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Abendprogramm (PDF) - Philharmonie Luxembourg

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verwendet hatten und das er plastisch mit «Vögeln in Käfigen» verglich).<br />

Vielmehr wollte er durch Rückgriff auf diese vermeintlich<br />

urwüchsigen und tief im Volksgeist verwurzelten Elemente zu<br />

einer neuen, der polnischen Nation entsprechenden Klangsprache<br />

finden. Neben dem Ballett Harnasie, das fast durchgängig auf<br />

folkloristischem Material basiert, schlug sich diese Tendenz auch<br />

in seinen zwei späten konzertanten Orchesterwerken nieder.<br />

Podcast:<br />

Teamwork (E)<br />

Symphonie N° 4<br />

Die Vierte Symphonie (Symphonie concertante) entstand binnen<br />

weniger Wochen im Frühjahr 1932. Ähnlich wie die Dritte Symphonie<br />

lässt sie sich nicht leicht in eine Gattungsschublade einordnen:<br />

Sie bewegt sich an der Grenze zwischen Symphonie und<br />

Solokonzert. Szymanowski konzipierte den Klavierpart nicht zuletzt<br />

für den eigenen Bedarf, da er nach seinem vorzeitigen Abgang<br />

als Rektor der Warschauer Musikakademie auf Einnahmen<br />

aus seinen internationalen Konzertauftritten als Pianist und<br />

Komponist angewiesen war.<br />

Das Klavier wird in der Vierten Symphonie meist als Soloinstrument<br />

behandelt. Allerdings treten öfter weitere Instrumente aus dem<br />

Orchester als Solisten hervor (vor allem Violine und Flöte), wie<br />

es das im Untertitel «concertante» benannte Gattungsvorbild erfordert.<br />

Darüber hinaus gibt es jedoch keine engeren Bezüge zu<br />

Form oder Stil der Sinfonia concertante des 18. Jahrhunderts. Szymanowski<br />

ging es nicht wie Strawinsky um eine direkte Verarbeitung<br />

und Verfremdung derartiger historischer Modelle. Im weiteren<br />

Sinne kann das Werk jedoch durchaus als neoklassizistisch<br />

bezeichnet werden: Es ist deutlich transparenter und leichter angelegt<br />

als Szymanowskis frühere Symphonien. Auch die Harmonik<br />

nähert sich wieder einer tonalen und konsonanteren Klangsprache<br />

an. Allerdings weicht sie oft in subtiler, überraschender<br />

Weise von den erwarteten traditionellen Fortschreitungen ab.<br />

Zudem verzichtet der Komponist auf eine tonale Einheit, denn<br />

der erste Satz steht in F, während die beiden folgenden Sätze,<br />

die ineinander übergehen, auf A zentriert sind.<br />

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