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Königsfelder Gruß 2009

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Ausflug ins

Ausflug ins Europaparlament Gemeinsame Exkursion der 11 Klassen und des Leistungskurses Gemeinsachaftskunde nach Straßburg Im Mai besuchten die Klassen 11 und der Leistungskurs Gemeinschaftskunde Klasse 12 gemeinsam mit Bruder Belle und Bruder Kreihe das Europäische Parlament in Straßburg. Von einer Empore aus durften die Schüler das Treiben im Parlament beobachten. Jeder hatte einen Sitzplan, auf dem alle annähernd 800 Vertreter der europäischen Länder eingezeichnet waren, und Kopfhörer, auf denen alle Übersetzungen der sprechenden Personen abgespielt wurden. Im Anschluss an eine Abstimmung trat der scheidende Präsident des EU-Parlaments Hans-Gert Pöttering, an ein Rednerpult und begann mit seiner Abschiedsrede, in der er die Fortschritte der EU in Sachen Umweltpolitik und europäische Einigkeit betonte. Danach trafen sich die drei Klassen mit dem Assistenten des Europaabgeordneten für Südbaden, Andreas Schwab. Dieser führte die Zinzendorfschüler durch den Komplex und erklärte ihnen die Symbolik der Architektur. Die übereinander gelegten Schiefertafeln im Zentrum des Gebäudes etwa sollen einen Fluss und somit das sich immer bewegende und verändernde Europa darstellen. Anschließend diskutierte der Assistent mit den Schülern über Abgeordneten- Gehälter und den Brüssel-Straßburg- Konflikt. Die Königsfelder staunten vor allem über seine Aussage, dass die Abgeordneten im EU-Parlament schneller zu Entscheidungen kämen als die Politiker im Bundestag, da es im Parlament keine Parteien und somit keine Konkurrenzkämpfe zwischen diesen gebe. ■ Gabo Tauber Politik ganz anschaulich: Schüler reisten nach Straßburg 52 Begegnung und beziehung

Lebendiger Geschichtsunterricht Günter Haase berichtet aus seiner Schulzeit zur NS-Zeit Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk überlegte sich Günter Haase, der von 1940 bis 1943 die Zinzendorfschulen besuchte: Er kam als Zeitzeuge in den Geschichtsunterricht und berichtete den 19jährigen Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Gymnasien von seinem Schul- und Internatsleben Anfang der 40er Jahre und der darauffolgenden Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Internatsalltag 1940, das war in vielfacher Hinsicht eine andere Zeit. Die etwa 60 jüngeren Schüler schliefen in einem Saal und die „Stuben“, in denen die Schüler ihre Aufgaben erledigten, hatten klingende Namen wie „Bärental“, „Walhalla“ oder „Sieh dich für“. Während der Mahlzeiten wurde den Jungen zwar vorgelesen, ansonsten herrschte jedoch beim Essen striktes Redeverbot. Vom Krieg und von der Diktatur bekamen Günter Haase, der 13 Jahre alt war, als er nach Königsfeld kam, und seine Mitschüler dabei zunächst recht wenig mit. Einfluss nahm die NS-Diktatur auf sie vor allem durch das Jungvolk und die Hitlerjugend, in der alle Schüler automatisch Mitglied waren. Die Mädchen und Jungen waren streng voneinander getrennt. Der „Limes“ verlief in der Friedrichstraße. Weder die Jungen, deren „Knabenanstalt“ südlich dieser Grenze im heutigen Haus Spangenberg lag, noch die Mädchen durften ihn überschreiten, es drohten harte Sanktionen. Günter Haase berichtete anschaulich von seiner Schulzeit Das Schulleben, so erinnert sich Günter Haase, blieb weitgehend frei von nationalsozialistischen Einflüssen. Hierfür sorgte unter anderem Br. Wedemann, der seinerzeit Schulleiter war und dessen tief verwurzeltes Christentum ein Gegengewicht zum Zeitgeist darstellte. An der Schule unterrichteten fast keine überzeugten Nationalsozialisten, mit Ausnahme des Biologielehrers. Dieser konnte allerdings aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP die Schule zunächst vor manchem Übergriff der Partei schützen. Christentum stellte Gegengewicht zum Zeitgeist Einen Einschnitt in das Schulleben bedeutete ein Führererlass zu Beginn des Jahres 1943, dem zufolge bereits 16jährige als wehrtüchtige Flakhelfer eingezogen werden konnten. Wenige Tage später zog die gesamte Klasse von Günter Haase in eine Kaserne nach Karlsruhe. Die Frau des Schulleiters Wedemann weinte, als die Jungen die Schule verließen, während die 16-jährigen selber nicht ohne Begeisterung zur Flak gingen. Da die alliierten Bomberverbände meist nachts angriffen, versahen die jungen Soldaten ihren Dienst vor allem in der Nacht. An eine schulische Ausbildung war da nicht mehr zu denken. Für Günter Haase folgte der Reichsarbeitsdienst, danach meldete er sich zur Luftwaffe und wurde Fallschirmjäger, bevor er in britische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Entlassung machte Haase eine kaufmännische Lehre in seiner Heimatstadt Berlin und entschloss sich dann – sechs Jahre nachdem er von der Schulbank zur Flak gekommen war – noch einmal die Schule zu besuchen und sein Abitur zu machen. Nach seinem Studium an der neu gegründeten Freien Universität (FU) in West-Berlin war er 30 Jahre lang als General Manager für IBM tätig, meist im Ausland, unter anderem in Indonesien sowie in Nord- und Südamerika, in Frankreich und im Ostblock. Ganz entscheidend für Haases beruflichen Erfolg war stets seine Eigeninitiative und so appellierte er dann auch am Ende an die Schüler, sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft zu machen und mit viel Eigeninitiative in ihr Berufsleben zu starten. ■ Stephanie Kleist Begegnung und Beziehung 53

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