SMZ Liebenau Info Sep_2010
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ungleichheit<br />
Frühe<br />
Hilfen<br />
Alexandra Sann vom „Zentrum für Frühe Hilfen“<br />
in München referierte über Erfahrungen und<br />
Forschungsergebnisse aus Deutschland.<br />
14<br />
<strong>SMZ</strong> INFO september <strong>2010</strong><br />
Frühe Hilfen umfassen lokale und regionale<br />
Unterstützungssysteme mit koordinierten<br />
Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn<br />
der Schwangerschaft und in den ersten<br />
Lebensjahren mit dem Schwerpunkt der 0<br />
bis 3 jährigen.<br />
Ziel ist es, Entwicklungsmöglichkeiten von<br />
Kindern und Eltern frühzeitig und nachhaltig<br />
zu verbessern. Wenn diese Hilfen nicht ausreichen,<br />
eine Gefährdung des Kindeswohls<br />
abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür,<br />
dass weitere Maßnahmen zum Schutz des<br />
Kindes ergriffen werden.<br />
Zielgruppen sind Schwangere und junge<br />
Mütter und Väter in belastenden Lebenslagen<br />
wie<br />
- psychische Probleme der Eltern<br />
(Sucht, Depression),<br />
- belastete Biografien der Eltern (eigene<br />
Vernachlässigung, Beziehungsabbrüche,<br />
negative Bindungserfahrungen,<br />
eigene Gewalterfahrung,<br />
Partnerschaftsgewalt, frühe Mutterschaft,<br />
Alleinerziehende ohne Unterstützungssystem,<br />
- fehlendes Erziehungswissen,<br />
- unrealistische Erwartungen an das<br />
Kind und zu guter letzt<br />
- Armut, Arbeitslosigkeit und geringe<br />
Bildung.<br />
Die Mehrheit der TeilnehmerInnen sind<br />
Frauen, die allein ihr Kind/ihre Kinder vorsorgen,<br />
in den meisten Fällen mit geringem<br />
Bildungsniveau, demzufolge oft verbunden<br />
mit Arbeitslosigkeit, Einkommensverlust<br />
und Verschuldung und Bezug von Sozialtransferleistungen.<br />
Deshalb ist es eine Herausforderung für die<br />
Zukunft trotz Wirtschaftskrise und leeren<br />
Kassen von Staat und Gemeinden die Investition<br />
in diesen sensiblen Bereich Familie<br />
und Prävention zu sichern“,<br />
so das Schlusswort von Alexandra Sann.<br />
Im zweiten Beitrag berichtet Mag. Barbara<br />
Hämmerle vom Amt der Vorarlberger Landesregierung<br />
über die Frühen Hilfen für<br />
Kinder und Familien in Vorarlberg.<br />
Zielgruppe sind auch hier vorwiegend Eltern<br />
in belastenden Lebenslagen mit geringen<br />
Bewältigungsressourcen. Seit 2009 werden<br />
in vier Vorarlberger Bezirken drei verschiedene<br />
Pilotprojekte durchgeführt. Alle Projekte<br />
zeichnen sich durch enge Vernetzung<br />
und Kooperation zwischen Gesundheitsund<br />
Sozialwesen aus. Die Frühe Hilfe- Projekte<br />
bewähren sich in Vorarlberg und stoßen<br />
auf reges Interesse sowohl bei betroffenen<br />
Eltern, als auch bei Gesundheits- und<br />
Sozialeinrichtungen, Ärztinnen und Ärzten.<br />
Frühe Hilfen sind Präventionsmodelle mit<br />
Zukunft.<br />
Karin Ettl