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Kletterset<br />
Bei alpinen Touren mit Absturzgefahr<br />
gehen die Kinder<br />
am Seil, d.h. am Kurzseil.<br />
Dafür kann ein Halbseil<br />
mit ca. 9-10 mm Durchmesser<br />
und 10 - 25 m Länge verwendet<br />
werden. Wer das<br />
noch nie gemacht hat und sich in alpine Zonen wagen<br />
möchte, sollte eine entsprechende Kletter- und<br />
Alpinausbildung bei einem der alpinen Vereine in<br />
Erwägung ziehen. Es gibt sehr durchdachte Kinderklettergurte,<br />
die bis zu einer gewissen Körpergröße<br />
eine Kombination aus Brust- und Hüftgurt sind.<br />
Manche dieser Kombigurte haben sowohl vorne<br />
eine Anseilschlaufe als auch hinten eine Sicherungsschlaufe,<br />
die gut zum Sichern im Abstieg ist, wenn<br />
das Kind vorangeht und der Erwachsene Begleiter<br />
von hinten nachsichern möchte.<br />
Sicherheitstipps<br />
Im Aufstieg das Kind<br />
direkt vorangehen lassen,<br />
um Ausrutschen<br />
abzufangen und um<br />
bei großen Felsstufen<br />
Hilfestellung geben zu<br />
können. Im Abstieg bei Rutsch- und Absturzgefahren<br />
hinter dem Kind gehen, es entweder<br />
kurz an die Hand nehmen oder bei längeren<br />
Passagen einen Klettergurt verwenden.<br />
Bei schwierigen Stellen und mehreren Kindern:<br />
einzeln helfen, die anderen an einer sicheren<br />
Stelle warten lassen, ev. auch an einem<br />
Sicherungspunkt.<br />
Kinder nur vorangehen lassen wenn das Gelände<br />
sicher und überschaubar ist.<br />
Tourenplanung<br />
mit Kindern<br />
Für Kinder zählen weniger<br />
die Ziele und Gipfel einer<br />
Tour, als eher die Abenteuer<br />
und Erlebnisse am Weg.<br />
Diese Tatsache und die sehr<br />
unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen<br />
sind das Wesentliche bei der Tourenplanung mit<br />
Kindern.<br />
Am Anfang war die Trage: Kinder wachsen in der<br />
Trage oft schon in einen gewissen Outdoor-Lebensstil<br />
hinein. Wichtig ist, nicht allzu lange Touren mit<br />
der Trage zu machen, denn 2 oder 3 Stunden still<br />
zu sitzen, ist für kleine Kinder schwierig. Dann lie-<br />
ber mal längere Pausen machen, bei denen sich die<br />
Kleinen auch bewegen können. Ab dem Kindergartenalter<br />
können Kinder dann schon selber mitwandern.<br />
Die mögliche Länge der Tour ist natürlich sehr<br />
individuell.<br />
Als Richtwerte für Gehzeiten gelten in etwa:<br />
3-6 Jahre: Touren von 3-4 h<br />
6-10 Jahre: Touren bis zu 5 h<br />
10-14 Jahre: Touren von 6-7 h<br />
Kinder sind prinzipiell ausdauernd, aber es<br />
kann ihnen an Kraft fehlen. Viele Kilometer<br />
sind deswegen in der Regel einfacher als viele<br />
Höhenmeter.<br />
Warum?<br />
Und warum tu ich mir<br />
das an? Warum gehen<br />
wir nicht einfach auf den<br />
Spielplatz?<br />
Spielplätze sind gut, aber<br />
die Natur ist viel abenteuerlicher,<br />
spannender, reichhaltiger und lehrreicher<br />
für Kinder. Draußen unterwegs beschäftigen<br />
wir uns mit den Tieren im jeweiligen Lebensraum,<br />
den Pflanzen, den Steinen, Gewässern,<br />
sind Wind und Wetter ausgesetzt, machen vielleicht<br />
Feuer und kochen mit einfachen Mitteln<br />
draußen, sammeln Holz, schmelzen Schnee. Die<br />
Draußen in der Natur und am Berg lernen<br />
die Kinder mehr als in manchem Klassenzimmer.<br />
Fantasie der Kinder wird angeregt, und sie lernen<br />
mehr als in manchem Klassenzimmer. Zahlreiche<br />
Studien bestätigen außerdem, dass Kinder ein gewisses,<br />
kontrolliertes Maß an Risiko in ihrer Entwicklung<br />
brauchen. Wir werden dazu in einem<br />
der nächsten Beiträge berichten.<br />
Ein paar Punkte solltest du immer beachten, ehe es mit den Kids in die Berge geht:<br />
• Sicherheit steht an erster Stelle: Eine gute Tourenplanung mit realistischen Gehzeiten, Pausenzeiten,<br />
Höhenmetern, Schlüsselstellen und Rastplätzen vermeidet Gefahren.<br />
• Situationen vermeiden, in denen Kindern Angst bekommen könnten.<br />
• Auf das Wetter achten - Gewitter sind mit Kindern ein No-Go, genauso wie Steinschlag gefährdetes<br />
Gelände.<br />
TIPPS 55