Niederländer im Ostseeraum und der Deutsche Orden - oops

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faßt hatte, auch solche Kolonisten alten Stils waren, die jetzt
durch die Namengebung geehrt wurden. Meiner Meinung nach
war dies nicht der Fall!
Von holländischen Kolonisten landwirtschaftlicher Art, die im
Laufe des 13. Jahrhunderts in großer Zahl nach Ostpreußen
gezogen sind, ist überhaupt nichts bekannt. Dazu wäre es auch
höchst unwahrscheinlich, daß es solche Gruppen gegeben hat:
Im 12. Jahrhundert fanden viele zwar noch den Weg nach
Osten, vertrieben aus dem eigenem Land durch Überschwemmungen,
von neuen Herren durch günstige Siedlungsbedingungen
gelockt, aber nach Ostpreußen gingen sie gewiß noch
nicht. 14 Das 13. Jahrhundert war in der Grafschaft Holland ein
Zeitalter kräftiger innerer Expansion, die von einer raschen, primären
Urbanisierung gekennzeichnet war. 15 Im Laufe des
13. Jahrhunderts - und vor allem in einem städtischen Kontext -
wurde ein „locator“ immer mehr zu einer Art Projektentwickler
im allgemeinen, ohne weiterhin Verbindungen mit landwirtschaftlichen
Aktivitäten zu haben. Es gab den „take-off“ von
aktivem Handel und Gewerbe. Tatsächlich waren „all hands on
deck“. In dieser Situation war Emigration faktisch unvorstellbar.
Es ist gut möglich, daß in Einzelfällen holländische Spezialisten
„gemietet“ wurden, wie z. B. für die Deichwerke des Weichselflusses,
obwohl dafür die Beweise erst aus späterer Zeit stammen.
Agrarkolonisten am Ende des 13. Jahrhunderts sind unter
diesen Umständen jedoch nicht vorstellbar! Wenn es in Preus-
14 Vgl. z.B. W. GUDAT: Die Entstehung und Entwicklung der privaten
Grundherrschaften in den Ämtern Brandenburg und Balga (Ostpreußen),
Marburg/Lahn 1975, S. 32ff.
15 D.E.H. DE BOER: Op weg naar volwassenheid. De ontwikkeling van produktie
en consumptie in de Hollandse en Zeeuwse steden in de dertiende
eeuw, in: E. H. P. CORDFUNKE, F. W. N. HUGENHOLTZ, K. SIERKSMA
(Hgg.): De Hollandse stad in de dertiende eeuw, Zutphen 1988,
S. 28-43.