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ChefHeads-Magazin #11/10

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Das gedruckte ChefHeads-Magazin als ePaper zum nachlesen, erschienen im November 2010

PRÄSIDIUM Pure

PRÄSIDIUM Pure Lebensfreude Bei Peter Schärer in der Kronenhalle in Zürich Das Restaurant ist ein Gesamtkunstwerk, der Gast fühlt sich in eine andere Epoche versetzt. 1924 wurde das damalige „Hotel de la Couronne“ am Bellevue in Zürich von Hulda und Gottlieb Zumsteg übernommen und als Restaurant „Kronenhalle“ eröffnet. Das Ehepaar servierte seinen Gästen eine Mischung aus schweizerischen, bayerischen und klassischen Gerichten. Die bekanntesten sind das Zürcher Geschnetzelte, das Wiener Schnitzel, das Chateaubriand und die Mousse au Chocolat. Die Zumstegs machten das Restaurant zu einem der ersten Häuser der Stadt Zürich. Die Kunstleidenschaft ihres Sohnes Gustav Zumsteg, der seine Bilder nach und nach im Restaurant aufhängen ließ, trugen zur weiteren Bekanntheit bei. Die Kronenhalle wurde zum Treffpunkt von Schauspielern, Malern, Dichtern und der schönen Welt. Zu der illustren Gästeschar der altehrwürdigen Lokalität gehörten James Joyce, Pablo Picasso, Curd Jürgens, Sophia Loren und Modegrößen wie Yves Saint Laurent. Kunstbilder hängen an den Wänden, ob Chagall, Miró, Kandinsky oder Matisse, als wäre es das Normalste auf der Welt, und an exponierter Stelle in der Brasserie, dem größten Raum hängt das Bildnis der Mutter vom Gründer der Kronenhalle Gottlieb Zumsteg. Heute ist die „Kronenhalle“ das Reich von Peter Schärer, dem Landesbeauftragten Schweiz der ChefHeads. Das Stimmengewirr bei stets gut gefülltem Restaurant erinnert an das Flügelschlagen der Bienen in einem Bienenstock. Dazwischen vernimmt der Gast die sonoren „Ansagen“ von Roberto, dem Koch mit seiner fahrbaren Voiture, der das Tagesspezial ansagt. Bei unserem Besuch in Zürich gibt es Karrée und Gigot vom Lamm mit verschiedenen Gemüsen und Kartoffelgratin. Anfänglich war die Kronenhalle eine Bierhalle, als Reminiszenz an diese Zeit steht noch immer die Bratwurst mit gerösteten Zwiebeln und Rösti auf der Karte. Aber auch der Hering, zu dem schon einst eine gute Flasche Wein gereicht wurde. Am Tisch Platz genommen, komme ich zum ersten Mal in den Genuss der legendären Bürli-Brötchen, einer Schweizer Delikatesse, der man schneller verfallen ist, als man es ahnen möchte. „Ich könnte davon süchtig werden!“, entfährt es meinen beiden Begleitern. Ich entscheide mich für ein Kalbsschnitzel „Wiener Art“ mit Rösti und gemischtem Salat. Das wieselflinke Personal ist sehr auf Zack und bringt meine Bestellung auf Porzellan mit blauer Krone, so blau wie der Zürichsee. Das Rösti kommt ganz klassisch auf einem Silberteller, der Salat mit Gurke, Kartoffel und Feldsalat ist ein Gedicht. Es war das beste Wiener Schnitzel, das ich je gegessen habe. Und das nicht in Wien, sondern in Zürich – bei Peter Schärer in der Kronenhalle. Guido Fritz chefheads 3-2010 17

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