<br />

verteilt auf die gesamte Schweiz<br />

eine Flotte von 32 Yachten aufgebaut.<br />

Nun ist die Idee auch in Österreich<br />

angekommen. Neben boats2Sail bietet<br />

auch Pannonia Sailing in Neusiedl<br />

am See und Weiden Lago 26 zur<br />

Anmietung – mit und ohne Skipper<br />

– an. Ein Modell, das immer mehr<br />

auch in anderen Landesteilen Österreichs<br />

aufgegriffen wird. So bieten<br />

Paul Schmalzl und der vier fache<br />

Olympiateilnehmer Nikolaus Resch<br />

auch am Wörthersee Teil haber schaf ­<br />

ten an verschiedenen Segel- und<br />

Elek tro booten in einem etwas abgewandelten<br />

Modell an.<br />

„Mit Share a Boat ermöglichen<br />

wir einer breiteren Klientel das un ­<br />

beschreibliche Erlebnis See und machen<br />

die Anschaffung und Erhaltung<br />

eines Bootes wieder erschwinglich“,<br />

so die zukunftsweisende Message aus<br />

Velden am Wörthersee.<br />

è www.pannonia-sailing.eu<br />

è www.shareaboat.at<br />

Der Name verpflichtet<br />

Wolfgangsee. Florian Raudaschl,<br />

seines Zeichens Olympiateilnehmer in<br />

London 2012 sowie mehrfacher Europa-<br />

und Staatsmeister, übernahm vor<br />

einigen Jahren die Segelmacherei von<br />

Vater Hubert, Olympia-Medaillengewinner<br />

und Rekordteilnehmer. Seit einem<br />

Jahr liegt auch das Sportcamp<br />

Raudaschl in St. Wolfgang mit Segel-,<br />

Surf- und Wasserskischule in seinen<br />

Händen, übernommen von Onkel<br />

Walter Raudaschl. „Wir haben es geschafft,<br />

die über Jahrzehnte aufgebaute<br />

Tradition der beiden Familienbetriebe<br />

ins neue Jahrtausend zu führen. Ab<br />

dem heurigen Frühjahr bieten wir ein<br />

foilendes Einhand-Einsteigerboot an,<br />

im Windsurfen sind wir schon von<br />

Anfang an in der ,fliegenden Szene‘<br />

mit dabei“, skizziert Florian Raudaschl<br />

die Herausforderungen der letzten<br />

Jahre. In der Vermietung finden sich<br />

neben den Segel-Bundesliga erprobten<br />

Sunbeam 22.1 auch Katamarane und<br />

sportliche Jollen bis hin zum Finn.<br />

è www.sportraudaschl.atl<br />

Fliegen für jedermann. Und jede Frau.<br />

Foto: Quant Boats<br />

44 3/<strong>2019</strong>


Wissen und Meer<br />

Sicherheitsmuffel an Bord?<br />

Immer wieder erlebe und höre ich an Bord: „Geh bitte, jetzt, wo’s so schön bläst, muss ich den Life belt anziehen“<br />

oder „Mein Gott, die Rettungsweste ist ja so unpraktisch“ und auch „Da schwitze ich doch so, muss das jetzt<br />

sein“, manchmal aber auch „Der immer mit seinem Sicherheitsvogel …“, beliebig fortsetzbar!<br />

Foto: Shutterstock<br />

Rettungswesten<br />

gibt es viele, Leben<br />

hat man nur eines.<br />

Gottfried<br />

Titzl Rieser<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Eine kleine Geschichte darf ich<br />

vorausschicken: Wir sind auf<br />

der Überfahrt von Korfu nach<br />

Murter auf Höhe Otranto – wo die<br />

Adria eng, kabelig und unruhig<br />

wird. Der Wind frischt auf, um die<br />

30, in den Böen immerhin 35 Knoten.<br />

Es ist stockfinster. Ich muss<br />

zum Mast, Probleme beim Lümmelbeschlag.<br />

Ich klariere Großbaum<br />

und Segel, da passiert es: Das Bug<br />

knallt in eine Welle, ich mache eine<br />

Rolle seitwärts über die Reling und<br />

hänge außenbords, mit einem Fuß<br />

und einer Hand kann ich mich gerade<br />

noch festklammern – mein<br />

Lifebelt hat mich an Bord gehalten.<br />

Die Lehre aus dieser Geschichte:<br />

Gehe niemals bei Wellengang und<br />

Wind ohne Rettungsweste oder<br />

Lifebelt samt Lifeline aufs Vorschiff!<br />

Wir turnen gerne da herum, wir<br />

sind ja keine Weicheier, Warmduscher,<br />

was auch immer. Leider vergessen<br />

wir dabei, dass wir nur ein<br />

Leben und eine Gesundheit haben.<br />

Es gibt verschiedene Rettungswesten,<br />

unterschieden wird nach<br />

Auslösefunktionen und Tragekomfort.<br />

Die Feststoffwesten sind zwar<br />

hinsichtlich Tragekomfort nicht<br />

sehr beliebt, aber funktionieren garantiert,<br />

wenn man ins Wasser fällt.<br />

Die aufblasbaren Rettungswesten<br />

sind viel komfortabler zu tragen, allerdings<br />

gibt es manchmal Fehler<br />

beim Auslösemechanismus. Salz ­<br />

tabletten können bei Spritzwasser,<br />

z. B. bei Arbeiten am Vorschiff oder<br />

starker Luftfeuchtigkeit, ungewollt<br />

die Rettungsweste auslösen, UML-<br />

Systeme sind etwas sicherer, weil sie<br />

eine Art Papier als Auslöser haben<br />

und das Hammar-System löst überhaupt<br />

erst durch Wasserdruck aus.<br />

Rettungswesten müssen unbedingt<br />

ohnmachtsicher sein, Schrittgurte,<br />

Blitzlichter und eine Sprayhood<br />

haben. Bei viel Wind ist die<br />

Gefahr des Ertrinkens gegeben, weil<br />

der Sprühnebel des Wassers eingeatmet<br />

wird. Wenn ein AIS-System<br />

an Bord installiert ist, dann kann<br />

auch die Rettungsweste mit AIS-<br />

Sender ausgerüstet werden. Der<br />

Lifebelt ist bei Automatik-Rettungswesten<br />

fixer Bestandteil. Moderne<br />

Rettungswesten sind vorgeformt,<br />

sodass durch Gurt und Rückenteil<br />

ein bestmöglicher Tragekomfort gegeben<br />

ist, da liegen auch die Preisunterschiede.<br />

Hinsichtlich Größe des Auftriebs<br />

gibt es unterschiedliche Zugänge.<br />

Für Erwachsene empfehle ich Westen<br />

ab 150 KN, je größer die Weste,<br />

desto schneller dreht sie den Überbordgegangen<br />

in die sichere Rückenlage.<br />

Allerdings ist eine große<br />

Weste auch unhandlich, man muss<br />

dann Luft über ein Mundstück ablassen.<br />

Der Lifebelt ist ein Brustgeschirr,<br />

ähnlich wie es Bergsteiger<br />

beim Klettern verwenden. Auch<br />

hier gibt es verschiedene Modelle,<br />

beim Kauf soll man darauf achten,<br />

dass ein Schrittgurt integriert ist.<br />

Unabdingbarer Bestandteil dieser<br />

ganzen Sicherheitsthematik ist die<br />

Lifeline oder auch Sorgleine genannt.<br />

Die Lifeline hat zwei oder<br />

drei Sicherheitskarabiner, so ist gewährleistet,<br />

dass man beim Umhängen<br />

immer eingepickt bleibt. Nur<br />

Sicherheitskarabiner verhindern ein<br />

unabsichtliches Aushängen.<br />

Im Mittelmeer und speziell in der<br />

Adria finden wir kaum Strecktaue<br />

auf der Charteryacht. Im Norden<br />

dagegen ist das Strecktau standardmäßig<br />

auf jeder Yacht angeschlagen<br />

– die wissen schon warum. Strecktaue<br />

sind flache Gurtbänder, die<br />

vom Heck bis ans Vorschiff angeschlagen<br />

werden. Ein Gurt hat gegenüber<br />

einer Leine den Vorteil,<br />

dass er flach an Deck liegt und die<br />

Gefahr des Stolperns oder Umknickens<br />

nicht sehr hoch ist.<br />

· Ich empfehle jedem Charter-<br />

Skipper eine eigene Rettungsweste.<br />

Die kann er sich nach seinen<br />

Bedürfnissen aussuchen,<br />

einstellen und verwenden. Der<br />

Yacht-Eigner hat sowieso sein eigenes<br />

Modell an Bord.<br />

· Ein Paar Strecktaue gehören<br />

in jede Skippertasche, stand<br />

ardmäßig so um die zwölf Meter<br />

lang. Sollte die Länge nicht passen,<br />

kann man sie mit Leinen<br />

verlängern.<br />

· Jeder verantwortungsvolle Skipper<br />

sollte ein Sicherheitstraining<br />

absolvieren – Angebote<br />

gibt es genug und man lernt dabei<br />

auch den richtigen Umgang mit<br />

den Rettungsmitteln.<br />

<br />

„ Goldene Regel auf jeder Yacht:<br />

Eine Hand fürs Schiff, eine Hand fürs Leben!“<br />

3/<strong>2019</strong> 45


xxxxx xxxx<br />

An die Festmacher erinnert sich mancher tiefenentspannte Segler im<br />

Urlaubsmodus erst, wenn ihm in der Boxengasse einfällt, dass sie noch<br />

aufgeschossen in der Backskiste liegen. Findet er dann endlich eine<br />

freie Box, sind sie oft nicht klar oder zu kurz. Dieses Tauwerk ist eben<br />

mehr als nur „Fancywork“. Es ist wie die Räder unterm Auto.<br />

Unentbehrlich, um das Boot auch nur „parken“ zu können.<br />

Text und Fotos Anette Bengelsdorf<br />

Festmacher<br />

Wir vertrauen unseren<br />

Festmachern nichts<br />

Geringeres als unsere<br />

Yacht an. Somit wird<br />

der Festmacher, ob wir es wollen<br />

oder nicht, zu einem wichtigen<br />

Ausrüstungsgegenstand an Bord.<br />

Und trotzdem ist dieses Tauwerk<br />

oftmals in bedauernswertem Zustand.<br />

Alt, abgewetzt, UV-verstrahlt<br />

oder schlichtweg ungeeignet.<br />

Was muss er eigentlich leisten,<br />

der Festmacher und wie sollte er<br />

im Idealfall beschaffen sein?<br />

Die Liste der<br />

Anforderungen ist lang<br />

Während Fallen und Schoten zum<br />

größten Teil am Mast, aufgeschossen<br />

unter Persenningen und Sprayhoods<br />

oder in Segelsäcken und<br />

Backskisten, vor UV-Licht und<br />

Witterung geschützt sind, ist der<br />

Festmacher mindestens sechs Monate<br />

im Jahr im Dauereinsatz. Ungeschützt.<br />

Wie bei keinem anderen<br />

Tauwerk steht daher die Witterungsbeständigkeit<br />

im Vordergrund.<br />

Fallen und Schoten sind einer<br />

Dauerbelastung ausgesetzt.<br />

46 3/<strong>2019</strong>


Ganz anders dagegen unser Festmacher.<br />

Je nach Liegeplatzsituation<br />

zerrt das Boot ruckartig am Festmacher.<br />

Je mehr Schwell und je<br />

schwerer die Yacht desto heftiger.<br />

Wechsellasten, also ein Wechsel<br />

aus Zug und Lose, setzen Tauwerk<br />

extrem zu. Festmacher müssen daher<br />

über ein erhebliches Maß an<br />

Elastizität verfügen, um diese Strapazen<br />

zu überstehen, die Klampen<br />

zu schonen und um uns ein<br />

Schleudertrauma beim Aufenthalt<br />

an Bord zu ersparen. Sie scheuern<br />

an Ringen, Stegkanten, Dalben. Mit<br />

teils dramatischen Folgen für die<br />

Festigkeit. Daher müssen sowohl<br />

das Material als auch die Konstruktion<br />

extrem strapazierfähig und abriebfest<br />

sein. Schießen wir eine lange<br />

Festmacherleine auf, erwarten<br />

wir, dass sie weich und lehnig in<br />

Buchten fällt und sich problemlos<br />

verstauen lässt. Hartes, steifes Tauwerk<br />

ist eher ein Ärgernis.<br />

Stephan Boden beschreibt in seinem<br />

„Ostsee-Roulette“ einen Pfahlwurf:<br />

„Man schießt die lange Leine<br />

sauber auf, teilt sie dann in der<br />

Mitte, stellt sich mit den Füßen auf<br />

die losen Enden und beginnt mit<br />

den Armen, in denen jeweils die<br />

Hälfte der Leine hängt, Richtung<br />

Wurfziel zu schlenkern. Dann wirft<br />

man beide Teile einfach los. Bei<br />

fünf Metern Entfernung treffe ich<br />

so fast immer …“ Aber ganz bestimmt<br />

nicht, wenn das verwendete<br />

Tauwerk einen starken Drall hat<br />

und beim Werfen viele lustige Kinken<br />

bildet.<br />

Nur zwei Rohstoffe sind<br />

wirklich geeignet<br />

Zeitgleich mit dem Auftauchen der<br />

Dacronsegel verdrängte die Chemie<br />

auch Tauwerk aus Naturfasern.<br />

Hanf, die älteste Faser zur Herstellung<br />

von Tauwerk, war über Hunderte<br />

von Jahren Standard. Langfasrig,<br />

weich und reißfest wurde sie<br />

zu Tauwerk und Trossen geschlagen.<br />

Ungünstig verhielt sich Hanf<br />

jedoch bei Nässe. Es verrottete,<br />

wurde steif und Knoten ließen sich<br />

Geschlagenes Tauwerk ist der Klassiker unter den<br />

Festmachern und die billigste Variante.<br />

oft nicht mehr lösen. Um die Wasseraufnahme<br />

zu reduzieren, wurde<br />

es mit Teer imprägniert.<br />

Kokos diente lange Zeit zur Herstellung<br />

von Schlepptrossen. Kokos<br />

nimmt im Gegensatz zu Hanf<br />

kaum Wasser auf, fault daher nicht<br />

so leicht und schwimmt. Die Faser<br />

ist jedoch sehr hart und das Tauwerk<br />

stocksteif.<br />

Auf der Suche nach einer Alternative<br />

zu Hanf entdeckte man Manila,<br />

eine bis zu zwei Meter lange<br />

Faser, die bis heute aus einer wilden<br />

philippinischen Bananenstaude<br />

mit ungenießbaren Früchten gewonnen<br />

wird. Daraus produzierte<br />

man ab dem 19. Jahrhundert Tauwerk<br />

mit Eigenschaften, die bis zur<br />

Entdeckung der Chemiefasern<br />

sämtliche Bedürfnisse befriedigen<br />

mussten. Manila nahm weniger<br />

Wasser auf als Hanf, war salzwasserresistent,<br />

rottete nicht so schnell<br />

und Knoten ließen sich leichter lösen.<br />

Zwar reckte es mehr als Hanf,<br />

dafür hatte es eine höhere Bruchlast.<br />

Manila galt bis 1950 als Allzweckfaser<br />

in der Tauwerkproduktion.<br />

Danach beherrschte zunächst<br />

alles, was mit „Poly“ begann den<br />

Tauwerkmarkt. Zum ersten Mal<br />

konnten Rohstoffe mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften gezielt<br />

zur Herstellung von Tauwerk für<br />

einen spezifischen Einsatzbereich<br />

eingesetzt werden.<br />

Polyester besitzt Eigenschaften,<br />

die es für Festmacher bestens geeignet<br />

macht. Es ist in hohem<br />

Maße salzwasser-, UV- und witterungsbeständig,<br />

ist abriebfest und<br />

hat eine hohe Festigkeit. Nachteilig<br />

ist die geringe Dehnung.<br />

Eine der ersten Chemiefasern,<br />

Polyamid, kann dagegen besonders<br />

in Sachen Dehnung punkten. Im<br />

Extremfall dehnt es bis zu 40 Prozent,<br />

bevor es reißt. Dabei nimmt<br />

Polyamid deutlich mehr Wasser auf<br />

als Polyester und ist in nassem Zustand<br />

noch abriebfester als trocken.<br />

Seine UV-Beständigkeit lässt im<br />

Vergleich mit Polyester jedoch zu<br />

wünschen übrig. Die ersten Polyamidfestmacher<br />

fielen zudem unangenehm<br />

auf, da sie unter UV- und<br />

Wassereinwirkung bereits nach zwei<br />

Jahren schrumpften, verhärteten<br />

und an Festigkeit verloren. Modernes<br />

Polyamid ist dank verbesserter<br />

Produktionsverfahren davon nicht<br />

mehr betroffen.<br />

Obwohl Festmacher aus Polypropylen<br />

im Handel sind, sind sie aufgrund<br />

ihrer geringen Bruchlast sowie<br />

mangelhafter Witterungs- und<br />

UV-Beständigkeit eher ungeeignet.<br />

Zu empfehlen sind sie höchstens da,<br />

wo eine Leine, aus welchem Grund<br />

auch immer, unbedingt oben<br />

schwimmen muss. Die meisten Leinen<br />

in klassischer Hanf-Optik bestehen<br />

aus Polypropylen-Stapelfasern.<br />

Alle Hightechmaterialien wie Dyneema<br />

oder Aramid sind komplett<br />

tabu. Sie hätten die nötige Festigkeit,<br />

dehnen aber nicht, kommen mit<br />

Wechsellast nicht klar und die Witterungsbeständigkeit<br />

ist suboptimal.<br />

Ausgediente Hightechfallen und<br />

Schoten, auch solche aus Polyester,<br />

sind daher als Festmacher ein absolutes<br />

No-Go.<br />

3/<strong>2019</strong> 47


Festmacher<br />

Festmacher gibt es<br />

in vier Konstruktionen<br />

Sowohl Polyester als auch Polyamid<br />

können als Endlosfaser oder Stapelfaser<br />

zu Garnen versponnen und zu<br />

Tauwerk verarbeitet werden. Endlosfasern<br />

werden gewonnen, indem<br />

der flüssige Kunststoff durch feine<br />

Spinndüsen gepresst wird. Je länger<br />

diese Fasern – auch Filamente genannt<br />

– sind, desto paralleler liegen<br />

sie beim Verspinnen und ergeben<br />

daher sehr glatte, reißfeste Garne.<br />

Um Stapelfasern zu produzieren,<br />

werden die Filamente in gleichmäßige<br />

Stücke geschnitten und dann miteinander<br />

versponnen. Diese Garne<br />

haben eine geringere Festigkeit, da<br />

die Fasern nicht so konsequent parallel<br />

liegen und nur relativ locker<br />

durch Haftungsreibung miteinander<br />

verbunden sind. Tauwerk aus Stapelfasern<br />

hat meist eine mattere Optik<br />

und fühlt sich flauschiger an.<br />

Die älteste und einfachste Tauwerkskonstruktion,<br />

die sich für<br />

Festmacher eignet, ist das dreischäftige<br />

Drehen oder Schlagen. Dieses<br />

Tauwerk ist heute in der Regel<br />

rechtsgedreht. Die Fasern werden<br />

hierfür rechtsherum zum Garn gesponnen,<br />

die Garne linksherum<br />

zum Kardeel gedreht und schließlich<br />

rechtsherum zum Tau geschlagen.<br />

Früher geschah dies in sogenannten<br />

„Reepschlägereien“. Als<br />

diese bis zu 400 Meter langen „Reeperbahnen“<br />

nicht mehr genutzt<br />

wurden, hat man sie vielfach zu<br />

Straßen umgebaut. Heute wird geschlagenes<br />

Tauwerk mit Hilfe von<br />

Seilschlagmaschinen produziert.<br />

Kern-Mantel-Konstruktionen<br />

werden dagegen geflochten. Sowohl<br />

der Mantel als auch die Seele haben<br />

tragende Funktion. Je nach Tauwerksdurchmesser<br />

werden unterschiedlich<br />

viele Kardeele miteinander<br />

verflochten. Der Mantel sollte<br />

sich unter Last idealerweise weder<br />

auf der Seele verschieben noch sollten<br />

die Dehnungswerte beider<br />

Komponenten unterschiedlich sein.<br />

Hohlgeflechte sind ein schlauchähnliches<br />

Gewebe. Dabei werden<br />

Quadratgeflechte vereinen hohe Elastizität<br />

mit guter Abriebbeständigkeit sind kinkfrei<br />

und garantieren problemloses Handling.<br />

zwölf Kardeele auf einer Kreisbahnflechtmaschine<br />

miteinander verkreuzt.<br />

Wie der Name sagt, sind sie<br />

innen hohl.<br />

Quadratgeflechte werden durch<br />

Verkreuzen von vier mal zwei Kardeelen<br />

durch die Tauwerksmitte gefertigt.<br />

Dabei sind immer zwei Kardeelpaare<br />

rechts und zwei Paare<br />

links gedreht. Das Geflecht ist nicht<br />

hohl und sein Querschnitt bildet ein<br />

Quadrat.<br />

Was Festmacher zerstört<br />

Wie bei allen Kunststoffen ist die<br />

UV-Strahlung der größte Feind des<br />

Tauwerks. Verbleichen und Verspröden<br />

sind sichere Zeichen einer<br />

Schädigung. In fortgeschrittenem<br />

Stadium lässt sich die Oberfläche<br />

nur mit dem Finger zerbröseln.<br />

Dreht man geschlagenes Tauwerk<br />

auf und findet man feines Mehl<br />

zwischen den Kardeelen – weg damit.<br />

Vor allem im Mittelmeer dringt<br />

zusätzlich feiner Wüstenstaub porentief<br />

in das Tauwerk ein und<br />

wirkt dort wie Schmirgelpapier.<br />

Scharfe Metallkanten, Eisenringe<br />

und Betonmauern wirken wie ein<br />

Reibeisen. Sind Festmacher erst<br />

einmal durch Scheuern beschädigt,<br />

verlieren sie bis zur Hälfte ihrer eigentlichen<br />

Bruchlast. Bei deutlichen<br />

Verschleißerscheinungen sollte<br />

der Festmacher ersetzt werden.<br />

Solche Schnecken sind besonders<br />

bei Oldtimer-Seglern beliebt.<br />

„ Augen sollten gespleißt und<br />

nicht geknotet werden.<br />

Ein Knoten reduziert die<br />

Festigkeit des Tauwerks um<br />

40 bis 60 Prozent.“<br />

Während Benzin und Diesel keinen<br />

Schaden an Polyester und Polyamid<br />

verursachen, sollte Kontakt<br />

mit Säuren, Laugen und Lösungsmitteln<br />

unbedingt vermieden werden.<br />

Diese lösen die Fasern an und<br />

mindern die Festigkeit umgehend.<br />

Ist der Festmacher falsch dimensioniert,<br />

reagiert er mit Arbeitsverweigerung.<br />

Zu dünne Festmacher<br />

dehnen übermäßig und verlieren<br />

ihre Festigkeit und bei Kern-Mantel-Konstruktionen<br />

kann sogar unbemerkt<br />

die Seele reißen. Zu dicke<br />

48 3/<strong>2019</strong>


Festmacher dehnen dagegen zu<br />

wenig und dämpfen das Rucken<br />

der Yacht bei Schwell nur unzureichend<br />

oder gar nicht.<br />

Augen sollten unbedingt gespleißt<br />

und keinesfalls geknotet<br />

werden. Ein Knoten reduziert die<br />

Festigkeit des Tauwerks um 40 bis<br />

60 Prozent. Die Festigkeit eines gespleißten<br />

Festmachers dagegen<br />

liegt immer noch bei 80 Prozent<br />

seiner ursprünglichen Bruchlast.<br />

Wer seine Yacht elegant entsorgen<br />

möchte, verlängert seinen Festmacher<br />

und verbindet die beiden Enden<br />

mit jeweils einem Palstek. Eine<br />

Methode, die das regelrechte<br />

„Durchsägen“ dieser Verbindung<br />

garantiert. Und das geschieht sicher<br />

dann, wenn der Skipper nicht<br />

an Bord ist.<br />

Kern-Mantel-Fest macher sind wegen ihres<br />

ordentlichen Aussehens bei Ästheten beliebt.<br />

Wohlfühlprogramm<br />

für Festmacher<br />

Polyester-, Polyamid- und Polypropylentauwerk<br />

kann man, in einen<br />

Baumwollbeutel gepackt, im Schongang<br />

bei 30 Grad und mit Feinwaschmittel<br />

in der Waschmaschine<br />

waschen. So wird man Algen, Salz,<br />

Sand und Diesel los und sorgt für<br />

schöne Optik. Sorgfältig getrocknet<br />

und aufgeschossen sollte Tauwerk<br />

dann am besten trocken, dunkel<br />

und kühl überwintern.<br />

Beim Aufschießen von geschlagenem<br />

Tauwerk gibt die Drehrichtung<br />

des Festmachers die Aufschießrichtung<br />

vor. In der richtigen<br />

Richtung aufgeschossen, lassen<br />

sich die Buchten mühelos legen, in<br />

die falsche Richtung reagiert der<br />

Festmacher störrisch.<br />

Geflochtenes Tauwerk sollte beim<br />

Aufschießen nicht verdreht werden,<br />

auch wenn die Buchten wie Achter<br />

aussehen. Schönheit spielt hier keine<br />

Rolle. Wichtig ist, dass sich das<br />

Tauwerk ohne Kinken und Schlaufen<br />

abwickeln lässt. Aus diesem<br />

Grund sollte man auch auf die speziell<br />

bei Traditionsseglern beliebten<br />

und durchaus dekorativen Tauwerkschnecken<br />

an Deck verzichten.<br />

Vor- und Nachteile der<br />

verschiedenen Festmacher<br />

Polyamidfestmacher dehnen, weitgehend<br />

unabhängig von ihrer Konstruktion,<br />

zwischen 10 und 15 Prozent.<br />

Auch ist ihre Bruchlast etwas<br />

höher als die von Polyester. Jedoch<br />

wird Polyamid mit den Jahren etwas<br />

härter. Dies betrifft in erster<br />

Linie geschlagene Konstruktionen.<br />

Die Dehnung von Polyester liegt<br />

dagegen mit ungefähr fünf Prozent<br />

deutlich unter dem Wert von Polyamid.<br />

Dafür bleibt der Festmacher<br />

länger geschmeidig. Was bei Schoten<br />

höchst willkommen ist, taugt<br />

beim Festmacher eher wenig. Die<br />

fasrig lockere Oberfläche eines Stapelfasergarns<br />

lässt beim Schamfilen<br />

an rauen Oberflächen Haare und<br />

wird deutlich schneller beschädigt<br />

und geschwächt als die glatte feste<br />

Oberfläche der Endlosfasergarne.<br />

Geschlagenes Tauwerk ist die billigste<br />

Festmacheralternative. Es<br />

lässt sich leicht spleißen und auch<br />

einfach mit einer Ankerkette verbinden.<br />

Da die Konstruktion sehr<br />

formstabil ist, lässt sich der Festmacher<br />

nicht plattdrücken. Beim<br />

Schamfilen über eine Kante ist daher<br />

nur ein geringer Teil der Oberfläche<br />

betroffen. Dafür ist diese<br />

Konstruktion wenig lehnig und<br />

legt sich relativ steif und voluminös<br />

um Klampen und Poller. Zudem<br />

hat es herstellungsbedingt einen<br />

Drall und neigt zur Kinkenbildung.<br />

Kern-Mantel-Festmacher sind<br />

aufgrund der aufwendigen Herstellung<br />

deutlich teurer. Auch das<br />

Spleißen braucht viel Sorgfalt und<br />

Übung. Ihre Scheuerfestigkeit entspricht<br />

etwa der von geschlagenem<br />

Tauwerk. Diese Festmacher sind<br />

weicher und lehniger mit weniger<br />

Drall, was sie in der Handhabung<br />

um einiges angenehmer macht.<br />

Durch ihr ordentliches Aussehen<br />

dürften sie erste Wahl bei Ästheten<br />

sein. Hohlgeflechte sind drallfrei<br />

und sehr einfach zu handhaben.<br />

Weich und wenig voluminös, lassen<br />

sie sich sehr gut auf Klampen<br />

und Pollern belegen. Das Spleißen<br />

ist ein Kinderspiel.<br />

Aber, wie immer, keine Sonne<br />

ohne Schatten: Die hohle Konstruktion<br />

drückt sich platt. Beim<br />

Schamfilen wird dadurch gleich die<br />

Hälfte der Fasern angegriffen. Entsprechend<br />

hoch ist der Verschleiß.<br />

Quadratgeflechte bewegen sich mit<br />

ihren Eigenschaften und ihrer<br />

Scheuerresistenz irgendwo zwischen<br />

Kern-Mantel- und Hohlgeflechten.<br />

Mit etwas Übung sind sie<br />

leicht zu spleißen und können problemlos<br />

mit Ankerketten verbunden<br />

werden. Sind sie aus Polyamid,<br />

vereinen sie hohe Elastizität mit<br />

guter Abriebbeständigkeit und, da<br />

kinkfrei und lehnig, mit problemlosem<br />

Handling.<br />

<br />

3/<strong>2019</strong> 49


Heuer wäre Hans Hass 100 Jahre alt geworden.<br />

Er wurde am 23. Jänner 1919 in Wien geboren<br />

und starb ebenda am 16. Juni 2013. Vielen<br />

von uns, die heute tauchen, segeln und sich für<br />

die Unter wasser welt interessieren, ist er aus<br />

Jugendtagen ein Begriff. Auch den Autor dieser<br />

Zeilen haben die Filme, TV-Sendungen und<br />

Bücher dieses Tauchpioniers fasziniert.<br />

Text Reinhard Kikinger<br />

Hans Hass<br />

Tauchpionier, Abenteurer, Forscher


Erster Kontakt zum Meer.<br />

Nach der Matura am Wiener<br />

Theresianum verbrachte<br />

Hans Hass einen Aufenthalt<br />

an der französischen Riviera.<br />

Danach sollte er nach dem Wunsch<br />

seines Vaters, der Rechtsanwalt war,<br />

Rechtswissenschaften studieren.<br />

Doch es kam anders. An der französischen<br />

Meeresküste beobachtete<br />

der junge Hass etwas bis dahin noch<br />

nie Gesehenes: einen Taucher, der<br />

mit einem Handspeer bewaffnet auf<br />

Unterwasserjagd ging.<br />

Die Begegnung mit diesem Freitaucher,<br />

dem Amerikaner Guy Gilpatric,<br />

sollte für Hass prägend sein.<br />

Ab diesem Zeitpunkt gehörte seine<br />

volle Begeisterung der Unterwasserwelt<br />

mit ihren damals noch<br />

unerforschten Geheimnissen. Mit<br />

wasserdichten Brillen, so wie sie<br />

Langstreckenschwimmer verwenden,<br />

und mit einem fast drei Meter<br />

langen Handspeer, den ihm ein<br />

Schlosser in Antibes schmiedete,<br />

machte er sich auf die Jagd nach<br />

Meeresbewohnern.<br />

Dazu kamen erste Versuche,<br />

unter Wasser zu fotografieren,<br />

Freunde schlossen sich an und<br />

Expeditionen wurden gestartet.<br />

Jugendsünden und<br />

spätere Kehrtwendung<br />

Mit dem heutigen Wissensstand<br />

von der Überfischung der Meere<br />

und dem Sterben vieler Korallenriffe<br />

ist es schmerzvoll zu sehen,<br />

wie der junge Hass mit seinen Kollegen<br />

die Unterwasserwelt als Eroberer<br />

und Ausbeuter plünderte.<br />

Alles, was nicht rechtzeitig flüchtete,<br />

wurde harpuniert. Nicht nur<br />

schmackhafte Speisefische, sondern<br />

auch ungenießbare Rochen, schlafende<br />

Ammenhaie und aufgeblähte<br />

Igelfische wurden stolz als Beute<br />

vor der Kamera präsentiert. Auf<br />

Meeresschildkröten wurde geritten,<br />

bevor sie verspeist wurden. Besonders<br />

schöne Korallen wurden abgebrochen<br />

und gesammelt, um mit<br />

ihrem Verkauf Reisekosten zu decken.<br />

Von diesem Treiben in tropischen<br />

Meeren berichten in Wort<br />

und Bild frühe Bücher von Hans<br />

Hass wie „Fotojagd am Meeresgrund“<br />

und „Drei Jäger auf dem<br />

Meeresgrund“.<br />

In späteren Jahren, als der<br />

Tauchsport mit Pressluftflaschen<br />

populär wurde, in größere Tiefen<br />

vorstieß und mechanische Harpunen<br />

Fischen kaum eine Chance ließen,<br />

entwickelt sich Hass zu einem<br />

der profiliertesten Fürsprecher zum<br />

Schutz der Unterwasserwelt. Bei<br />

seinen wiederholten Besuchen seiner<br />

ehemaligen Jagdreviere sah er<br />

mit Schrecken, welche verheerenden<br />

Auswirkungen die Unterwasserjagd<br />

als Massensport in ehemals<br />

intakten Ökosystemen hatte.<br />

Hinwendung zur<br />

Meeresbiologie<br />

In seinen frühen Büchern steht neben<br />

der Jagd mit der Harpune auch<br />

das Bestreben im Zentrum, die unbekannte<br />

Unterwasserwelt fotografisch<br />

zu dokumentieren und ökologische<br />

Zusammenhänge dieses<br />

Lebensraumes besser zu verstehen.<br />

Er ließ sich nach eigenen Entwürfen<br />

wasserdichte Gehäuse für Fotokameras<br />

anfertigen und experimentierte<br />

zielstrebig, um die<br />

Ergebnisse laufend zu verbessern.<br />

Eine Reise zu den Karibik-Inseln<br />

Curaçao und Bonaire bot dafür im<br />

Jahr 1939 viele Gelegenheiten.<br />

Dem Militärdienst während des<br />

Zweiten Weltkriegs konnte er entgehen,<br />

da beim Marschieren gefährliche<br />

Durchblutungsstörungen<br />

in seinen Füßen diagnostiziert<br />

wurden.<br />

Ein begonnenes Studium der<br />

Rechtswissenschaften gab er auf<br />

und studierte stattdessen Zoologie<br />

an der Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

in Berlin. Dort promovierte er<br />

1944 summa cum laude mit einer<br />

Doktorarbeit über den Neptunschleier.<br />

Das ist ein Moostierchen<br />

(Bryozoa), das auch an den Felsküsten<br />

des Mittelmeeres vorkommt<br />

und besonders attraktive Kolonien<br />

bildet. Für die dazu nötigen Tauchabstiege<br />

verwendete er eine frühe<br />

Form von Kreislaufgeräten. Auch<br />

Die dunklen Seiten der<br />

Pionierzeit. Neben der<br />

UW-Fotografie wurde von<br />

Hass und seinen Freunden<br />

die UW-Jagd leidenschaftlich<br />

betrieben. Harpuniert<br />

wurde offenbar alles, was<br />

nicht rechtzeitig flüchtete.<br />

Eine kleine Auswahl<br />

früher Fotos zeigt das<br />

gnadenlose Wüten, dem<br />

neben Speisefischen auch<br />

Haie, Rochen, Igelfische,<br />

Schildkröten und viele<br />

andere Meeresbewohner<br />

zum Opfer fielen.<br />

Fotos: Hans Hass (7)<br />

3/<strong>2019</strong> 51


100 Jahre Hans Hass<br />

der Einsatz und die Entwicklung<br />

von Schwimmflossen für den<br />

Tauchsport wurden durch Hass<br />

stark gefördert.<br />

Einige Highlights<br />

seiner Erfindungen<br />

Er konstruierte die erste wasserdichte<br />

Kamera und schoss 1938<br />

in den Kornaten die ersten Unterwasser-Fotos.<br />

Er entwickelte das<br />

weltweit erste autonome, tragbare<br />

Schwimmtauchgerät. Mit Sauerstoff<br />

betrieben, hatte es den Vorteil,<br />

keine Luftblasen auszustoßen. Der<br />

Nachteil war die limitierte Tauchtiefe<br />

von etwa 20 Meter. Er drehte<br />

1939 mit einer 16-mm-Filmkamera<br />

„Pirsch unter Wasser“, das war<br />

weltweit der erste Unterwasserfilm.<br />

Auch das erste Unterwasser-Farbfoto<br />

aus dem Jahr 1943 stammt von<br />

ihm. Für Leica entwickelte er ein<br />

Unterwasserkamera-Gehäuse.<br />

Aus seinen Fernseh filmen lernten<br />

Legionen von Tauchern, wie<br />

man die Taucherbrille gegen Beschlagen<br />

der Scheibe präpariert<br />

und wie eine vollgelaufene Maske<br />

unter Wasser wieder ausgeblasen<br />

werden kann. Und schließlich war<br />

ich als Kind stolzer Besitzer der<br />

Hans-Hass-Flosse, die er 1948 für<br />

Semperit entwickelte.<br />

Hans Hass und die Haie<br />

Haie galten gemeinhin als gefährlich<br />

und als Menschenfresser. Seit seinem<br />

Aufenthalt in der Karibik war<br />

Hass jedoch anderer Meinung. Wiederholt<br />

hatte er beobachtet, dass<br />

Haie, die er anschwamm, um sie zu<br />

fotografieren, abdrehten und nicht<br />

attackierten. Noch wirkungsvoller<br />

war diese Strategie, wenn er zusätzlich<br />

einen lauten Schrei unter Wasser<br />

ausstieß. Nun wollte er auch im<br />

Mittelmeer Haie vor die Kamera bekommen.<br />

Eine Expedition 1942 in<br />

Schwimmtauchgerät. Eine frühe Form des Kreislaufgerätes<br />

wurde für Notaufstiege von U-Boot-<br />

Besatzungen verwendet. Hans Hass entwickelte es<br />

zu einem Schwimmtauchgerät weiter, das ihm lange<br />

Aufenthaltszeiten unter Wasser ermöglichte.<br />

Abenteuer am Roten Meer<br />

und Unternehmen Xarifa<br />

Eine Forschungsreise in das Rote<br />

Meer folgte 1949/50. Der Film<br />

„Abenteuer am Roten Meer“ erhielt<br />

1951 bei den Filmfestspielen<br />

von Cannes den ersten Preis als<br />

Dokumentarfilm – Hans Hass<br />

wurde berühmt.<br />

Das nächste Projekt war mehr<br />

als herausfordernd: ein eigenes<br />

Forschungsschiff sollte erstanden<br />

werden. Dazu wurde ein Dreimast-<br />

Schoner zum Forschungsschiff umgebaut<br />

und auf den passenden Na­<br />

Hans-Hass-UW-<br />

Gehäuse. Auch bei der<br />

Entwicklung von wasserdichten<br />

Kameragehäusen<br />

war Hans Hass<br />

federführend beteiligt.<br />

die Ägäis sollte das möglich machen.<br />

Damals verwendeten griechische<br />

Fischer trotz strengstem Verbot<br />

auch Dynamit zum Fischen. Die toten<br />

Fische locken größere Fische an,<br />

darunter auch Haie.<br />

Hass sprang also kurz nach der<br />

Explosion mit seinen Freunden ins<br />

Meer und seine Erwartungen wurden<br />

nicht enttäuscht: Mehr als ein<br />

Dutzend Haie fanden sich zum großen<br />

Fressen ein und konnten gefilmt<br />

und fotografiert werden. Der<br />

Kinofilm „Menschen unter Haien“<br />

kam 1948 in die Kinos und dokumentiert<br />

auf eindrucksvolle Weise<br />

diese Pionierzeit des Tauchens. Hass<br />

wurde endgültig vom früheren Jäger<br />

zum berühmten Anwalt der Haie.<br />

Hass und die Haie. Hass versuchte sein Leben<br />

lang, die Haie von ihrem falschen Image als<br />

Menschenfresser zu befreien. Silberspitzen-Hai,<br />

Carcharhinus albimarginatus.<br />

52 3/<strong>2019</strong>


Lotte und der Pottwal.<br />

Lotte Hass, geborene<br />

Baierl, trug wesentlich<br />

zum Erfolg der Filme<br />

von Hans Hass bei.<br />

Nicht nur ihre Attraktivität,<br />

sondern auch ihr<br />

Mut war beeindruckend.<br />

Sich im offenen Ozean<br />

an der Schwanzflosse<br />

eines 18 m langen<br />

Pottwales festzuhalten<br />

erfordert eine Extraportion<br />

an Mut.<br />

men Xarifa getauft, was arabisch<br />

„die Schöne“ heißt. Das Schiff war<br />

ursprünglich die Rennyacht des<br />

amerikanischen Nähmaschinenherstellers<br />

Singer, hatte anschließend<br />

unterschiedliche Eigner und<br />

landete schließlich ohne Masten als<br />

Kohletransporter in Kopenhagen.<br />

Dort kaufte Hass den Stahlrumpf<br />

und ließ das Schiff nach alten<br />

Plänen neu aufbauen. Die Länge<br />

betrug 43 Meter, Breite 6,7 Meter,<br />

Segelfläche 550 Quadratmeter, die<br />

maximale Geschwindigkeit unter<br />

Segeln 12 Knoten, der höchste<br />

Mast war 33 Meter hoch.<br />

Der Umbau und Betrieb des<br />

Schiffes verschlangen Unsummen<br />

und Hass wollte einen Bankkredit<br />

aufnehmen. Der legendäre Kommentar<br />

des Bankdirektors: „Sie<br />

sind ein spaßiger Vogel, Sie wollen<br />

von uns Geld und bieten als Sicherheit,<br />

dass Sie zwischen Haien<br />

schwimmen wollen.“<br />

„ Sie sind ein spaßiger Vogel, Sie wollen von<br />

uns Geld und bieten als Sicherheit, dass<br />

Sie zwischen Haien schwimmen wollen.“<br />

Kommentar des Bankdirektors auf Hans Hass‘ Kreditgesuch für sein Forschungsschiff<br />

Erste Xarifa-<br />

Expedition 1953/54<br />

Durch einen Vorschuss eines deutschen<br />

Filmverleihs konnte das Projekt<br />

doch finanziert werden und im<br />

August 1953 verließ die Xarifa den<br />

Hamburger Hafen. An Bord waren<br />

neben der Crew Hans Hass und seine<br />

zweite Ehefrau Lotte, die ebenso<br />

attraktiv wie mutig war. Weiters einige<br />

hervorragende Wissenschaftler,<br />

unter anderem Irenäus Eibl-Eibesfeldt,<br />

der als Verhaltensforscher<br />

weltberühmt wurde. Er konnte später<br />

bei der UNESCO durchsetzen,<br />

dass die Galapagos­ Inseln unter<br />

Naturschutz gestellt wurden.<br />

Die erste Expedition führte zu<br />

diesen Inseln und zu den Azoren.<br />

Bei den Azoren sollten erstmals<br />

Pottwale unter Wasser gefilmt<br />

werden, was Hans Hass auf eindrucksvolle<br />

Weise gelang.<br />

Zweite Xarifa-<br />

Expedition 1957/58<br />

Diesmal ging die Reise von Cannes<br />

durch das Rote Meer auf die Malediven<br />

und Nikobaren bis nach<br />

Singapur. Hass war nicht nur als<br />

Expeditionsleiter an Bord, sondern<br />

auch als Organisator, Fotograf,<br />

Kameramann und Regisseur tätig.<br />

Er hatte mit der BBC einen Vertrag<br />

Filmarbeit am Meeresgrund.<br />

Ein beschwertes<br />

Stativ trägt eine kleine<br />

Filmkamera, die vom<br />

freitauchenden Hass<br />

bedient wird.<br />

Fotos: HAns Hass (4), REinhard Kikinger (1), invaluable.com (1)<br />

Schwimmbrillen<br />

ersetzten die<br />

noch nicht<br />

er fundene Tauchermaske,<br />

ein<br />

Wiener Schlosser<br />

fertigte für<br />

Hass ein wasserdichtes<br />

Kamera-<br />

Gehäuse an.<br />

3/<strong>2019</strong> 53


100 Jahre Hans Hass<br />

Unternehmen Xarifa – mit einem Oscar für die<br />

besten Unterwasser-Aufnahmen ausgezeichnet.<br />

über 26 Halbstundenfilme unterzeichnet.<br />

Das Wissenschafter-Team<br />

an Bord erkundete die Korallenriffe<br />

und beschrieb neue Tierarten.<br />

Eine davon, ein Röhrenaal auf<br />

den Malediven, wurde zu Ehren<br />

von Hass nach ihm und seinem<br />

Schiff benannt: Xarifania hassi<br />

(heute auf Heteroconger hassi<br />

umbenannt). Die TV-Serie der<br />

Expedition war ein Straßenfeger<br />

und der Film „Unternehmen<br />

Xarifa“ wurde ein Welterfolg.<br />

Was wurde aus der Xarifa?<br />

Auf Dauer war dieses Schiff nicht<br />

zu finanzieren und Hass verkaufte<br />

es 1960 an einen italienischen Immobilienmakler<br />

und Coca-Cola-<br />

Lizenzinhaber. Der ließ es wieder<br />

in seine ursprüngliche Form als<br />

Rennyacht zurückbauen. Bis 2013<br />

lag das Schiff im Hafen von Monaco<br />

und wurde dann an einen<br />

spanischen Großindustriellen<br />

verkauft. Die Xarifa liegt heute<br />

im Hafen von Valencia und wird<br />

im Charterbetrieb eingesetzt.<br />

Ein anderes Forschungsschiff<br />

eroberte nun die Fernsehschirme:<br />

die Calypso von Jacques-Yves<br />

Cousteau. Hans Hass wandte sich<br />

neuen Aufgabenstellungen zu und<br />

ich hatte Gelegenheit, ihn persönlich<br />

kennenzulernen.<br />

Hass und Cousteau. Zwei Ikonen der Meeresforschung und der medialen Präsentation ihrer abenteuerlichen<br />

Unternehmungen. Persönlich hatten sie nur wenig Kontakt zueinander.<br />

Persönliche Kontakte<br />

Hass entwickelte eine darwinistisch<br />

geprägte Evolutionstheorie, die auf<br />

Wirtschaftssysteme anwendbar ist.<br />

Er nannte diese Theorie Energon-<br />

Theorie. Sie geht davon aus, dass so<br />

wie alles Leben auch Gesellschaften,<br />

Wirtschaftssysteme und Staaten<br />

positive Energiebilanzen erzielen<br />

müssen. Die Selektion setzt<br />

dabei an übergeordneten Strukturen<br />

an.<br />

Als Beispiel aus der Biologie verwendete<br />

er gerne die Spinne, die<br />

zusammen mit ihrem Netz ein<br />

Energon darstellt, das ihre Energieversorgung<br />

sicherstellt. Diesen<br />

Gesichts punkt übergeordneter<br />

System einheiten wandte er auf<br />

Managementstrategien, Wirtschafts-<br />

und Umweltthemen an.<br />

An der Universität Wien hielt er<br />

eine Vorlesung zur Energon-<br />

Theorie, die ich besuchte.<br />

Dabei war auffallend, mit welcher<br />

Prägnanz und Selbstkontrolle<br />

er seine Vor lesungen hielt. Er hatte<br />

vor sich einen Kassettenrecorder<br />

aufgebaut, mit dem er sich selbst<br />

aufnahm. War die Kassette zu<br />

Ende, unterbrach er seinen Vortrag,<br />

drehte die Kassette um und<br />

fuhr mit der Vorlesung fort, sobald<br />

er den Aufnahmeknopf wieder gedrückt<br />

hatte.<br />

Gespräche über die Malediven<br />

Das Jahr 1998 war für Korallenriffe<br />

der Malediven ein Desaster. Ein<br />

starker El Niño erwärmte das Meer<br />

und führte zu einer großen Korallenbleiche.<br />

Eine Malediveninsel<br />

Persönliches Andenken. In eines<br />

seiner Bücher schrieb mir Hans<br />

Hass diese Widmung, die mir bis<br />

heute wertvoll ist.<br />

Fotos: Reinhard Kikinger (1), gettyimages.de (1), booklooker.de (1), tauchen.de (1), de.wikipedia.org (1)<br />

54 3/<strong>2019</strong>


Der Umweltschützer<br />

Hans Hass. Nachdem<br />

die Unterwasserjagd<br />

zu einem Massensport<br />

ausartete, setzte sich<br />

Hass vehement für<br />

ein Harpunier-Verbot<br />

ein. Er engagierte<br />

sich auch gegen das<br />

sogenannte „Finning“<br />

der Haie und förderte<br />

die Errichtung von<br />

Meeresnaturschutzgebieten.<br />

im Rasdhoo-Atoll suchte nach einem<br />

Meeresbiologen, der Touristen<br />

und Inselmanagement über Korallenbleiche<br />

informieren und die<br />

Entwicklung dokumentieren sollte.<br />

Ich hatte das Glück, diesen Job zu<br />

bekommen und verbrachte 12 Jahre<br />

auf den Malediven.<br />

Ich wusste, dass Hans Hass mit<br />

der Xarifa auch das Rasdhoo-Atoll<br />

besucht hatte und kontaktierte ihn.<br />

Er lud mich zu sich in sein kleines<br />

Büro im 1. Wiener Bezirk ein, wir<br />

verbrachten einen Nachmittag mit<br />

angeregten Gesprächen über die<br />

maledivischen Riffe damals und<br />

heute. Das war 2002 und ich nahm<br />

viele freundschaftliche Ratschläge,<br />

Empfehlungen und ein signiertes<br />

Buch für meine Arbeit mit.<br />

Ehrungen und Auszeichnungen<br />

aus aller Welt<br />

Hans Hass hatte in seiner Jugend<br />

das Harpunieren populär gemacht<br />

und focht dann den Rest seines Lebens<br />

für ein Harpunier-Verbot. Er<br />

wurde zum Kämpfer für den<br />

Schutz der Meere. Er und Lotte<br />

waren Weltstars und ihr Einfluss<br />

war dementsprechend groß.<br />

Hass publizierte über 30 Werke,<br />

schuf mehr als 70 TV-Filme und<br />

erhielt Auszeichnungen und Preise<br />

u. a. für seine Innovationen im<br />

Tauchsport, für seine fantastischen<br />

Filme und seine Bemühungen für<br />

den Umweltschutz. Als Beispiele<br />

seien genannt die CMAS-Ehrenplakette<br />

in Gold, ein Oscar für die<br />

Unterwasseraufnahmen des Films<br />

„Unternehmen Xarifa“, die Romy<br />

Platin für sein Lebenswerk und der<br />

Konrad-Lorenz-Preis für Umweltschutz.<br />

Auf den Malediven ist ein<br />

Tauchplatz nach ihm benannt, ein<br />

Wiener Park trägt seinen Namen,<br />

eine Meeres schnecke der Philippinen<br />

heißt Protoconus hanshassi.<br />

Es gibt wohl weltweit keinen<br />

anderen Binnenländer, der im<br />

Zusammenhang mit dem Meer<br />

bekannter ist als der Österreicher<br />

Hans Hass. <br />

<br />

Literatur<br />

Hass, H. (1942). Fotojagd am Meeresgrund. Heering-Verlag, Harzburg. 223 S.<br />

Hass, H. (1947). Drei Jäger auf dem Meeresgrund. Orell Füssli Verlag, Zürich. 290 S.<br />

Hass, H. (1971). In unberührte Tiefen. Verlag Fritz Molden, Wien. 407 S.<br />

Hass, H. (1996). Aus der Pionierzeit des Tauchens. Jahr Verlag, Hamburg. 408 S.<br />

Anmerkung: Es sind nur jene Bücher angeführt, aus denen im vorliegenden Artikel Bilder gezeigt werden.<br />

Eine Liste des umfangreichen Werkverzeichnisses von Hans Hass ist in Wikipedia zu finden:<br />

è https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hass<br />

ÜBERFISCHUNG<br />

BEDROHT DIE<br />

EXISTENZ VON<br />

800 MILLIONEN<br />

MENSCHEN<br />

MACH EINEN UNTERSCHIED,<br />

KAUF NACHHALTIGEN FISCH<br />

FISCHRATGEBER.WWF.AT<br />

Für die Inhalte dieser Anzeige ist ausschließlich der WWF verantwortlich. Diese müssen nicht den Ansichten der EU entsprechen.<br />

DAS PROJEKT WIRD<br />

DURCH DIE EUROPÄISCHE<br />

UNION KOFINANZIERT


Alles was Recht ist<br />

Skipper,<br />

Straftäter?<br />

Die Rechtsschutzversicherung deckt nicht<br />

nur allfällige (Verfahrens-)Kosten. Bei einer<br />

Anklage beispielsweise wegen Gefährdung<br />

der öffent lichen Sicher heit ist sie auch das<br />

Bollwerk zur Abwehr einer Verurteilung,<br />

im schlimmsten Fall einer Vorstrafe.<br />

Skipper Mayer segelt seit vielen<br />

Jahren in seinem Lieblingsrevier<br />

zwischen den<br />

griechischen Inseln. Mit Tausenden<br />

Seemeilen Erfahrung kennt er alle<br />

Gefahren und ist entsprechend<br />

umsichtig. Eine Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

hat er ebenfalls<br />

in der Tasche, denn auch bei größter<br />

Vorsicht – man weiß ja nie.<br />

Eine Rechtsschutzversicherung<br />

hielt er jedoch für unnötig, denn<br />

gerade als Beamten steht es für ihn<br />

ja von vornherein außer Frage, dass<br />

er sich an alle Vorschriften hält.<br />

Und dennoch flatterte ihm nun<br />

nun vom Gericht seines Heimatortes<br />

eine Klage des griechischen<br />

Staatsanwaltes ins Haus.<br />

Angeklagt<br />

„Ich segelte von A in Richtung B.<br />

Weder auf meinem Plotter, noch<br />

auf meiner Seekarte war ein Hindernis<br />

zu sehen. Trotzdem gab es<br />

plötzlich einen kräftigen Ruck,<br />

meine Frau stürzte in der Kajüte<br />

und verletzte sich leicht am Kopf.<br />

Den Vorfall meldete ich beim<br />

Hafenamt, insbesondere auch um<br />

darauf hinzuweisen, dass es hier<br />

offensichtlich in der Seekarte nicht<br />

eingezeichnete Untiefen gibt.<br />

In teressant dabei ist, dass zwar<br />

auf meinem Plotter und auf meiner<br />

Seekarte (von 2017) diese Untiefe<br />

nicht eingezeichnet war, wohl aber<br />

Friedrich Schöchl<br />

ist Skipper aus Leidenschaft<br />

und Gründer der<br />

Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

dann in einer Seekarte und einem<br />

Update in 2018 aufgenommen<br />

wurde. Offensichtlich hatten mit<br />

dieser Untiefe auch schon andere<br />

ihre Probleme.“<br />

Das Problem des Herr Mayer:<br />

Er ist nun wegen Gefährdung der<br />

öffentlichen Sicherheit angeklagt<br />

und aufgefordert, selbst bei Gericht<br />

zu erscheinen und natürlich alle<br />

damit zusammenhängenden Kosten<br />

zu tragen. Da er leider keine<br />

Skipper-Rechtsschutzversicherung<br />

hat, konnten wir ihm zumindest<br />

insofern helfen, als dass wir unseren<br />

auf solche Fälle spezialisierten<br />

Anwalt zur Verfügung stellten.<br />

Der Ausgang der Verhandlung<br />

bleibt nun abzuwarten, der Aufwand<br />

für die Erbringung des Unschuldsbeweises<br />

wird jedoch die<br />

Bordkasse sprengen.<br />

Vorbestraft?<br />

Ein anderer Fall: Ein deutscher<br />

Skipper mit rund 50.000 Seemeilen<br />

Erfahrung sucht bei einem überraschenden<br />

Unwetter eine Ankerbucht<br />

auf. Die Ankerkette bricht,<br />

das Schiff strandet und erleidet Totalschaden.<br />

Für die Kaskoversicherung war<br />

die Sache glasklar regulierungspflichtig.<br />

Glasklar schien dem<br />

Staatsanwalt auch, dass der Skipper<br />

u. a. eine nicht optimal geschützte<br />

Bucht aufgesucht haben muss und<br />

damit seine Crew gefährdet hatte.<br />

Seine Crew, seit Jahren mit ihm<br />

auf Segeltörns, sah sich zu keiner<br />

Zeit durch das Verhalten des Skippers<br />

gefährdet. Im Gegenteil, das<br />

Verhalten des Skippers bei der<br />

Bewältigung des Ankerbruchs war<br />

ihrer Meinung nach sogar vorbildlich.<br />

Selbst die griechische Charterfirma<br />

sah kein Fehlverhalten des<br />

Skippers und bot ihm zur Fortsetzung<br />

der Chartertörns ein anderes<br />

Schiff an.<br />

Trotzdem mussten Skipper und<br />

Crew vor Gericht. Der von uns gestellte<br />

Anwalt übernahm die Verteidigung.<br />

Trotz allem: Verurteilung<br />

des Skippers! Nur durch eine<br />

unverzüglich geforderte Revision<br />

des Urteils konnte die Verhaftung<br />

des Skippers verhindert werden.<br />

Allein die bis dahin aufgelaufenen<br />

Anwaltskosten betragen bereits<br />

mehr als 10.000 Euro, ein Ende ist<br />

noch nicht abzusehen. Zum Glück<br />

war der Skipper über eine Yacht-<br />

Pool-Rechtsschutz versicherung<br />

abgesichert, die all diese Kosten<br />

abdeckt.<br />

Was aber allzuoft übersehen<br />

wird: Es geht nicht nur um die<br />

Kosten. Es gilt vor allem auch zu<br />

verhindern, dass der Skipper für<br />

seine vermeintliche Straftat ev.<br />

mit einer Vorstrafe leben müsste.<br />

Wir bleiben dran und werden<br />

über den Ausgang berichten. <br />

56 3/<strong>2019</strong>


Online-Makler<br />

Marktplatz. Mit vesselbay.com<br />

offeriert seit Jänner dieses Jahres<br />

eine neue Verkaufsplattform für<br />

Yachten und Schiffe ihre Dienste. Das<br />

Prinzip: Der Verkäufer bietet auf dem<br />

Portal sein Schiff an, der potentielle<br />

Käufer gibt anonym ein Angebot ab,<br />

es kommt zu einem Gegenangebot,<br />

usw. Wenn man sich über den vorläufigen<br />

Preis einig ist, bekommt der<br />

Verkäufer die Kontaktdaten des Interessenten,<br />

und dann stehen beiden<br />

Seiten 60 Tage für Besichtigung oder<br />

Probefahrt zur Verfügung. Neben<br />

einer monatlichen Inseratengebühr<br />

verdient vesselbay.com beim<br />

Zu standekommen des Verkaufs –<br />

als Provision wird ein Prozent<br />

des Verkaufspreises verrechnet.<br />

è www.vesselbay.com<br />

Fein sortiert<br />

Neues Yachtkonzept. „Multispace<br />

Yacht“ nennt sich die Idee<br />

des neuen italienischen Herstellers<br />

Cetera Yachts, der das Layout<br />

von Superyachten auf kleinere<br />

Schiffe übertragen will. Also: Der<br />

ganze Wohnbereich konzentriert<br />

sich auf dem Haupt- und Oberdeck,<br />

im Unterdeck befinden sich<br />

nur noch Technik, Stauraum und<br />

die Crew-Kabine. Das erste Modell,<br />

eine 18 m lange Cetera 60,<br />

befindet sich gerade in Bau und<br />

soll beim Cannes Yachting Festival<br />

im September Premiere feiern.<br />

è www.facebook.com/ceterayachts/<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Viel Platz auf dem Deck …<br />

Aufgeräumt: Cetera 60.<br />

… und in den Kabinen<br />

Gleich und Gleich segelt gern<br />

Segelspaß in der Gruppe.<br />

Themenflottillen. Auf seinen elf<br />

Flottillenrouten im Mittelmeer und in<br />

der Karibik bietet Sunsail eine Reihe<br />

von Törns an, die sich an ein spezielles<br />

Publikum richten. So z. B. die einwöchige<br />

Beginner-Flottille, bei der<br />

Novizen im Rahmen eines auf Englisch<br />

abgehaltenen RYA-Segelkurs<br />

die Grundlagen des Segelns lernen<br />

können. Fortsetzen könnte man mit<br />

einer Hero-Flottille, die mit dem<br />

RYA Competent Crew Zertifikat<br />

abschließt. Eine Flottille exklusiv für<br />

Erwachsene wird vom 22. bis 29. Juni<br />

ab der Marina Agana in Kroatien angeboten<br />

– buchbar für Teilnehmer ab<br />

21 Jahren. Ebenfalls in Kroatien, aber<br />

auch in Italien starten schließlich die<br />

Wein- und Genuss-Flottillen, bei denen<br />

die Teilnehmer das Segelrevier<br />

und die regionale Küche und Weine<br />

kennenlernen, inklusive Weinverkostungen<br />

und Besuche von Weingütern.<br />

è www.sunsail.de<br />

Sea Ray 375 SDA<br />

Top gepfl egtes Boot, Bj. 2004, 2 x Volvo Punta KAD 300,<br />

beide Turbos neu, beide Abgaskrümmer neu, Dieselgenerator<br />

4 kW, Kühlschrank im Cockpit, TV, GPS, Plotter, Echolot/<br />

Sumlog, el. Anker mit Niro-Kette, Herd mit Ceranfeld, WC<br />

elektrisch, Bimini Top, Hafen- und Winter-Persenning,<br />

Bugstrahlruder, el./hydr. Trimm.<br />

Liegeplatz: Portorož, Preis: Verhandlungssache<br />

Tel. 0049 / 171 / 771 75 14<br />

BJ 1982,<br />

Top-Zustand,<br />

neue Segel,<br />

neue Batterien,<br />

Photo voltaik.<br />

Mit oder ohne<br />

Liegeplatz<br />

Wörther see.<br />

€ 12.000,–<br />

0650/3506537<br />

Bavaria 606 KS<br />

YACHTING 2000<br />

4112 St. Gotthard/Linz<br />

Am Steinberg 8<br />

Tel. 0043 7234 / 845 45<br />

office@yachting2000.at<br />

Charter l Sale l Management


Sun Odyssey 319<br />

Im Namen der<br />

Kompassrose<br />

Zehn Jahre konnte sich die 30i als kleinstes Flottenmitglied der Sun Odyssey-Flotte<br />

behaupten. Dann kam die Ablöse. Mit der Sun Odyssey 319 reiht sich nun auch<br />

das Einsteigermodell optisch und konstruktiv in den Reigen der modern designten<br />

Baureihe von Jeanneau ein. Praktisch musste sich der trendige Familienkreuzer auf<br />

dem Bodensee beweisen.<br />

Text Max WagneR | Fotos Werft<br />

58 3/<strong>2019</strong>


3/<strong>2019</strong> 59


Sun Odyssey 319<br />

Foto: Max Wagner<br />

Mit der Lancierung der<br />

fast zehn Meter langen<br />

319 hat Jeanneau es geschafft,<br />

der aktuell acht<br />

Yachten umfassenden Sun Odyssey-<br />

Flotte ein einheit liches Erscheinungsbild<br />

zu schenken. Ein sehr gelungenes<br />

und vor allem eines, dass<br />

dem Trend des modernen Yachtbaus<br />

in bester Manier entspricht.<br />

Geprägt haben die ganze Serie<br />

die beiden renommierten Konstrukteure<br />

Philippe Briand und Marc<br />

Lombard, die es immer wieder<br />

glänzend verstehen, Wohnkomfort<br />

und Segelperformance in einem<br />

Guss verschmelzen zu lassen.<br />

Gemeinsam mit den hervor ragenden<br />

Designern von Jeanneau mit<br />

60 Jahren Werftbau-Tradition im<br />

Rücken und modernsten Konstruk<br />

tions- sowie Herstellungsverfahren<br />

wurden die Pläne in<br />

qualitativ sehr hochwertige Einheiten<br />

verwandelt.<br />

Entsprechend groß war die Erwartungshaltung<br />

auf den Kleinsten.<br />

Aber auch die Vorfreude auf einen<br />

Probeschlag. Denn mit einer Gesamtlänge<br />

von 9,80 Metern, einer<br />

Breite von 3,46 Metern sowie einer<br />

Kielschwert-Option, die den Tiefgang<br />

von 1,70 auf 0,75 Meter verringert,<br />

wäre die Sun Odyssey 319<br />

die optimale Yacht für den Bodensee<br />

und andere Binnenreviere.<br />

Hinsichtlich des variablen Tiefgangs<br />

und der Liegeplatz-freundlichen<br />

Dimensionen. Leider wurden<br />

wir an unserem Testtag enttäuscht.<br />

Nicht vom kleinen Familienkreuzer<br />

mit Performance-Rigg, sondern<br />

vom Wind. Vorerst Flaute, danach<br />

ein laues Lüftchen. Genug Zeit<br />

also, sich dem Leben an Bord eingehend<br />

zu widmen.<br />

Gelungener Rundgang<br />

Mit 1,90 Metern Körperlänge ist<br />

man es normalerweise gewohnt,<br />

auf Segelyachten bis 35 Fuß schon<br />

am Niedergang zur Kabine eine gebückte<br />

Haltung einzunehmen, um<br />

sich nicht den Kopf zu stoßen. Auf<br />

der 319 nicht erforderlich. Salon,<br />

Pantry, Navigationsecke und<br />

Nasszelle weisen lichte Höhen von<br />

1,90 Metern und mehr auf und<br />

bedürfen keiner „Demutshaltung“.<br />

Einladend auf das Raumempfinden<br />

wirkt der Einsatz von Buchenholz,<br />

hellen Bezugsstoffen und zahlreichen<br />

Tageslichtspendern im Zusammenspiel<br />

mit der maximalen<br />

Ausreizung der gesamten Bootsbreite.<br />

Man betritt über den Salon<br />

eine einladende Wohnlandschaft,<br />

ideal für vier Personen, denen es<br />

nicht an Bewegungsfreiheit mangeln<br />

wird. Das Einrichtungslayout<br />

ist traditionell gehalten.<br />

Eine Bugkabine mit V-Koje für<br />

zwei Personen sowie eine Unterflurkabine,<br />

in der ebenfalls zwei<br />

Personen eine gemütliche Liegestatt<br />

finden. Beide Räumlichkeiten<br />

wirken luftig-hell und verfügen<br />

über adäquate Stauräume für Bekleidung<br />

und andere Utensilien.<br />

Mittig im Salon plat ziert der Tisch,<br />

was nicht zuletzt der Kielschwert-<br />

Version geschuldet ist.<br />

Die Pantry ist in L-Form im Bereich<br />

des Niedergangs an Backbord<br />

eingebaut und bietet mit zweiflammigem<br />

Gasherd, Spüle, Kühlschrank<br />

und reichlich Stauraum<br />

ein perfektes Reich für den Smutje.<br />

Gegenüber der Pantry befindet sich<br />

die Navigationsecke mit dem Panel<br />

für die Elektrik und im Anschluss<br />

die pflegeleichte Nasszelle mit WC,<br />

Waschbecken und Duschoption.<br />

Nun, der Gesamteindruck lässt sich<br />

ohne Abschläge mit der Note „Sehr<br />

gut“ bewerten.<br />

Zurück über den sicher begehbaren<br />

Niedergang, hinter dem<br />

leicht zugänglich und bestens isoliert<br />

ein Yanmar mit Sail-Drive-<br />

Antrieb ruht, führt der Weg wieder<br />

ins Cockpit mit offenem Heck. Was<br />

hier sofort auffällt: sämtliche Schoten<br />

und Leinen wurden aus dem<br />

Cockpit verbannt. Was vorrangig<br />

der Gemütlichkeit und Bewegungsfreiheit<br />

dienlich ist, wird den<br />

ambitionierten Segler unter Umständen<br />

nicht wirklich befriedigen.<br />

Davon jedoch später mehr.<br />

Das Vorsegel ist aus<br />

dem gleichen Material<br />

wie das durchgelat -<br />

tete X-Grid-Mylar-Taffetas-Großsegel<br />

mit<br />

fliegendem Unterliek.<br />

Auf den ersten Blick erscheint<br />

das Cockpit perfekt. Sitzplätze für<br />

vier bis sechs Personen, ein klappbarer<br />

Cockpittisch, eine breite<br />

Standfläche für den Steuermann<br />

hinter der Steuerkonsole, Außendusche<br />

sowie ein breites offenes<br />

Heck mit kleiner Badeplattform<br />

und klappbarer Badeleiter lassen<br />

kaum Wünsche offen.<br />

Aber eben doch, denn auf den<br />

zweiten Blick gibt es einige Punkte<br />

zu bemängeln. Beispielsweise die<br />

überdimensionierte Sitztiefe der<br />

Cockpitbänke vor der Steuerkonsole,<br />

auf denen kleinere Menschen<br />

keine gemütliche Sitzposition finden<br />

werden. Auch könnte die Steuersäule<br />

mit dem Steuerrad etwas<br />

weiter achtern stehen, was ein Vorbeikommen<br />

wesentlich erleichtern<br />

dürfte. Abhilfe schafft hier ein bei­<br />

60 3/<strong>2019</strong>


derseitig einklappbares Steuerrad.<br />

Einer Nachbesserung bedarf auch<br />

der Getränkehalter aus Plexiglas.<br />

Die Halterung für die Getränke ist<br />

so unglücklich an der Steuersäule<br />

montiert, dass nicht einmal eine<br />

kleine 0,33-Liter-Wasserflasche<br />

darin Platz findet.<br />

Wer dann auch noch den Cockpittisch,<br />

der ebenfalls an der Steuersäule<br />

montiert ist, mit Schwung<br />

aufklappt, ohne zuvor die Seitenteile<br />

aufzufalten, wird sich nicht<br />

nur eine Schramme in der Tischkante<br />

einfangen, sondern gleich<br />

auch den zu knapp am Tisch montierten<br />

Getränkehalter in Mitleidenschaft<br />

ziehen. Hier darf die<br />

Werft noch einmal Hand anlegen.<br />

Alternativ und für Binnenreviere<br />

vollkommen ausreichend wäre<br />

eine normale Steuersäule mit<br />

Kompass, ohne den Kastenaufbau<br />

für Navigationsbildschirme. Dann<br />

könnten Getränkehalter und Tisch<br />

funktionell an die zentrale Steuersäule<br />

adaptiert werden.<br />

Lob und Kritik auch an der<br />

Backskiste, die an Steuerbord über<br />

zwei Öffnungen zu erreichen ist.<br />

Tief wie eine Gruft, bietet sie Platz<br />

ohne Ende. Schade nur, dass es weder<br />

eine räumliche Abtrennung,<br />

noch ein Regal- oder Unterteilungssystem<br />

gibt.<br />

Minimaler Tiefgang<br />

Auf der Suche nach Wind verlassen<br />

wir den Hafen unter Motor.<br />

Mit 21 PS ist die gut fünf Tonnen<br />

schwere Sun Odyssey 319 bestens<br />

bestückt. Der Yanmar bietet genug<br />

Schub für klare Manöver im Hafen<br />

und liefert auch auf Strecke mit<br />

mehr als acht Stundenkilometern<br />

genügend Vortrieb. Der Gashebel<br />

der Einhebelschaltung ist für den<br />

Steuermann sehr gut erreichbar,<br />

wenn auch etwas zu schwergängig.<br />

Das lässt sich nachjustieren.<br />

Mit aufgeholtem Kielschwert<br />

und dem daraus resultierenden<br />

0,75 Metern Tiefgang muss man<br />

auch bei Niedrigwasser nicht immer<br />

mit einem Auge am Echolot<br />

hängen und kann dennoch ganz<br />

„ Mit der Kielschwert-Option ist die Sun<br />

Odyssey 319 perfekt für Binnenreviere.“<br />

Im Uhrzeigersinn:<br />

Cockpit mit offenem<br />

Heck; klappbarer<br />

Cockpittisch; Pantry<br />

in L-Form; Bugkabine<br />

mit V-Koje für zwei<br />

Personen; tageslichtfreundlicher<br />

Salon in<br />

Buchenholz mit hellen<br />

Bezügen.<br />

3/<strong>2019</strong> 61


Sun Odyssey 319<br />

Layout der 2-Kabinen-<br />

Version mit Kielschwert<br />

(unter dem Tisch).<br />

Das Vorsegel ist als<br />

Rollanlage konzipiert.<br />

Rechts: Das Rigg wird<br />

über einen Achterstagspanner<br />

mit Curry-<br />

Klemme getrimmt.<br />

passabel im Hafen manövrieren.<br />

Vor der Hafeneinfahrt schwenken<br />

wir den Kiel zu seiner vollen Länge<br />

aus. Das funktioniert einfach über<br />

eine Schot und eine Schnellklemme<br />

am Kabinendach.<br />

Moderner Windfang<br />

Unser Testboot ist serienmäßig mit<br />

einem 9/10 getakelten Rigg und<br />

zwei gepfeilten Salingspaaren ausgestattet.<br />

Das durchgelattete X-<br />

Grid-Mylar-Taffetas-Großsegel mit<br />

fliegendem Unterliek ist in einem<br />

Lazy Bag mit Lazy Jacks verstaut,<br />

das Vorsegel, ebenfalls aus dem<br />

gleichen Material wie das Großsegel,<br />

ist als Rollanlage konzipiert.<br />

Ein System, das leicht zu bedienen<br />

ist, auch wenn der Baum sehr hoch<br />

montiert und der Reißverschluss<br />

des Lazy Bags nur von großen<br />

Personen gut zu erreichen ist. Getrimmt<br />

wird das Rigg über einen<br />

Achterstagspanner mit Curry-<br />

Klemme. Diese ist allerdings zu<br />

knapp an Deck montiert, um sie<br />

gefahrenfrei bedienen zu können.<br />

Gesamt gesehen ein modernes,<br />

sehr sportliches Rigg, dass sowohl<br />

viel Wind verträgt, als auch mit<br />

zusätzlichem Tuch gesegelt werden<br />

kann. Und die Anschaffung von<br />

zusätzlichen Segeln wird auch notwendig<br />

sein, will man auf dem See<br />

nicht permanent den „Zweier“ auf<br />

dem Rücken haben. Denn durch<br />

die Position der äußeren Wanten<br />

direkt an der Deckskante kann die<br />

319, wie alle in dieser aktuellen<br />

Form geriggten Yachten, nur mit<br />

einer herkömmlichen Genua gefahren<br />

werden. Die auf Seen beliebte<br />

150-Prozent-Genua, die gerade<br />

bei Leichtwind unerlässlich<br />

für ein konkurrenzfähiges Vorwärtskommen<br />

ist, würde mit den<br />

Wanten kollidieren. Aus diesem<br />

Grund bietet Jeanneau für die 319<br />

optional ein Bugspriet-Spigeschirr<br />

an. An diesem kann wahlweise ein<br />

asymetrisches Spi oder ein Code-<br />

Zero-Segel zum Einsatz kommen.<br />

Verpasster Seegang<br />

Leider haben wir während unserer<br />

Testfahrt weder das eine noch das<br />

andere Zusatzsegel mit an Bord.<br />

Mit serienmäßig etwas mehr als<br />

45 m 2 Tuch am Wind können wir<br />

bei dem Hauch von einem Lüftchen<br />

gerade einmal so viel Fahrt<br />

aufnehmen, dass wir es schaffen,<br />

zumindest die wichtigsten Manöver<br />

durchexerzieren können.<br />

Dabei reagiert der Rumpf sehr<br />

willig auf die Ausschläge der Doppelruder-Anlage.<br />

Das Steuerrad<br />

wirkt sehr direkt auf die Ruderblätter<br />

und schon eine kleine Drehung<br />

sorgt für eine prompte Kurskorrektur.<br />

Auch wenn die Testbedingungen<br />

nicht optimal waren, lies sich<br />

auf jeden Fall erahnen, dass der<br />

Rumpf mit der ausgeprägten<br />

Kimmkannte bei entsprechender<br />

Besegelung richtig Geschwindigkeitspotential<br />

in sich birgt – bei<br />

hoher Krängungsstabilität.<br />

Die Genuaschot, die über eine<br />

selbstholende Winsch auf Höhe der<br />

Steuersäule gefahren wird, ist optimal<br />

positioniert und kann problemlos<br />

vom Steuermann bedient<br />

werden. Etwas gewöhnungsbedürftig<br />

ist die Bedienung des Großsegels.<br />

Die Doppelschoten, die über<br />

eine Talje am Kabinendach und<br />

Umlenkrollen auf Höhe Mastfuß<br />

beidseitig nach hinten Richtung<br />

Cockpit führen, werden über<br />

Schnellklemmen fixiert.<br />

Diese sind allerdings an der<br />

Cockpit-Außenseite montiert und<br />

für den Steuermann nicht leicht erreichbar<br />

– zudem durch die seitliche<br />

Montage nicht ergonomisch zu<br />

bedienen. Für Einhandsegler unbefriedigend,<br />

hat man eine Crew an<br />

Bord, kann man damit leben.<br />

Empfehlenswerter Abgang<br />

Die Sun Odyssey 319 wird sich<br />

in der Klasse der familienfreund­<br />

62 3/<strong>2019</strong>


Yachting, reisen und Meer<br />

lichen Kabinenkreuzer sicher in die<br />

erste Reihe positionieren können.<br />

Die Designer haben gute Arbeit geleistet<br />

und auf einer Länge von weniger<br />

als zehn Metern einen wohnlichen<br />

Lebensraum für eine ganze<br />

Familie geschaffen. Ohne die Flotten-Kleinste<br />

plump oder aufgeblasen<br />

wirken zu lassen. Das für<br />

Starkwind ausgelegte Rigg in Kombination<br />

mit den Mylar-Segeln lässt<br />

zudem erahnen, dass der Familienkreuzer<br />

auch viel Wind vertragen<br />

und entsprechend umsetzen kann.<br />

In Anbetracht des Gebotenen,<br />

der vorbildlichen Verarbeitungsqualität<br />

und zahlreicher sinnvoller<br />

Optionen können wir eine klare<br />

Empfehlung aussprechen. Mit Blick<br />

auf die Anschaffungskosten – die<br />

durchaus im grünen Bereich liegen<br />

– darf der Kunde aber erwarten,<br />

dass die erwähnten Schwachpunkte<br />

zuvor noch behoben werden.<br />

Fluchtachterl<br />

Segelyachten unterliegen seit einigen<br />

Jahren einer Konstruktionsrichtung,<br />

die polarisiert und die<br />

Seglergemeinschaft in zwei Lager<br />

spaltet. Die Einen bejubeln den<br />

Wohn- und Lebenskomfort, die<br />

das moderne Layout-Konzept mit<br />

sich bringt, die Anderen sehen darin<br />

einen klaren Verrat auf Kosten<br />

der Segeleigenschaften und/oder<br />

schiffigen Optik. Diese kontrovers<br />

geführte Diskussion wird auch vor<br />

der Sun Odyssey 319 nicht Halt<br />

machen. Vor allem dann nicht,<br />

wenn sie ihren Einsatz auf einem<br />

Binnenrevier mit eher gemäßigten<br />

Windverhältnissen finden soll.<br />

Aber genau dahin würde sie gut<br />

passen, mit ihren Liegeplatzfreundlichen<br />

Abmessungen und<br />

der Kielschwert-Option.<br />

„Es gibt Segelboote und es gibt<br />

Wohnboote.“ Ganz so lapidar, wie<br />

mancher Kritiker in diesem Zusammenhang<br />

die unterschiedlichen<br />

Konstruktionstypen katalo gisiert,<br />

lässt sich die Sun Odyssey 319 jedoch<br />

nicht einfangen. Fakt<br />

ist allerdings, dass auf dem ersten<br />

Blick dem Wohnkomfort mehr<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wurde<br />

als den sportlichen Segeleigenschaften.<br />

Erst mit der Option Bugspriet<br />

und der damit einhergehenden<br />

Möglichkeit, zusätzlich zum<br />

Standard-Segelkleid einen asymmetrischen<br />

Spinnaker oder ein<br />

Code-Zero-Segel zu setzen, begegnen<br />

sich Wohnkomfort und Segelperformance<br />

auf Augenhöhe. Der<br />

Rest ist wie so oft Geschmackssache<br />

und unterliegt eher emotionalen<br />

Rührungen. <br />

<br />

Sun Odyssey 319 (mit Kielschwert)<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang Kielschwert<br />

Tiefgang Standard<br />

Verdrängung<br />

Motor<br />

Treibstofftank<br />

Wassertank<br />

9,80 m<br />

3,46 m<br />

0,75–1,70 m<br />

1,85 m<br />

ca. 5.100 kg<br />

Yanmar 21 PS<br />

ca. 100 l<br />

ca. 150 l<br />

Segelfläche 45,35 m 2<br />

CE-Kategorie<br />

Basispreis inkl. MWSt. € 88.500,–<br />

Basispreis Kielschwert-Version inkl. MWSt. € 94.608,–<br />

Optionen Testschiff (auszugsweise): Kielschwert, Holz farbe<br />

Buche, Polster „Ambiance Linen“; Paket Preference: <strong>2019</strong><br />

mit Springklampen, Landanschluss, zusätzliche Verbraucherbatterie,<br />

Vorhänge, Baumkicker, Warmwasserboiler,<br />

Dusche in Nasszelle und Cockpit (w/k), Audiosystem,<br />

Cockpittisch; Paket Performance mit Mylar-Segel, Windex<br />

15, Achterstagspanner, Schotentaschen im Cockpit, Elektronikpaket<br />

Cruising, Bugsprit Spigeschirr, Fallenwinde auf<br />

Kajütdach Steuerbord, Lazy Bag und Lazy Jacks, elektrische<br />

Ankerwinsch, zweiflammiger Herd mit Backofen und<br />

Grill, Kühlschrank, Cockpitboden in Teak.<br />

Händler: Trend Travel & Yachting, 6322 Kirchbichl<br />

Tel. +43/5332 742 91<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

A6<br />

Keine<br />

ausgabe<br />

mehr<br />

verpassen!<br />

unterhaltsam informiert in<br />

vielen Bereichen: Yachten,<br />

reisen, Wassersport, umwelt<br />

– ein ganzes Jahr lang!<br />

Jahres-abo Print<br />

6 ausgaben<br />

€ 29,–<br />

auch als<br />

e-Paper<br />

erhältlich!<br />

€ 19,99/Jahr<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at


Sealine C390<br />

Die goldene Mitte<br />

Auf der Boot Düsseldorf feierte die Sealine C390 Weltpremiere und wurde vor Ort in den<br />

höchsten Tönen gelobt. konnte sich beim ersten Test in Flensburg an der dänischen<br />

Grenze einen ersten Überblick verschaffen, ob denn das Boot das große Lob auch verdient.<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Werft<br />

Seitdem die Hanse AG vor<br />

fünf Jahren bei Sealine das<br />

Ruder übernommen hat,<br />

fährt die einst englische, dann<br />

amerikanische und jetzt deutsche<br />

Marke in angenehm ruhigen Gewässern.<br />

Fertigung, Marketing und<br />

vor allem Design wurden auf den<br />

neuesten Stand gebracht und die<br />

Modellpalette in drei Linien klar<br />

gegliedert: C steht für Cruiser,<br />

F für Flybridge und S für Sport.<br />

Die jetzt vorgestellte C390<br />

schließt die Lücke zwischen der<br />

C330 und der großen C430. Da<br />

die mittlere Größe sehr populär ist,<br />

erwartet man sich bei Hanse recht<br />

viel von dem neuen Boot, hat aber<br />

auch viel zu bieten, z. B. „Licht, Platz<br />

und Fahrverhalten“, wie Verkaufsleiter<br />

Maxim Neumann resümiert.<br />

Kalter Wind bläst uns ins Gesicht,<br />

als wir im Hafen von Flensburg die<br />

Sealine C390 betreten. 11 Motorstunden<br />

zeigt das Display, fast eine<br />

Jungfernfahrt. Die Heizung läuft auf<br />

höchster Stufe, man kann sich also<br />

auf anderes konzentrieren als das<br />

typisch norddeutsche Wetter. Zum<br />

Beispiel auf das großzügige Platzangebot<br />

im Cockpit und Salon, wo mit<br />

viel Glas, hellem Holz und stimmiger<br />

Polsterung ein angenehmes Ambiente<br />

geschaffen wurde.<br />

Am Tisch und der U-förmigen<br />

Sitzgruppe an der Backbordseite<br />

finden sechs Personen bequem<br />

Platz. An Steuerbord wird gearbeitet,<br />

nämlich gekocht und gefahren.<br />

Dem Steuerstand wurde ein Le dersitz<br />

spendiert, zwei Raymarine<br />

Displays sind gut einsehbar. Gleich<br />

daneben befindet sich eine Glastür,<br />

die beim Test noch etwas geklappert<br />

hat, aber durch eine neue Tür mit<br />

besseren Dichtungen ersetzt werden<br />

soll. Für noch mehr frische Luft<br />

sorgt das elektrisch zu öffnende<br />

64 3/<strong>2019</strong>


Kreative Küche mit regionalen Zutaten, hier<br />

im Gourmet-Restaurant Laurus in Opatija<br />

Foto: Bernd Hofstätter<br />

Schiebedach, das mehr als die<br />

Hälfte des Glasdachs öffnet und<br />

Cabrio-Feeling in die C390 bringt.<br />

Viel Platz, viel Kraft<br />

Geräumig geht es auch unter Deck<br />

zu. Die Eignerkabine im Bug hat<br />

dank des nahezu senkrechten Steven<br />

besonders viel Platz, ein großes<br />

Doppelbett und eine Nasszelle mit<br />

getrennter Dusche gehören dazu.<br />

Für die Gäste stehen ein Doppelbett<br />

und zwei Einzelliegen sowie eine<br />

gemeinsame Nasszelle zur Verfügung.<br />

Die erfreuliche Stehhöhe in<br />

den Eingangsbereichen macht sich<br />

beim Umziehen sehr positiv bemerkbar.<br />

Unserem Testboot mit der<br />

Rumpfnummer 01 hat man die stärkere<br />

Motorisierung mit zwei Volvo<br />

Penta-D6-Motoren mit je 370 PS<br />

gegönnt. Ab 16 Knoten kommt<br />

die 10,5 Tonnen schwere C390 ins<br />

Gleiten, bei 22 Knoten liegt der optimale<br />

Cruising Speed. Leichtfüßig<br />

Luxus auf 12 Meter: Viel<br />

Platz, viel Licht und so<br />

manche clevere Lösung<br />

wie die hervorzuzaubernde<br />

Sonnenliege im<br />

Heck.<br />

werden die Lenkmanöver angenommen,<br />

das Boot besticht sowohl bei<br />

engen als auch langezogenen rasant<br />

gefahrenen Kurven durch Stabilität<br />

und gute Durchzugskraft.<br />

Smartes Deck<br />

Am Vordeck bietet die Sonnenliege<br />

Platz für drei Personen. Eine Sitzbank<br />

im Bugbereich lässt die Bedienung<br />

des Ankers zur einfachen<br />

Übung werden. Relaxen lässt es sich<br />

auch im Heckbereich, die dazu<br />

nö tige Liegefläche kann durch das<br />

Umlegen der Sitzbank und das Absenken<br />

des Tisches (beides elektrisch)<br />

geschaffen werden. Das Heck<br />

vermag überhaupt mit dem elektrischen<br />

Bimini, der optional absenkbaren<br />

Badeplattform und der<br />

ebenfalls optionalen Wetbar plus<br />

Grill sehr zu gefallen.<br />

Alles in allem ist die C390 eine<br />

gelungene Mischung aus der noch<br />

sportlicher zu fahrenden C330 und<br />

der mit außergewöhnlich viel Raum<br />

Sealine C390<br />

Länge ü. a.<br />

11,99 m<br />

Länge ü. a. mit Plattform<br />

12,50 m<br />

Breite<br />

3,85 m<br />

Tiefgang<br />

1,19 m<br />

Höhe<br />

3,80 m<br />

Kraftstofftank<br />

900 l<br />

Wassertank<br />

400 l<br />

Verdrängung<br />

10,52 t<br />

CE-Kategorie<br />

B<br />

Motor<br />

2 x Volvo Penta D6 370 HP<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

34 Knoten<br />

Preis exkl. USt. ab € 309.950,–<br />

Händler: Yacht-Center Österreich<br />

Tel. +43 66 41 81 74 48<br />

è bg@yacht-center.de<br />

gesegneten größeren C430. Die drei<br />

eingangs erwähnten Punkte „Licht,<br />

Platz und Fahrverhalten“ können<br />

wir schließlich nur bestätigen.<br />

Die Sealine C390 wird den neuen<br />

Eignern wohl viel Freude machen –<br />

nicht nur im Hohen Norden, sondern<br />

auch bald an der Adria. <br />

3/<strong>2019</strong> 65


Greenline ist vor allem für seine alternativen Antriebssysteme<br />

bekannt. Dabei kann der slowenische Hersteller viel mehr –<br />

z. B. tolle Raumkonzepte verwirklichen und schlaue<br />

Detaillösungen finden. testete die überarbeitete<br />

Version der beliebten Greenline 39.<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Werft<br />

Aus Begunje, das bald<br />

hinter dem Karawankentunnel<br />

an der A9 liegt,<br />

stammt mit Slavko Avsenik<br />

und seinen Oberkrainern nicht<br />

nur der berühmteste Musikexport<br />

Sloweniens, sondern auch ein großer<br />

Teil der slowenischen Yachten.<br />

66 3/<strong>2019</strong>


Blau das Meer, grün<br />

der Antrieb und bunt<br />

der Hinter grund: die<br />

Greenline 39 in Portorož.<br />

Grüner Star<br />

Elan ist hier beheimatet, aber auch<br />

die SVP-Werft, die in Begunje ihre<br />

Greenline-Boote herstellt.<br />

Greenline – der Name ist Programm<br />

– war ursprünglich eine<br />

Gründung der Brüder Japec und<br />

Jernej Jakopin, die ab den frühen<br />

1980ern mit „J&J Design“ Top-<br />

Boote für Elan und Bavaria Motoryachts<br />

entwarfen und 2008 mit der<br />

Greenline 33 ein neues Yachtkonzept<br />

rund um die frisch entwickelte<br />

Hybridtechnologie vorstellten.<br />

Obwohl sich die Boote recht gut<br />

verkauften, ging die Firma 2015 in<br />

Konkurs. Die Produktion der<br />

Greenline-Yachten wurde allerdings<br />

von der Werft SVP Yachts<br />

des russischen Seglers und Händlers<br />

Vladimir Zinchenko übernommen,<br />

der die Hybrid-Yachten<br />

in Begunje weiterbauen lässt.<br />

Die Modellpalette reicht vom<br />

Bestseller Greenline 33 über 39, 40,<br />

3/<strong>2019</strong> 67


Flunderflach im Profil<br />

und ein rundum verglastes<br />

Cockpit.<br />

45 Fly und 48 Fly und der im heurigen<br />

Sommer <strong>2019</strong> erscheinenden<br />

Greenline 48 Coupe. Die von uns<br />

in Portorož getestete Greenline 39,<br />

die die Greenline 36 ablöst, ist die<br />

zweite überarbeitete Version des<br />

beliebten Familien-Trawlers.<br />

Die Seitentür am Steuerstand gehört zu den aufpreispflichtigen Extras.<br />

Viel Anlauf für den ultimativen Köpfler zum Heck hinaus.<br />

Elektrisch & dieselig<br />

Greenline bietet seit zehn Jahren<br />

als erster und einziger Hersteller<br />

alle Yachtmodelle als Verbrenner<br />

und Hybrid an, ab dem Baujahr<br />

<strong>2019</strong> kann jede Yacht der slowenischen<br />

Werft sogar mit rein elektrischem<br />

Antrieb geordert werden.<br />

Soweit war unsere 39 noch nicht,<br />

aber das Hybrid-Aggregat mit<br />

10-kW-Elektromotor hatte sie<br />

natürlich schon an Bord. Dieses<br />

ist aber optional zu ordern und<br />

schlägt sich im Preis eines Mittelklassewagens<br />

zu Buche. Trotzdem<br />

wird es gerne bestellt, kann man<br />

doch mit einem einzigen Schalter<br />

von Diesel-Power auf elektrischen<br />

Antrieb umschalten und mit bis<br />

zu knapp sechs Knoten umweltfreundlich<br />

und emmissionsfrei<br />

cruisen. Aber auch in einsamen<br />

Buchten haben die zusätzlichen<br />

Batterien, die teilweise über die<br />

großen Solarpanele auf dem Dach<br />

gespeist werden, ihre Vorteile. Es<br />

laufen keine Generatoren, die eine<br />

unangenehme Geräuschkulisse<br />

bilden, und man hat auf dem<br />

ganzen Boot 220-Volt-Steckdosen<br />

– so wie daheim.<br />

Als konventioneller Antrieb<br />

diente auf unserer Greenline 39<br />

ein Volvo Penta D3 mit 220 PS, der<br />

zum Wesen des Trawlers sehr gut<br />

passt. Das soll aber nicht heißen,<br />

dass das Boot nicht flott unterwegs<br />

sein kann, 25 Knoten (Highspeed)<br />

sind ein flottes Tempo, um von einer<br />

Insel zur nächsten zu gelangen.<br />

Alternativ dazu kann man einen<br />

„25 Knoten Highspeed sind ein recht<br />

flottes Tempo, um von einer Insel<br />

zur nächsten zu gelangen.“<br />

370 PS Yanmar-Diesel aus der umfangreichen<br />

Angebotsliste wählen.<br />

Ist die Greenline 39 einmal in<br />

Schwung, begeistert sie mit stabiler<br />

Lage und raschem Ansprechverhalten<br />

der Lenkung. Auch etwas flotter<br />

gefahrene Kurven machen Spaß<br />

und geben ein sicheres Gefühl, was<br />

dem adaptierten Rumpf zu verdanken<br />

ist, der besonders kurstabil ist.<br />

Familiär & freundlich<br />

Als Trawler muss sich die Greenline<br />

39 nicht überall sportlich-schnittig<br />

geben, was sich bei der 12-Meter-<br />

Yacht angenehm im Platzangebot<br />

niederschlägt. Die große Badeplattform<br />

ist zugleich Heck des Bootes<br />

und kann elektrisch abgesenkt werden.<br />

Das Dach der Kabine ist weit<br />

nach hinten gezogen und sorgt für<br />

guten Sonnenschutz. Zusätzlichen<br />

Sichtschutz gewährt die Salontüre,<br />

die verspiegelt ist und somit allzu<br />

neugierige Einblicke im abendlichen<br />

Hafen verwehrt.<br />

68 3/<strong>2019</strong>


Helles Holz und viel<br />

Licht dominieren den<br />

Innenbereich.<br />

Eignerkabine mit Doppelbett.<br />

Nasszelle ist hierfür<br />

ein zu schnödes Wort.<br />

Tisch: zu senken.<br />

Dach: zu öffnen.<br />

Das große Dach trägt<br />

die Solarmodule.<br />

Auf der Backbordseite ist die<br />

Küchen einheit untergebracht und<br />

so angeordnet, dass man sie aus<br />

dem Cockpit als Bar verwenden<br />

kann. Die freundliche Atmosphäre<br />

wird durch die beiden großen<br />

Dachfenster, die elektrisch geöffnet<br />

werden können und viel Licht einlassen,<br />

zusätzlich betont. Weiter auf<br />

der Backbordseite im Salon ist auf<br />

einer Stufe eine gemütliche Sitzecke<br />

platziert, wo sich der Tisch absenken<br />

lässt und so noch einen Schlafplatz<br />

bietet.<br />

Steuerbords befindet sich der<br />

Steuerstand mit großen Raymarine-<br />

Screens und dem klassischen senkrecht<br />

stehenden Steuerrad. Daneben<br />

gleich eine große seitlichen Tür<br />

(optional) mit Zugang auf die breite<br />

Sideway.<br />

Auf der anderen Seite die etwas<br />

schmälere Möglichkeit, Fender anzubringen<br />

und rund um das Schiff<br />

zu gelangen. Apropos Sideway: Das<br />

Freibord ist recht hochgezogen, für<br />

kleinere Kinder an Bord ein<br />

zusätzlicher Sicherheitsaspekt.<br />

Auch unter Deck geht es recht<br />

geräumig zu. Die große Bugkabine<br />

besitzt zwei Liegeflächen in V-<br />

Form, die aber zu einem Doppelbett<br />

zusammengeschoben werden<br />

können. Auf der Backbordseite befindet<br />

sich die zweite Kabine mit<br />

zwei Einzelbetten. Eine gemein ­<br />

same Nasszelle mit Dusche und<br />

Toilette steht den Gästen an Bord<br />

zur Verfügung.<br />

Unterm Strich ist die Greenline<br />

39 Hybrid nicht umsonst eines der<br />

beliebtesten Greenline-Modelle.<br />

Viel Platz, eine gute Rundumsicht<br />

und ein innovatives Antriebs ­<br />

system heben es von den Mit ­<br />

bewerbern deutlich ab.<br />

Zwar ist die Hybrid-Variante<br />

nicht wirklich ein Schnäppchen,<br />

aber aufgrund der starken Performance<br />

und der tollen Fahrleistungen<br />

dürfte die Nach frage wohl<br />

auch in Zukunft hoch bleiben. <br />

Greenline 39<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Gewicht<br />

CE-Kategorie<br />

11,99 m<br />

3,75 m<br />

0,90 m<br />

7.000 kg<br />

Max. Personenzahl 10<br />

Kojenzahl 4 (+2)<br />

Dieseltank<br />

Wassertank<br />

Grauwassertank<br />

Baumaterial<br />

Motorisierung: Volvo Penta D3<br />

optional: Yanmar 8LV<br />

B<br />

700 l<br />

400 l<br />

80 l<br />

GFK<br />

162 kW / 220 PS<br />

272 kW / 370 PS<br />

Basispreis netto (mit Volvo Penta) € 262.000,–<br />

Basispreis netto (mit Yanmar) € 282.000,–<br />

Greenline 39 H-Drive, Hybrid<br />

(nur mit Volvo Penta), netto ab € 299.500,–<br />

Greenline 39 E-Drive, Elektro<br />

(reiner E-Antrieb), netto ab € 299.500,–<br />

Händler: Atal Nautica<br />

Karl Lueger Platz 5, 1010 Wien<br />

Tel. +43 660 785 83 02<br />

è www.atal.si<br />

3/<strong>2019</strong> 69


Para-EM<br />

Es ist die jüngste Para-<br />

Segel-Klasse. Und die<br />

bunteste: die Hansa 303.<br />

Alle miteinander<br />

Der Traunsee wird Ende Mai zum Nabel der europäischen Para-Segelwelt. Ganz<br />

dem Inklusionsgedanken folgend treffen in zwei Klassen körperlich beeinträchtigte<br />

und nicht beeinträchtigte Sportler im Kampf um Medaillen aufeinander.<br />

Text Roland Regnemer | Foto Kieler Woche/Klahn<br />

Dabei war es schon einmal<br />

einfacher für den Para­<br />

Segelsport. In Österreich<br />

genauso wie auf internationaler<br />

Ebene. Das Aus bei den Paralympics<br />

hatte in manchen Ländern<br />

dramatische Folgen in punkto Förderungen.<br />

Davon unbeeindruckt<br />

und den gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

folgend, wächst der<br />

Para-Segelsport unabhängig davon<br />

konsequent weiter.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei das<br />

Miteinander, also die gelebte Inklusion.<br />

„Beim Segeln haben wir die<br />

Besonderheit, dass alle gegeneinander<br />

antreten. Ohne Vergütung oder<br />

Korrekturparameter, wer die Ziellinie<br />

als erster kreuzt, gewinnt die<br />

Wettfahrt“, erklärt Alfred Pelinka,<br />

Mitglied des Parasailing Committees<br />

im Weltsegelverband und<br />

Trainer bei zwei Paralympischen<br />

Spielen. Die Art der körperlichen<br />

Beeinträchtigung wird vorab durch<br />

die Adaption der Systeme in den<br />

Wettkampfbooten bestmöglich<br />

ausgeglichen. Die Änderungen<br />

werden vor Beginn der Regatta<br />

seitens der zuständigen Vermesser<br />

überprüft und freigegeben.<br />

Echter Heimvorteil?<br />

Die heimischen Alpenseen haben<br />

eine jeweils sehr typische und spezifische<br />

Windsituation. Natürlich<br />

auch der Traunsee. Entsprechend<br />

wird das Hauptaugenmerk auf die<br />

Vorbereitung vor Ort gelegt. Ab<br />

Mitte April kommt das Para-Nationalteam<br />

jedes Wochenende in<br />

Gmunden im Union Yacht Club<br />

Traunsee zusammen. Mit Peter<br />

Farbowski steht als Trainer ein<br />

„Local“ zur Verfügung. „Unser Ziel<br />

ist, in den beiden Klassen insgesamt<br />

drei unter die besten Zehn<br />

zu bringen. Mit Marina Perterer<br />

haben wir ein ganz heißes Eisen für<br />

eine EM-Medaille am Start“,<br />

fasst Farbowski zusammen. In<br />

der Vorbereitung will er dafür<br />

auch untypische Maßnahmen<br />

setzen. „Natürlich gilt es in erster<br />

Linie, bei allen Traunsee-typischen<br />

Windbedingungen Erfahrungen<br />

zu sammeln. Aber wir werden<br />

uns auch ganz gezielt die finalen<br />

Medal-Races, direkt vor der Esplanade,<br />

im Training anschauen“,<br />

so Farbowski.<br />

Die Eröffnung findet am 27. Mai<br />

statt, von 28. Mai bis 1. Juni geht<br />

es am Wasser um Medaillen in der<br />

Hansa 303 sowie der 2.4mR-Klasse.<br />

Erwartet werden über 50 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

aus zumindest zehn Nationen. <br />

Das Para-Sailing Nationalteam<br />

Kurt Badstöber<br />

2.4mR<br />

Mario Graus<br />

2.4mR<br />

Eva Jöchl<br />

2.4mR<br />

Michael Kern<br />

2.4mR<br />

Marina Perterer Hansa 303<br />

Hubert Stockner<br />

2.4mR<br />

è www.paraem.uyct.at<br />

Marina Perterer<br />

ist Österreichs größte<br />

Medaillenhoffnung.<br />

Foto: Vision Integration<br />

70 3/<strong>2019</strong>


Ein paar Tage …<br />

… sind es noch bis zum Krone Summer<br />

Opening in Neusiedl am See. Ab<br />

26. April wird bereits traditionell mit<br />

Wind- und Kitesurfen, SUP-Events<br />

und natürlich jeder Menge Action an<br />

Land der heimische Sommer eingeläutet.<br />

Das erste Wochenende steht<br />

im Zeichen der Slalom-Windsurfer,<br />

Weltcupper Marco Lang will seinen<br />

Titel bei den Österreichischen Meisterschaften<br />

verteidigen. Während<br />

die Haupt-Acts der Windsurfer mit<br />

Flutlicht und Tow-In in den Abend<br />

rücken, gibt es erstmals in der Geschichte<br />

einen Segel-Event, klassisch<br />

unter Tags: Der Auftakt zur heurigen<br />

Segel-Bundesliga findet am zweiten<br />

Opening-Wochenende von 3. bis 5.<br />

Mai statt.<br />

è www.surfworldcup.at<br />

Panorama<br />

Sportmeldungen national/international<br />

Mehr als Sport und Action – das<br />

Summer Opening am Neusiedler See ist<br />

institutionalisiertes Lebensgefühl geworden.<br />

Foto: Krone Summer Opening/Martin Reiter<br />

Eine Woche …<br />

… und der zweite Stopp zur neuen<br />

Super-Series im internationalen Segelsport<br />

geht in San Francisco über<br />

die Bühne. Der Sail GP übersiedelt<br />

mit seinen weiter aufgemotzten<br />

America’s Cup Kats von Australien<br />

in die USA. Vor der Sydney Opera<br />

und rund 20.000 Fan an den beiden<br />

Renntagen holte Lokalmatador Tom<br />

Slingsby den Premieren-Sieg der Sail<br />

GP Serie. Insgesamt stehen bis Mitte<br />

September fünf Tourstopps am Programm,<br />

das alles entscheidende Rennen<br />

findet zum Abschluss zwischen<br />

den beiden bestplatzierten Teams im<br />

Endklassement statt: Ein Match Race<br />

um eine Million Dollar Preisgeld.<br />

Wenn es schon nicht mehr um die<br />

„hässliche Kanne“, die älteste Sporttrophäe<br />

der Welt geht, dann wenigstens<br />

um richtig Geld.<br />

è www.www.sailgp.com<br />

Hightech, Hi-Speed im Hafen von<br />

Sydney – und Team Australia voran.<br />

Foto: SailGP/Bob Martin<br />

Drei Jahrzehnte<br />

Foto: OeSV<br />

Skippertraining<br />

Reines Hafenmanöver Intensivtraining<br />

in Punat (Mono, Kat).<br />

Keine langen Anfahrten oder<br />

Nachtfahrten, maximal 6 Personen<br />

an Bord.<br />

Der (Sommer-)OeSV hat mit Matthias<br />

Schmid einen neuen Sportdirektor.<br />

Nach mehr als drei Jahrzehnten<br />

im Segelverband wechselte Georg<br />

Fundak Mitte März in die Pension.<br />

Die für 2020 geplante Übergabe erfolgte<br />

damit früher als geplant. „Was<br />

von langer Hand vorbereitet wurde,<br />

ist nun früher als geplant eingetreten.<br />

Als aktiver Sportler habe ich vier<br />

Olympia-Kampagnen zusammen mit<br />

Georg erlebt. Die vergangenen zweieinhalb<br />

Jahre haben wir beinahe Tag<br />

und Nacht gemeinsam gearbeitet,<br />

alle Agenden wurden gemeinsam<br />

geführt“, so Schmid.<br />

Auf die laufende Olympiakampagne<br />

sieht der 38-jährige keine unmittelbaren<br />

Auswirkungen: „Das Budget<br />

steht, die Planungen von Seglern und<br />

Trainern sind fixiert. Von mir wird<br />

jetzt der flexible Anpassungsprozess<br />

geführt.“<br />

è www.segelverband.at<br />

Matthias Schmid<br />

Der ehemalige 470er-<br />

Weltklassesegler ist<br />

seit Mitte März neuer<br />

(Sommer-)OeSV-Sportdirektor.<br />

Trimmseminare<br />

Die Racing-Academy bietet seit<br />

<strong>2019</strong> Trimmseminare für Fahrten-<br />

und Regattasegler an.<br />

„Die vergangenen zweieinhalb Jahre haben wir<br />

beinahe Tag und Nacht gemeinsam gearbeitet …“<br />

Matthias Schmid, der neue (Sommer-)OeSV-Sportdirektor über seinen Vorgänger Georg Fundak.<br />

Fb2, Fb3<br />

Ausbildung für FB2 und FB3 auf<br />

unseren eigenen Schiffen. Mit<br />

unseren „Interaktiven Lernunterlagen“<br />

für Skipper ist die Theorie<br />

ein Kinderspiel.<br />

www.blue-2.at


Yacht Club Austria<br />

News Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Terceira als eine der<br />

zentralen Azoreninseln.<br />

Die Marina auf São Miguel.<br />

Delfine begleiteten uns (aber auch Wale).<br />

YCA-Törnbericht<br />

Zu den Azoren<br />

Der YCA bietet regelmäßig Langfahrten an, so auch von<br />

der Blumeninsel Madeira in die Wetterküche Europas.<br />

Text Gottfried Titzl Rieser<br />

Fotos Rotina Mihai, Gottfried Titzl Rieser<br />

Wettermäßig empfohlen<br />

werden die Monate Mai<br />

bis Oktober. Der Tidenhub<br />

beträgt 1 bis 1,5 Meter. Es gibt<br />

kaum Ankerbuchten, aber die Häfen<br />

sind gut ausgebaut und die Marinas<br />

haben Mittelmeerstandard.<br />

Unsere Yacht, eine Dufour 460,<br />

lag bestens gerüstet in Funchal, der<br />

Hauptstadt Madeiras. Wir haben<br />

uns mit einer YCA-Crew die Yacht<br />

einfach geteilt: Eine Crew fährt<br />

etwa sechs Tage nonstop von Madeira<br />

zu den Azoren, die andere<br />

YCA-Crew bringt die Yacht wieder<br />

retour. Ideal auch zur Erlangung<br />

der FB4-Skipperlizenz, da von den<br />

erforderlichen 500 Seemeilen 100<br />

Meilen außerhalb des Fahrtenbereiches<br />

3 liegen.<br />

Funchal bietet täg lich Flüge nach<br />

Lissabon sowie beste Versorgungsund<br />

Einkaufsmöglichkeiten, aber<br />

auch Restaurants vom Feinsten.<br />

Unsere YCA-Crew bestand aus<br />

acht Personen, dementsprechend<br />

gestalteten wir den Wacheplan mit<br />

zwei Gruppen zu je drei und eine<br />

Gruppe zu zwei Crewmitglieder.<br />

Mit sechs Tagesschicht-Stunden<br />

sowie vier Nachtschicht-Stunden<br />

jeweils ab 18, 22 und 2 Uhr bis<br />

Sonnenaufgang. Eine bewährte<br />

Einteilung.<br />

Auf unserer Fahrt begleiteten<br />

uns Delfine und Wale, auch ein<br />

Segelschiff auf dem Weg Richtung<br />

Kontinent wurde gesichtet. Obwohl<br />

wir eine stark befahrene Seefahrtsroute<br />

querten, hatten wir kaum<br />

Ozeanriesen bemerkt. Intensiver<br />

Zeitvertreib war die Navigation mit<br />

dem Sextanten. Von der Morgendämmerung<br />

bis zum Sonnenhöchststand<br />

und bis spät in die<br />

Abenddämmerung rechneten wir<br />

unsere Listen mit HO-Tafeln und<br />

nautischem Jahrbuch durch.<br />

Der Atlantik meinte es gut mit<br />

uns, wir konnten die lange Welle<br />

genießen, das Wetter war perfekt<br />

stabil, der Wind blies optimal aus<br />

Nordost bis Nord mit 3 bis 5 Beaufort<br />

bei einem Kurs von 290 bis<br />

310 °. Herz, was willst du mehr!<br />

Wir legten nach 559 Seemeilen<br />

und rund 90 Stunden am Reception<br />

Pier in Punto Delgada auf Sao<br />

Miguel an. Das Einklarieren war<br />

eine problemlose Angelegenheit<br />

und wir verholten uns in die große<br />

Marina im Westen.<br />

Weil wir bei der Überfahrt viel<br />

Zeit gewonnen hatten, konnten wir<br />

auch die Inseln Terceira, São Jorge,<br />

Die Route unserer<br />

559 Seemeilen in<br />

nur 90 Stunden.<br />

72 3/<strong>2019</strong>


Pico und Faial besuchen, Landausflüge<br />

organisieren, Stierkämpfe<br />

in der Arena aufsuchen, die Blütenpracht<br />

der Hortensien bewundern,<br />

die Vulkanformationen und<br />

Badebecken mit warmen Lavasteinen,<br />

Käsereien, Ananasplantagen<br />

besuchen und nicht zuletzt eine<br />

Besteigung des Pico, des höchsten<br />

Berg Portugals, absolvieren.<br />

Die beeindruckendsten Erlebnisse<br />

aber hatten wir bei Begegnungen<br />

mit den Seglern und Seglerinnen<br />

in den Häfen: Wir trafen<br />

Ulli und Peer, die seit einigen Jahren<br />

hier mit ihrer Voodoochile liegen.<br />

Sandy und Karl waren auf der<br />

Rückkehr von ihrer Weltumsegelung<br />

und eine Crew aus Bad<br />

Goisern erholte sich von der<br />

Überfahrt aus der Karibik. Ein<br />

absolutes Muss ist natürlich das<br />

Peter Cafe Sport in Horta auf Faial.<br />

Hier haben Generationen von<br />

Seglern ihren Wimpel aufgehängt<br />

– natürlich hängt auch der Clubstander<br />

des YCA in der Bar.<br />

Für die nächste Saison sind<br />

noch Plätze frei – bei Interesse:<br />

è office@yca.at<br />

YCA-Aus- und Weiterbildung<br />

4. Mai Izola (8 Tage) FB2-Trainingstörn Modul 3<br />

4. Mai Attersee (2 Tage) SY Isabell-Schiffseinweisung<br />

9. Mai Salzburg Clubabend Izola nach Schottland<br />

14. Mai Wien Clubabend Abenteuer Südmeer<br />

19. Mai Punat (5 Tage) Alpe Adria Sailing Week<br />

28. Mai Linz Clubabend Reise durch Kosmos<br />

7. Juni Graz FB4-Theoriekurs<br />

8. Juni Murter (8 Tage) FB2-Prüfungstörn<br />

12. Juni Griechenland (12 Tage) Clubtörn Skiathos<br />

13. Juni Salzburg Clubabend Satire für Segler<br />

15. Juni Portorož (8 Tage) FB2-Trainingstörn<br />

22. Juni Murter (8 Tage) FB2-Prüfungstörn<br />

22. Juni Azoren Lissabon (15 Tage) FB4-Langfahrttörn<br />

Eventkalender: è www.yca.at<br />

Foto: Oliver Hrazdera<br />

DI Oliver Hrazdera,<br />

Gerichtssachver -<br />

ständiger elektrische<br />

Anlagen auf Schiffen.<br />

è office@<br />

OH-electric.com<br />

YCA-Expertentipps<br />

Neueste Bordelektronik-Features<br />

In den letzten Jahren hat es bekanntlich einen kometenhaften Anstieg<br />

in der Bordelektrik und -elektronik gegeben. Meist sinnvolle Funktionen<br />

und Komponenten, viele für Komfort, manche für Coolness.<br />

Text Oliver Hrazdera<br />

Elektroantriebe<br />

Viele leistungsstarke Boote werden<br />

bereits wahlweise mit Verbrennungsmotoren<br />

oder mit Elektroantrieben<br />

angeboten. Leistungen von mehreren<br />

100 kW sind dabei kein Problem. Im<br />

Unterschied zu den Trends bei Elektrofahrzeugen<br />

sah man auf der Messe<br />

in Tulln aber viele Batterien und Antriebe,<br />

die sich unter der HV-Grenze<br />

von 60-V-Gleichspannung (daher<br />

meist 48 V) bewegt haben. Hier gibt<br />

es offensichtlich im maritimen Bereich<br />

noch weniger Bedarf an vergleichbaren<br />

Energiemengen.<br />

Lithium ersetzt Blei<br />

Moderne Lithium-Zellen wurden<br />

von den Besuchern verstärkt nachgefragt.<br />

Offensichtlich kommen die<br />

Vorteile wie höhere Zyklusfestigkeit,<br />

geringeres Gewicht und die<br />

signifikant höhere Energiemenge<br />

beim Endverbraucher bestens an.<br />

Ladegeräte<br />

Batteriesätze für Boote sind ein<br />

entscheidender Kostenfaktor.<br />

Hier sollte man versuchen, die Lebensdauer<br />

der Zellen mit qualitativ<br />

hochwertigen Ladegeräten zu verlängern.<br />

Im Rahmen der Expertenrunden<br />

am YCA-Stand konnten<br />

auch Claudia und Jürgen Kirch ­<br />

berger ihre Erfahrungen bezüglich<br />

Batterien und Ladegeräte an das<br />

interessierte Publikum weitergeben.<br />

LED-Beleuchtung<br />

Hat sich bei Neuanschaffungen<br />

längst durchgesetzt. Eine LED benötigt<br />

nur ca. 1/10 des Energiebedarfes<br />

einer normalen Glühbirne.<br />

Da die Energiemenge an Bord immer<br />

knapp ist, liegt der Vorteil bei<br />

geringen Mehrkosten auf der Hand.<br />

Photovoltaik<br />

Neu auf der Bootsmesse war ein<br />

Anbieter, der eine Fertigungslinie<br />

für flexible Photovol taikanlagen in<br />

Niederösterreich eingerichtet hat.<br />

Qualität, Leistungsfähigkeit und die<br />

unterschiedliche optische Gestaltung<br />

der Solarzellen sind mittlerweile<br />

unglaublich. Photovoltaik hat<br />

Foto: Shutterstock<br />

Photovoltaik hat bestes Energie-Potential.<br />

das bestes Poten tial, die Yacht auch<br />

weit weg vom Landstrom mit ausreichend<br />

Energie zu versorgen.<br />

AIS-Ortung bei MOB<br />

Eine Innovation, die man unbedingt<br />

im Auge behalten sollte.<br />

Selten gab es eine Entwicklung,<br />

die bei so geringen Kosten einen<br />

so hohen Sicherheitsgewinn realisieren<br />

kann.<br />

3/<strong>2019</strong> 73


XX<br />

X<br />

YCA-Interview<br />

Yacht Club Austria<br />

News Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Sepp Höller: „Die<br />

Naturelemente für<br />

unser Hobby nutzen.“<br />

Das Interview führte Josef<br />

Wagner/YCA Marketing<br />

Fotos Josef Höller<br />

Wer hat Sie für das Segeln<br />

begeistert?<br />

Bei einem Schulfest 1979 der HTL<br />

Braunau, meinem langjährigen<br />

Dienstgeber, bin ich erstmals auf<br />

einer Jolle mitgesegelt. Mir hat diese<br />

„Fortbewegungsart“ dermaßen<br />

gefallen, dass ich noch im selben<br />

Jahr den A-Schein auf dem Mattsee<br />

machte. Mehrere Törns mit Freunden<br />

folgten. In den Osterferien<br />

1984 machte ich nach vorherigem<br />

Theoriekurs die B-Schein-Praxisprüfung<br />

an der Côte d‘Azur.<br />

Noch im selben Jahr und auch in<br />

den folgenden Jahren charterte ich<br />

die Inschallah von Klaus Czap für<br />

zwei bis drei Wochen und absolvierte<br />

meine ersten Törns als Skipper.<br />

In den 1990er-Jahren war ich<br />

in den Sommermonaten Ausbildungsskipper<br />

in der Segelschule<br />

Mattsee auf der Lizza Forte.<br />

Wie haben Sie zum YCA<br />

gefunden?<br />

In den 1990er-Jahren wollte ich<br />

meine nautische Begeisterung und<br />

Erfahrung auch anderen vermitteln<br />

und bin nun 24 Jahre beim YCA.<br />

Neben dem Funksprechzeugnis<br />

1996 und dem ISAF zertifiziertem<br />

Training 2006 absolvierte ich 2008<br />

die FB4-Ausbildung. Seit 2004 bin<br />

ich ÖSV-Prüfer, 2006 wurde ich<br />

auch zum MSVÖ-Prüfer bestellt.<br />

Worauf blicken Sie mit<br />

besonderem Stolz zurück?<br />

2008 erfüllte ich mir meinen<br />

Traum und kaufte mir eine fast<br />

neue Bavaria 39 Cruiser. Mit<br />

„ Wir müssen demütig mit den Natur ­<br />

elementen umgehen – die Natur ist<br />

stärker als wir!“<br />

Sepp Höllerer segelt mit seiner Aislinn, einer Bavaria 39 Cruiser, rund 14 Wochen im Jahr.<br />

meiner Aislinn segle ich im Jahr<br />

etwa 14 Wochen bei Familientörns,<br />

Ausbildungstörns sowie Skippertrainings.<br />

2012 setzte ich meine<br />

Ausbildung zum „Offshore Sailing<br />

Instructor“ fort. Inzwischen blicke<br />

ich auf über 285 Törns als Skipper<br />

und 52.000 Seemeilen zurück.<br />

Ihre sportlichen Highlights?<br />

Ich habe bisher fünfmal den YCBS-<br />

Cup (unsere Clubmeisterschaft) gewonnen.<br />

Mein absolutes Highlight<br />

war aber der Gewinn des „Hofbauercups“<br />

2014 und 2016 in Portorož.<br />

2015 konnte ich bei der Alpe Adria<br />

Sailing Week mit meiner Aislinn einen<br />

2. Platz und beim Hofbauercup<br />

den 2. Gesamtrang erringen. Spannend<br />

war auch der Überstelltörn<br />

Azoren–Lissabon mit einer VO60<br />

gemeinsam mit Skipper Andreas<br />

Hanakamp.<br />

Welche Ziele sind Ihnen<br />

besonders wichtig?<br />

Als Ausbildner kann ich sowohl bei<br />

Theoriekursen als auch bei Trainingstörns<br />

meine Erfahrung weitergeben.<br />

Den angehenden Skippern<br />

will ich klarmachen, dass sie mit<br />

dem Segelsport eine faszinierende<br />

Freizeitbeschäftigung für sich gefunden<br />

haben, bei der wir die Naturelemente<br />

für unser Hobby nutzen<br />

dürfen. Uns sollte allerdings immer<br />

klar sein, dass wir demütig damit<br />

umgehen müssen, denn die Natur<br />

ist stärker als wir! Wenn wir diesen<br />

Grundsatz leben, können wir alle<br />

viel Freude an unserem Sport haben.<br />

Sepp Höller<br />

Ausbildner, OSI Trainer<br />

und MSVÖ-Prüfer der<br />

YCA-Crew Salzburg<br />

74 3/<strong>2019</strong>


Yacht Club Austria<br />

Generalsekretariat<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

Crew Wien, NÖ, Burgenland<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Kulinarische Köstlichkeiten aus Kroatien.<br />

XX<br />

X<br />

YCA-Rückblick<br />

The best forever<br />

Gottfried Rieser mit den Seenomaden.<br />

Boot Tulln <strong>2019</strong>: 380 Aussteller aus 18 Nationen in sechs Hallen.<br />

Der Zustrom der Gäste und Besucher der über 47.000 Besucher<br />

am Messestand des größten Yacht Club Österreichs war fantastisch.<br />

Text Rotina Mihai | Fotos Josef Wagner<br />

Ein äußerst geschätzter Gast<br />

formulierte: „Für mich war<br />

es die beste Boot Tulln ever!“<br />

Publikumsmagnet waren die täglichen<br />

YCA-Expertenrunden zu<br />

den Themen Langfahrt, Yachteigner,<br />

Regatta und Technik. Perfekt<br />

organisiert, gut gelaunte Kollegen,<br />

interessantes Publikum, viele<br />

Freunde – es war viel los und es<br />

war immer total entspannt!“ Auch<br />

ein deutliches Plus an neuen YCA-<br />

Mitgliedern gab es zu feiern.<br />

So standen u. a. die Weltumsegler-Pärchen<br />

Seenomaden Doris<br />

und Wolfgang sowie Jürgen und<br />

Claudia Kirchberger, die Yachteigner<br />

Markus Silbergasser, Klaus<br />

Czap und Josef „Sepp“ Höller, die<br />

YCA-Regatta-Organisatoren Mike<br />

Hecker sowie Fritz Abl ebenso wie<br />

der Elektronik-Spezialist DI Oliver<br />

Hrazdera für alle Informationen<br />

und Fragen zu diesen speziellen<br />

Themen mit Rat und Antworten<br />

dem interessierten Publikum zur<br />

Verfügung. Eine ganz besondere<br />

Ehre war es, Bobby Schenk, einem<br />

der größten Segler aller Zeiten und<br />

YCA-Ehren-Commodore, am<br />

YCA-Stand begrüßen zu dürfen.<br />

Die Boot Tulln beweist, dass es<br />

einen Ort gibt, wo sich Taucher,<br />

Segler, Charterkunden, Eigner<br />

UND Motorbootfahrer auf engem<br />

Raum zusammenfinden, ohne das<br />

Leben des jeweils Anderen zu erschweren.<br />

<strong>2019</strong> wird beim Yacht Club Austria<br />

wieder eine „Jugend Sail Day“-<br />

Tour (für Jugendliche bis 26) durch<br />

ganz Österreich an den wichtigsten<br />

Binnenseen organisiert. Auch<br />

Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Interessenten bitte melden:<br />

è marketing@yca.at<br />

Apropos: Save the Date – Boot<br />

Tulln 2020 – vom 5. bis 8. März.<br />

Claudia und Jürgen Kirchberger<br />

mit DI Oliver Hrazdera (Mitte).<br />

Crew Salzburg<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

Crew Tirol und Vorarlberg<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Steiermark<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Crew Jugend<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

YCA-Service und -Leistungen<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu starken Partnern aus.<br />

Damit können wir unseren YCA-Mitgliedern attraktivste Konditionen<br />

in vielen Bereichen anbieten – wie auch auf unserer<br />

Homepage è www.yca.at ersichtlich:<br />

Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze. Italien: Marina<br />

Certosa (Venedig), Marina di Cala del Sole (Sizilien). Kroatien:<br />

Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />

(Rogoznica, Dubrovnik)<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix Yachting, Offshore<br />

Boote, BavAdria Charter, Ionian Charter (Griechenland)<br />

Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin, Seahelp, Seemannsladen.at<br />

Versicherung: Pantaenius<br />

YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina<br />

Punat, Marina Frapa, Ionian Charter<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern bieten wir gerne<br />

attraktivste Kooperationsformen und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit! Auf Ihre Anfragen und Vor ­<br />

schläge an unser Marketing-Team freuen wir uns bereits jetzt<br />

è marketing@yca.at<br />

Ausbildung<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

3/<strong>2019</strong> 75


Sail Austria<br />

News Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Safety<br />

an Bord<br />

Teil 1: Rettungswestenpflicht<br />

Auch die besten der Besten sind vor den Gefahren<br />

der See nicht gefeit. Beim letzten Volvo Ocean Race<br />

wurde uns das Thema Sicherheit wieder traurig<br />

bewusst. Im Südpazifik kam es bei massivem<br />

Seegang zu einer Patenthalse, just als John Fisher<br />

seine Life-Line bei 35–45 Knoten Wind aushängte<br />

und aufs Deck stieg. Das kostete ihm sein Leben.<br />

Text Richard Gansterer<br />

Sail Austria<br />

Verein zur Förderung des SegelsportEs<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

Obmann<br />

Alexander Bayr<br />

Prüfungsreferent<br />

Bernhard Fischer<br />

Der zuvor letzte Todesfall<br />

beim Volvo Ocean Race war<br />

2006: Hans Horrevoets wurde<br />

in der Nacht aus dem Cockpit<br />

geworfen, als er gerade seine Rettungsweste<br />

anlegte. Im November<br />

2017 ein weiterer Todesfall: Beim<br />

„Clipper Round the World“ ging<br />

Stv. Obmann<br />

Klemens Bayr<br />

Medienreferent<br />

Richard Gansterer<br />

Simon Speirs über Bord. Er war<br />

zwar eingehängt, aber der Karabiner<br />

brach. Er wurde kurze Zeit später<br />

ertrunken geborgen. 2018 ging<br />

Alex Gough über Bord, während er<br />

sich über die Schiffsseite lehnte.<br />

Er trug keine Weste, konnte aber<br />

lebend geborgen werden.<br />

Die Todesfälle der jüngeren Vergangenheit<br />

sollten nicht nur bei<br />

Veranstaltern, sondern allgemein<br />

in der Segel szene zu einer neuen<br />

Debatte über Sicherheit führen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Gurte retten Leben<br />

So schön das Segeln ist, darf man<br />

die allgegenwärtigen Gefahren<br />

nicht vergessen. Selbst bei 25–30<br />

Knoten können eine brechende<br />

Welle oder andere Faktoren nicht<br />

nur an Deck arbeitende Crewmitglieder<br />

gefährden, auch im Cockpit<br />

oder an der Winsch sind wir immer<br />

einem gewissen Risiko ausgesetzt.<br />

Das einzige, dass der Lebensgefahr<br />

auf einem Schiff entgegensteuert,<br />

ist das durchgehende Tragen<br />

der Rettungsweste und Einhängen<br />

mit der Lifeline an sicheren Punkten<br />

oder einem Strecktau. Neben<br />

Schwerwettersituationen sind auch<br />

das An- und Ablegen ein Risikofaktor.<br />

Daher ist es in nördlichen<br />

Breiten völlig normal, die Rettungsweste<br />

bereits vor dem Ablegen<br />

anzulegen. Der Fall Horrevoets<br />

zeigt auf, dass es selbst im Cockpit<br />

bereits zu spät sein kann. Es ist ja<br />

auch selbstverständlich, im Auto<br />

den Gurt anzulegen. Das Risiko,<br />

bei einem Unglück tödlich verletzt<br />

zu werden, ist so rapide gesunken.<br />

Ähnlich ist es beim Klettern, eine<br />

doppelte Sicherung durch zwei Karabiner<br />

ist selbstverständlich und<br />

wird bereits in den Einführungskursen<br />

eingemahnt. Der doppelte<br />

Karabiner hätte sowohl Speirs als<br />

auch Fisher retten können.<br />

Ein weiterer Grund, sich nicht<br />

erst bei Wind und Welle einzuhängen,<br />

ist gruppendynamischer Natur.<br />

Bei aufkommendem Wetter die<br />

Crew nach unten zu schicken verursacht<br />

das Gefühl „jetzt wird es<br />

ernst“. Wenn von Anfang an die<br />

Rettungsweste getragen wird und<br />

man eingepickt ist, kommt es gar<br />

nicht zu dieser „besonderen“ Situation,<br />

die sie ja nicht zwingend ist.<br />

Die Crew kann sich so auf die Lage<br />

einstellen, zusätzlicher Stress oder<br />

gar Panik ist sicherlich kein Vorteil,<br />

wenn es zur Sache geht.<br />

Stars und Medienrummel<br />

Die Vorbildwirkung durch Instruktoren,<br />

aber auch durch Stars der<br />

Segel- und Regattaszene, sollte<br />

nicht unterschätzt werden. Wenn<br />

in Fachmagazinen selbst die Profis<br />

des Volvo Ocean Race auf vielen<br />

Fotos keine Weste tragen, darf man<br />

sich nicht wundern, dass es die<br />

Hobbysegler ihnen gleich tun.<br />

Libby Greenhalgh, die mit dem<br />

Team Scallywag ihren Kollegen<br />

Fisher verlor, entgegnete Kritikern:<br />

„Es wird immer Momente geben,<br />

in denen man beim Bewegen über<br />

das Schiff nicht eingepickt ist.“ Genau<br />

das bleibt zu bezweifeln. Auch<br />

Kletterer sind zweifach eingepickt,<br />

um das Leben am seidenen Faden<br />

stets zu sichern.<br />

Unsere Partnerschulen leben<br />

eine durchgehende Rettungswestenpflicht.<br />

Segeln ist eben nicht nur<br />

Hobby und Sport, sondern auch<br />

76 3/<strong>2019</strong>


Do it yourself<br />

Insektenschutz<br />

leicht gemacht<br />

Während es für die meisten Seitenluken Fliegengittereinsätze gibt, sind bei älteren<br />

Yachten Nachrüstsätze für Decksluken und Niedergang konstruktionsbedingt oft gar<br />

nicht erhältlich.<br />

Nachträglicher Einbau von Insektenschutz an Bord.<br />

Um gegen Stechmücken und<br />

anderes Getier, das auch mit<br />

dem Wind reist, geschützt zu<br />

sein, habe ich die Apollonia II mit<br />

leicht selbst zu konstruierenden,<br />

passivem Schutz ausgestattet. Ohne<br />

in der Hitze des mediterranen Sommers<br />

auf entsprechende Ventilation<br />

verzichten zu müssen.<br />

Decksluken<br />

Da unsere Luken zwar Standard,<br />

werftseitig jedoch jeweils in einem<br />

eigens dafür vorgesehenen, gerundeten<br />

Kunststoffkragen eingelassen<br />

sind, wollte ich einen Insektenschutz,<br />

der in ebendiese Ausnehmungen<br />

hineinpasst, leicht zu verriegeln<br />

ist, und an dem man sich<br />

nicht den Kopf stößt.<br />

Lösungsvariante A: Aufbaurollgitter<br />

aus dem Campingzubehör an der<br />

Decke anbringen. Verworfen, da<br />

Verletzungsgefahr wegen Überhang.<br />

Lösungsvariante B: Abmessen,<br />

passendes Standardprodukt finden,<br />

Verrie gelung erfinden. Übernommen,<br />

GEBO-Fliegengitter gekauft,<br />

Halteclips montiert.<br />

Lösungsvariante C: Abmessen, selber<br />

bauen, Verriegelung erfinden.<br />

Hätte ich gemacht, wäre kein Standardprodukt<br />

verfügbar gewesen.<br />

Achterluke<br />

Mit Plan B musste ich für die Achterluke<br />

nur ein Dichtungsband um<br />

den Fliegengitter-Einsatz kleben<br />

und dessen Rundungen abdichten.<br />

Mit dem Band allein würde das<br />

zwar schon halten, soll aber bei<br />

Wind oder Seegang nicht he rausfallen,<br />

also habe ich selbstklebende<br />

Kabelhalterungen aus Kunststoff<br />

dort angebracht, wo die Hal teclips<br />

des gekauften Fliegengitters gut einrasten<br />

können. (Solche Clips sind<br />

im Elektro-Kleinteilezubehör um<br />

ein paar Cent erhältlich). Das Fliegengitter<br />

wird von innen nach oben<br />

gedrückt, bis die vier Halteklauen in<br />

die Clips einrasten.Die Rundungen<br />

habe ich mit Schaumstoffstreifen<br />

beklebt, damit auch hier nichts<br />

hereinfleucht.<br />

Mittschiffsluke<br />

Auch hier fand ich ein passendes<br />

Fertigprodukt, das sich in die Mittschiffsluke<br />

einfügen lässt, und das<br />

achtern in Kabelclips eingehängt<br />

und vorne in ähnliche Kunststoffclips<br />

eingerastet wird.<br />

Vorschiffsluke<br />

Bei der Vorschiffsluke, die mit Stellbügel<br />

und daher mit Profilrahmen<br />

ausgestattet ist, konnte ich die Kabelclips<br />

nicht einsetzen, da die Abstände<br />

von der Innenseite der Lukenverkleidung<br />

zum Alurahmen<br />

des Fliegengitters größer sind. Ich<br />

habe die Halteklauen des Fliegengitters<br />

abgeschnitten, an deren Stelle<br />

Löcher gebohrt und Schrauben so<br />

weit eingedreht, dass deren Köpfe in<br />

das Profil des Lukenrahmens einrasten<br />

können und diese mit<br />

Schrumpfschläuchen überzogen.<br />

Da der Fliegengitterrahmen biegsam<br />

ist, können die mit Schrumpfschläuchen<br />

gegen Schamfilen überzogenen<br />

Schrauben in der achteren<br />

Nut eingehängt und vorn mit sanftem<br />

Druck nach oben und achtern<br />

in derselben Nut vorne eingerastet<br />

werden, was gut und schick hält.<br />

Achterluke …<br />

Auch für die Mittschiffsluke …<br />

Schrauben mit Schrumpfschläuchen …<br />

Steckschott mit Klettband …<br />

Horst Kainz<br />

ist Eigner einer Sunbeam<br />

40 Baujahr 1999,<br />

der Apollonia II​,<br />

und Do-it-yourself-<br />

Experte an Bord.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

mit Clips und Halteklauen.<br />

gab es ein passendes Fertigprodukt.<br />

statt Halteklauen an der Vorschiffsluke.<br />

und greifbarer Mittelstütze.<br />

Niedergang / Steckschott<br />

Als Vorlage dient das Originalsteckschott,<br />

in dessen Form ich einen<br />

Holzrahmen mit Mittelstütze zur<br />

Festigung und Greifbarkeit verleimt<br />

und verschraubt, anschließend die<br />

Stirnseite mit Klettband umklebt<br />

und mit handelsüblichem, leicht<br />

wechselbarem Fliegengitter (Meterware)<br />

bespannt habe.<br />

Dieses leichte, mückendichte<br />

Steckschott ist mit einem Handgriff<br />

ein- und ausgehängt und sorgt in<br />

Kombination mit den fliegenbegitterten<br />

drei Decks- und sechs Seitenluken<br />

für Schutz und Ventilation. <br />

3/<strong>2019</strong> 77


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

News Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Power-up!<br />

Das Rosenleitner Racing Team ist bestens für die Powerboat-Saison <strong>2019</strong><br />

gerüstet, wie uns Anton Rosenleitner berichtet.<br />

Fotos Anton Rosenleitner<br />

Wir werden heuer alle Rennen<br />

zur F-500-Weltmeisterschaft<br />

bestreiten. Saisonauftakt<br />

ist Anfang Juni in Boretto<br />

(Italien), wo wir immer gut dabei<br />

waren. Dort wollen wir auch heuer<br />

gleich mal die höchstmögliche<br />

Punktzahl anschreiben. Zwei Wochen<br />

danach steht der zweite Lauf<br />

zur Weltmeisterschaft ebenfalls in<br />

Italien im wunderschönen Barcis an.<br />

Ende Juni steht die O-700-Weltmeisterschaft<br />

in Znin (Polen) auf<br />

dem Programm. Dort holten wir<br />

uns schon einmal WM-Bronze und<br />

auch die Strecke liegt mir besonders<br />

im Blut. Heuer wollen wir es<br />

jedenfalls wieder bis ganz nach<br />

vorne schaffen!<br />

Nach dem einzigen Rennen, das<br />

zur O-700-WM gefahren wird, geht<br />

es mit den restlichen Rennen in der<br />

F-500-WM weiter. In Mora (Schweden)<br />

wird der dritte Lauf zur F-<br />

500-Weltmeisterschaft ausgetragen.<br />

Für das Rosenleitner Racing<br />

Team ist es das erste Rennen, das<br />

wir in Mora bestreiten. Es wird<br />

eine durchaus große Herausforderung.<br />

Die Reise von Österreich<br />

nach Mora umfasst viele Kilometer<br />

auf der Straße und eine Fährfahrt,<br />

in Summe handelt es sich bei einer<br />

gefahrenen Strecke um rund 2.000<br />

Kilometer. Zumal wir die Rennstrecke<br />

in Mora noch nicht kennen,<br />

haben wir somit auch noch keine<br />

Abstimmung, Setup, Getriebe und<br />

Propeller. Es wird also spannend!<br />

Genauso wird auch das darauffolgende<br />

Rennen in Ternopol<br />

(Ukraine) zwei Wochen später eine<br />

Challange. Bereits die Anreise verlangt<br />

einem gute Nerven und<br />

Durchhaltevermögen beim Überqueren<br />

der polnisch-ukrainischen<br />

Grenze ab, die sich als „eiserner<br />

Vorhang“ erweist. Die Rennstrecke<br />

hat auch ihre besonderen Eigenheiten<br />

und Tücken, es haben noch immer<br />

Außenseiter gewonnen.<br />

Der Abschluss der F-500-WM<br />

findet im tschechischen Jedovnice<br />

Anfang September statt. Der Kurs<br />

in Jedovnice liegt uns und unserem<br />

Steckbrief: Anton Rosenleitner<br />

Geboren: am 15. 6. 1963 in Linz, Oberösterreich, wohnt in<br />

Grein, Oberösterreich.<br />

Beruf: Gelernter Tischler, heute selbstständig.<br />

Hobbies: Skifahren, Ausdauer- und Krafttraining.<br />

Zugang zum Rennfahren: Kartfahren.<br />

In der Powerboat-Szene (Lizenznehmer für Österreich) seit<br />

2006, Rennerfahrung in den Klassen: F 1000, F 500, O 700.<br />

Größte Erfolge: 3. Platz (Einzelrennen)/Roudnice 2013 –<br />

F 500 (Weltmeisterschaft), 4. Platz (Gesamtwertung)/2013<br />

– F 500 (Weltmeisterschaft), 3. Platz (Gesamtwertung)/<br />

2011 – O 700 (Europameisterschaft), 3. Platz bei der Bodybuilding-Weltmeisterschaft<br />

in Budapest, Österreichischer<br />

Bodybuilding-Landesmeister (Klasse bis 75 kg).<br />

Größte Stärke: Ausdauer und Geradlinigkeit.<br />

Größte Schwäche: Ans Limit und darüber hinaus zu gehen.<br />

Ziele: Eine erfolgreiche und unfallfreie Saison <strong>2019</strong>,<br />

Organisation eines Rennens in Grein.<br />

è www.rosenleitner.at<br />

78 3/<strong>2019</strong>


Nachrichten für die<br />

Schifffahrt der OSB<br />

Das Boot<br />

Die Boote der HydroGP-Klassen sind Katamarane aus Carbon mit Sicherheits-Cockpits.<br />

Das rennfertige Motorboot muss ein Mindestgewicht von 280 kg haben. Betrieben wird<br />

das Boot mit einem 2-Takt-Außenbordmotor (4 Zylinder), 500 ccm und erreicht einen<br />

Top-Speed von 200 km/h.<br />

Törns Kroatien<br />

Buchtipp. Auch heuer<br />

gibt es wieder ein Heft<br />

Törns Kroa tien <strong>2019</strong><br />

des Magazins More, das<br />

interessante Informationen<br />

über diplomatische<br />

Vertretungen, Vorschriften,<br />

Charter, Marinas,<br />

Ankerplätze, Motorservices<br />

und Restaurants,<br />

aber auch Törnberichte<br />

über den Archipel von<br />

Lastovo und Palagruža<br />

sowie über den Seeraum<br />

um Krk und Cres enthält.<br />

Die Marinas und Sporthäfen<br />

sind mit Hafenplänen<br />

versehen (inklusive<br />

Slowenien und Monte ­<br />

negro). Zu beziehen ist<br />

das Heft über den Verlag<br />

Boot sehr. Wir freuen uns<br />

jedes Mal wieder, wenn<br />

dieses Rennen auf dem<br />

Renn kalender steht.<br />

Vielleicht ist das auch<br />

der Ort, wo wir heuer<br />

noch einmal hohe Punkte<br />

einfahren können und die<br />

Weltmeisterschaft erfolgreich<br />

beenden.<br />

Zu guter Letzt werden<br />

wir auch an der O-500-Europameisterschaft<br />

in Bad<br />

Saarow (Deutschland) teilnehmen.<br />

Aber auch dort,<br />

am Scharmützelsee, haben<br />

wir noch keine Erfahrung<br />

und Abstimmung für das<br />

Boot.<br />

Trotz allem sind wir aber<br />

auch da natürlich voller<br />

Ehrgeiz am Start und arbeiten<br />

auf eine Platzierung<br />

ganz vorne hin!<br />

Morski vodici GmbH,<br />

Savska 141,<br />

10000 Zagreb, Kroatien,<br />

Tel. +385/1/6190742,<br />

è info@more.hr<br />

Weitere Infos: Kroatische<br />

Zen trale für Tourismus,<br />

1090 Wien, Liechtensteinstraße<br />

22 a/1/1/7;<br />

Tel. 01/5853884<br />

è office@kroatien.at<br />

Baggerungen<br />

Krems: Fluss Donau, Strom-km<br />

1999.0 bis 2003.1 – Beschränkungen<br />

bis 31. Juli <strong>2019</strong>, Montag bis<br />

Freitag 6 bis 20 Uhr: Besondere<br />

Vorsicht und Sog sowie Wellenschlag<br />

im ganzen Bereich vermeiden. Ergänzende<br />

Informationen: UKW-<br />

Kanal 10, Bagger F 802. Arbeitsbereich<br />

und -geräte sind gemäß<br />

Wasserstraßen-Verkehrsordnung<br />

bezeichnet (Schifffahrtszeichen<br />

bzw. Tag- und Nachtbezeichnung).<br />

Bauarbeiten<br />

Fluss Donau, Strom-km 2132.4<br />

bis 2136.1 – Beschränkungen bis<br />

31. Dezember <strong>2019</strong>: Besondere<br />

Vorsicht, Begegnungsverbot für<br />

Verbände in der Bergfahrt und für<br />

Verbände in der Talfahrt, Sog und<br />

Wellenschlag vermeiden, Überholverbot<br />

für Verbände in der Talfahrt<br />

und für Verbände in der Bergfahrt.<br />

Voest-Brücke (Linz), Donaukm<br />

2133.5 – Beschränkung:<br />

Durchfahrtsbreite höchstens<br />

81 Meter im ganzen Bereich.<br />

Neue Donaubrücke Linz - NDL,<br />

Donau-km 2133.8 – Beschränkung:<br />

Durchfahrtsbreite höchstens<br />

80 Meter im ganzen Bereich.<br />

Zusätzliche Meldepflicht für Bergfahrer<br />

bei Strom-km 2132,4, für<br />

Talfahrer bei Strom-km 2136,1<br />

über UKW-Kanal 10. Ergänzende<br />

Informationen: http://nts.doris.<br />

bmvit.gv.at/Download?attacheme<br />

nt=2006000510000000083. Ergänzender<br />

Text in Originalsprache:<br />

Verankerung von Arbeitsgeräten<br />

zwischen re. Ufer und rechtsufrigem<br />

Brückenpfeiler und zwischen<br />

li. Ufer und linksufrigem Brückenpfeiler.<br />

Sperre dieser Durchfahrtsöffnungen<br />

für die Schifffahrt. Reduzierung<br />

der Brückenöffnung für<br />

Berg- und Talfahrt auf 80 Meter.<br />

Die Fahrrinne durch Fahrwasserzeichen<br />

gem. WVO gekennzeichnet.<br />

Für den Baustellenbereich gilt<br />

§ 6.07 (Begegnen im engen Fahrwasser)<br />

der WVO sinngemäß.<br />

Baustellenfahrzeuge bei Bedarf<br />

per UKW-Funk erreichbar.<br />

Bauarbeiten –<br />

Begegnungsverbot<br />

Fluss Donau, Strom-km 2126.7<br />

bis 2128.7 Beschränkungen bis 31.<br />

Dezember <strong>2019</strong>: Begegnungsverbot,<br />

Überholverbot, Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden, besondere<br />

Vorsicht im ganzen Bereich. Zusätzliche<br />

Meldepflicht über UKW 10.<br />

Ergänzende Informationen: http://<br />

nts.doris.bmvit.gv.at/Download?att<br />

achement=2006000510000000063.<br />

Ergänzender Text in Originalsprache:<br />

Sperre der Durchfahrtsöffnung<br />

für Bergfahrer bei der Eisenbahnbrücke<br />

Steyregg, Strom-km<br />

2127,680, und Verlegung in das<br />

Joch für Talfahrer (Gegenverkehr).<br />

Kennzeichnung erfolgt mittels<br />

Schifffahrtszeichen an der Brücke<br />

sowie mit schwimmenden Fahrwasserzeichen<br />

(Ersatz für die Radarsichtzeichen).<br />

Bergfahrer haben<br />

die Talfahrt entgegenkommender<br />

Fahrzeuge abzuwarten.<br />

Arbeiten<br />

Fluss Donau, Strom-km 1910.0<br />

bis 1920.4 Beschränkungen bis 31.<br />

Juli <strong>2019</strong>, Montag bis Donnerstag,<br />

6 bis 18 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden und besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich. Ergänzende<br />

Informationen über UKW-Kanal<br />

10, MS „Krems“. Ergänzender<br />

Text in Originalsprache: Kiesverladung<br />

im Bereich Strom-km<br />

1920,162 bis Strom-km 1920,400,<br />

linker Fahrbahnrand. Verklappt<br />

wird im Bereich Strom-km<br />

1910,000 bis Strom-km 1920,000,<br />

gesamte Strombreite bis zu einem<br />

Pegel Wildungsmauer von 162 cm<br />

= RNW gemäß KWD 2010.<br />

Arbeitsgeräte und -bereich sind<br />

entsprechend der WVO mit Schifffahrtszeichen<br />

(Tag- und Nachtbezeichnung)<br />

gekennzeichnet.<br />

3/<strong>2019</strong> 79


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

News Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Law and Order<br />

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Diese Neuerungen sollten Sie daher<br />

als verantwortungsvoller Skipper zumindest einmal gelesen haben.<br />

Inhalt zur Verfügung gestellt von Hans Lux<br />

Grafik: Shutterstock<br />

Änderung des Schifffahrtsgesetzes und Seeschifffahrtsgesetzes, Teil 2.<br />

Zum besseren Verständnis der Änderungen sind diese entweder<br />

kursiv gesetzt oder als Kommentar aufgeführt:<br />

Zulassung zur Seeschifffahrt und Eintragung<br />

Besondere Sicherungsmaßnahmen gegen Beeinträchtigung<br />

der geistigen oder körperlichen Eignung, insbesondere<br />

durch Alkohol<br />

§ 6. (1) Die Mitglieder der diensthabenden<br />

Besatzung und sonstige Personen an<br />

Bord, die vorübergehend an der Führung<br />

eines Fahrzeugs, Schwimmkörpers<br />

oder Verbandes beteiligt sind, gelten insbesondere<br />

dann nicht als geistig und<br />

körperlich geeignet (§ 5 Abs. 2), wenn sie sich<br />

in einem durch Alkohol oder sonstige psychotrope<br />

Substanzen oder durch außergewöhnliche Erregung<br />

oder Ermüdung beeinträchtigten Zustand befinden.<br />

(2) Organe gemäß § 38 Abs. 2 sind berechtigt,<br />

im Rahmen des Vollzugs von Aufgaben<br />

gemäß § 38 Abs. 1 Z 1 in Form von<br />

routine- und schwerpunktmäßigen<br />

Verkehrskontrollen und im Zuge der Erhebungen<br />

nach Havarien den Alkoholgehalt<br />

der Atemluft mit einem Alkohol-<br />

Vortestgerät zu messen.<br />

(3) Besonders geschulte, von der Behörde<br />

hiezu ermächtigte Organe gemäß § 38<br />

Abs. 2 sind berechtigt, Personen, bei<br />

denen die Messung gemäß Abs. 2 den<br />

Verdacht eines durch Alkohol beeinträchtigten<br />

Zustands ergeben hat, sowie<br />

Personen, die verdächtig sind, in einem<br />

durch Alkohol oder sonstige psychotrope<br />

Substanzen oder durch außergewöhnliche<br />

Erregung oder Ermüdung beeinträchtigten<br />

Zustand eine Havarie verursacht<br />

zu haben,<br />

1. auf Alkoholgehalt der Atemluft zu untersuchen<br />

oder<br />

2. einem im öffentlichen Sanitätsdienst stehenden<br />

oder bei einer Landespolizeidirektion tätigen Arzt<br />

oder – sofern dieser eine Physikatsprüfung gemäß<br />

der Verordnung des Ministers des Innern vom<br />

21. März 1873 betreffend die Prüfung der Ärzte und<br />

Tierärzte zur Erlangung einer bleibenden Anstellung<br />

im öffentlichen Sanitätsdienst bei den politischen<br />

Behörden, RGBl. Nr. 37/1873 in der Fassung<br />

des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 294/1986, abgelegt<br />

hat – zum diensthabenden Arzt einer öffentlichen<br />

Krankenanstalt zur Durchführung einer Untersuchung<br />

hinsichtlich einer Beeinträchtigung der<br />

geistigen oder körperlichen Eignung vorzuführen,<br />

wenn<br />

a) eine Untersuchung gemäß Z 1 aus in der Person<br />

der bzw. des zu Untersuchenden gelegenen<br />

Gründen nicht möglich war oder<br />

b) eine Untersuchung gemäß Z 1 keinen den gesetzlichen<br />

Grenzwert gemäß Abs. 1 übersteigenden<br />

Wert ergeben hat oder<br />

c) eine Beeinträchtigung, wenn auch nicht wegen<br />

Alkoholisierung, gegeben ist.<br />

(4) Die Untersuchung der Atemluft auf Alkoholgehalt<br />

(Abs. 3 Z 1) ist mit einem Gerät vorzunehmen, das den<br />

Alkoholgehalt der Atemluft misst und entsprechend<br />

anzeigt (gemäß Maß- und Eichgesetz, BGBl<br />

Nr. 152/1950 in der jeweils geltenden Fassung, eichfähiger<br />

und geeichter Alkomat).<br />

(5) Wer gemäß Abs. 2 oder Abs. 3 Z 1 zu einer Unter ­<br />

suchung der Atemluft aufgefordert wird oder gemäß<br />

Abs. 3 Z 2 einem der genannten Ärzte zur Unter ­<br />

suchung hinsichtlich einer Beeinträchtigung der<br />

geistigen oder körperlichen Eignung vorgeführt<br />

worden ist, hat sich dieser Untersuchung zu unter ­<br />

ziehen.<br />

(6) Organe gemäß § 38 Abs. 2 sind berechtigt,<br />

Personen, die sich offenbar in einem<br />

durch Alkohol oder sonstige psychotrope<br />

Substanzen oder durch außergewöhnliche<br />

Erregung oder Ermüdung beeinträchtigten<br />

Zustand befinden, an der<br />

Führung oder Inbetriebnahme eines<br />

Fahrzeuges, Schwimmkörpers oder<br />

Verbandes zu hindern.<br />

(7) Die in Abs. 3 Z 2 genannten Ärzte sind verpflichtet, auf<br />

Ersuchen der Organe gemäß § 38 Abs. 2 Untersuchungen<br />

gemäß Abs. 3 Z 2 durchzuführen und ein ärztliches<br />

Gutachten über eine allfällige Beeinträchtigung<br />

der geistigen oder körperlichen Eignung zu erstatten.<br />

Mit Zustimmung der zu untersuchenden Person kann<br />

diese Untersuchung auch eine Blutabnahme zur Bestimmung<br />

des Blutalkoholgehaltes umfassen; auf<br />

Verlangen der zu untersuchenden Person ist sie jedenfalls<br />

durchzuführen. Die Kosten einer Untersuchung<br />

gemäß Abs. 3 Z 2 sind von der untersuchten<br />

Person zu tragen, wenn dabei eine Beeinträchtigung<br />

der geistigen oder körperlichen Eignung festgestellt<br />

wurde.<br />

(8) Die Art der Schulung der Organe gemäß § 38 Abs. 2<br />

sowie die für eine Untersuchung der Atemluft geeigneten<br />

Geräte sind unter Bedachtnahme auf den Zweck<br />

der Untersuchung gemäß Abs. 3 sowie den jeweiligen<br />

Stand der Technik durch Verordnung zu bestimmen.<br />

Verordnungen, die nicht durch<br />

Schifffahrtszeichen kundgemacht werden<br />

§ 23. (1) …<br />

(2) Verordnungen gemäß §§ 12 Abs. 1 und 16 Abs. 1 Z 1 bis<br />

4 können abweichend von den Bestimmungen des Abs. 1<br />

von der Behörde durch Anschlag an der Amtstafel kundgemacht<br />

werden, sofern die Geltungsdauer der Verordnung<br />

weniger als ein Jahr beträgt und der Verordnungsinhalt<br />

sich durch Schifffahrtszeichen nicht ausdrücken<br />

läßt. Solche Verordnungen treten, sofern darin kein späterer<br />

Zeitpunkt bestimmt ist, zwei Wochen nach dem<br />

Tag des Anschlages in Kraft; dieser Tag ist auf dem Anschlag<br />

zu vermerken. Der Anschlag muß, sofern die Geltungsdauer<br />

der Verordnung nicht früher endet, zwei Wochen<br />

ab Inkrafttreten der Verordnung an der Amtstafel<br />

belassen werden. Die Wirtschaftskammer Österreich ist<br />

zu benachrichtigen. In den Fällen des § 16 Abs. 2 Z 7 ist<br />

die Verordnung auch der betroffenen Ufergemeinde zur<br />

ortsüblichen Verlautbarung bekanntzugeben. Bezieht<br />

sich die Verordnung auf andere Gewässer als Wasserstraßen,<br />

so ist sie durch Anschlag an den Amtstafeln der<br />

betroffenen Ufergemeinden kundzumachen; die örtlich<br />

zuständige Landeskammer der Wirtschaftskammer Österreich<br />

ist zu benachrichtigen. Die Dienststellen der im<br />

§ 38 Abs. 2 Z 2 genannten Organe sind gleichfalls zu<br />

verständigen.<br />

Kommentar: Wegfall von: „Die Verordnung ist, wenn sie<br />

sich auf Wasserstraßen bezieht, überdies durch Anschlag an<br />

den Amtstafeln der Strom-, Schleusen- und Hafenaufsichten<br />

während der gleichen Zeit kundzumachen.“<br />

(3) bis (4) …<br />

(5) Eine Kundmachung durch „Nachrichten<br />

für die Binnenschifffahrt“ im Wege eines<br />

Binnenschifffahrts-Informationsdienstes<br />

gilt als Anschlag an einer Amtstafel, als<br />

Benachrichtigung der Wirtschaftskammer<br />

Österreich, der örtlich zuständigen Landeskammern<br />

der Wirtschaftskammer Österreich<br />

und der Dienststellen der im § 38<br />

Abs. 2 Z 2 genannten Organe sowie als<br />

Fahrbefehl.<br />

(5) Eine Kundmachung durch „Nachrichten für die Binnenschifffahrt“<br />

im Wege eines Binnenschifffahrts-Informationsdienstes<br />

gilt als Anschlag an einer Amtstafel,<br />

als Benachrichtigung der<br />

Wirtschaftskammer Österreich, der örtlich<br />

zuständigen Landeskammern der Wirtschaftskammer<br />

Österreich und der Dienststellen<br />

der im § 38 Abs. 2 Z 2 genannten<br />

Organe sowie als Fahrbefehl.<br />

80 3/<strong>2019</strong>


MSVÖ-Fahrtenskipper 2018<br />

Der MSVÖ Fahrtenskipper wird in drei Kategorien vergeben,<br />

die jeweils weiteste Strecke wird mit einem Wanderpokal geehrt.<br />

Wir gratulieren allen Empfängern der Auszeichnungen.<br />

Fotos Herbert Rapp, Hans lux<br />

Fahrtenskipper Binnen<br />

Friedrich Schwarzinger, Fahrtenskipperpokal<br />

Binnen (Crew Renate Schwarzinger). 2.206 km + 538<br />

sm, Heeg–Delfzijl–Borkum–Emden–Haren–Oldenburg–<br />

Bremen–Bremerhaven–Helgoland–Cuxhaven–<br />

Rendsburg–Kiel–Eckernförde–Schleswig–Bagenkop<br />

DK–Fehrmarn–Travemünde–Lübeck–Minden–<br />

Duisburg–Düsseldorf–Wesel–Nijmengen–Gorinchem–<br />

s’Herzogen bosch–Grave–Venlo–Maasbracht–<br />

Maastricht–Liege–Hasselt–Antwerpen–Willemstad–<br />

Aalst–Vianen–Lelystad–Sneek –Heeg.<br />

Michael Mimra B.A. (Crew Robert Em MSc MBA,<br />

Andreas Guttmann, Christoph Matzl), Ing. Mag.<br />

Helmut Kodydek (Crew Ing. Kurt Bergmüller, Franz<br />

Lamprecht). Beide 620 km, Tulcea–Sulina–Lake<br />

Furtuna–Schwarzes Meer–Lake Lumina–Chilliarm–<br />

Matita–Lake Tartaru–Tulcea.<br />

Gerhard Durst (Crew<br />

Romana Durst), Martin<br />

Soffried (Crew Tanja und<br />

Chiara Henglmüller), Leo<br />

Gasparin. Alle 946 km,<br />

Muckendorf–Grein–Schlögen–Deggendorf–Bogen–<br />

Deggendorf–Marina Saal–<br />

Regensburg–Deggendorf–<br />

Vilshofen–Schlögen–<br />

Grein–Muckendorf.<br />

Ing. Lothar Müller,<br />

MSc (Crew Barbara Müller).<br />

560 km, Donau von Aschach<br />

über Linz–Marbach–Krems–<br />

Wien–bis zum Devin Felsen<br />

in der Slowakei und wieder<br />

zurück.<br />

Foto: Wolfgang Slanec<br />

Fahrtenskipper See/Motor<br />

Fahrtenskipper See/Segel<br />

Mag. Robert Oelinger, Fahrtenskipperpokal See/<br />

Motor (Crew Oliver Oelinger, Dr. Christian Winkler,<br />

Pierre Baron De Liser). 2.133 sm, Punta Gabbiani–<br />

Vrsar–Pasman–Skradin–Lastovo–Brindisi–Zakynthos–Kalamata–Monemvasia–Porto<br />

Kheli–Idhra–<br />

Spetsai–Kissamos–Kithera–Pilos–Meganisi–<br />

Maria di Leuca–Kotor–Šolta–Cres–Poreč–Aprilia<br />

Maritima.<br />

Friedl Eggerstorfer (Crew Edith Eggerstorfer).<br />

950 sm, Cres–Krk–Rab–Pag–Veli Rat–Ždrelac–<br />

Betina–Vodice–Primošten–Brač–Korčula–Dubrovnik–<br />

Kotor–Budva–Mljet–Hvar–Šolta–Kremik–Zirje–Kaprije–Biograd–Preko–Olib–Ilovik–Mali<br />

Lošinj–Pomer–<br />

Pula–Rovinj–Poreč–Umag–Piran–Izola.<br />

Mag. Iur. Adrian Ploner, Fahrtenskipperpokal See/<br />

Segel (Crew Stephanie Ploner, Robert Woisetschläger,<br />

Niklas Tantius). 4.628 sm, Puerto Rico (Puerto del<br />

Rey)–Bermuda (St. Georges, Irland Island)–Azoren<br />

(Horta)–Gibraltar–Andalusien (Puerto Genoves)–Ibiza–<br />

Mallorca (Palma de Mallorca, Colonia de Sant Jordi,<br />

Punta de Llevan)–Menorca (Cala de Binibeca Menorca,<br />

Punta Mabres)–Sardinien (Piana, la Colba, Spargi,<br />

La Maddalena).<br />

Mag. Wolfgang Siebenhandl (Crew Betinna<br />

Siebenhandl, Julia Siebenhandl, Valentin Siebenhandl).<br />

1.305,7 sm, San Giorgio di Nogaro–Venezia–Ravenna–<br />

Vieste–Kerkyra–Levkas–Zakynthos–Kefalonia–Paxos–<br />

Kerkyra–Otranto–Brindisi–Monopoli–Bari–Trani–Vieste–Isole<br />

Tremiti–Termoli–Ortona–Pescara–Giulianova–<br />

Civitanova–Ancona– Rimini–Cesenatico–Ravenna–<br />

Chioggia–San Giorgio.<br />

3/<strong>2019</strong> 81


Sailing Poetry<br />

In vino<br />

veritas<br />

Wir setzen unsere „Italienische<br />

Reise“ fort, die jetzt für einige<br />

Stationen eine dalmatinische ist,<br />

begegnen Penelope, der Dichterin<br />

vom Berg, und singen alte Lieder<br />

in der Bar „In vino veritas“, in<br />

der alten kroatischen Königsstadt<br />

Biograd.<br />

Blick vom Berg über der Marina<br />

von Žut ins Zentrum der Kornaten.<br />

Lasst uns die Odyssee weiter<br />

erzählen, sagt Penelope, die<br />

Dichterin vom Berg, und<br />

steigt herab vom schneeigen Velebit,<br />

begleitet von heulender Bora,<br />

hinunter zum Hafen von Biograd,<br />

wo der Sturm in den Riggs singt<br />

und die Boote an ihren Leinen zerren.<br />

Pennys Lesung ist angekündigt<br />

im schönen Hof der Conoba Cotonum.<br />

Wovon soll ich euch erzählen,<br />

spricht sie, ihr Segler wisst ja<br />

heute mehr als ich, studiert die<br />

Wetter, verfügt über genaue Karten,<br />

elektronisch auf den letzten<br />

Stand gebracht, wovon soll ich<br />

euch erzählen?<br />

Von Trogirs Altstadt etwa, um<br />

die ich gern morgens meine Runden<br />

laufe, vom Boot aus in der<br />

Stadtmarina, mit dem alten Wehrturm,<br />

dem Kamerlengo als Wendepunkt?<br />

Von der alten Stadt Šibenik mit<br />

dem fantastischen Fernblick von<br />

der Festung St. Michael?<br />

Von der Fahrt den Kanal hinauf<br />

nach Skradin, wo vor den beiden<br />

Brücken, von denen ihr wisst, dass<br />

sie hoch genug sein müssen für<br />

deinen Mast, dennoch der Perspektive<br />

wegen die Spannung steigt:<br />

wird es sich ausgehen?<br />

Von der Soline-Bucht auf Pasman,<br />

wo zwei Fischerfamilien leben<br />

in ihren Steinhäusern und den<br />

Seefahrern die hier vorbeikommen<br />

nur zwei Speisen anbieten: „Fischmenü“<br />

oder „Fleischmenü“, beide<br />

köstlich, weswegen ich jedes Jahr<br />

dorthin segle, das Boot an die Boje<br />

lege, ein paar Runden darum herum<br />

schwimme, um dann im Beiboot<br />

zum Fischersteg zu rudern?<br />

Oder von der Insel Zut, wo in<br />

einer tiefen Bucht eine angenehme<br />

ACI Marina liegt, in der man vom<br />

Boot aus im klaren Wasser<br />

schwimmen kann, um dann den<br />

Berg über der Marina zu besteigen,<br />

der einen Rundblick bietet über die<br />

Inselwelt der Kornaten?<br />

Penny fällt der Sailor auf, in seiner<br />

blauen Marinejacke, der vor<br />

dem Sturm draußen in den Hafen<br />

geflüchtet ist und sein Boot festgemacht<br />

hat. Nach der Lesung rügt<br />

sie ihn: was hast du an der Bar zu<br />

schreiben, während ich lese? Multitasking,<br />

sagt er und schlägt das<br />

Logbuch zu; aber ich habe gehört,<br />

was ich hören sollte. Du hörtest<br />

ungenau, trotzt sie und klagt dann,<br />

dass Ody, ihr Mann, eines Tages<br />

um Zigaretten gegangen und nicht<br />

wieder zurückgekommen sei; das<br />

sei jetzt zehn Jahre her und am<br />

Webstuhl zu sitzen und die Freier<br />

hinzuhalten wäre ihr zu langweilig<br />

geworden; so hätte sie mit dem<br />

Schreiben begonnen. Kürzlich hätte<br />

sie einen offenen Brief an die<br />

Küstenzeitungen gesandt, Ovid<br />

habe ihn für seine Heroides übernommen:<br />

Dies sendet dir deine<br />

Penelope, säumiger Ulixes! Troja<br />

ist längst gefallen und diese Helena<br />

war den ganzen Aufwand nicht<br />

wert! Ich weiß, dass du unversehrt<br />

überlebt hast. Und ich warte. Und<br />

warte. Es hilft mir nichts, wenn du<br />

zurückschreibst, komm lieber<br />

selbst! Wo trödelst du herum? Bist<br />

du von der Liebe zu einer andern<br />

gefesselt, wie es so eure Art ist, ihr<br />

Männer?<br />

Später in der Bar „In Vino Veritas“,<br />

oben, über dem Hafen von Biograd<br />

neben der Kirche, wo Freunde<br />

der Wirtin, Fischer, alte Männer mit<br />

markanten Gesichtern und schönen<br />

Stimmen jeden Abend schwermütige<br />

kroatische Lieder singen, heben<br />

sie Nestors Gefäß voll des Weins,<br />

dann greift auch der Segler zur Gitarre<br />

und singt für Penny „I can’t<br />

give you anything but love“, doch die<br />

Fischer protestieren: er soll singen,<br />

was sie kennen, so versucht er es mit<br />

„La Paloma“, dem wohl meistgesungenen<br />

Lied der Welt und alle singen<br />

mit: Ay chinita que siAy que dame<br />

tu amor/Ay que vente conmigo<br />

chinita/A donde vivo yo ... <br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, setzen wir<br />

die dalmatinische Reise fort, laufen<br />

Zadar an, Mali Lošinj, Rabac und<br />

landen in Abbazia, der eleganten<br />

K. u. K.-Sommerresidenz.<br />

Alfred Zellinger<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

82 3/<strong>2019</strong>


„Wir liefern Träume in Serie.<br />

Und bei mir geht‘s los.<br />

“<br />

Walter – Leiter Prototypenbau, seit 39 Jahren bei BAVARIA YACHTS<br />

BAVARIA R40: Revolutionen können so schön sein.<br />

Immer wieder Neues, Besseres zu entwickeln ist unser Anspruch. In der BAVARIA R40 haben wir vereint,<br />

was eine perfekte Yacht ausmacht: eine völlig neuartige Bauweise, elegantes Design und ein Raumkonzept<br />

voller Luxus. Dank der Verwendung hochwertigster Materialien und dem Einsatz modernster Technologie.<br />

Doch das Wichtigste ist die Leidenschaft unserer erfahrenen Mitarbeiter. Einer von Ihnen ist Walter,<br />

unser Leiter Prototypenbau. Bevor ein neues Modell in Serie geht, wird es von ihm perfektioniert.<br />

Er ist seit 39 Jahren im Team und erschafft immer wieder Großartiges. Wie die BAVARIA R40.<br />

Kommen Sie an Bord: www.bavariayachts.com<br />

FINDEN SIE EINEN BAVARIA-HÄNDLER IN IHRER NÄHE:<br />

www.bavariayachts.com/haendlersuche

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!