Zur Gesundheit 02_2019 Frankfurt
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VORWORT<br />
ONKOLOGIE<br />
Onkologische Therapien –<br />
Alles was wir brauchen,<br />
tragen wir schon in uns.<br />
Dr. Wilfried Stücker<br />
Geschäftsführer und Leiter des<br />
Immun-Onkologisches Zentrum<br />
Köln (IOZK)<br />
Die moderne Krebsforschung erkennt<br />
zunehmend die körpereigenen<br />
Abwehrkräfte als vielversprechende<br />
Waffe gegen onkologische Erkrankungen.<br />
Das klingt bei genauerer<br />
Betrachtung naheliegend, denn genauso<br />
wie unser Immunsystem täglich<br />
körperfremde Viren und Bakterien bekämpft,<br />
werden in unserem Organismus<br />
auch krankhaft veränderte Zellen<br />
vom Immunsystem erkannt und zerstört.<br />
Auf diese Weise verteidigt sich<br />
unser Körper ständig gegen die Krebsentstehung.<br />
In Ausnahmefällen jedoch<br />
kann die Verteidigung aber auch einmal<br />
versagen, da veränderte Zellen<br />
verschiedene Strategien entwickeln,<br />
um der Bekämpfung durch das Immunsystem<br />
zu entgehen. An dieser Stelle<br />
können die Immuntherapien zum Einsatz<br />
kommen, um das Abwehrsystem<br />
bei der Beseitigung von Krebszellen<br />
zu unterstützen. Für die Entwicklung<br />
einer dieser unterstützenden Mechanismen,<br />
den sogenannten Check-<br />
Point-Blockern, wurde 2018 der Nobelpreis<br />
für Medizin verliehen. In<br />
den letzten Jahren hat die moderne<br />
Immuntherapie noch entscheidend<br />
dazugelernt. Wir wissen heute, wie wir<br />
mit zellulären Immuntherapien (Vakzinationsstrategien)<br />
Immunzellen informieren<br />
müssen und wie wir sie sogar<br />
verändern können (Car-T-Zell-Therapien),<br />
um eine gezielte Immunreaktion<br />
gegen das Tumorwachstum zu stimulieren.<br />
„Da jedes Tumorgeschehen<br />
einmalig ist, können diese Verfahren<br />
immer nur im Rahmen einer personalisierten<br />
Medizin bei einem Patienten<br />
zur Anwendung kommen. Die Immunreaktion<br />
muss genau auf den individuellen<br />
Tumor gerichtet sein“, sagt<br />
Dr. Wilfried Stücker vom Immun-<br />
Onkologischen Zentrum Köln. Hier<br />
sieht er die logistische Herausforderung,<br />
die es für die nahe Zukunft zu<br />
lösen gilt, um mehr Patienten eine<br />
spezifische immun-onkologische Therapie<br />
anbieten zu können.<br />
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