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HANSA 05-2020

BunkerTrace | Shipmanagement & COVID-19 | Griechenland | Tanker-Schifffahrt | Offshore-Wind | Briese Chartering | Interview Thomas Press | United Heavy Lift | MPP-Schiffe & Ladungen

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BreakBulk<br />

Zu bedenken ist darüber hinaus, dass<br />

bei den derzeitigen Raten auch auskömmliche<br />

Ladung für die Rückreisen nötig ist,<br />

bisweilen mit Bulkladung oder Leercontainern.<br />

In besseren Zeiten wurde das<br />

auch schon mal in Ballast gemacht, heute<br />

sind Einnahmen nötig, um wenigstens die<br />

Bunker-Kosten wieder reinholen zu können<br />

– mit einem entsprechenden Bedarf<br />

an Flexibilität im Handling der Ladung.<br />

Die Wahl des Schiffstyps hängt entscheidend vom Einsatz- und Ladungsprofil ab<br />

Auch beim oft diskutierten, vermeintlichen<br />

Gegensatz zwischen Krankapazität<br />

und Krangeschwindigkeit wird man eine<br />

große Bandbreite sehen«, so Prehm.<br />

Tatsächlich ist es nicht nur die Branche<br />

selbst, von der verhältnismäßig wenig innovative<br />

Impulse kommen – Ausnahmen<br />

bestätigen wie immer die Regel. Auch<br />

vonseiten der Design-Büros ist es relativ<br />

ruhig. Neue Typschiffe oder Entwürfe<br />

zu Fähren, Containerschiffen, selbst zu<br />

Bulkern gibt es immer wieder, sie werden<br />

gerne anlässlich großer Messen veröffentlicht.<br />

Für die MPP-Schifffahrt, deren<br />

Frachter und Geschäfte prinzipiell für<br />

ausgefallene Konzepte gut geeignet wären,<br />

gibt es hingegen wenig Neues.<br />

Weniger Werften und Designer<br />

Damit – und zwar trotz der prinzipiellen<br />

Notwendigkeit an Design-Anpassungen<br />

– hängt einer der Gründe zusammen,<br />

aus denen nach Ansicht von Rüde<br />

nicht unbedingt mit einer deutlich größeren<br />

Variation an Designs zu rechnen<br />

ist: »Es gibt immer weniger Werften, die<br />

solche Schiffe bauen. Zudem arbeiten die<br />

Werften oft mit bestimmten Design-Büros.<br />

Auch die Anzahl der Designer, die<br />

diese Schiffe im Fokus haben, ist erheblich<br />

geschrumpft, also auch die Anzahl<br />

der Designs.«<br />

Andererseits gibt es jene Vielzahl von<br />

Stellschrauben, an denen Reeder bei den<br />

bestehenden Designs drehen können und<br />

das auch tun. Das betrifft die Länge und<br />

Größe von Laderäumen, Lukendeckelund<br />

Boden-Konfigurationen, Kapazität<br />

für gefährliche Güter, bisweilen sogar Ro-<br />

@ Jumbo<br />

Ro-Rampen oder die Möglichkeit, in Tide-Häfen<br />

trocken fallen zu können – eine<br />

immer öfter nachgefragte Option ist der<br />

sogenannte NAABSA-Aspekt: »Not Always<br />

Afloat, But Safe Aground«.<br />

Das gilt vor allem für das Segment der<br />

Coaster mit seiner recht alten Flotte, in<br />

der die Flexibilität ebenfalls eine immer<br />

größere Rolle spielt. »Bei Coastern sehen<br />

wir verschiedene Entwicklungen. Reeder<br />

versuchen, aktiver im Projektmarkt<br />

zu werden – etwa Briese Chartering aus<br />

Leer (siehe S. 24-25). Schiffe haben heute<br />

zunehmend Zwischendecks oder einen<br />

großen Laderaum für Projektladung«,<br />

bestätigt Rüde.<br />

Bei der Klassifikationsgesellschaft<br />

DNV GL setzt man für MPP-Reeder auf<br />

die Analyse der spezifischen Anforderungen<br />

an das Schiff. »Reeder müssen<br />

sich im Vorfeld eines Neubaus mehr Gedanken<br />

machen. Startpunkt für die Entwicklung<br />

sind Analysen des erwarteten<br />

Fahrtpofils (Operating Profile) und die<br />

Entwicklung auf der Ladungsseite (Cargo<br />

Profile)«, sagt Bergmann.<br />

Dieser Trend hat in den vergangenen<br />

Jahren angesichts der harten Marktbedingungen<br />

und der Suche nach Wettbewerbsvorteilen<br />

zugenommen.<br />

Ob man mehr, vergleichsweise leichte<br />

Projektladung, rollende Ladung oder<br />

echte Schwergutstücke an Bord nimmt,<br />

kann einen großen Unterschied ausmachen.<br />

Zumal die Branche immer noch<br />

einen Konkurrenzdruck von Containerschiffen,<br />

RoRo-Frachtern oder Bulkern<br />

spürt, die ihre MPP-Aktivitäten ausgebaut<br />

haben, um selbst flexibler auftreten<br />

zu können.<br />

Keiner hat eine Glaskugel<br />

Die Kunst ist, den richtigen Kompromiss<br />

im Schiffsdesign zu finden.<br />

Auch wenn Reeder nicht im Detail<br />

wissen können, wie der Markt und die<br />

Ladung künftig aussehen, sei ein Nutzungsprofil<br />

für ein Schiff eine gute Basis,<br />

ergänzt Rüde. »Es kann etwa für die<br />

Linienoptimierung genutzt werden: in<br />

der Vergangenheit hat man bei der Entwicklung<br />

auf maximale Geschwindigkeit<br />

und maximalen Tiefgang gesetzt.<br />

Das entspricht aber nicht immer der<br />

Realität. Das Nutzungsprofil betrifft<br />

nicht nur die Linien, sondern das Gesamtdesign<br />

des Schiffes, etwa auch die<br />

Hauptabmessungen und das Antriebskonzept.<br />

Auch die Stabilität gehört<br />

dazu. Ist die Stabilität auf einen Tiefgang<br />

optimiert, den man gar nicht fährt,<br />

bringt es nichts.<br />

»Wir sehen, dass Schiffe flexibler werden.<br />

Aus dem »Cargo Profile« ergeben<br />

sich wichtige Design-Anforderungen«, so<br />

Bergmann. So könne ein Neubau so spezifiziert<br />

werden, das er im Betrieb alle Anforderungen<br />

des Betreibers hinsichtlich<br />

Ladefähigkeit und Ladeflexibilität erfüllt.<br />

Auch das »Operating Profile« spielt<br />

eine wichtige Rolle, nach Ansicht des<br />

Experten ist es sogar einer der wichtigsten<br />

Faktoren für den Schiffsentwurf:<br />

»Wie oft ist ein Schiff mit welchem Tiefgang<br />

und welcher Geschwindigkeit unterwegs?<br />

Es beeinflusst die Wahl der<br />

Hauptabmessungen, die Form von Bug<br />

und Heck sowie der Schiffslinien, den<br />

Propeller, das Ruder sowie das Antriebskonzept<br />

des Schiffes.«<br />

Die Klassifikationsgesellschaft arbeitet<br />

derzeit an einem Service »Route Specific<br />

Cargo Stowage« auf MPP-Schiffen.<br />

So soll Reedern mehr Flexibilität bei der<br />

Auswahl der Beschleunigungsparamater<br />

ermöglicht werden, basierend auf der<br />

Analyse des Wellensprektrums im Fahrtgebiet<br />

und den daraus resultierenden Beschleunigungswerten<br />

an Bord. Die Absicht<br />

ist, die Ladefähigkeit des Schiffes zu<br />

18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>05</strong> | <strong>2020</strong>

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