Niederländer im Ostseeraum und der Deutsche Orden - oops

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rühmte Welle von Stadtrechtverleihungen in Mitteleuropa, die
am Ende des 13. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte, betraf
meistens die rechtliche Eingliederung bestehender Orte in
das deutsche Machtsystem. Das zwingt also zu folgenden
Fragen: Was meinte Bruder Meinherus genau mit seiner berühmten
Urkunde? War Preußisch Holland ein bestehender
Ort, dessen rechtlicher Status jetzt grundsätzlich erhöht wurde
oder war es eines der seltenen Beispiele einer tatsächlich gegründeten
und gestifteten Stadt? Die Literatur scheint immer
noch zu schwanken und zögert in der Entscheidung, ob es sich
um die Erhebung einer älteren Siedlung zur Stadt oder um eine
wirkliche Neugründung handelte, die unmittelbar mit Privilegien
ausgestattet wurde. Die Argumente für die eine oder die
andere Möglichkeit fußen vor allem auf historischen Wahrscheinlichkeiten,
auf Annahmen, die der Interpretation bedürfen.
Es ist auffallend, daß der Text der Stadtrechtverleihung in der
Beweisführung kaum eine Rolle spielt. Trotzdem gibt es zahlreiche
Elemente, die eine erneute Überlegung verdienen: Eine
Analyse der konstituierenden Elemente der Gründungsurkunde
ist notwendig. Entsprechend habe ich den Text der Handfeste,
abgedruckt im „Preußischen Urkundenbuch“, mit dem Original
verglichen, wie es auf einem scharfen Bild in einem Buch aus
dem Jahre 1938 zur Verfügung stand. 6 Die daraus resultierende
neue Transkription des lateinischen Textes und eine neue
Übersetzung finden sich am Ende des Beitrages. So kamen
viele Details in den Blick, die meistens vernachlässigt werden
oder die in der bis jetzt häufig benutzten Übersetzung, die vor
6 F. DEKKER: Voortrekkers van Oud Nederland. Uit Nederland's geschiedenis
buiten de grenzen, Den Haag 1938. Das Bild der Stiftungsurkunde
findet sich zwischen den Seiten 8 und 9.