SMZ Liebenau Info Sep_2010
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ungleichheit<br />
Arbeit macht krank – Arbeitslosigkeit ebenso!<br />
Fortsetzung<br />
16<br />
<strong>SMZ</strong> INFO september <strong>2010</strong><br />
Bedeutung des Selbstwertes für<br />
körperliches und psychisches<br />
Wohlbefinden<br />
Aus dem „(f)itworks“-Gesundheitsbericht<br />
geht überdies hervor, dass die Anzahl der<br />
Erfahrungen, den Arbeitsplatz zu verlieren,<br />
von entscheidender Bedeutung für das<br />
Wohlbefinden ist. Dies steht wiederum stark<br />
mit dem Selbstwert in Verbindung, der in<br />
ganz besonderem Ausmaß mit den körperlichen<br />
Beschwerden, aber auch dem Risikoverhalten,<br />
sozialer Unterstützung, negativen<br />
Gefühlen sowie mit der psychischen<br />
Beeinträchtigung zusammenhängt.<br />
Arbeit suchende Personen befinden<br />
sich häufiger im Krankenstand<br />
Aber nicht nur die subjektive Einschätzung<br />
weist auf ein schlechteres gesundheitliches<br />
Wohlbefinden arbeitsloser Menschen hin.<br />
Auch die Krankenstandsquoten sprechen<br />
für sich: demnach befinden sich Arbeitslose<br />
deutlich häufiger im Krankenstand als erwerbsfähige<br />
Personen (s. Abb. 2) – zunehmend<br />
aufgrund psychischer Beschwerden.<br />
Abb. 2: Krankenstandsquoten nach<br />
Erwerbsstatus:<br />
Krankenstandstage 2008: Arbeitslose 32,5<br />
vs. Beschäftigte: 12,5 Tage<br />
Quelle: WIFO Fehlzeitenreport 2009 (Hauptverband<br />
der österreichischen Sozialversicherungsträger, Arbeitsmarktservice)<br />
Arbeitslosigkeit macht krank?<br />
Krankheit macht arbeitslos?<br />
Ungeklärt bleibt jedoch, ob, bzw. in welchem<br />
Ausmaß Arbeitslosigkeit die Ursache<br />
für den schlechteren Gesundheitszustand<br />
ist. Immerhin litten 30 bis 40% der Befragten<br />
in dieser Studie am letzten Arbeitsplatz<br />
unter hohen körperlichen Belastungen und<br />
ein Drittel unter hohen seelischen Belastungen.<br />
Es entsteht somit ein Teufelskreis, der<br />
sog. „Circulus vitiosus“-Effekt: Krankheit<br />
führt zu Arbeitslosigkeit und/oder Arbeitslosigkeit<br />
führt zu Krankheit und Menschen mit<br />
gesundheitlichen Einschränkungen haben<br />
deutlich geringere Chancen, in den Arbeitsmarkt<br />
wieder einzusteigen.<br />
Arbeit suchende Menschen leiden<br />
häufiger an chronischen<br />
Erkrankungen<br />
Den vorliegenden medizinischen Diagnosen<br />
zufolge leiden Arbeit suchende Männer<br />
signifikant häufiger an Rückenschmerzen,<br />
chronischer Bronchitis, Bluthochdruck, Depression<br />
und Schwindel als Erwerbstätige.<br />
Bei arbeitslosen Frauen dominieren Asthma,<br />
Depression, Bluthochdruck, Rückenschmerzen,<br />
Schwindel und erhöhte Blutfettwerte.<br />
Die häufigsten psychosomatischen Beschwerden<br />
arbeitsloser Menschen sind Nervosität,<br />
Unruhe, Kopf- und Muskelschmerzen<br />
sowie Magen- und Darmprobleme.<br />
Dabei steigt der Anteil Arbeit suchender<br />
Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
mit dem Lebensalter und der Dauer<br />
der Arbeitslosigkeit. Ein besonders hohes<br />
Gefährdungspotential bei zugleich geringen<br />
Ressourcen ist zudem bei Arbeit suchenden<br />
Menschen aus niederen sozialen Schichten<br />
und Wiedereinsteigerinnen gegeben. Arbeitslosigkeit<br />
geht weiters mit einem erhöhten<br />
Mortalitätsrisiko einher.