Niederländer im Ostseeraum und der Deutsche Orden - oops
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sisch Holland tatsächlich holländische „locatores“ gab, so darf<br />
man sie dennoch nur für die die Initiative ergreifenden Siedler<br />
<strong>der</strong> eigentlichen Stadtanlage halten, wobei die Motive für ihre<br />
Aktivitäten <strong>im</strong> Osten noch rätselhaft bleiben.<br />
Diese Überlegungen machen es <strong>im</strong>mer wichtiger zu wissen,<br />
wieweit die Stadtanlage <strong>im</strong> September 1297 schon fortgeschritten<br />
war. Die Stadt macht in <strong>der</strong> Gründungsurk<strong>und</strong>e tatsächlich<br />
in vieler Hinsicht den Eindruck eines Ortes in Entstehung.<br />
Wahrscheinlich war noch nicht einmal ein Friedhof da! Hier ist<br />
die Übersetzung Conrads problematisch. Er schreibt, daß Bru<strong>der</strong><br />
Meinherus die Pfarrkirche <strong>der</strong> neuen Stadt u.a. mit „einer<br />
Baustätte, welche nahe an dem Kirchhof liegt“, dotiert hatte. 16<br />
Es ist jedoch nur die Rede davon, daß eine „curia que prope<br />
iacet c<strong>im</strong>iterio“ gegeben wird: er schenkt also eine Hofstätte,<br />
die naheliegt (nahe <strong>der</strong> Kirche), die als Friedhof dienen kann. 17<br />
Wenn man jetzt wirklich eine Stadt baute, wurde es notwendig,<br />
die Kirche o<strong>der</strong> Kapelle, die vielleicht schon älter war <strong>und</strong> eine<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> Deutsch-<strong>Orden</strong>sburg hatte, mit einem<br />
Friedhof auszustatten.<br />
Nebst <strong>der</strong> Interpretation dieses Fragments „prope ... c<strong>im</strong>iterio“<br />
bieten diejenigen Formulierungen, die Baulichkeiten <strong>und</strong> Parzellierungen<br />
beschreiben, Interpretationsprobleme. Aus <strong>der</strong><br />
Urk<strong>und</strong>e erwächst ein Bild eines ländlichen Distrikts Pazlok, wovon<br />
ein Abschnitt mit einem Umfang von 139 Höfen („mansos“)<br />
für die Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Diese „mansos“<br />
waren die alten Urbarmachungseinheiten, die meistens eine<br />
Hofstelle umfaßten, obwohl auch das nicht unbedingt notwendig<br />
war. Daneben ist wie<strong>der</strong>holt die Rede von „curias“. Manche<br />
16 Siehe Beilage. Vgl. RODZEWICZ, WLODARSKI: Pas³œk, wie Anm. 7, S. 18.<br />
17 Conrad hat also „prope" interpretiert als Präposition mit Ablativ, statt<br />
Akkusativ.